Bud Spencer & Terence Hill – Slaps And Beans PREVIEW
Inzwischen ist es rund eineinhalb Jahre her, dass Carlo Pedersoli – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Bud Spencer – im Jahr 2016 verstarb. Zusammen mit seinem langjährigen Filmpartner Terence Hill war er fester Bestandteil der Film- und Fernsehlandschaft einer gesamten Generation; bis in die Gegenwart werden die Filme der beiden regelmäßig und gerne gezeigt und ebenso gerne gesehen.
Neue Filme dieses Duos wird es nicht mehr geben. Auf dem Videospielmarkt zeichnete sich mit Blick auf Neuerscheinungen jedoch eine andere Entwicklung ab: Gewohnt schlagkräftig versuchen Bud Spencer und Terence Hill in „Slaps And Beans“, auch den Videospielmarkt zu erobern. Die Early Access-Version des Spiels lag uns zum Test vor: Wie schlagen sich die beiden Protagonisten – im wahrsten Sinne des Wortes – in der Welt der Videospiele?
Eine schlagkräftige Reise durch die Filmsets
Vor allem Kenner der Filme werden bereits im Menü geradezu mit dem Kopf darauf gestoßen, dass sich Bud Spencer & Terence Hill – Slaps And Beans sehr stark an den Filmvorlagen orientiert – schließlich dröhnt hier sofort die Titelmusik aus Bud Spencers Solo-Auftritt „Sie nannten ihn Mücke“ aus euren Lautsprechern. Auch unmittelbar nach Spielbeginn zeigt sich die Nähe zu den ursprünglichen Filmsets, wenn ihr euch im Wilden Westen wiederfindet, wie ihr ihn aus den beiden Trinity-Western noch kennen könntet. Diese Orientierung bricht auch im weiteren Verlauf des Spiels nicht ab und wird Fans des Duos besonders positiv auffallen. Selbstverständlich tragen Bud und Terence bei dieser Zeitreise auch stets die passenden, filmgetreuen Outfits – schließlich wäre es auch höchst unpassend, würde einer der beiden in seiner Westernkluft plötzlich in die Moderne katapultiert werden.
Und welcher Hauptbeschäftigung geht ihr nach, sobald ihr in eine der Rollen schlüpft? Richtig: Prügeln. Recht früh im Spiel wird euch klar, dass „Slaps And Beans“ im Wesentlichen Vorbildern wie Double Dragon folgt: Von links nach rechts kämpft ihr euch durch die Levels und werdet mit Gegnern konfrontiert, die es zu vermöbeln gilt. Neben Gehen und Laufen stehen euch hierfür die Kampfmoves Angriff, wuchtiger Angriff sowie Abwehr zur Verfügung. Außerdem könnt ihr bestimmte Gegenstände aufheben und mit diesen zuschlagen oder sie werfen, um euren Gegnern zuzusetzen.
Immer wieder wird dieses Spielgeschehen, das mit einigem Abstand den größten Teil des Spiels dominiert, durch andere kleine Einlagen bereichert: So müsst ihr in einer Sequenz ein Rennen fahren – die Strandbuggys aus „Zwei wie Pech und Schwefel“ lassen grüßen – oder kleine Rätsel-/Geschicklichkeitspassagen lösen. Allerdings sind diese Abschnitte wirklich nur kleine Elemente in einem Spiel, das sich vor allem als Prügelspiel versteht. Wer sich mit dem Gedanken auseinandersetzt, sich das Spiel zuzulegen, sollte dies also in jedem Fall im Hinterkopf behalten: Strikte Gegner von Prügelspielen werden auf der gameplaytechnischen Ebene wohl eher enttäuscht. Hinzu kommt, dass das Kampfsystem nicht sonderlich komplex ist: In der Regel reicht es, mit einfachen Angriffen drauflos zu kloppen und wuchtige Angriffe hinterher zu setzen, sobald die Leiste ausreichend geladen ist. Anspruchsvolle Specialmoves oder strategische Finessen sind hier eher Fehlanzeige; durchaus ein Punkt, demgegenüber eine kritische Haltung denkbar ist, sind die ständigen Kämpfe doch schließlich der Hauptbestandteil des Spiels. Vor diesem Hintergrund muss auch die Frage aufgeworfen werden, ob eine noch stärkere Einbindung kreativer Passagen eine Bereicherung für das Spiel hätte darstellen können – es scheint fast, als sei hier etwas Potenzial verschenkt worden, insbesondere angesichts der doch recht offensichtlichen Rätsel.
