Cityconomy REVIEW

Habt ihr nicht auch manchmal einfach Bock „auszubrechen“, sinnloses zu tun, völlig auszurasten und allen zu sagen: „I dont give a f…“? Geld verplempern, sich selbst quälen, einfach zeigen, dass einem alles völlig egal ist, und man eh „abgeschlossen“ hat? Das alles auf einmal zeigt ihr,  wenn ihr unfassbare 25 € für ein Spiel Namens Cityconomy ausgebt, und es dann auch noch spielt – Geißelung, Selbstbestrafung at it´s best! Wer also „Lust“ hat, geht in den Steam Store, kauft sich Cityconomy und schmeißt 25 € aus dem Fenster.

Warum ihr noch nie in einem Spiel so gelitten habt, ihr die Mülltonnen lieber durch die halbe Stadt schiebt, statt den Wagen zu nutzen, und warum Mülltonnen schweben, erfahrt ihr im Test zu diesem Machwerk.  Wichtig: Bis Dato war kein Update verfügbar (obwohl ein Day-One-Patch angekündigt wurde), sodass wir davon ausgehen müssen, dass man das Spiel in diesem „Zustand“ tatsächlich so kauft. Fast schon eine Straftat das anzubieten…

Nach dem Release wurde das Spiel nochmals „überprüft“ – keine Besserung der Performace, ein installierter Patch ist nicht auffindbar, sprich, es kam keiner.

 

Spielmechanik

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A Man´s Job

In Cityconomy übernehmt ihr die Rolle eines neuen Unternehmers in einer fiktiven Stadt. Das Kerngebiet des Unternehmers, neben dem verströmen einer „ich bin so geil“-Message, dank seiner Sonnenbrille, ist das Betreiben von Dienstleistungen. Dazu gehören die Müllentsorgung, Recycling, Straßenreinigung, Kanalreinigung oder Abschlepp-Dienst. Dabei werden, das ist der einzige positive Punkt im Spiel, originalgetreue Fahrzeuge von MAN verwendet. Der Fan von solchen Fahrzeugen wird das freuen.

Ganz grob lässt sich das Spiel wie folgt erklären: Ihr startet in einer Stadt, zunächst nur mit der Möglichkeit Mülltonnen zu leeren, mit eurem bis dahin einzigen Gebäude, dem Müllhof. Dort bekommt ihr von einem NPC, der kein Wort sagt, und optisch ebenso wenig beeindruckt, euren ersten Auftrag: Ihr sollt die Stadt aufräumen, sprich Mülltonnen leeren. Also springt ihr (auf Wunsch per Knopfdruck ohne hingehen zu müssen) in euren Müllwagen und fahrt los. Auf der Karte werden euch die Standorte der zu leerenden Tonnen angezeigt. Dies ist übrigens auch bei allen anderen Tätigkeiten so. Stehts seht ihr, wo ihr hin müsst, um dort die Tonnen zu leeren, oder den Dreck von der Straße zu kehren. Dort angekommen, gilt es 1-2 Knöpfe am Fahrzeug zu betätigen, damit der Mülltonnen-Greifarm ausgefahren wird, oder die Kehrbürsten den Boden berühren. Im Falle der Tätigkeit als Müllmann geht ihr dann zur vollen Mülltonne, greift diese auf Knopfdruck, und bringt sie zum Müllwagen. Dort drückt ihr dann wieder auf einen Knopf am Müllwagen, und die Tonne wird geleert. Leere Tonne zurück an ihren Platz, nächste Tonne. Einhaken, leeren, wegbringen. Habt ihr das für all nötigen Tonnen gemacht, ist der Job getan. Hurray!

Als Dank gibt es Geld, sowie Zufriedenheit bei den Bewohnern und Erfahrungspunkte. Erfahrungspunkte sind nötig um alternative Unternehmenszweige, wie den Abschlepp-Service, oder um „Skills“ freizuschalten, die euch zum Beispiel mehr Geld für entleerte Mülltonnen geben. Die Zufriedenheitspunkte sind ebenfalls Voraussetzung für die Freischaltung neuer Jobs. Dazu zählen Klempner, Gärtner, Straßenkehrer, Müllmann, Abschleppwagenfahrer – dies sind die fünf Jobzweige, welche jeweils mit verschiedenen Fahrzeugtypen und Größen-Klassen aufwarten.

Let’s make Buisness

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Keine Lust auf Arbeiten

Hat man die ersten paar Aufträge ausgeführt, die man auch an seine Mitarbeiter (sieht man nicht) delegieren kann ausgeführt, hat man genug Geld und Ansehen, um einen weiteren Fähigkeitenbaum, bzw. Jobzweig freizuschalten. Wer wollte nicht schon immer mal Straßenkehrer sein? Wie erwähnt gestaltet sich aber diese Tätigkeit auch nicht als sonderlich spannend und spielt sich wie der Müllmann-Job. Fahre irgendwohin, drück einen Knopf, fertig.. Es mangelt ja bereits an Animationen für den Ein-und Ausstieg in Fahrzeuge, sowie eigentlich bei allem anderen auch. Dabei ist doch auch genau sowas wichtig bei spielen wie Landschaftssimulator und Co. Man will z.B. sehen wie ein Wagen betankt wird. Wird das Kehrfahrzeug bei Cityconomy mit Wasser betankt, erscheint lediglich ein 0-100 % Balken, der sich füllt. Das war es!

