Chocobo’s Mystery Dungeon: Every Buddy! REVIEW
Rougelike, Dungeon Crawling, niedliche Vögel und Final Fantasy – All das sind Bestandteile von Chocobo’s Mystery Dungeon: Every Buddy!. Ob das alles überhaupt zusammenpasst und ob es sinnvoll war, den einstigen Wii Titel einem Remaster zu unterziehen, dass erfahrt ihr in meinem Test. Aber arbeiten wir uns erst einmal ganz langsam vor…
Verlorene Zeit
Schatzsucher Cid und sein getreuer Chocobo (vogelähnliche Wesen) sind auf dem Weg zu einem sagenumwobenem Turm, dort trifft Cid seine Erzrivalin. Prompt werden diese von einem Strudel erfasst und landen in einem Ort Namens Lostime. In diesem Ort läutet eine Glocke, die die Erinnerung der Einwohner löscht. Doch urplötzlich fällt ein Ei vom Himmel mit einem Baby drin. Nun müssen die Erinnerungen wiederhergestellt werden, um das Baby zu retten. Die sich nun erschließenden Fragen soll aber das Spiel selbst erklären.
Nichtsdestotrotz, all das passiert in diesem Spiel und wirkt zuweilen etwas schräg. Gleichzeitig könnte man dies gar als charmant betiteln, nur auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Chocobo’s Mystery Dungeon: Every Buddy! strotzt zugleich nur so vor Niedlichkeit – gerade der kleine Chocobo ist einfach zum knuddeln süß und lässt jedes Herz erweichen. Zum Glück ist es immer stimmig und bleibt genau im richtigen Rahmen, um nicht zu kindlich zu wirken.
Kweh Kweh Kweh
Beim Gameplay handelt es sich um ein waschechtes Rougelike. Diese Genrebeschreibung hört man gerade bei Indie Titeln recht häufig, wobei es dort immer etwas abgewandelt ist. Chocobo’s Mystery Dungeon: Every Buddy! präsentiert jedoch ein Rougelike in Reinform. Das bedeutet: betritt man einen Dungeon, wird dieser zufallsgeneriert und bei jeder Bewegung, bewegen sich auch die Monster mit. Damit einher geht dann ein Rundenkampfsystem, bei dem Spieler und Monster abwechselnd an der Reihe mit ihren Zügen sind. Die Titelgebenden Buddys dürfen natürlich genauso wenig fehlen. Zu Beginn eines Dungeons kann man zwischen einem Storybuddy, oder einem freigeschaltetem Monster wählen. Das ist auch bitter nötig, da die Kämpfe sonst sehr schwer und teils zur Last werden. Eine bekannte Mechanik ist das aus Final Fantasy bekannte Jobsystem. Chocobo, ja das ist auch sein Name, hat im Spielverlauf die Wahl die verschiedensten Jobs zu meisten. Darunter sind die Klassiker wie Krieger, Weiß-und Schwarzmagier, oder Dragooner. Diese Jobs leveln separat auf und schalten somit neue Fertigkeiten frei. So sollte man sich Gedanken machen, welcher Job für welchen Dungeon am meisten Sinn macht.
In den Dungeons verlieren die Monster neues Equipment oder man sammelt es ein. Bei einem Bildschirmtot muss der Dungeon von vorne begonnen werden. Glücklicherweise bleibt der Levelfortschritt erhalten und nach 10 Floors wird ein Teleporter freigeschaltet. Das sorgt dafür, das allzu frustrierende Momente dem Spieler erspart bleiben. Sobald man einmal den Dreh raus hat, fängt Chocobo’s Mystery Dungeon: Every Buddy! an sehr motivierend zu werden. „Wie viele Floors schaffe ich diesmal am Stück und kann ich sogar den Bossgegner erlegen?“. Allzu waghalsig sollte man jedoch nicht vorgehen, denn sobald die HP den Nullpunkt erreichen, verliert man all seine Gegenstände. Diese können bei einem recht korpulenten Chocobo Kollegen zwischengelagert werden, um später darauf zurückzugreifen. Die gut alte Itemmanagement-Funktion, die in keinem japanischem Spiel dieser Art fehlen darf, erweist sich nicht selten als durchaus praktisch und kann so manche Aufeinandertrefen mit Gegner entscheiden.
