Fire Emblem Fates REVIEW

Endlich ist es soweit! Nach gut einem Jahr Wartezeit findet nun auch der neuste Ableger der Fire Emblem Reihe seinen Weg in den Westen. Und nicht nur das, denn das wohl bekannteste Strategy-RPG kommt nicht nur mit einer Version, auch nicht mit zwei, sondern in insgesamt drei verschiedenen Versionen. Dabei unterscheiden sich die drei Versionen von Fire Emblem Fates mit den Namen Herrschaft, Vermächtnis und Offenbarung nicht nur in ein paar Details, wie man es etwa von Pokémon gewohnt ist, sondern grundlegend, angefangen bei Story über Änderungen im Gameplay bis hin zu den Charakteren und Missionen. Daher hab ich mir für euch nicht nur ein Spiel angeschaut, sondern gleich alle drei – wie sie abgeschnitten haben und wo die größten Unterschiede liegen, könnt ihr in meinem Test lesen.

An dieser Stelle kurz eine Anmerkung zu den Versionen, wenn ihr jetzt verwirrt sein solltet: Die beiden regulären Versionen lassen sich getrennt als Modul kaufen, während die digitale Version es ermöglicht, dass man erst bei der Wahl des Pfades die entsprechenden Inhalte umsonst runterlädt. Möchte man die beiden anderen Spiele spielen, muss man sich diese als DLC kaufen, wobei diese zum halben Preis der Vollversion erhältlich sind.

Schicksalhafte Entscheidung

Wie gewohnt erstellt man direkt zu Beginn seinen eigenen Charakter, der wie bereits in den Vorgängern im Mittelpunkt der Handlung steht. Wie bei The Legend of Zelda kann man sogar seinen Namen ändern, wobei der Hauptcharakter ohne Änderung als Corrin bekannt ist. Nach ein paar Auswahlen wird man dann auch schon in die Geschichte geworfen, wobei die erste Stunde bei allen Versionen gleich verläuft.

Corrin wächst als Kronprinz im dunklen Königreich Nohr auf und hat außer seinen Dienern und seinen Geschwistern bisher wenig von der Welt gesehen. Denn auch wenn er Sohn des Königs Garon ist, darf er als einziges Kind das Schloss unter keinen Umständen verlassen. Eines Tages wird er jedoch auf eine Mission von seinem Vater geschickt, um im Grenzgebiet zum Nachbarkönigreich Hoshido zu kundschaften, mit dem sich Nohr im Krieg befindet. Dort angekommen findet er sich allerdings von Hoshido-Soldaten umzingelt und wird gefangen genommen. Der festen Überzeugung, dass er nun exekutiert wird, tritt er vor die Königin Mikoto – nur um zu erfahren, dass er nicht aus Nohr kommt, sondern als Kind gekidnappt wurde, denn in Wahrheit kommt er aus Hoshido und ist eines der Kinder von Mikoto. Danach überschlagen sich die Ereignisse, wobei Garon nicht zuletzt seine Finger im Spiel hat und man wird vor die Wahl gestellt: Kämpft man auf der Seite der leiblichen Familie in Fire Emblem Fates: Vermächtnis? Oder kehrt man zurück zur Ziehfamilie trotz des bösen Königs in Fire Emblem Fates: Herrschaft? Zuletzt gibt es noch einen dritten Weg in Fire Emblem Fates: Offenbarung, der sich am besten nach Durchspielen der beiden anderen Pfade spielen lässt, da man sich dort für keines der Königreiche entscheidet.

Egal welchen der drei Teile ihr spielt, schafft es jedes Fire Emblem Fates eine packende und interessante Geschichte aufzubauen und bis zum Ende spannend zu halten. Grade in Kombination ist es zusätzlich spannend, wie unterschiedlich sich die einzelnen Charaktere entwickeln können und wie genau es zu bestimmten Auseinandersetzungen kommt. Insgesamt wird eine sehr durchdachte und detaillierte Geschichte erzählt, die auch durch ihre zahlreichen Charaktere glänzt. Wie bereits in den Vorgängern gibt Fire Emblem Fates nicht nur während der Story, sondern auch abseits durch das Aufbauen von Beziehungen bis zum Heiraten und Bekommen von Kindern Möglichkeit für unzählige Dialoge, da grundsätzlich fast alle der insgesamt knapp 70 spielbaren Personen miteinander interagieren können. Diese reichen von lustig über emotional bis spannend. Dadurch gewinnt das Spiel nicht nur an Tiefe, sondern stellt seine vielen Charaktere so detailliert und facettenreich dar wie kein anderes Spiel.

Unendliche Möglichkeiten… überall!

