Harvestella REVIEW
Als Harvestella auf der letzten großen Nintendo Direct unter der großen Flut an japanischen RPGs und Farming Simulationen erstmals gezeigt wurde, ist der Titel in der Masse, zumindest an mir, vorbeigegangen. Ausgerechnet auch noch der Titel, welcher beide Genre miteinander vereinen wollte. Erst in der Nachbetrachtung der Direct und mit der Möglichkeit von Square Enix, mit einer DEMO das Konzept erstmals zu testen, sprang der Funke bei mir über. In unserem Preview war ich von dem Zusammenspiel aus RPG und Farming Simulation schon recht angetan.
Der zweit Start
Doch wie sich nun herausgestellt hat, konnten wir die wahre Stärke von Harvestella in der Prolog Demo nur ansatzweise bis kaum wahrnehmen, da die Story der heimliche Star des Spiels ist. Die Geschichte ist umfangreich, teilweise verwirrend, aber mit einigen Überraschungen spannend erzählt. Ich möchten an dieser Stelle nicht zu viel verraten und es würde auch den Rahmen sprengen, bis ins kleinste Detail zu gehen. Daher werde ich mich kurz halten und nur leicht an der Oberfläche kratzen.
Ihr startet zu Beginn mit einem eigenen erstellten Charakter. Einen vorgegebenen Hauptdarsteller gibt es in dieser Story nicht und das ist auch gut so. Ein paar Handgriffe später steht jedoch eure Spielfigur schon und ist bereit, die neue Welt zu erkunden.
Eine kleine Geschichtseinführung
Nun ist es eure Aufgabe, das Mysterium hinter der Jahreszeit des Todes zu lüften. In Harvestella wachen nämlich die „Chronomalien“ über die Jahreszeiten. Diese Kristalle fangen aber mit der Zeit an, sich seltsam zu verhalten. Bei jedem Jahreszeitenwechsel versprühen sie einen tödlichen Staub, der es den Bewohnern unmöglich macht, das Haus zu verlassen. Alles, was bis dahin nicht vom Feld geerntet wurde, verdirbt auf unschöne Weise.
Und dann taucht da plötzlich ein uns unbekanntes Mädchen auf, welches wir mit der Zeit langsam kennenlernen und selbstverständlich auch helfen müssen. Und von den „Omen“, eine alternative Rasse, die mit den Menschen nicht in Freundschaft leben, habe ich noch gar nicht gesprochen. Diese ganze Geschichte beinhaltet Plot Twists und entführt euch an viele unterschiedliche Orte. Verteilt sind diese auf einer wirklich abwechslungsreichen Oberwelt, mit vielen unterschiedlichen Gegnern und NPCs!
Farming und Zeitvertreib
Abseits der Story kommen dann noch viele Nebenquests und eben das erwähnte Farming ins Spiel. Das Farming dient als Verdienstmöglichkeit, um sich Wünsche zu finanzieren und mit Gegenständen auszustatten. Hauseinrichtungen, Hofequipment oder Ressourcen zum Kochen, säen oder angeln kaufen, an alles ist gedacht.
Wie ich bereits im Preview erwähnt habe, fügt sich das wirklich gut in die JRPG Mechanik ein. Das Farming wirkt nicht aufgesetzt, sondern fließt als Teil des Abenteuers ein. Wie in dem Genre typisch, gibt es immer etwas zu tun. Glücklicherweise ist es nie überfordernd, da ihr das Tempo selbst bestimmt. Nebenquests werden teilweise in mehreren Zwischensequenzen erzählt, nach denen ihr selbst bestimmen könnt, ob ihr ihnen nachgeht, oder doch lieber wieder die Hauptmission fokussiert. Weitere Ressourcen sammeln und neue Items herstellen, Gerichte kochen, oder den Ausbau der eigenen Farm steht ebenfalls als Zeitvertreib zur Verfügung. Und wenn ihr am Ende nur angeln geht, es wird euch nicht langweilig in Harvestella werden!
Eine kleine Anmerkung
An dieser Stelle muss ich Square Enix einfach loben! Sie haben die Prolog DEMO nicht einfach nur als Marketing Tool verwendet, sondern eher als Grundstein zur Verbesserung des Spiels durch das Feedback von uns Gamern!
Auf der Oberwelt vergeht die Zeit deutlich schneller, da wir theoretisch beim Reisen von einer Stadt zur nächsten auch mehr Zeit beanspruchen. Doch in der Prolog DEMO verging die Zeit buchstäblich wie im Flug. Hier wurde jetzt glücklicherweise nachgebessert. Beispielsweise muss man sich nicht nach 12 Uhr Mittags auf der Farm fragen, ob es sich noch lohnt, die Reise zu starten, eher der Charakter ermüdet und das Bett ruft, um den Tag abzuschließen. Danke Square Enix!
Nach wie vor finde ich das Kampfsystem ebenfalls sehr gelungen. Hier werden zwar die Meinungen auseinandergehen, da definitiv Potenzial verschenkt wurde und alte JRPG Fans wahrscheinlich rundenbasierte Kämpfe vermissen. Ich für meinen Teil bin aber recht glücklich mit dem gewählten Kampfsystem. Die Konfrontationen mit den Gegnern sind dynamisch und recht einfach zu erlernen. Durch das Wechseln der Klassen und das Erstellen von Gruppen, kommt ordentlich Abwechslung ins Spiel. Zwar erfindet Harvestella das Rad nicht neu und es gibt Spiele, die es sichtlich besser machen – dennoch, meckern wäre ein komplett falsches Signal.
Technik
Wohingegen es dann schon etwas zu meckern gibt. Im Fokus steht hierbei die Technik! Grundsätzlich ist die Grafik solide und salopp gesagt ausreichend. Einige Abschnitte sehen wirklich gelungen und recht schick aus. Während die eigenen Charaktere noch annehmbar daherkommen, wirken NPCs eher farb- sowie leblos. Dass dann auch während des Spiels die Framerate immer wieder unter 30 FPS fällt und es kleine Ruckler gibt, ist wirklich ärgerlich und vor allem vermeidbar.
Die Soundtracks und Melodien sind hingegen wirklich stimmig und wissen zu gefallen, wenngleich es hier ruhig etwas mehr Abwechslung bedarf. Denn wenn man ein und dieselbe Melodie sowohl in Dungeons als auch in einfachen Unterhaltungen immer wieder zu hören bekommt, fängt es irgendwann an in Eintönigkeit zu versinken. Von Square Enix bin ich mehr gewöhnt.
Auch bin ich der Meinung, JRPG hin oder her, eine Sprachausgabe hätte dem Titel so gutgetan! Es gibt so viele interessante Charaktere, die wir auf unserer Reise kennenlernen und da wäre eine Sprachausgabe, um den Charakteren mehr Tiefe zu verleihen, wirklich von Vorteil gewesen. Die Texte, die sich die Dialogteilnehmer um die Ohren hauen, sind selbstverständlich auch mit deutscher Sprache versehen worden. Dementsprechend gibt es eine barrierefreies Kennenlernen der Geschichte.
Das Gameplay bestreitet grundsätzlich einen ordentlichen Weg, jedoch ist es gelegentlich etwas hackelig in der Steuerung. Das zeigt sich unter anderem beim Farming, wenn einzelnen Felder anvisiert, diese dann aber doch verpasst bzw. übersprungen werden. Dies passiert wenn die Kamera unvorteilhaft positioniert ist, oder ihr etwas zu nahe am Feld steht. Im Menü zeigt sich das wiederum bei den Charakterklassen. Mit dem Analogstick lässt sich die Scheibe kaum drehen. Mit dem D-Pad klappt es hingegen schon besser. Leider kann ich nicht einschätzen, wo genau der Fehler liegt. Eine Ausbesserung ist auf jeden Fall wünschenswert.
Video-Review
Pro & Kontra
- Interessante Story
- Gelungener Genre Mix
- Abwechslungsreiche Gegner
- Abwechslungsreiche Welt
- Abwechslungsreiches Levelsystem
- Grafik leider nur Mittelmäßig samt Framedrop
- Keine Sprachausgabe
- Hackelige Steuerung
- Vollpreis zu unverhältnismäßig