Blast Corps REVIEW

Das 1997 von Rare für das Nintendo 64 entwickelte Spiel Blast Corps war anders als alles, was es bis dahin gegeben hatte. Es bot eine neue Art von Elementen, die unglaublich viel Spaß machten und gleichzeitig extrem anstrengend waren. Doch dieses Prinzip brannte sich in die Köpfe und bliebt unvergessen. So ist es erfreulich, dass die Wiederveröffentlichung nicht nur in der Sammlung Rare Replay zu finden ist, sondern jüngst auch in der Nintendo Switch Online Bibliothek.

Erfrischend anders

Das Ziel von Blast Corps scheint auf den ersten Blick einfach. Ein mobiler Atomraketenträger wird auf Autopilot geschaltet, nachdem er radioaktives Material freigesetzt hat. Die Konstrukteure hielten es für eine geniale Idee, ein kleines, aber ausgeklügeltes System einzubauen, das den Träger im Falle einer gefährlichen Fehlfunktion auf direktem Kurs zu einem sicheren, weit entfernten Detonationsort steuert. Auf den ersten Blick eine gute Idee, lägen nicht besiedelte Grundstücke dazwischen. Und das ist das entscheidende Problem. Denn zwischen dem Transporter und seinem Bestimmungsort liegen viele Hindernisse. Schon kleinste Erschütterungen können die Ladung zur Explosion bringen und eine Katastrophe riesigen Ausmaßes auslösen.

Ein hochmodernes Sprengkommando muss mobilisiert werden, um jedes Gebäude und jedes Hindernis auf dem Weg des Atomraketenträgers zu zerstören. Nun ist es an euch, den Weg freizuräumen und alle in Sicherheit zu bringen. Dazu stehen verschiedene Vehikel zur Verfügung, vom einfachen Bulldozer über ein bewaffnetes Motorrad bis hin zu überdimensionalen Robotern, die die Situation entschärfen können.

Es sei gesagt, ihr könnt so viel zerstören, wie ihr es für nötig haltet. Wer aber auf Punktejagd ist und Medaillen sammelt, von denen es immer 2 pro Level gibt, muss alles in der vorgegebenen Zeit platt machen. Der Atomtransporter bewegt sich beständig fort und wartet auf niemanden. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle Fahrzeuge so steuerbar sind, dass sie einen Abriss mit einfachen Bewegungen einfordern. Blast Corps bietet zwar eine Vielzahl von Vehikeln, doch nicht alles sind so optimal, wie man es denken mag. Natürlich gibt es den Bulldozer, der die meisten kleinen bis mittelgroßen Strukturen mit Leichtigkeit niedermäht, leider steht dieser aber nicht in jedem Level zur Verfügung. Ihr müsst mit den vorgegebenen Maschinen arbeiten. Stattdessen bekommt ihr den Thunderfist oder Cyclone Suit an die Hand, zwei der drei verfügbaren Roboter, die verrückte akrobatische Kunststücke vollführen, um Gebäude zu zerstören.

Der Unsinn macht Sinn

Natürlich gibt es einen offensichtlichen Grund, warum die Fahrzeuge so sind, wie sie sind, denn keiner möchte ein langweiliges Spiel. Was Blast Corps so unterhaltsam macht, ist die Tatsache, dass ihr diese Fahrzeuge beherrschen müsst, um schnell und effizient den Weg freizuräumen. Jedes Fahrzeug hat natürlich seinen ganz eigenen Stil, was das Umdenken einfordert. Das heißt aber zugleich, einige dieser Maschinen sind schwieriger zu bedienen als andere. Insbesondere bei der Jagd auf Medaillen muss jeder Befehl im Verlaufe des Spiels sitzen.

Unabhängig vom Fahrverhalten der Vehikel sind die zu gestaltenden Landschaften die eigentliche Herausforderung. Manche Oberflächen bremsen, sodass man nicht den nötigen Schwung hat, um durch ein Gebäude zu gleiten. Andere Objekte lassen sich nur durch zeitgesteuerte Sprengungen zerstören, während Flüsse, Schienen und Abgründe eine ganz andere Herausforderung darstellen. Plötzlich wird aus dem vermeintlich großzügigen Zeitfenster ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit.

Nicht selten müsst ihr in den Missionen zwischen verschiedenen Fahrzeugen wechseln. Der Kern von Blast Corps besteht aus vielen Rätselelementen, die dem Titel eine überraschende Tiefe verleihen. Ihr müsst nicht nur die Hauptfahrzeuge richtig einsetzen, sondern auch Güterzüge und Boote aneinanderreihen, um Behelfsbrücken zu bauen und Kräne einsetzen, um Fahrzeuge und Sprengstoff zu bewegen. Das macht das Spiel zu einer wahren Herausforderung. Das kann gelegentlich etwas frustrierend sein, aber der Schwierigkeitsgrad ist eine nette Abwechslung und treibt auch an.

Kleine Ablenkung gefällig?

Blast Corps bietet eine Reihe von Ablenkungen, um die Spielzeit zu verlängern. Es gilt, Strahlungsdispersionseinheiten (RDUs) zu finden, bei denen es sich im Wesentlichen um Lichter handelt, die aufleuchten, wenn man über sie fährt, sowie Kommunikationsrelais, die neue Trainingslevels und Nebenmissionen freischalten. So wichtig die Hauptmission auch sein mag, das Blast Corps-Team lässt sich nicht davon abhalten, auch ein bisschen Spaß zu haben. Es gibt Zeitrennen, bei denen man eine bestimmte Anzahl von Runden absolvieren oder eine bestimmte Anzahl von Objekten in einer bestimmten Zeit zerstören muss. Viele dieser Herausforderungen sind sehr gut gestaltet und bieten ein bestimmtes Muster oder einen bestimmten Weg, den man einschlagen muss, um die bestmögliche Zeit zu erreichen. Die Abwechslung kommt also nicht zu kurz.

Was das Ganze allerdings etwas schwierig macht, ist das Kamerasystem. Da Blast Corps eine Third-Person-Perspektive verwendet, die an Echtzeit-Strategiespiele erinnert, sollte man meinen, dass ihr immer einen guten Überblick über die Level habt. Allerdings wirkt das Game manchmal etwas verzoomt und ihr seid gezwungen, die Kamera manuell zu justieren.

Technik

Technisch ist es schwer, einen Titel von 1997 weit über 25 Jahre später fair zu bewerten. Aus damaliger Sicht war das Spiel aber auch grafisch für mich beeindruckend. Heute sehe ich die matschigen Texturen deutlich. Die Fahrzeuge selbst gefallen mir aber noch immer. Und auch wenn ich das Spiel empfehle, kann ich es verstehen, wenn es für neue Spieler und Spielerinnen opitscj zu anstrengend wird.

Soundtechnisch kann ich dem Spiel von Rare nichts vorwerfen. Die Soundkulisse ist vollends gelungen und treibt an, die im Weg befindlichen Hindernisse zu zerstören, bzw. gekonnt zu umgehen. Akustisch hat Blast Corps noch keinen Staub angesetzt.

Pro & Kontra

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Pros
  • Erfrischendes Gameplay
  • Viele Herausforderungen
  • Zeitloser Sound

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Cons
  • Matschige Texturen
  • Manche Vehikel übertrieben schwer zu steuern

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