Fire Emblem Fates bleibt dem bereits bekannten Spielprinzip treu, fügt allerdings einige interessante Neuerungen hinzu. Als strategisches RPG spielen sich die Kämpfe wie bei Final Fantasy Tactics oder Stella Glow auf größeren Umgebungskarten ab, auf denen sich die Charaktere fortbewegen und gegen Feinde kämpfen können. Ein weiteres zentrales Element ist das Levelsystem, welches Attribute wie Lebenspunkte, Stärke, Magie und so weiter beeinflusst, sodass sich der ausgeteilte Schaden, der eingesteckte Schaden, aber auch die Ziel- und Ausweichsicherheit verändern. Dabei gibt es auch zahlreiche Klassen mit unterschiedlichen Schwerpunkten dieser Werte, angefangen bei Rittern und Bogenschützen über Dunkelmagier und Kitsune (Wesen, die sich in Füchse verwandeln können) bis hin zu Ninjas und Pegasusreitern. Und das waren jetzt nur einige der vielen Klassen, zudem lassen sich fast alle Klassen aufwerten, wobei man Zugriff auf zwei mögliche Spezialisierungen bekommt.

Aber was zeichnet eine Klasse überhaupt aus? Nun, einerseits bestimmt sie die Waffen, die ihr verwenden könnt. Dazu zählen Schwerter, Äxte, Speere, Bögen, magische Bücher und Ninjawaffen, sowie viele weitere. Neben unterschiedlichen Werten für Angriff, Verteidigung und Ausweichen besitzen die Waffen auch verschiedene Reichweiten, sodass das Verwenden verschiedener Waffentypen durchaus nützlich sein kann. Steht beispielsweise ein starker Gegner mit einer Axt im Weg, der euch mit einem Schlag aus dem Spiel werfen könnte? Kein Problem, greift ihr aus sicherer Distanz an, wird euch kein Kontor erwarten. Außerdem folgen die Waffen einer Art Schere-Stein-Papier-Prinzip, so sind Schwerter sehr effektiv gegenüber Äxten, Bögen sind allgemein sehr stark gegen fliegende Einheiten, welche wiederrum bis zu doppelt so weit sich pro Runde bewegen können wie andere Einheiten. Eure Einheiten kämpfen allerdings nichts zwangsläufig alleine, sondern können in zwei Formationen zusammen in den Kampf ziehen. Stehen zwei Einheiten benachbart nebeneinander, wird eurem Angriff eine zweite Attacke des unterstützenden Charakters hinzugefügt. Neben der Angriffsformation gibt es aber auch die Verteidigungsformation, bei der zwei Einheiten sich zusammentun und sich wie eine Einheit bewegen, wobei man jederzeit den aktiven Charakter tauschen kann. Der Vorteil hierbei ist, dass grundsätzlich jede Zweitattacke geblockt wird und beide Charaktere eine leichte Steigerung ihrer Attribute erhalten, zudem füllt sich eine Leiste, die bei Füllung eine doppelte Parade beider Attacken ermöglicht. Je nach Kampfsituation ergeben sich hiermit ebenfalls viele Strategien. Zudem erhöht die Zusammenarbeit die Beziehung, wodurch man Dialoge freischaltet, wie ich oben schon erwähnt habe, und auch die Zusammenarbeit verbessert. Natürlich kann auch der Feind diese Methoden verwenden. Ich könnte jetzt immer weitere Besonderheiten des Kampfsystems aufzählen, aber das gehört hier nicht hin. Nur so viel: Das Kampfsystem ist alles andere als einfach und zeigt sich wie auch bereits die Story sehr komplex und bietet zahlreiche Strategien, abhängig davon mit welchen der Charaktere man in die Schlacht zieht und wie man diese ausstattet. Daher schafft das Gameplay es durchaus, nicht nur über ein Spiel mit gut dreißig Stunden Spielzeit zu motivieren, sondern auch über drei Spiele und eventuell den ein oder anderen zusätzlichen Durchlauf für neue Strategien und Charaktere.

Natürlich kommt es beim Kämpfen nicht nur auf die eigenen Einheiten an, sondern auch auf den Kampfschauplatz und die Gegner. Die Kampfschauplätze sind natürlich nicht weite, leere Ebenen, sondern stellen verschiedenste Teile der Königreiche dar, wie etwa brennende Wasserfälle, dichte Wälder, das Innere vom Schloss von Nohr bis hin zum Inneren eines Drachens. Daher bringen die Schauplätze nicht nur die unterschiedlichsten Designs mit sich, sondern besitzen auch zahlreiche Elemente zum Interagieren. Dazu zählen heilende Plätze, Drachenvenen, welche magische Kräfte besitzen und den Kampfschauplatz manipulieren können, große Wirbelstürme die fliegende Einheiten drastisch verlangsamen und so weiter. Auch hier zeigt sich Fire Emblem Fates sehr durchdacht und mit zahlreichen Ideen, um die Kämpfe spannend zu gestalten. Auch die Gegner sind nicht seelenlose Standardeinheiten, sondern besitzen genauso wie die eigene Armee verschiedene Waffen, Stärken und Klassen, sodass man mit Vorsicht vorgehen muss. Denn der Feind ist nicht dumm – befindet sich etwa ein Pegasusreiter zu auch nur am Rand der Reichweite eines Bogenschützen, ist es schnell um ihn geschehen.

