Cyberpunk 2077 (Xbox One/PS4/PC) REVIEW
Bevor wir zum eigentlichen Review kommen, sei vorweg noch die Rahmenbedingung für diesen Test genannt. Wir haben sowohl auf einer „Playstation 4 Pro“ als auch einer alten „Xbox One“-Konsole und einem Gaming-PC der Mittelklasse gespielt. Am PC haben wir knapp 40 Spielstunden mit Cyberpunk 2077 verbracht. So auch an der „PlayStation 4 Pro“. Und an der „Xbox One“ wurden es immerhin noch knapp 10 Stunden. Alle Details zu den Versionen und dem eigentlichen Spiel sind selbstverständlich frei von Spoilern!
Gleich zum Punkt
An dieser Stelle würde ich jetzt normalerweise ganz von vorne beginnen und euch erklären, worum es in Cyberpunk 2077 überhaupt geht. Dass wir den fiktiven Charakter „V“ spielen, welcher wahlweise männlich oder weiblich ist. Oder wie wir uns in der ebenso fiktiven Welt von Night City im Jahr 2077 bewegen, wo die Menschen mit kybernetischen Cyber-Implantaten ausgestattet sind. Doch nach nun mittlerweile drei Wochen habt ihr das alles bestimmt schon mitbekommen. Daher geht es gleich zum Punkt und jenen Features, die noch immer interessant sein sollten für alle, die noch nicht zugegriffen haben.
Und dabei sprechen wir jetzt noch nicht über die Performance. Vielmehr möchte ich an dieser Stelle Cyberpunk 2077 als echtes Meisterwerk hervorheben. Und zwar erstmal völlig unabhängig von der generellen Leistung auf den unterschiedlichen Systemen. Mit diesem Spiel ist CD Projekt Red ein wahrer Meilenstein gelungen!
Was den Titel besonders macht
Doch warum ist das so? Cyberpunk 2077 schafft es wie kaum ein anderes Spiel, Spielerinnen wie Spieler so in die Welt und die Story zu ziehen, dass man die Zeit um sich herum total vergisst. Ich habe vom 19. Dezember 2020 bis einschließlich dem 27. Dezember auf allen genannten Plattformen zusammen zwischen 75 und 80 Spielstunden verbracht und die Tage sind quasi verfolgen. Dabei habe ich wiederholt die Story von vorne begonnen und auf den Systemen parallel gespielt. Dank unterschiedlicher Ausgänge der Geschichte, diverser Charakterauswahl und gewisser Entscheidungsfreiheit in Dialogen ist hier für Abwechslung und einen Wiederspielwert gesorgt.
Die Open World ist ausreichend groß, wenngleich nicht wirklich riesig. Allerdings ist sie abwechslungsreich und schön in Szene gesetzt. Was wirklich zählt, ist die organisch wirkende Umgebung. Sie ist belebt und ebnet das Gefühl, dass gewisse Handlungen Auswirkungen auf sie haben. Ob nun die Nachrichten im TV, Polizisten im Einsatz oder Clans, mit denen man sich bereits in der Vergangenheit angelegt hat und welche nun empfindlichere Reaktionen auf ein Wiedersehen aufzeigen.
In der Welt von Night City passiert so viel, dass sich eine klassische Sidequest nicht wie ein „notwendiges Übel“ anfühlt. Die Nebenquests integrieren sich perfekt in die hauptsächliche Erzählung und machen Lust, immer tiefer ins Spiel einzutauchen.
Ein kleiner Kritikpunkt
Auch im Gameplay gibt es fast nichts zu bemängeln. Ja, richtig gelesen – fast nichts. Die Fahrzeuge liegen etwas zu leicht auf der Straße. Das Fahrverhalten ist dadurch in geringer Form zu schwammig. Durch eine nicht immer logische Kollisionsabfrage passieren letztendlich Unfälle, bei denen teilweise Quests abgebrochen und neu gestartet werden müssen, was äußerst ärgerlich ist.
Die „Ego Shooter“-Perspektive sowie das Gunplay sind hingegen vollkommen okay. Dass Shooter und RPGs zusammen funktionieren können, hat schon Destiny gezeigt. Mit dieser Kombination hatte ich ehrlich gesagt keinerlei Bedenken.
Akustik
Und jetzt kommen wir langsam zur Technik. Und als erstes widmen wir uns dem Sound des Spiels. Dieser ist überwiegend gelungen und zeigt verschiedene Facetten. Zum Beispiel hören sich die Motorengeräusche der Fahrzeuge ganz unterschiedlich an. Das heißt, ein Sportwagen kann leicht von einem Familien-Kombi differenziert werden. Ein paar Waffen klingen ein wenig nach Platzpatronen, was aber nicht weiter schlimm ist oder die Atmosphäre schmälert.
