Aliens: Dark Descent REVIEW

Als eingefleischter Fan der Alien-Serie habe ich mich sehr auf das Erscheinen von Aliens: Dark Descent gefreut. Bisher hat uns die Spieleindustrie nicht gerade mit herausragenden Titeln dieser Reihe überhäuft. Sicher, Alien Isolation ist ein lobenswerter Eintrag in der Liste und einige Versionen von Alien vs. Predator konnten sich aus dem Meer der schlechten Alien-Spiele herausheben. Aber solche Highlights sind leider nicht die Regel. Nun stellt sich die Frage: Was genau ist Aliens: Dark Descent? Ist es ein gutes Spiel? In diesem Review wollen wir diese Fragen beantworten…

Im Weltraum hört euch keiner Schreien

Dieser Ikonische Satz wird immer mit der Alien-Reihe verbunden sein, es trifft den Kern der Marke. Aliens Dark Descent verspricht uns mitzunehmen in eine atmosphärisch dichte Sci-Fi-Welt von Aliens, präsentiert in einer isometrischen Ansicht die einiges an Nervenkitzel bietet und die es mit den Ego-Perspektive zentrierten Titeln wie Alien: Isolation und Alien vs. Predator aufnehmen kann.

Die Handlung dreht sich um Maeko Hayes, stellvertretende Leiterin der Raumstation Pioneer, die nach einem Alienangriff zur Kommandantin des gestrandeten Schiffes „USS Otago“ befördert wird. Ihre Mission? Überlebende retten, Ressourcen sichern und einen Weg finden, das tödliche Cerberus-Protokoll zu umgehen – während sie ständig von H.R. Giger berühmten Xenomorphen bedroht wird.

Etwas Horror, ganz viel story

Aliens: Dark Descent versetzt uns tief in ein von Aliens verseuchtes Szenario, das uns an den Controller fesselt und uns erst wieder loslässt, wenn unsere Marines es lebend zurück zur Basis geschafft haben. Das Spiel punktet mit einer sorgfältig gestrickten und überraschungsreichen Geschichte, die sich über 13 Kampagnen-Kapitel erstreckt. Hier steuert man ein Team von bis zu fünf Marines durch atmosphärisch gestaltete Szenarien, um verschiedene Missionsziele zu erfüllen.

Ein besonderer Reiz liegt in der an XCOM angelehnten Permadeath-Mechanik: Gefallene Teammitglieder sind unwiederbringlich verloren. Sollten also erfahrene Marines sterben – was schon auf mittlerem Schwierigkeitsgrad schnell passieren kann – steht man vor der Herausforderung, nachrückende Neulinge wieder hochzuleveln.

Das Gameplay gewinnt an Tiefe durch die Entscheidung der Entwickler, auf ein klassisches Speichersystem zu verzichten. Stattdessen kann man nur speichern, wenn man sich in speziell gekennzeichneten Unterkünften aufhält und die Türen von innen verschweißt. Das erfordert Ressourcen, die begrenzt sind und sorgfältig verwaltet werden müssen.

Eine Frage der Planung

Neben Rohstoffen sind auch Erste-Hilfe-Kästen und Munition, die unter anderem zum Sprengen von Barrikaden und zum Nachladen von Geschütztürmen benötigt wird, wertvolle Güter. Gleiches gilt für „Nervenpillen“, die den Stresspegel der Teammitglieder senken – ein weiterer wichtiger Gameplay-Parameter. Unbehandelter Stress kann die Effektivität der Marines erheblich einschränken, ihre Treffsicherheit verringern oder die Regeneration von Kommandopunkten verlangsamen.

Nicht zu vergessen sind die Spezialfähigkeiten, die in kritischen Situationen oft lebensrettend sein können. Sie ermöglichen beispielsweise das Legen von Sperrfeuern, das Werfen von Leuchtfackeln für Treffsicherheitsboni oder den Einsatz betäubender Shotgun-Salven. Zur Unterstützung bietet Aliens: Dark Descent eine optionale Zeitlupenfunktion, die mehr Zeit zum Reagieren gibt und sich im Test als nahezu unverzichtbar erwies. Diese Funktion kann auch gegen eine komplette Spielpause eingetauscht werden.