Abseits der Kämpfe hat man die Möglichkeit, sich in einer „Taschendimension“ sein eigenes Schloss zu bauen und zu verteidigen. Da sich im Krieg keine Händler in den verschiedenen Regionen befinden, versorgt man sich so selber mit Ausrüstung und noch viel mehr. So kann man in seinem Quartier die Beziehung zu seinen Kameraden verbessern und dabei kurze Cutscenes mit Dialogen sehen, man kann Lotto spielen, Acessoires kaufen und sogar – fast schon klischeehaft für ein japanisches Spiel – ein Badehaus besuchen. Den Höhepunkt stellen allerdings die Schlossverteidigungen dar, die teilweise als Missionen auftauchen, aber auch über Streetpass möglich sind. Hierbei schlägt man sich durch die Verteidigung bestehend aus einem Team von Kämpfern, sowie Verteidigungsanalgen des Schlosses oder verteidigt sein eigenes Schloss. Zudem kann man auch direkte Schlachten gegen Freunde führen, wobei die Schlossschlachten definitiv das Highlight darstellen.

Technisch Top

Fire Emblem Fates schafft es wie damals schon Fire Emblem Awakening, sich perfekt zu präsentieren. Einerseits verwenden die Spiele zahlreiche Anime-Cutscenes für wichtige Storyabschnitte, die sehr schön und detailliert gestaltet worden sind. Andererseits sind auch die einzelnen Charaktermodelle – sowohl in zweidimensional während der Dialoge, als auch in dreidimensional während der Kampfe – alle individuell und schön gestaltet worden. Auch die Wechsel während der Kämpfe zwischen der größeren Karte mit den kleinen 3D-Figuren zum animierten Kampf mit den detaillierten Modellen funktioniert sehr gut. Selbstverständlich laufen auch alle Animationen flüssig und der 3D-Effekt kommt gut zur Geltung. Kampfschauplätze und Umgebungen sind ebenfalls sehr hübsch gemacht worden.

Auch der Soundtrack lässt keine Kritik zu. In Japan wurde die Musik veröffentlicht und findet auf ganzen 8 CDs Platz – was im Spiel bemerkbar ist. So ist die Musik nicht nur sehr abwechslungsreich und stimmig, sondern auch jeweils gut und passend mit einem großen Orchester gemacht worden. Besonders schön ist bei den Liedern während der Kämpfe der Wechsel zwischen einer ruhigeren Version und einer dramatischeren Version, je nachdem ob grade in dem Moment Einheiten kämpfen oder man noch seine Einheiten über die Karte bewegt und plant. Insgesamt schafft es Fire Emblem Fates sehr gut, seine Atmosphäre aufzubauen und einen für mehrere Stunden ins Spiel eintauchen zu lassen.

Die Vertonung ist auf Grund der vielen Dialoge und Möglichkeiten nicht komplett, stattdessen ist das Spiel nur teilvertont. Während wichtige Stellen in der Story teilweise komplett vertont sind, wird an den meisten Stellen nur ein Teil des Dialoges vom jeweiligen Charakter gesprochen. Dies findet man bei den meisten JRPGs und stört aus meiner Sicht kein bisschen. Zudem verwendet Fire Emblem Fates immer Vertonung und verzichtet im Gegensatz zu anderen JRPGs auf komplett unvertonte Stellen.

Facebook
Twitter
Spiel Bewertung
Singleplayer
96
96
Super
95
Multiplayer

FAZIT

Das Warten auf Fire Emblem Fates hat sich definitiv gelohnt. Jedes der drei Spiele besitzt eine fesselnde Story, viele interessante Charaktere und Dialoge, sowie ein durchdachtes Gameplay voller Möglichkeiten. Auch die technische Präsentation ist herrvorragend. Allgemein schafft Fire Emblem Fates eine tolle Atmosphäre, in die man einfach eintauchen kann. Bei allem merkt man, dass sich die Entwickler viele Gedanken gemacht haben, um überall Abwechslung und Möglichkeiten zu schaffen. Welche der Versionen am besten ist? Das kann ich nicht sagen – jede ist auf ihrer eigene Art toll.

- Von  Tim

Nintendo 3DS

Fire Emblem Fates REVIEW

USK 12 PEGI 12

Das könnte dir auch gefallen

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Partner: