DeadCore REVIEW

Seit Portal und Mirrors Edge bin ich ein großer Fan von Ego-Plattformern. DeadCore ist so ein Plattformer, entwickelt vom kleinen Entwickler-Studio 5-Bits Games. Das Studio besteht erst seit etwa zwei Jahren und DeadCore ist ihr erstes Werk in der großen Gaming-Welt.

Die angepriesene Story hört sich ganz interessant an. Der Spieler erwacht nach einem langen Fall durch magnetische Stürme, leidet an Amnesie und soll sich durch einen endlos erscheinenden Turm nach oben kämpfen. Bei dem Turm handelt es sich um ein gigantisches, fliegendes Gebilde aus Stein. Der Turm und die magnetischen Stürme sind allgegenwärtig, aber von einer spannenden Erzählung fehlt jede Spur. Die Geschichte wird weder stimmlich, noch schriftlich erzählt. Vereinzelt finden sich kurze Logs, die aber auch nicht viel zu den Umständen verraten, in denen sich der Spieler befindet. Man kämpft sich mit halsbrecherischen Sprüngen der Turmspitze entgegen und quält sich stundenlang, aber wofür? Der Anreiz oder Ziel der beschwerlichen Reise ist nicht bekannt.

Die Jagd beginnt

Der Story-Modus scheint nur dazu da zu sein, um die Levels des Speedrun-Modus und die Charakter-Fähigkeiten freizuschalten. Diese Fähigkeiten sind wichtig, um im Spiel weiterzukommen. Darunter, der altbekannte Doppelsprung, eine Kanone, um fliegende Würfel vom Himmel zu holen oder ein „Dash“ nach vorne.

Neben der nicht vorhandenen Story bleibt nun ein schneller und prinzipiell einfacher Plattformer. Die Betonung liegt auf prinzipiell, denn die Steuerung ist eigentlich einfach zu verstehen, aber schwer umzusetzen. Laufen, Springen und zwischendurch mal einen schwebenden Würfel, der auf den Spieler losgeht, vom Himmel pusten. Eigentlich ganz einfach, nur zieht der Schwierigkeitsgrad bereits nach kurzer Zeit sehr stark an. Das lässt den Frustpegel schlagartig in die Höhe schnellen. Bereits nach etwa zwei Spielstunden muss man ein und dieselbe Passage dutzende Male neu versuchen. Hier sind sehr starke Nerven gefragt. Der, zumindest im Story-Modus, langweilige Soundtrack wirkt sich an solchen Stellen nicht sonderlich gut auf das Spielgefühl aus. Dazu gesellt sich eine monoton aufgebaute Spielwelt, die sich von Level zu Level nicht großartig unterscheidet. Die einzelnen Abschnitte im Spiel sind nicht klar gekennzeichnet. Bis zum Schriftzug „Level geschafft“, ist einem nicht bewusst, dass das Level hier zu Ende ist.

Die Rettung von DeadCore stellt wohl der Speedrun-Modus dar. Unter dieser Option kann man nach erfolgreichem Beenden eines Levels, im Story-Modus sein Glück versuchen und denselben Bereich unter Zeitdruck durchlaufen. Die weltweite Bestzeit ist hier das oberste Ziel, wenngleich sie kaum zu erreichen ist. Als „normaler“ Spieler schafft man oft nicht einmal den Rekord der Entwickler, geschweige denn die Bestzeit für sich zu gewinnen.

Interessanterweise klappt es in diesem Spiel-Modus aber mit der passenden Musik. Hier begleitet flotte, elektronische Klänge das Spielgeschehen – Das erzeugt dann auch den gewollten Flow. Die Musiktitel müssen aber erst im Story-Modus gesammelt und so freigeschalten werden. Für alle Sammler also ein lohnender Anreiz, denn in jedem Level gibt es massenhaft Logs, Extras und Musiktitel zu finden. Das erhöht den Wiederspielwert enorm. Viele sammelbare Gegenstände sind erst zu einem späteren Zeitpunkt erreichbar.

Technik

DeadCore basiert auf der, unter Indie-Entwicklern sehr verbreitete Unity-Engine. Die grafische Vielfalt fällt zwar recht monoton aus, aber für ein 5-Mann-Projekt gut. Und der Elektro-Soundtrack haut im Speedrun-Modus richtig rein. Zudem läuft das Spiel auch auf etwas älteren Rechner gut und flüssig. Während des Tests traten keine größeren Bugs oder Abstürze auf. Etwas fummelig stellt sich hingegen die Handhabe der Kanone dar. Gerade während eines Speedruns verfehlt man oftmals das gewünschte Ziel oder trifft es, wird jedoch trotzdem nicht als Treffer erkannt. In so einem Fall hilft nur der Neustart des Levels, denn ein Rekordversuch soll ja nahezu perfekt sein.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
69
69
-
Multiplayer

FAZIT

DeadCore wird von vielen mit großen Titeln wie Portal oder Mirrors Edge verglichen, doch das ist schlecht möglich, denn DeadCore ist ein kleines Indie-Projekt und kein AAA-Titel. Losgelöst von den Erwartungen und konzentriert auf das Ziel, die Bestzeit, hat dieses Spiel doch eine zweite Chance verdient. Die Steuerung ist bald gemeistert und die ersten Songs schnell gesammelt. Was sehr stört, ist der Zwang, den Story-Modus durchzuspielen, um alle Fähigkeiten zu bekommen und den Speedrun-Modus des jeweiligen Abschnitts freizuschalten. Plattformer-Fans, die keinen großen Wert auf Story und abwechslungsreiche Levels legen, können hier mal einen Blick wagen.

- Von  Fabian

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