Gear.Club Unlimited 2 Tracks Edition REVIEW
Wenn es um Rennspiele geht, haben die Konsolen von Microsoft und Sony ihren Primus an der Hand. Forza Motorsport konnte sich auf den Xbox-Konsolen etablieren, währenddessen die PlayStation auf Gran Turismo zählt. Nur Nintendo-Jünger, die das Genre lieben, müssen alternativ auf Multi-Plattformer ausweichen.
Der französische Publisher Microids möchte sich nun aber um jene Spieler und Spielerinnen kümmern, die ihre ganz eigene Rennsport-Geschichte schreiben wollen. Gear.Club Unlimited war der erste Streich, welcher Ende 2018 in die nächste Runde ging. Nun wird der Titel erneut veröffentlicht, bekommt sogleich aber erweiterte Inhalte und nennt sich fortan Gear.Club Unlimited 2 Tracks Edition.
Die ersten Runden
In den ersten Runden, in denen ihr noch keine Auswahl der Karosse treffen dürft, geht es an das Kennenlernen der Mechanik. Gleichzeitig könnt ihr dadurch euer eigenes Talent besser einschätzen und ggf. Fahrhilfen einstellen oder den Schwierigkeitsgrad nach oben drehen.
Mit dem erfolgreichen Abschluss der ersten Rennen werden neue Wagen zur Verfügung gestellt, die ihr auf Wunsch technisch anpassen dürft. Natürlich sind am Anfang Grenzen gesetzt, denn die finanziellen Mittel müssen erst zur Verfügung gestellt werden. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die meisten Rennspiele und macht auch vor Gear.Club Unlimited 2 Tracks Edition keinen Halt.
Ziel vor Augen
Mit den frisch erworbenen Fahrzeugen sind weitere Strecken wie Meisterschaften verfügbar. Euer Ziel ist klar, die Meisterschaften möchten euch als Sieger sehen, womit die Konkurrenz hingegen ein Problem hat. Das heißt, ihr müsst taktieren, um eine Chance zu haben, als erster Fahrer die Ziellinie zu überqueren. Welche Reifen sollen es sein? Nutzt ihr lieber ein weiches Profil, um besser voranzukommen? Oder doch lieber härtere Reifen, die dafür einige Runden mehr aushalten?! Füllt ihr das Benzin komplett auf, büßt damit aber etwas Schnelligkeit ein? Wodurch ihr euch dafür jedoch einen Boxenstopp sparen könntet, der wiederum Zeit beanspruchen würde? Findet ihr die perfekte Mitte aus Bereifung und Benzin, um allen davonzufahren…?!
Bei dieser Schwierigkeit allein bleibt es nicht. Wie viele Rennspiele bringt auch Gear.Club Unlimited 2 Tracks Edition eine Rückspulfunktion mit. Der Titel begrenzt die Anwendung jedoch. In jeder Runde dürft ihr zwar den Spielstand für einige Sekunden zurücksetzen, was aber nur dreimal möglich ist. Wie in anderen Games sorglos an der Zeitschraube zu drehen, ist hier nicht möglich. Daher gilt, vorausschauend fahren und handeln, zumal die KI fahrerische Fehler schnell bestraft.
Seid aber nicht zu frustriert, wenn ihr im hinteren Feld landet. Nach der Vollendung einer Season werdet ihr trotz schlechter Ränge belohnt. Danach sollte der Weg zur Werkstatt auf eurer To-do-Liste stehen. Wertet ihr euren Wagen nun auf, minimiert eine Wiederholung der Strecken deutlich eure Probleme. Schnell findet ihr euch an der Spitze wieder, was ebenfalls mit einer Belohnung einhergeht. Letztlich heißt es, nicht alles auf Zwang versuchen und bei schlechten Platzierungen aufgeben, sondern sich langsam und mit Bedacht den Spitzenpositionen nähern. Siegt ihr, erschließt sich endlich die nächste Season, die ähnlich ablaufen wird.
Multiplayer
Glücklicherweise ist in den letzten Jahren der Multiplayer-Modus in den Fokus gerückt. Die Tracks Edition möchte hier ebenso wenig außen vor bleiben. Zuerst möchte ich hervorheben, dass insgesamt 4 Spieler im lokalen Mehrspieler-Modus mitmischen dürfen. Das heißt, eure Couch wird endlich wieder voller. Gerade keiner Zeit oder Lust? Dann solltet ihr online euer Glück versuchen. Leider sind nicht bei jedem Versuch Spieler oder Spielerinnen verfügbar, was man dem Titel aber nicht unbedingt vorwerfen kann.
