Dragonball Z Kai: Box 1 REZENSION
Dragonball gehört für viele meiner Generation zu einer der prägendsten Fernseh-Erlebnisse aus Kinder- und Jugendtagen. Diese ungemeine Popularität der Marke hält sich bis heute, und das weltweit. Kein Wunder also, das Rechteinhaber Toei Animation zum 20. Geburtstag von Dragonball Z eine aufgefrischte Version des Anime ins japanische Fernsehen gebracht hat. Die dortige Ausstrahlung startete allerdings bereits 2009 und nun kommt dank dem hiesigen Verleiher Kazé eben jene Dragonball Z Kai getaufte Fassung auch bei uns auf DVD und Blu-ray.
Die Geschichte beginnt von neuem
Dragonball Z Kai hält in vielen Belangen diverse Besonderheiten parat, auf die im Folgenden eingegangen wird. Rein inhaltlich bleibt aber alles beim Bekannten. Nun, fast. Denn der ursprünglich 291 Episoden umfassende Anime wurde in der Neufassung auf 159 Episoden gestrafft. Weggefallen sind alle sogenannte Filler-Folgen, also jene Episoden, die eigens für die TV-Ausstrahlung von den Produzenten erdacht wurden und die Grundhandlung des Manga aufgeplustert und erweitert haben. Es kommt also nicht von ganz ungefähr, das die Verantwortlichen Dragonball Z Kai in Japan als Akira Toriyama Original Cut vermarktet haben. Und tatsächlich ist der Anime nun eine 1:1 Umsetzung des Manga und sehr nah am Originalwerk.
Das merkt man schon gleich in den ersten Episoden von Dragonball Z Kai. Die Geschichte kommt nun deutlich schneller in Fahrt, als es noch im ursprünglichen Anime der Fall war, und wirkt durch das Wegfallen der Filler deutlich konsequenter erzählt. Das steht der Geschichte sehr, sehr gut und wird gerade in den noch kommenden Episoden sicherlich umso augenscheinlicher. Denn auch wenn natürlich nicht alle der zusätzlichen Geschichten schlecht wahren, so haben sie doch immer wieder wie Ballast gewirkt und die Handlung immer wieder künstlich in die Länge gezogen.
Auch wenn nun einiges an Inhalt weggefallen ist, so ist die Kerngeschichte natürlich noch immer die selbe. Die erste Volume des hiesigen Releases von Dragonball Z Kai umfasst dabei die Folgen 1-16 und deckt somit bereits die komplette Saiyajin-Saga ab. Somit bekommt man in der ersten Volume gleich einen kompletten Arc dargeboten und kann diesen bequem in einem Stück durchschauen.
Das Dilemma mit der Synchronisation
Von vielen Fans wird die deutsche Lokalisation von Dragonball Z geradezu ehrfürchtig heiliggesprochen. Und ja, sie funktioniert auch abseits von nostalgischer Verklärung durch ihren sehr eigenständigen Charme noch heute und gibt dem Anime etwas sehr spezielles, das weder die englische noch die japanische Original Sprachausgabe besitzen. Insofern dürfte es niemanden verwundert haben, das sich geradezu eine Welle der Entrüstung unter Fans breitgemacht hat, als Kazé vor einigen Monaten mitgeteilt hat, dass Dragonball Z Kai mit neuen Sprechern synchronisiert wird.
Letztlich war der ganze Wirbel aber vollkommen umsonst. Klar, das Feeling von anno dazumal bringt der neue Sprecher-Cast nicht rüber, aber das war sicherlich auch nie Sinn der Sache. Festhalten lässt sich, das ein Großteil der neuen Sprecher einen wirklich sehr guten Job macht und sich reichlich Mühe gibt, dem schweren Erbe gerecht zu werden und frischen Wind in die Sache zu bringen. Zwar hat man als langjähriger Fan immer noch die vertrauten Stimmen im Ohr, allerdings ist es den neu eingesetzten Sprechern schnell gelungen mir ständige Vergleiche abzunehmen.
Zusätzlich zur neuen deutschen Synchronisation befindet sich auf der DVD bzw. Blu-ray auch die neue japanische Sprachfassung. In dieser wurden hingegen große Teile des originalen Sprecher-Casts erneut engagiert. Beide Sprachfassungen liegen übrigens in Dolby Digital 2.0 vor. Bei der japanischen Sprachspur lassen sich außerdem Untertitel zuschalten.
Gelungener Remaster
Für die Neuveröffentlichung haben die Verantwortlichen auch in visueller Hinsicht einige Anpassungen vorgenommen. Zum einen wurden die originalen Master in die Hand genommen und komplett ins HD-Format konvertiert und läuft nun in der Breitbildauflösung 16:9. Zusätzlich wurden Artefakte und andere Störelemente entfernt, teilweise wurden auch Farben korrigiert und andere kleine Anpassungen vorgenommen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Soweit zu gehen, und zu behaupten das Dragonball Z Kai das Geschehen in einem ganz neuen Licht erstrahlen lässt, würde ich nun nicht. Allerdings bekommt man einen doch sehr schönen Sehgenuss dargeboten, insbesondere wenn man eine Vorliebe für den visuellen Stil von Anime der 1980er/1990er Jahre hat. Lediglich das Intro und Outro wurden komplett von Grund auf neu gestaltet und digital gezeichnet. Auch die Titelsong und Ending-Theme sind neu und etwas gewöhnungsbedürftig.
Eine weitere Besonderheit für das deutsche Publikum ist außerdem, dass wir den Anime mit Dragonball Z Kai zum ersten Mal überhaupt in seiner ungeschnittenen Fassung bekommen. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass das Material für die japanische Fernsehausstrahlung teilweise entschärft wurde und wir eben nun auch diese Entschärfungen erhalten. Damit kann man aber leben, da sich die Anpassungen in Grenzen halten. Ebenso kann man das Fehlen von zusätzlichen Extras auf den Discs verkraften, denn mehr, als den reinen Anime gibt es nicht.
Fazit
Das lange Warten auf die lokalisierte Fassung von Dragonball Z Kai hat sich wirklich gelohnt. Kazé liefert hier in meinen Augen einen seiner bisher besten Veröffentlichungen überhaupt ab und liefert so gut wie keine Angriffsfläche. Auch wenn einige Fans die neue Synchronisation nicht mögen, so kann man sie auf qualitativer Ebene kaum bemängeln. Veränderungen sind eben nicht immer schlecht. Dies gilt auch für die sehr sinnvollen technischen Verbesserungen der japanischen Rechteinhaber, die dafür gesorgt haben, dass der Kult-Anime seinen Weg ins HD-Zeitalter gefunden hat, ohne ihm dabei seiner Seele zu berauben. Selbst für kritische Fans lohnt es sich also ihre Vorbehalte einmal beiseitezuschieben und Dragonball Z Kai eine faire Chance einzuräumen.