Mit genug Geld lassen sich auch mehr Anlagen bauen. So führt der Kauf einer Müllverbrennungsanlage, einer Recyclinganlage oder einer Kläranlage zu täglichem Einkommen, welches sich selbst generiert. Zudem kann man auch Tankstellen oder Autowerkstätten kaufen, welche dann Gratis-Reparatur oder Gratis-Sprit anbieten.

Technik

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Die revolutionäre Grafik, die Fernsicht, sowie das pulsierende Leben auf der Straße sind grandios

Mit einem Wort wäre es zu beschreiben: Totalausfall. Die Grafik ist so ziemlich das übelste, was ich seit langem gesehen habe. Animationen gibt es eigentlich nicht bei der eigenen Spielfigur. Man kann mit dieser ja nur herumlaufen, springen (warum auch immer) und auf Knöpfen drücken. Zudem bewegt diese sich wirklich sehr Grundmotorik – sozusagen ist es regelrecht grausig. Wenn sie dann nicht mal 20 cm über dem Boden schwebt, sieht lediglich die „Geh-Animation“ akzeptabel aus.

Diverse Grafikoptionen sind zwar einstellbar, aber es nützt nichts alles bis zum Anschlag aufzudrehen. Die Fernsicht ist ein Witz, überall poppen Gebäude und Bäume auf. Die Texturen bestehen oft nur aus einer Farbe, und haben null Details. Die Fahrzeuge sind zwar originalgetreu, aber detailarm. Es kommt ständig vor, dass über längere Zeit kein Auto zu sehen ist. Fußgänger gibt es auch nicht in dieser Stadt. Ich habe innerhalb einer Stunde 2 Stück gesehen – beides mal dieselbe Figur. Trotz der Grafik wie vor 15 Jahren, ruckelt das Spiel auf übelste Weise, und das bei einem PC, der auch Battlefield 4 flüssig darstellen kann.

Der Sound ist nicht vorhanden. Ein paar Motorengeräusche, das war es. Keine Umgebungsgeräusche wie Menschen, Hupen, Vögel oder sonst irgendwas ist vorhanden. Null, absolut nichts, was mit fehlender Synchronisation fortgesetzt wird. Die Gespräche werden nur in Textform dargestellt.

Die Steuerung ist das Schlimmste von allem, wobei alles andere eigentlich genauso katastrophal ist. Man bewegt die Figur mit WASD, und kann unnützerweise springen. Zudem braucht man „E“ zum Ein- und Aussteigen in Fahrzeuge, sowie oft „F“ für die „Interaktion“ mit Fahrzeugen oder Gespräche mit anderen NPCs, bzw Auftraggebern. Zudem sind abhängig vom Fahrzeugtyp noch andere Knöpfe möglich. Die Fahrzeuge lassen sich so gut wie überhaupt nicht steuern. Absolut träge und es wirkt fast so, als wollten die Programmierer übertrieben genau die Behäbigkeit eines Müllwagens simulieren. Fährt man mit langsamen Tempo, werden Lenkbefehle kaum umgesetzt. Ist man etwas schneller, reagiert die Steuerung über, und man hat auf einmal einen Wendekreis wie ein Smart. Es ist einfach nur traurig, dass dieses Hauptaugenmerk einer Simulation völlig unbeachtet bliebt.

Spielspaß

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Bug 4 von 27382

Bei aller Kritik, sei aber hier extra auf den nicht vorhandenen Spielspaß eingegangen. Egal wie mies die Technik ist, oder die Präsentation allgemein, wenn das Spiel Spaß macht in seiner „Einfachheit“, wäre es ja ok. Es macht aber schlicht keinen Spaß, weil alles bis auf das Minimalistischste heruntergefahren ist, wie Grafik, Sound, Steuerung, Interaktion und Möglichkeiten in der Spielwelt. Das einzige Element, welches „fordert“ ist, ist eine möglichst optimale Position von zum Beispiel Müllwagen zwischen mehreren Abstellorten für einzusammelnde Mülltonnen zu finden. Dies, damit man möglichst kurze Fußwege zu den einzelnen Tonnen hat – so muss man weniger das Fahrzeug benutzen. Denn das was Spaß machen soll (die „echten“ Fahrzeuge zu benutzen) ist das Schlimmste am ganzen Spiel.

Angeblich soll das Spiel einen Multiplayer für bis zu vier Spieler haben – stimmt aber einfach nicht, es gibt keine Option zum Starten oder Beitreten einer Session. Um eine Pressemittelung einmal zu zitieren : „Erledige zusammen mit Deinen Freunden im Multiplayer-Modus vielfältige Aufgaben oder habt einfach Spaß in der offenen Welt. Teilt euch die Aufgaben und sorgt dafür, dass die Bürger der Stadt glücklich und zufrieden sein können. Baut ein Unternehmen auf, das Profite abwirft und als Säule der Stadtwirtschaft fungiert“. Doch von all dem, kann ich nichts wirklich teilen.

Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, warum dieses Spiel einfach nicht das ist, was es werden sollte, aber ich möchte mir weitere Worte sparen und hoffen, dass einige Patches in naher Zukunft noch ein wenig retten.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
28
28
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Multiplayer

FAZIT

Kurzum - Leider hat der Zeitdruck wieder dafür gesorgt, dass ein unfertiges Spiel auf den Markt geworfen wurde. Zu diesem Zeitpunkt ist es einfach unnötig, eine Investition in Cityconomy zu tätigen. Es wird noch einige Patches brauchen, um die überhäuften Baustellen zu beseitigen. Sicherlich ist die Idee sehr nett, jedoch wird die Umsetzung dem in keinster Weise gerecht, was durchaus schade ist.

- Von  Darius

MS Windows

Cityconomy REVIEW

USK 0 PEGI 3

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