Nicht zu vergessen sind die Clubs und Liegen, denen ihr euch anschließen könnt. Hier heißt es mit gemeinsamer Leistung zu überzeugen. Je besser ihr seid, desto besser steht es um euren Club.
Lizenzierte Wagen und Tuning
Wer sich für die Gear.Club Unlimited 2 Tracks Edition entscheidet, bekommt lizenzierte Fahrzeuge spendiert. Der Umfang ist zwar deutlich geringer gegenüber bekannter Rennspiele, namhafte Hersteller lassen sich ihren Auftritt dennoch nicht entgehen. Mini, Lotus, BMW, Porsche, Alfa Roméo, Chevrolet Corvette, Mercedes, Dodge, Nissan und McLaren gesellen sich unter anderem zum Portfolio.
Und weil es so schön ist, könnt ihr den Wagen euren eigenen Stempel aufdrücken. Optische Anpassungen sind Teil des Gameplays. Hier dürft ihr euch austoben und eurem Traumauto gewisse Details zuweisen. Ganz so umfangreich wie in einem Forza Horizon oder Need for Speed wird es jedoch nicht. Dennoch bleibt es eine nette Spielerei für nebenbei.
Als nettes Zusatzfeature dürft ihr selbst die Werkstätten auszubauen. Und durch ein regelmäßiges Update erlangt ihr immer mehr Möglichkeiten, euren Wagen auf härtere Rennen vorzubereiten.
Tracks Edition
Die Gear.Club Unlimited 2 Tracks Edition bringt gegenüber Gear.Club Unlimited 2 einige neue Inhalte mit. Freuen dürft ihr euch beispielsweise auf das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Vom Qualifying bis zur richtigen Rennstrategie werdet ihr ordentlich gefordert. Wer diese startet, sollte aber etwas mehr Zeit einplanen, wenngleich die Rennen keine Stunden am Stück beanspruchen. Dabei muss man nicht zwangsweise das Qualifying austragen. Wer dies überspringt, beginnt jedoch ganz automatisch auf der 12. Position und überlässt der Konkurrenz damit die besseren Startplätze.
Selbstverständlich werden gegenüber des Ursprungsspiels und der Porsche Edition weitere Boliden eingespeist. So wächst der mögliche Fuhrpark auf den Nissan GT-R LM Nismo, den Porsche 919 Hybrid, den Mercedes AMG GT3 und den Bentley Continental GT3-R heran. Des Weiteren erhalten manche der Wagen dank der „Track Edition“ ihre eigene Rennsport-Version.
Technik
Wer optisch jetzt ein Forza Motorsport 7 oder Gran Turismo Sport erwartet, sollte über die Anschaffung einer neuen Konsole nachdenken. Gear.Club Unlimited 2 Tracks Edition ist zwar ein nettes Spiel, kommt aber bei Weitem nicht an die beiden genannten Rennsimulationen heran. Gerade in der Kantenglättung schwächelt der Racer von Microids deutlich. Er wirkt ein wenig pixelig, was optisch selbst durch Spiegelungen, Schatten oder Lichtreflexen nicht ausgeglichen wird. Die Animationen scheinen etwas grobmotorisch und hakelig. Selbst die Umgebungen, die mit verschiedenen Wetterbeschaffenheiten und Tageszeiten bestückt sind, können nicht vollends überzeugen. An allen Ecken fehlt ein wenig, um grafisch zu begeistern.
Der Sound kann hier schon mehr überzeugen. Ganze Musikstücke werden während der Seasons abgespielt, die Lust machen, auf’s Gas zu drücken. Die Songs sind gut gewählt und bereichern die Track Edition optimal. Hinzu gesellen sich passende Reifen- und Motorengeräusche, die die Atmosphäre gut unterstützen.
Die Steuerung ist gut umgesetzt. Die verschiedenen Boliden steuern sich individuell, was so manche Schwierigkeit mitbringt. Dadurch bleibt aber die Authentizität bestehen und wird insbesondere Profis vollends zusagen. Die Joy-Cons setzen zudem diverse Unebenheiten in Vibrationen um.
Was hingegen negativ auffällt, sind die sehr langen Ladezeiten, die nahezu eine Minute beanspruchen. Dies passiert nicht nur zwischen den Rennen, sondern auch auf dem Weg in die Garage. Das Problem ist zwar schon länger bekannt, wirklich Abhilfe haben die Entwickler aber nicht geschaffen.