Albion Online PREVIEW

Sandbox Interactive arbeitet derzeit am Genre-Hybrid Albion Online und wirft damit einen weiteren Free2Play-Titel in den großen Pool. Das Studio verspricht ein unvergleichliches Sandbox-Abenteuer zu erschaffen, das es in dieser Form noch nie gab. Es soll sich nicht um ein klassisches Hack&Slay handeln, sondern dieses Grundgerüst um zahlreiche Elemente erweitern. Ein umfangreiches Rohstoffsystem, eine riesige Spielwelt, Craftig, Housing auf einer eigenen Insel, Handel, Gilden und gefährliche Dungeons sollen den Spieler erwarten. Wir hatten das Glück, Albion Online während der geschlossenen Beta testen zu dürfen und berichten euch, ob hier ein lohnenswertes Free2Play-Spiel auf euch zukommt.

Eine Reise an die Ostküste Albions

Albion Online Beta Screenshot1

Alles beginnt an Albions Küste. Im Sekundentakt stranden neue Abenteurer an den drei Küstenabschnitten des mächtigen Kontinents, jeder von ihnen möchte sich seinen Platz in der neuen Zivilisation sichern. Glücklicherweise ist genug Platz für alle da, denn der Kontinent befindet sich nach Jahren des Krieges im Wiederaufbau. Hier ist man kein Held, wie so oft, sondern ein Siedler unter vielen. Mehr Story präsentiert Albion Online an dieser Stelle nicht, die Spielwelt des Sandbox-Abenteuers lässt sich jedoch von Spielern nachhaltig verändern. Auf Marktplätzen werden Stände vermietet, Inseln großer Gilden befinden sich im stetigen Aufbau und Allianzen kämpfen in befestigten Gebieten um die Vorherrschaft.

Als Neuankömmling muss man sich an der Küste Albions erst mal zurechtfinden. Als grober Anhaltspunkt dient das Schickschalsbrett, doch dazu später mehr. Bereits in den ersten Minuten vermutet man hinter Albion Online ein klassisches Hack&Slay im Sinne der Diablo Reihe, doch das ist es keineswegs. Überraschenderweise muss man zu Beginn keine NPCs verhauen, sondern Bäume fällen, Steine sammeln und Kaninchen häuten. Sind die ersten Ressourcen gesammelt, geht es auf zum nächstgelegenen Handwerker, der sich direkt in der Stadt nebenan befindet. Dort angekommen bekommt man zum ersten Mal das umfangreiche Crafting-System zu Gesicht.

Werkzeuge, Waffen, Rüstung, ja sogar Möbel lassen sich fertigen. Craftig spielt definitiv eine zentrale Rolle in Albion Online. Weiter bringt euch die Herstellung vieler Items schneller im Schicksalsbrett weiter. Das heißt, anders als in klassischen MMORPGs, Hack&Slay’s oder Action-Rollenspielen gibt es hier kein Levelsystem an sich, sondern die Charakterstufe wird über die getragene Ausrüstung definiert, die sich in mehrere Stufen gliedert. Durch Erreichen bestimmter Meilensteine lassen sich bessere Items Craften. Die besagten Meilensteine entpuppen sich als reine Grinding-Aufgaben, wie etwa „verdiene 10.000 Ruhm indem du Kastanienbäume fällst“. An dieser Stelle kommt endlich das Schicksalsbrett ins Spiel. Dort seht ihr jegliche Meilensteine und was dafür notwendig ist.

Grinden, Farmen und Craften

Albion Online Beta Screenshot2

Für die angestrebten Meilensteine bedarf es leider oft einer Menge Arbeit und mit steigender Stufe erfordern diese Aufgaben immer mehr rum. Bis 10.000 Ruhm durch Fällen von Kastanienbäumen gesammelt sind, vergehen bei guter Respawn-Zeit der Ressourcen und einem kurzen Laufweg ins nächste Dorf, locker einige Stunden. Zumindest in den ersten 30 Spielstunden verbringt man die meiste Zeit damit, Rohstoffe abzubauen und Gold zu farmen. Da kann es durchaus passieren, dass die Motivation in der Zwischenzeit verloren geht. Hat man aber eine gewisse Schwelle überwunden, wird der Spielalltag vielseitiger und Albion zieht den Spieler in eine Suchtspirale.