Diese Spielmechanik begeistert nicht zwangläufig Jedermann/frau. Ganz besonders im Kontext der niedlichen Aufmachung könnte man auf die Idee kommen, es mit einem Kinderspiel zu tun zu haben. Dem ist aber nicht so, denn Chocobo’s Mystery Dungeon: Every Buddy! zeigt im Verlaufe des Fortschritts durchaus seinen erwachsenen Charakter.
Des Weiteren ist das Spiel nur in englischer Sprache verfügbar und obendrein in Deutschland nur digital erhältlich. Ich durfte im Übrigen die PlayStation 4 Version testen, muss aber sagen, dass das Spiel auf der Nintendo Switch besser aufgehoben ist. Einfach nochmal schnell ein paar Floors machen – im Bus oder Bahn eignet sich der Titel spontan richtig gut.
Wii war das damals?
Vielleicht kann sich der ein oder andere noch an Final Fantasy Fables: Chocobos Dungeon erinnern. Seinerzeit erschien der Titel auf der Wii und dem Nintendo DS. Chocobo Mystery Dungeon: Every Buddy! ist ein Remaster der Wii Version, das aus dem Jahre 2007 stammt. Allerdings wurde nicht nur ein bisschen an der Grafikschraube gedreht, nein, es wurden neue Voice Over aufgenommen und ein ganzes Minispiel entfernt. Ansonsten gibt es die üblichen kleineren Anpassungen. Hätte ich nicht davon gelesen, dass dieses Kartenminispiel fehlt, so hätte ich es auch gar nicht wirklich bemerkt. Ich persönlich bin aber auch kein Fan von allzu vielen Minispielen oder unzähligen Nebenaufgaben. In diesem Remaster ist das Dungeon Crawling klar im Vordergrund.
Das es sich hierbei ursprünglich um ein älteres Wii Spiel handelt, sieht man trotz aufgehübschter Grafik sehr deutlich. Die Figuren zeigen sich mitsamt der hölzernen Animationen dennoch recht solide, gerade aber in Lostime sind überall sehr matschige Texturen zu erblicken. Die Grafik in den Dungeons ist leider ebenso wenig ansehnlich, aber Rougelikes haben da auch irgendwie ihren bestimmten Stil geparkt, an den sich selbst hier konsequent gehalten wird.
Bei der Musik kommt ein bisschen die Nostalgie Schiene hervor. Der Soundtrack besteht quasi aus einem Best of vergangener Final Fantasy Teile. Besonders von Teil VIII sind einige Stücke vertreten, was mich als Fan natürlich freut und mehr verlangen lässt. Optional wird die Akustik durch die japanische oder die englische Sprachausgabe ergänzt.
Rougelike Spiele haben die Eigenart sehr schwer zu sein. Bei Chocobos Mystery Dungeon: Every Buddy! ist das glücklicherweise nicht so. Die Mechaniken werden schön der Reihe nach erklärt und zu Beginn hat man die Wahl zwischen 2 Schwierigkeitsgraden, die dann auch hart gesottene Fans etwas mehr fordern können. Ich als Ungeübter kam mit der Spielmechanik schnell zurecht und war motiviert immer mehr Floors nacheinander zu schaffen. Diese Art der Motivation wird sicherlich andere Spieler genauso packen, die sich auf das Abenteuer einlassen.
Weiß immer noch nicht ganz Recht, ob ich zuschlagen soll!
Trotzdem tolle Review, wenigstens weiß ich jetzt was diese Version wirklich von der Wii Version unterscheidet.
Einige Fans waren ja sogar sicher, dass es ein eigenes neues Spiel sein soll, aber das ist ja nicht der Fall.