Forza Horizon 2 REVIEW
Forza Horizon geht in die zweite Runde und assoziiert abermals eine junge Partygeneration mit flotten Rennen, die nun auf europäischen Pisten ausgetragen werden. Mit einer gegenüber dem ersten Teil eingeschränkten Story strebt eure Spielfigur erneut eine große Karriere an. Hinter dem Steuer toller lizenzierter Karossen wird von euch gefordert, Siege einzufahren, um Bänder zu erhalten. Mit einem Band an eurem Arm, steigt euer Ruf in der Szene und mach langsam aus einem Nobody, einen waschechten Profirennfahrer.
Hinterm Horizont geht’s weiter
Um euren Protagonisten zu der ganz großen Karriere zu verhelfen, braucht es natürlich euer fahrerisches Geschick. Ein gewisses Maß an Erfahrung erringt ihr in diversen Veranstaltungen. Vier zueinander gehörende Rennen müssen mit guten Platzierungen beendet werden, um einen Spielfortschritt zu gewährleisten. Gleichzeitig bekommt ihr für jedes vollzogene Rennen einige Taler in eure Geldbörse zugesteckt, um damit euren Fuhrpark anzureichern. Über 200 grandiose Autos aus verschiedenen Jahrgängen gibt es zu erwerben, die sich ebenso im Handling unterscheiden. Jedoch gehen nicht alle Wagen mittels Geld in euren Besitz über. Einige besondere Karossen können in Schaurennen gewonnen werden, sofern ihr als Erster die Ziellinie überquert. Eurer Gegenüber beschränkt sich jedoch nicht auf vier Räder, sondern trumpft mit einem Zug, Hubschrauber oder gar Jet auf.
Mit den neuen originalgetreuen Autos ala Ford, Audi, Mercedes, Renault, Mitsubishi und vielen mehr, geht es nun über Stock und Stein, um die nächste Veranstaltung zu erreichen. Doch bleibt auch Forza Horizon 2 dem Prinzip treu und schränkt euch nicht in der Freiheit ein. Das heißt, nur mit selbst gesteckten Aufgaben durchstreift ihr die großen und offenen Landstriche von Südeuropa. Dabei führt euch eure Reise durch kleinere Städte, karge Landschaften wie auch einigen Wäldern. Ohne wirkliche Einschränkung könnt ihr jeden Millimeter der Landkarte erkunden und dabei noch wertvolle Entdeckungen machen. Wie schon im ersten Teil sind wieder zurückgelassene Wagen in Scheunen versteckt. Kommt ihr einem der “Scheunenfunde“ auf die Schliche, gehört der Wagen nach einer Restaurierung euch. Der breitgefächerten Auswahl an Karossen kommt noch eine individuelle Aufwertung und Lackierung hinzu. Mit jedweden Modellen der hiesigen Autoindustrie gibt der Rennspaß auch eine Langzeitmotivation an den Spieler weiter.
Der Hauptfokus bleibt jedoch auf dem Horizon Festival. Um einer Veranstaltung beizuwohnen, sollte euer Blick auf die Karte wandern. Mithilfe einer Markierung zum gewünschten Zielort, wird die zu fahrende Stecke mit grünen Hilfslinien bestückt. Dort angekommen reicht eine kleine Bestätigung aus, um ins jeweilige Rennen zu starten. Dabei spielt die Wahl des Autos keine tragende Rolle, denn die Kontrahenten werden auf das aktuelle Niveau angepasst. Wer trotzdem weiterhin Probleme hat, mit dem Feld mitzuhalten, kann in den Optionen weitere Fahrhilfen einstellen, sodass sogar eine automatische Bremsung in Kurven erfolgt. Um gegenüber den Kontrahenten aber fair zu bleiben, sind Abkürzungen schier unmöglich. In kleineren Abständen erheben sich Kontrollpunkte, die unbedingt durchfahren werden müssen, um nicht zurückgesetzt zu werden. Während der Herausforderung, als Erster die Ziellinie zu überqueren, könnt ihr noch diverse Punkte sammeln. Mit dem Überholen des restlichen Fahrerfeldes oder grandiosen Drifteinlagen wird euch schneller Erfahrung zuteil, die baldig in neue Armbänder ausgelöst wird.