Der serientypische Motion Tracker spielt eine tragende Rolle, indem er zuverlässig feindliche Aktivitäten in der Umgebung des Squads anzeigt. Für noch mehr Sicherheit sorgt die Möglichkeit, zusätzliche Motion-Tracker zu platzieren und potenzielle Gefahrenquellen auf dem Automap-Overlay zu erkennen.

Atem im Nacken

Das bedrohliche Gefühl, das von den Aliens ausgeht, ist auf eine ausgeklügelte und nachvollziehbare KI zurückzuführen. Xenomorph-Drohnen folgen dynamischen Patrouillenrouten und reagieren sensibel auf Geräusche. Ein einziger Schuss kann ausreichen, um Gegner von allen Seiten anzulocken. Sie schrecken auch nicht davor zurück, heimtückisch durch Lüftungsschächte zu kriechen und Teammitglieder an andere Stellen im Level zu ziehen.

Das führt zu nervenaufreibenden Momenten, in denen der Instinkt, verfolgen und retten zu wollen, verheerende Folgen für den Rest der Mission haben kann. Vor allem, wenn das Team bereits geschwächt ist und unter starkem Stress steht, kann ein unüberlegter Vorstoß in feindliches Gebiet schnell zum Game Over führen. Doch gerade dieses ständige Abwägen von Risiken passt perfekt zu dem, was Fans aus den Filmen kennen und macht einen großen Reiz des Spiels aus.

Ein weiteres Spielelement, das den Adrenalinspiegel in die Höhe treibt, ist die Aggressivitätsanzeige: Je öfter man gegen die Aliens kämpft, desto aggressiver werden sie. Überschreitet die Anzeige bestimmte Grenzwerte, kommt es entweder zum Angriff einer besonders gefährlichen Xenomorph-Variante oder zum „Großen Ansturm“. Dann bricht eine riesige Horde von Aliens auf, um euch zu überrennen. Die verbleibende Vorbereitungszeit beträgt dann oft nur noch etwa 30 Sekunden, was für einen zusätzlichen Adrenalinschub sorgt – und für ein unglaubliches Gefühl der Genugtuung, wenn man den Ansturm überlebt hat.

Taktik x Aliens

Aliens: Dark Descent bietet in vielen Missionen ein zusätzliches taktisches Element in Form eines schwer gepanzerten Transportfahrzeugs. Dieses lässt sich zwar nicht direkt steuern, kann aber auf der taktischen Karte zu vorgegebenen Levelpunkten manövriert werden und dabei die gesamte Truppe transportieren. Am Zielort angekommen, bietet der aufgesetzte Geschützturm einen 360-Grad-Schutz im vorgegebenen Radius. Geschickte Spieler können damit Gegner anlocken und mit der Bordkanone ausschalten.

Weitere Vorteile des Transportfahrzeugs sind seine Fähigkeiten als Schutzraum für Evakuierte und als Mittel zur Exfiltration. Nachdem die Marines das Szenario verlassen haben, kehren sie zur Otago zurück und erhalten Erfahrungspunkte. Bereits gemachte Fortschritte auf der Karte gehen nicht verloren. Allerdings müssen verwundete und erschöpfte Marines in der Krankenstation oder der psychologischen Station an Bord des Schiffes behandelt werden. Die Marines stehen für einige Spieltage nicht zur Verfügung.

Dies stellt euch vor eine schwierige Entscheidung: Die Mission mit weniger erfahrenen Marines fortsetzen oder warten, bis die erfahrenen Marines wieder einsatzbereit sind? Mit jedem Spieltag schreitet die „Planeteninvasion“ voran und die Alienpopulation auf Lethe breitet sich weiter aus. Dadurch steigt der Gesamtschwierigkeitsgrad aller Orte auf dem Planeten sukzessive.

Ergänzt werden diese Elemente durch zum Nachdenken anregende Multiple-Choice-Konfliktsituationen an Bord der Otago und ein zwar spartanisch präsentiertes, aber dennoch motivierendes Upgrade-System für Waffen, Gadgets und Charakterklassen. All dies verleiht dem Spiel eine zusätzliche Ebene an Tiefe und Komplexität, die den Spieler stets auf Trab hält.

