Coffin Dodgers REVIEW

Racer ala Mario Kart bieten sich perfekt an, um einen anstrengenden Tag ausklingen zu lassen, am besten mit einigen Freunden vor einem Bildschirm. Nachdem PC-Spieler bereits seit letztem Jahr durch die Straßen von Sunny Pines heizen dürfen, veröffentlichte der Entwickler Milky Tea den Fun-Racer Coffin Dodgers nun auch für PlayStation 4 und Xbox One. Wir konnten Coffin Dodgers für euch testen, in unserem Test erfahrt ihr, ob sich der Titel lohnt.

Rette sich wer kann

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In der friedlichen Stadt Sunny Pines leben zahlreiche Rentner ein entspanntes Leben, bis eines Tages der Tod höchstpersönlich auftaucht. Der trachtet den Bewohnern der Siedlung nach ihrem Leben. Um dem Exitus zu entgehen, treten die sieben Rentner im Rahmen eines Wettkampfes in Elektro-Scootern gegen den Sensenmann an.

Schon alleine die Idee von sieben Rentnern, die sich ein Rennen mit dem Tod liefern und sich dabei Power-Ups und Gehstöcke um die Ohren hauen, klingt sehr überzeugend. Leider entpuppt sich das potenziell gute Konzept sehr bald als sehr magere Geschichte, denn außer einem Intro sowie einem Outro und einigen Texteinblendungen zwischen den einzelnen Kursen bleibt leider nicht viel Story. Hier verschenkt Milky Tea leider jede Menge Potenzial auf eine humorvolle Geschichte.

Zugegeben, beliebte Fun-Racer wie etwa Mario Kart verzichten auch auf eine umfangreiche Storyline und setzten stattdessen auf kurzweiligen, simplen Racing-Spaß. Doch aus den Rahmenbedingungen von Coffin Dodgers hätte man so viel mehr herausholen können. Zumindest lustig animierte Videosequenzen zwischen den einzelnen Rennen hätten wir uns gewünscht.

Dem Tod entkommen? Ein Kinderspiel!

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Was dem Titel an Story fehlt, kann auch das sehr triviale Gameplay nicht wettmachen. Coffin Dodgers steuert sich überaus schwammig, wie man es ansonsten nur aus kostenlosen Racing Games für Android oder iOS gewohnt ist. Gleichzeitig ist der Schwierigkeitsgrad so einfach, dass man ein ganzes Rennen mit durchgedrücktem Gaspedal, ohne zu Bremsen bequem absolviert. Quasi der Racer für Spieler, die das erste Mal ein Gamepad in ihren Händen halten. Etwas Abwechslung bringen die, für Senioren typischen Spazierstöcke, mit denen die Rentner im Nahkampf ordentlich austeilen. Weiters steht ein kleines Arsenal an Power-Ups bereit, das den Kontrahenten ordentlich einheizt. Speed-Boosts, Lenkraketen, Ölpfützen, Maschinenpistolen und Schutzschilde lassen sich während eines Rennens auf der Strecke aufsammeln und gegen die anderen Fahrer verwenden.

Der Karriere-Modus umfasst mehrere Cups zu je drei Kursen. Ist eine Rennserie beendet, geht es den Letztplatzierten an den Kragen, der Tod fordert seinen Tribut und macht diesen Fahrern den Garaus. Die bereits getöteten Fahrer nehmen weiterhin am Geschehen teil, jedoch in der Gestalt von Zombies. Weiters hinken nun auch einige der untoten Biester über die Rennstrecke, die es zu überfahren gilt. Dadurch sammelt ihr Erfahrungspunkte, die offenbar einem höheren Zweck dienen, denn wir konnten in unserer mehrstündigen Testphase nicht herausfinden, was die gewonnenen XP bewirken.

Neben Erfahrungspunkten sammelt euer Fahrer außerdem Münzen, die sich in der Garage für Upgrades ausgeben lassen. An den Elektroscootern der Rentner kann so einiges verbessert werden, wie etwa Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit oder Handling. Das ändert zwar das Fahrverhalten der Altersheimboliden zum Positiven, senkt jedoch auch den Schwierigkeitsgrad noch weiter, zumindest im Karriere-Modus. Der ist übrigens nicht der einzige Spielmodus, denn daneben stehen, das klassische Einzelrennen, Zeitrennen und sogar eine freie Fahr in der Stadt zur Verfügung, die alle schnell ins Spiel integriert wirken, um dem Spieler zumindest etwas Abwechslung zu bieten.

