Cities: Skylines

Cities: Skylines REVIEW

Die Erwartungen an Cities: Skylines waren groß, nachdem Simcity-Fans vom letzten Ableger teils sehr enttäuscht wurden. Colossal Order, das Entwicklerstudio hinter Cities in Motion, versuchte sich nach der Verkehrssimulation an der nächsten großen Städtesimulation. Die Zeichen, den nächsten großen Hit zu landen standen gut, denn auch Cities XXL konnte keine Punkt sammeln und ließ die fleißigen Gebäudebauer im Regen stehen. In diesem Test wird sich zeigen, ob zumindest Cities: Skylines die Erwartungen erfüllen kann. Dabei sei aber erwähnt, ich habe bisher so gut wie keine Erfahrungen mit Simcity oder ähnlichen Games und feiere hiermit meinen Einstieg in das Genre der modernen Städteerschaffer.

Auch ein Bürgermeister muss klein anfangen

Cities Skylines Screenshot11

Bereits kurz nach Spielstart fällt auf, Cities: Skylines besitzt keinen Story-Modus, was aber wenig überraschend ist. Über das Hauptmenü lassen sich einzelne Szenarien anwählen, die verschiedene Grundbedingungen vorgeben. Im Kern sind aber alle Karten grüne Flächen, die bebaut werden können. Das erste Wunsch-Szenario ist schnell gefunden und gestartet, die Einstellungsmöglichkeiten halten sich aber leider in Grenzen, außer der Verkehrsrichtung lässt sich nichts einstellen.

Das Erste, was nach dem Szenarienstart auffällt, die Spielkarte ist wirklich groß, vier Quadratkilometer um genau zu sein und die lassen sich später sogar noch erweitern. Das sind ja schon einmal gute Voraussetzungen für eine große und glorreiche Stadt. Am Anfang jeder Partie startet man als kleiner Bürgermeister einer nicht vorhandenen Stadt. Lediglich eine Autobahnabfahrt ist schon vorhanden, über die neue Bürger angereist kommen. Das Spiel wirft euch aber nicht gleich ins kalte Wasser, sondern führt euch langsam an die Spielmechaniken heran.

Am Spielbeginn stehen euch nur einfache Straßentypen und Wohngebiete zur Verfügung. Im Laufe der Karriere schaltet ihr sogenannte Meilensteine frei, die den Bau neuer Gebäude und neue Verwaltungsmöglichkeiten ermöglichen. Die ersten Straßen werden gebaut, das erste Kraftwerk errichtet und die ersten Wasser-/Abwasserleitungen verlegt. Ist das erledigt, müsst ihr die ersten Gebiete zuweisen. Ähnlich wie in Simcity lassen sich keine einzelnen Wohnblöcke errichten, sondern nur Gebiete, in denen sich die Bürger selbstständig ansiedeln. Die Bürger der Stadt benötigen außerdem Geschäftsviertel für den täglichen Einkauf und Industrieviertel, in denen sie arbeiten.

Wachstum

Die ersten 200 Bürger haben ihr Heim bezogen, der erste Meilenstein ist erreicht, also wird es Zeit für die erste Feuerwache, die eure Stadt vor Bränden schützt. Daneben sollen die Einwohner gebildet werden, also wird auch noch eine Grundschule benötigt. Dabei kommen schon die ersten Probleme auf den Jungbürgermeister zu. Die Finanzen reichen von vorne bis hinten nicht, ein Kredit muss aufgenommen werden, um ein Wachstum der Stadt zu ermöglichen. Hier fällt schon der erste Kritikpunkt an Cities: Skylines auf. In der ersten halben Stunde ist das Budget sehr knapp, nach etwa fünf Stunden quellen die Millionen aus der Stadtkasse. Hat man einmal eine Mega-City errichtet, gibt es wenig Neues zu errichten. Man hat das Gefühl, schon alles gesehen zu haben, doch der Teufel steckt im Detail.

Nach einigen Stunden beginnt die wirklich anstrengende Arbeit. Straßen werden auf einmal verstopft, es ziehen keine neuen Bürger mehr in die Stadt oder die Feuerwehr braucht zu lange um ihr Ziel zu erreichen. An nahezu jeder Ecke lassen sich Kleinigkeiten optimieren, um gesamt ein tolles Ergebnis zu erzielen. Leider verrät einem das Spiel oft nicht, warum neue Bürger ausbleiben oder nicht genügend Arbeitskräfte in einem Stadtviertel sind. Man möchte meinen, ein Arbeiter kann mit seinem Fahrzeug von einem Stadtviertel, in eine anderes fahren. Die großen Strategen unter euch werden mit Cities: Skylines dennoch viel Spaß haben. Es gibt so viele Möglichkeiten, seine eigene Stadt individuell zu bauen, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Besonders neue Spieler des Genres werden sich freuen. Skylines ist sehr einsteigerfreundlich und spielt sich sehr intuitiv. Das Spiel ist versucht, euch viele Einzelheiten zu erklären. Zu den meisten Problemen und Fragen gibt es eine passende Infobox. Das Micro-Management und die beste Baustrategie müsst ihr natürlich selbst herausfinden, sonst wäre das Spiel ja zu einfach.