Die deutsche Synchronisation ist wirklich gelungen und über einige witzige Sprüche musste ich tatsächlich herzhaft lachen. Aber auch hier gilt, die originale englische Sprachausgabe ist wahrscheinlich für viele wieder die stärkste. Letztlich scheiden sich in diesen Angelegenheiten wie immer die Geister.
Der Langzeittest
Cyberpunk 2077 macht im Großen und Ganzen so viel richtig. Da wäre zum Beispiel das Sammeln der Beute, Zerlegen und Bauen diverser Gegenstände sowie das Kaufen brandneuer Cyberware. Im nächsten Jahr soll noch ein Multiplayer sowie kostenlose DLCs hinzukommen. Aber schlussendlich ist doch nicht alles Gold was glänzt. Denn jetzt kommen wir zum großen Finale und Hauptaugenmerk des Tests. Der letzte Punkt, über den wir unbedingt reden müssen und auf den viele von euch schon gewartet haben: der Langzeittest. Das letzte Kriterium, das aus einem echten Meilenstein, Meisterwerk, Offenbarung – nennt es, wie ihr wollt – eine absolute Katastrophe macht.
Bugs, Glitches, niedrige FPS, Abbrüche, Quests die nicht starten, usw. Das sind alles Beispiele dafür, was euch auch nach dem Hotfix 1.06 noch erwartet. Doch ist der technische Zustand nicht auf allen Systemen derselbe. Grundsätzlich sei gesagt, das Fiasko war schon viel schlimmer. Und nein, das wird jetzt kein Versuch, alles schönzureden. Wenn jedoch schon ein Langzeittest unsererseits gestartet wird, dann möchten wir auch darauf hinweisen, dass bereits einige Patches veröffentlicht wurden, welche der Performance und den Fehlern auf unterschiedlichen Systemen entgegengewirkt haben.
Technik mit Tücken
Am Schlechtesten hat bei uns die „Xbox One“-Version abgeschnitten. Diese läuft fast durchgehend gefühlt mit 15 bis 20 FPS. Immerhin sehen die Texturen auch auf der alten Konsole halbwegs scharf aus und sind kein matschiger Brei mehr. Auf der „Xbox One“ habe ich knapp 10 Stunden verbracht und dabei fast alle Nebenmissionen ausgelassen, um mich auf die Hauptstory zu konzentrieren. Ungefähr zweidrittel der Story wurden meinerseits erfolgreich beendet. Unspielbar ist anders, aber ein wirklicher Genuss ist diese Version definitiv nicht. Auch der Preis von 60 €, teilweise gar 70 €, hätte mich als Käufer enttäuscht zurückgelassen.
Auf der „PlayStation 4 Pro“ sieht es hingegen etwas anders aus. Cyberpunk 2077 schafft spürbar mehr FPS und ein rundum besseres Spielerlebnis. Dennoch sind unschöne Grafikfehler hier ebenso wenig eine Seltenheit. Wer also von euch auf der LastGen unterwegs ist, sollte mindestens eine „Pro“ oder „One X“ besitzen, um den Titel einigermaßen genießen zu können. In dieser Version wurde die Story von uns komplett beendet und wir haben etwas mehr als 30 Spielstunden investiert.
Das beste Cyberpunk-Erlebnis hat man aktuell auf einem Gaming-PC. Flüssige Bildwiederholungsraten sowie beeindruckende Grafiken und Effekte lassen sich in den höchsten Einstellungen aktuell nur hier erleben. Grafikfehler und gelegentliche Aussetzer der KI müssen aber sogar am PC hingenommen werden. Immerhin wurde mit dem Hotfix 1.06 der Savegame-Bug behoben. Hauptstory und viele Nebenmissionen haben wir hier in ca. 40 Spielstunden abgeschlossen.
Video-Review
Pro & Kontra
- Großer Umfang
- Sehr gutes Storytelling
- Haupt- und Nebenmissionen fühlen sich gleichwertig an
- Sehr schöne Grafik (Auf Highend PCs mit 4K und Raytracing)
- Viele unterschiedliche Charaktere mit Tiefgang
- Organische und gut inszenierte Welt
- Motivierendes Level- und Sammelsystem
- Gutes Gunplay
- Grafikfehler wie Bugs & Glitches
- Niedrige / schwankende FPS (Auf Konsolen)
- Fahrverhalten ist zu schwammig
- Mini-Map ist während der Fahrt unübersichtlich
- Open World könnte größer sein