Zu zweit haut sich’s besser
Egal, ob ihr zu zweit oder alleine spielt: Bud und Terence findet ihr stets gemeinsam auf dem Bildschirm. Im Zusammenspiel mit einem Freund übernimmt natürlich der eine Spieler die Rolle Buds, der andere steuert Terence. Spielt ihr alleine, wird der jeweils andere Protagonist von der KI übernommen, wobei ihr per Tastendruck zwischen den beiden wechseln könnt. Auch in kleinen Rätseln übernimmt diese dann die Aufgaben ihres jeweiligen Charakters, in Prügeleien verhält sie sich nahezu fehlerlos – Frust über einen dümmlichen, vom Computer gesteuerten Partner kommt also nicht auf; eher verhält es sich so, dass ihr euch auch ruhig mal kurz zurücklehnen und eurem KI-Partner einiges an Arbeit zumuten könnt.
In jedem Fall macht Bud Spencer & Terence Hill – Slaps And Beans zu zweit mehr Spaß: Erst auf diese Weise kommt dieses Duo-Feeling so richtig auf. Per einfachem Tastendruck einer beliebigen Taste des zweiten Spielers kann dieser auch im laufenden Spiel noch einsteigen und in der Rolle des ursprünglich von der KI übernommenen Charakters in das Spielgeschehen eingreifen. Dumm nur, dass nirgends darauf hingewiesen wird, denn hier liegen auch Tücken versteckt: Ein versehentlicher falscher Tastendruck – der bei der ursprünglich eingestellten Tastatur-Steuerung, die doch recht gewöhnungsbedürftig ist, schnell passiert – im Singleplayer reicht, und plötzlich nimmt die Software an, der zweite Spieler würde den zweiten Protagonisten steuern. Dies sorgt bisweilen für Verwirrung; schließlich kann es passieren, dass plötzlich der zweite Charakter regungslos dasteht und sich in aller Seelenruhe vermöbeln lässt, während im Eifer des Gefechts natürlich schnell unterging, dass das „Spieler 2“-Logo kurz über seinem Kopf aufgeleuchtet hat, als ihr versehentlich die falsche Taste betätigt habt. Abhilfe schafft hier das Umsteigen auf einen Controller, der solche Fehler nicht nur vermeidet, sondern auch ein wesentlich komfortableres Spielerlebnis gewährleistet.
Ansonsten funktioniert das Gameplay im Allgemeinen doch recht gut. Lediglich bei dem kurzen Rennspiel im Strandbuggy müsste man noch ein Auge zudrücken. Klar: Hier wurde zweifellos versucht, das Strandbuggy-Feeling inklusive alles Schlitterns in das Spiel einzubauen – dass die Steuerung letzten Endes doch sehr schwammig ist, dürfte auf diesen Umstand zurückzuführen sein. Dennoch dürfen die ein oder anderen von dieser Steuerung genervten Spieler nicht unter den Tisch fallen. Kleinere Bugs wie das Feststecken des KI-Partners beim Lösen eines Rätsels müssen an dieser Stelle ebenfalls erwähnt werden, sollten in der weiteren Bearbeitung des Early Access-Spiels jedoch ausgemerzt werden.
Optik und Sound von der Kinoleinwand
Was die Präsentation angeht, kann die Bewertung von Bud Spencer & Terence Hill – Slaps And Beans sehr kurz gehalten werden: Grandios! Die Retro-Optik passt super zu Spiel und Gameplay und die starke Anlehnung an die Filme ist hervorragend gelungen. Die detaillierten Bewegungen und Moves von Bud und Terence sind wirklich originalgetreu und viele Charaktere aus den Filmen lassen sich schnell im Spiel erkennen. Hinzu kommt die Unterlegung mit den Original-Soundtracks aus den filmischen Vorlagen. Ganz eindeutig saßen hier nicht einfach nur irgendwelche Programmierer bei der Arbeit, sondern begeisterte Fans des Duos.
Finde es super, dass meine beiden Kindheitshelden in dieser Form weiterhin Backpfeifen und Kopfnüsse verteilen dürfen.:) Das das Spiel ein eher simpel gestrickter Brawler ist, macht auch absolut Sinn. Schließlich sind die Beiden einfach nur kräftige Burschen und keine professionellen Kampfsportler, oder so. Diese nervigen Fingerverrenkungen aus Beat’em Ups wie Street Fighter sind meiner Meinung nach ohnehin ein eher zweifelhaftes Vergnügen. Da lob ich mir doch handfeste Brawler wie diesen hier, die einfach nur Spaß bereiten wollen! Die durchschnittliche Spieldauer für einen Brawler beträgt übrigens 30 Minuten bis 1 Stunde, da sind die 3 Stunden für Slaps and Beans doch eigentlich sehr lobenswert.;) Aber toll, dass auf dieses Spiel aufmerksam gemacht wird. Ich bin aufs Endprodukt gespannt!