Aliens: Dark Descent verbindet auf beeindruckende Weise eine der bekanntesten Sci-Fi-Horror-Lizenzen mit taktischen Gameplay, das auch nach stundenlangem Spielen noch für Hochspannung sorgt. Eine scheinbar harmlose Situation kann sich innerhalb von Sekunden dramatisch verändern. Die Permadeath- und Shelter-Mechaniken erfordern eine weitaus überlegtere Spielweise als bei vielen anderen Genrevertretern. Zudem hat das Entwicklerteam die Ressourcenverfügbarkeit bemerkenswert gut ausbalanciert und die KI hält selbst erfahrene Taktiker auf mittlerem Schwierigkeitsgrad ständig auf Trab. Die Möglichkeit, jederzeit auszusteigen, hat zwar andere Nachteile, ist aber klug umgesetzt und hilft effektiv, mögliche Frustmomente zu vermeiden.

In etwa wie ein roher Diamant

Etwas mehr technischer Feinschliff wäre gut gewesen. Gerade auf dem Steamdeck macht sich das bemerkbar. Die Performance auf dem Steam Deck ist durchwachsen. Zwar sieht es auch bei niedrigen Grafikeinstellungen gut aus, was aber vermutlich auch an der typischen Auflösung von 720p bis 800p liegt. Im Allgemeinen ist die Leistung des Spiels jedoch gering, was sich durch Ruckeln und eine niedrige Bildrate bemerkbar macht. Die Performance soll sich aber im Laufe des Spiels verbessern. Das schmälert den Gesamteindruck und macht eine Empfehlung für das ausschließliche Spielen auf dem Steam Deck schwierig.

Auf der Playstation 5 (darauf basiert neben der PC Version dieser Test) läuft das Spiel in den meisten Situationen stabil, mit nur wenigen Ausnahmen. Shadow PC wurde, neben dem Steamdeck, für die PC Variante genutzt. Hier lief das Spiel auch schnell und ohne Probleme.

Vielleicht sollte man aber zunächst eine Demoversion testen oder das Spiel auf Steam ausprobieren. Ich würde davon abraten, dieses Spiel ausschließlich auf dem Steamdeck zu spielen.

Mit noch mehr Alien-Varianten, einer weniger vorhersehbaren Handlung und einer deutschen Sprachausgabe hätte das Spiel eine höhere Wertung erzielen können. Trotzdem ist Aliens: Dark Descent ein Spiel, das sich durchaus als Geheimtipp herausstellt. Zwar würde es ein XCOM 2 nicht vom Thron stoßen, aber Alien-Fans werden definitiv ihren Spaß haben.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • Spannende Kampagne, dichte Atmosphäre...
  • Fanservice weil liebevolle Original-Details
  • Taktisch Anspruchsvoll
  • Knackig Schwer, aber nicht unfair

thumbs-up-icon

Cons
  • ...aber auch vorhersehbar.
  • Technisch, je nach Plattform, durchwachsen
  • Zu wenig Abwechslung bei den Alien-Typen

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Spiel Bewertung
Singleplayer
79
79
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Aliens: Dark Descent ist ein herausforderndes und atmosphärisch dichtes Sci-Fi-Taktikspiel, das mit ausgeklügeltem Gameplay, einer anspruchsvollen KI und gelungenen Mechaniken überzeugt, trotz kleiner technischer Mängel und eines vorhersehbaren Plots. Es ist ein definitiver Geheimtipp für Alien-Fans und Taktikliebhaber, der sich an die Spitze der Alien-Spiele setzen kann, auch wenn es den Genre-Riesen "XCOM 2" nicht vom Thron stößt.

- Von  Stefan D.

Aliens: Dark Descent bietet trotz technischer Schwächen ein packendes, taktisches Gameplay für Alien-Fans, erreicht jedoch nicht das Niveau von "XCOM 2".
Playstation 4
Xbox One
MS Windows
Xbox Series X
PlayStation 5

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