Multiplayer wie vor 20 Jahren

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Ähnlich minimalistisch wie der Karriere-Modus präsentiert sich auch der Mehrspielerpart von Coffin Dodgers. Die Entwickler setzen hier auf einen klassischen lokalen Mehrspieler-Modus als Zugpferd. Bis zu vier Spieler, die sich vor einem Bildschirm tummeln, können auf 13 Strecken gegeneinander antreten. Auf einen Online-Multiplayer wurde in der Konsolenversion komplett verzichtet. Damit verspielt der Entwickler die wohl einzige Chance auf langfristigen Spielspaß. Wenn man schon nicht gegen Spieler aus der ganzen Welt antreten darf, wäre ein Strecken-Editor ein wahres Wunder, doch auch den sucht man in Coffin Dodgers vergebens.

Technik

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Minimalisten und Retro-Fans, die es gerne bunt mögen, kommen mit Coffin Dodgers auf ihre Kosten. Alle 13 Strecken wurden in einem 90er Jahre Comic-Look entworfen, der an Klassiker wie Diddy Kong Racing erinnert. Wer hingegen auf der Suche nach einem modernen Grafikstil mit hochauflösenden, detaillierten Texturen und weichen Kante ist, ist hier definitiv im falschen Spiel. Zugegeben zeichnen sich Indie-Titel wie Minecraft oder The Binding of Isaac auch nicht durch ihren grafischen Detailgrad aus, doch besitzt deren Stil im Vergleich zu Coffin Dodgers Wiedererkennungswert.

Noch minimalistischer als die Optik offenbart sich die Soundkulisse. Rennen für Rennen läuft der immer gleiche Soundtrack, der bereits nach wenigen Runden die Nerven des Spielers strapaziert. Doch noch nerv tötender als der Soundtrack selbst sind die Motorengeräusche der Karts. Bereits nach nur einer halben Stunde zieht man es vor, ohne Ton zu spielen und genießt die angenehme Ruhe.

Nervige Bugs, aber großer Sammelspaß

Die allgemeine Performance bewegt sich im Mittelfeld, fällt weder negativ noch besonders positiv auf. Während unseres Tests stürzte Coffin Dodgers entgegen unseren Erwartungen kein einziges Mal ab. Gelegentlich bricht die Framerate zwar ein, doch die meiste Zeit läuft der Racer recht flüssig über den Bildschirm. Sehr negativ fallen die Glitches auf, die gelegentlich auftauchen. So waren wir während eines Rennens nur noch Sekunden von der erlösenden Ziellinie entfernt, als unser Kart plötzlich durch den Boden fiel und mitten auf der Strecke wieder abgesetzt wurde. Nach dem Fehler war das Rennen somit gelaufen, wir konnten nur noch den letzten Platz belegen. Bislang wurde leider kein Update veröffentlicht, welches kleinere und größere Fehler ausgebessert hätte.

Einzig für begnadete Achievement Hunter lohnt sich Coffin Dodgers. Die Jagd nach den 22 Erfolgen bzw. Trophäen, die euren Gamerscore um ganze 1000 Punkte erweitern, gestaltet sich kurzweilig und relativ einfach. Geübte Sammler sollten nicht mehr als drei bis vier Stunden für alle Achievements benötigen. Doch einen Titel nur der Erfolge wegen zu kaufen, ist äußerst fraglich.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
65
65
65
Multiplayer

FAZIT

Coffin Dodgers enttäuschte leider auf ganzer Linie, die Grafik wirkt der veraltet, der Sound nervtötend und der einzige Schwierigkeitsgrad fordert nicht mal Neueinsteiger. Das äußerst kurze „Vergnügen“ beschränkt sich dabei auf die eigene Heimkonsole, auf einen online Multiplayer oder globale Ranglisten wurde komplett verzichtet. Auf Steam berichten viele Spieler von einer positiven Spielerfahrung, was auf einen nicht zufriedenstellenden Konsolenport hinweist. Uns konnte der Racer des Entwicklers Milky Tea leider nicht überzeugen.

- Von  Fabian

Playstation 4
Xbox One

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USK 12 PEGI 12

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