Auch das Wirtschaftssystem ist sehr zugänglich und überfordert nicht. Steuern lassen sich je nach Gebiet ändern, das Budget für Müllabfuhr oder öffentliche Verkehrsmittel lässt sich spezifisch anpassen. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden. Zu hohe Steuern behindern das Stadtwachstum und zu geringe Steuern spülen nicht genügend Knete in die Kassen. Ausschlaggebend ist bei der Höhe der Steuern auch die Zufriedenheit der Bewohner. Bürger, die sich sicher fühlen, einen Park am Ende des Häuserblocks haben und mit ihrem Job zufrieden sind, zahlen gerne mehr, als Bürger die diesen Luxus nicht haben.

Die gesamte Stadt wirkt allgemein sehr lebendig und aktiv. Menschen wuseln durch die Straßen, Einsatzfahrzeuge düsen umher und Studenten warten auf den Bus oder die U-Bahn. Jeder Bürger wird einzeln simuliert, hat einen festen Wohnsitz und seinen eigenen Arbeitsplatz. Bei Bedarf könnt ihr jeden Einzelnen von ihnen nachverfolgen und sogar Namen vergeben. Es macht einfach großen Spaß, die lebendige Stadt zu beobachten und die Gedanken schweifen zu lassen. So vergeht Stunde um Stunde, die Stadt wächst und draußen wird es langsam dunkel.

Technik und Multiplayer

Gesamt wirkt Cities: Skylines sehr aufgeräumt. Angefangen beim Haupt-, bis hin zum Baumenü, hat alles seinen Platz und ist leicht zu finden. Besonders auffallend ist außerdem die gute Mod-Unterstützung. Jeder Spieler kann seine eigenen Modifikationen und Karten bauen und diese ganz bequem über den Steam-Workshop mit anderen Spielern teilen. Selbst ganze Städte oder eine selbst gebaute Wendeschleife lassen sich weitergeben. Mods sind zur heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr. Colossal Order verdient ein großes Lob für die Freundlichkeit den Spielern gegenüber.

Was Skylines an Benutzerfreundlichkeit hat, fehlt dem Titel an grafischer Detailverliebtheit. Die Gebäude- und Fahrzeugmodelle wiederholen sich recht oft und wirken nicht ganz so knackig wie im aktuellen Simcity. Spielt man nicht auf den höchsten Grafikeinstellungen, wirkt die Stadt aus der Nähe betrachtet, verwaschen und unscharf. Aus der Ferne sieht das Spiel ganz in Ordnung aus.

Die Soundkulisse ist dem Entwicklerteam gut gelungen, jedes Gebiet hört sich dabei anders an. Fahrzeuge rauschen durch die Straßen, in Einkaufsstraßen plaudern Menschen und am Flughafen starten Flugzeuge. Die Geräusche passen zum jeweiligen Viertel. Der Soundtrack nervt auf Dauer etwas, deshalb empfiehlt sich, eigene Musik im Hintergrund laufen zu lassen. Wer wie ich, die Spracheinstellung nicht sofort findet, sollte einen Blick ins Optionsmenü werfen. Die Sprache lässt sich nämlich nicht extern über Steam, sondern im Spiel selbst anpassen. Von Deutsch, über Englisch, bis hin zu Französisch ist alles enthalten.

Um Cities: Skylines auf maximalen Einstellungen zu spielen, benötigt ihr ordentlich Dampf unter der Haube. Gute Hardware der letzten zwei Jahre sollte es schon sein. Dann läuft der Titel auch ohne Probleme über Stunden ruckelfrei. Während der 15 Stunden Testzeit, stürzte das Spiel kein einziges Mal ab. Im fortgeschrittenen Spielverlauf traten stellenweise einige Ruckler auf, was aber auf die Test-Hardware zurückzuführen ist.

Ein Multiplayer-Modus ist leider nicht mit an Bord. Das würde auf eine ganz neue Stufe heben. Schade eigentlich, aber vielleicht erwartet uns dieses Feature ja in einer Fortsetzung. Aufgrund der durchweg positiven Bewertungen der Community und der zahlreichen Verkäufe sollte nichts gegen ein Sequel sprechen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
87
87
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Cities: Skylines ist einer dieser Titel, bei denen man am Nachmittag anfängt, zu spielen und sich um zwei Uhr nachts wundert, wie schnell die Zeit vergangen ist. Ein wahrer Zeitfresser, mit dem man viele schöne Stunden am Stück verbringen kann. Es macht einfach Spaß, seine Stadt langsam hochzuziehen und den Tagesablauf der Bürger zu verfolgen, ganz ohne Hektik. Colossal Order hat hier den geistigen Nachfolger zu Simcity entwickelt und viele Fans endlich zufriedengestellt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, jeder kann seine Stadt so bauen, wie er möchte. Ganz ohne Kritikpunkte kommt Skylines aber nicht weg. Im Endgame lassen sich zwar viele Ecken bis zur Perfektion optimieren, aber es fehlt dann an neuen Gebäudetypen. Man hat das Gefühl, nach wenigen Stunden schon alles gesehen zu haben. Wen das nicht stört, der kann mit Cities: Skylines absolut nichts falsch machen. Dank der großen Karten und der guten Mod-Unterstützung, bietet die Städtebau-Simulation eine lange Spielzeit. Selbst Anfänger werden sich hier, durch die gute Erklärung und die intuitive Steuerung, schnell zurechtfinden. Colossal Order hat mit diesem Titel eindeutig das bessere Simcity geschaffen, das ich euch nur wärmstens empfehlen kann.

- Von  Fabian

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USK 0 PEGI 3

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