Neben den 16 Veranstaltung die unter anderem durch Nizza, Montellino und Castelletto führen, könnt ihr es auch mit einzelnen Fahrern aufnehmen. Bei dieser Art der Wettrennen sind die Abkürzungen regelrecht erwünscht, um eine Chance zum Sieg zu gewährleisten. Während den rasanten Hochgeschwindigkeitstouren nehmt ihr sicherlich noch den einen oder anderen Blitzer mit, der eurer Tempo hinterlegt und sich auf immer neue Rekorde freut. Um dem Fahrspaß aber noch das i-Tüpfelchen zu verleihen, gehen die Roadtrips auch online weiter. Unter anderem wird es euch auch ermöglicht, mit Freunden spannende Rennen zu bestreiten, oder den Ruf bei fremden Spielern zu steigern.
Tüv?
Um es kurz zu erwähnen, wir haben uns ausschließlich mit der Xbox 360 Version befasst. Und auch wenn es verständlich ist, dass der Hauptfokus auf der Xbox One Fassung liegt, muss ich zugeben, dass ich das Debüt von Forza Horizon schon stimmiger empfand. Dies äußert sich beispielsweise in der Spielwelt, die mit weniger Details angereichert ist. Zwar führen die asphaltieren Straßen auch durch Städte, doch spiegelt die Darbietung bei Weitem nicht den Charme des ersten Teiles wieder. Etwas angenehmer gestalten sich dagegen die lizenzierten Wagen selbst, die von renommierten Automarken zur Verfügung gestellt wurden. Die Muscle Cars, Cabrios und Geländewagen machen einiges her und summieren sich auf über 200 unterschiedliche Fahrzeuge. Auffallend ist, dass die Schadensmodelle recht großzügig ausgestaltet sind. Selbst bei einer direkten Kollision fallen mir höchstens die Seitenspiegel vom Blech. Nach einigen Zusammenstößen gibt es dann leichte Beulen und zerstörte Scheiben.
Was in Sachen Schadensmodellen vielleicht noch Geschmackssache ist, führt bei den angepriesenen Wetterwechseln zur Kritik. Im Laufe der Erkundungstour wechselt die Wetterlage nicht. Lediglich weicht der helle Tag, der dunklen Nacht und das in einem sehr flotten Übergang. Ansonsten reicht die Xbox 360 Version nicht an den optischen Charme des Vorgängers heran, was durchaus schade ist. Dafür wird natürlich nicht auf die verschiedenen Perspektiven verzichte, die unter anderem auch die Ansicht aus dem Cockpit erlaubt.
Das musikalische Repertoire wird auch in Forza Horizon 2 auf drei Radiosender verteilt. Leider sind die Lieder etwas knapper ausgefallen, was eine häufige Wiederholung mit sich zieht. Nichtsdestotrotz sind die Lieder gut gewählt und passen in das Szenario eines Racers, der Lebensfreude und Party kombiniert. Neben den vielen unbekannten Songs gibt es aber auch einige Charthits ala Duke Dumont feat. Jack Jones mit “I got u“ oder Faul & Wad Ad vs. Pnau mit “Changes“ für die Lauscher. Zudem hat jeder Radiosender seinen eigenen Moderator, der sehr authentisch ins Szenario einwirkt. Flotte Sprüche und ein paar Tipps untermalen die akustische Darbietung. Seltsam ist hingegen, dass außerhalb der Moderation, die Hauptsprache weiterhin englisch ist. Das heißt, die verbleibenden Cutscenes sind nicht übersetzt und bleiben der Originalsprache treu. Da Forza Horizon 2 aber nicht unbedingt storylastig ist, misst sich die Kritik am eigenen Empfinden.
Letztlich bleibt noch die Steuerung übrig, dessen Feinheiten für ein realistisches Fahrgefühl unabdingbar ist. Hier obliegt die Entscheidung, ob die Nutzung von Kincet oder die herkömmliche Methode angebracht ist. Wir entscheiden uns für den Controller und drehen unsere Touren. Die Befehle werden schnell übertragen und auf das jeweilige Auto fokussiert. Mit dem unterschiedlichen Handling der Karossen erhält die Steuerung ihren letzten Schliff. Durch die Vibration auf den asphaltieren Straßen, Sandwegen und Rasenflächen, fühlt ihr euch wie hinter dem Steuer der wundervollsten Wagen.