Sobald ihr endlich berechtigt seid, eine eigene Insel zu besitzen, geht der Spaß erst richtig los. Das stundenlange Farmen scheint endlich einen Sinn zu haben, denn auf der eigenen Insel, die außer euch niemand betreten kann, außer ihr bittet ihn herein, finden die zahllosen Rohstoffe, die sich inzwischen schon in einer gigantischen Truhe türmen, Verwendung. Wohnhäuser, Felder, Werkbänke oder Truhen, auf der eigenen Insel sind den persönlichen Bedürfnissen nahezu keine Grenzen gesetzt. Eine eigene, private Werkstatt oder doch lieber dutzende Gemüsefelder, die Insel lässt sich nach Lust und Laune frei gestalten. Sowohl Insel, als auch alle Gebäude, die sich darauf befinden, lassen sich in mehreren Stufen upgraden, was mit steigender Stufe natürlich immer bessere Rohstoffe erfordert.

Damit ist gleichzeitig auch der Anreiz gesichert, sich in gefährlichere Gebiete vorzuwagen, in denen es vor bösen Monstern und bösartigen Spielern nur so wimmelt. Albion ist vereinfacht gesagt, von Süden nach Norden, in die vier Bereiche -Grün, Gelb, Rot, Schwarz- unterteilt. Je nördlicher ihr euch auf dem Kontinent befindet, desto bessere Erze könnt ihr finden. Jedoch wird auch die Bedrohung durch andere Spieler immer größer und die NPCs stärker. Bleibt euer Inventar im grünen Gebiet erhalten, solltet ihr unerwartet ins Gras beißen, könnt ihr im roten Gebiet problemlos von anderen Spielern ausgeraubt werden. Aus diesem Grund sollte kein Spieler alleine losziehen, sondern sich einer Gilde anschließen. Davon gibt es überraschenderweise in der aktuellen Beta-Version bereits mehr als genug. Doch müsst ihr nach dem Beitritt einen gewissen Prozentsatz der erzielten Einnahmen an eure Gilde abgeben, sozusagen als Mitgliedsbeitrag.

Es macht wirklich großen Spaß, zusammen mit einer Gruppe diverse Dungeons abzugrasen, um an wertvolles Gold zu kommen. Wie in einem klassischen MMORPG ist auch hier die Zusammenstellung des Teams äußerst wichtig. Während der Tank die Aufmerksamkeit auf sich lenkt und den meisten Schaden einsteckt, kann der Bogenschütze aus sicherer Entfernung auf die Gegner feuern und ein Heiler versorgt die ganze Gruppe unterdessen mit frischer Gesundheit. Die Beute wird dabei fair unter allen Partymitgliedern aufgeteilt, jeder bekommt dieselbe Menge Gold. Nur bei anderem „Loot“, Edelsteinen etwa gilt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Hier sollte Sandbox Interactive bis zur finalen Version noch an einer besseren Loot-Aufteilung arbeiten, denn sonst schnappen Tank und Damage Dealer den Heilern alles weg.

Technik

Albion Online Beta Screenshot4

Derzeit ist Albion Online ausschließlich für Windows, Linux, Mac OSX und Android Tablets verfügbar und soll in den nächsten Monaten auch auf iOS umgesetzt werden. Gerade die Vielfalt an mobilen Endgeräten schränkt die Entwickler gewissermaßen in diversen Punkten wie Detailgrad ein. Doch trotz der Einschränkungen haben die Entwickler eine stimmige, abwechslungsreiche Spielwelt geschaffen. Der verwaschene Cell-Shading-Look gefällt trifft zwar nicht jeden Geschmack, passt jedoch sehr gut zum Szenario. Da es sich hier um ein künftiges Free2Play-Spiel handelt, soll es einer großen Masse an Spielern zugänglich gemacht werden und auf möglichst schwacher Hardware laufen. Diese Balance ist den Entwicklern recht gut gelungen, denn Albion Online läuft bereits auf einer aktuellen Zweikern-CPU mit integrierter Grafikeinheit, wenn auch in niedriger Auflösung und auf minimalen Einstellungen einigermaßen flüssig.

Steckt etwas mehr Power unter Haube, sind recht schnell maximale Details bei FullHD-Auflösung möglich. Dann muss der Heimrechner jedoch ganz schön schuften, was an einigen Stellen nicht ganz verständlich ist. Wir hätten nicht erwartet, dass sich Albion Online bei dem gebotenen Detailgrad als so „hardware-hungrig“ herausstellt. Doch dafür, dass es sich hier um eine geschlossene Beta-Phase handelt, hat das Team von Sandbox Interactive ganze Arbeit geleistet und bis zum finalen Releasetermin bleibt den Entwicklern schließlich noch ausreichend Zeit für jegliche Optimierungsarbeiten. Features wie Freundeslisten wurden leider noch nicht implementiert, sollten aber in den nächsten Monaten folgen.

Anbei noch ein Hinweis für alle Solisten unter euch. Albion Online ist ein reines Online-Erlebnis und verfügt über keinerlei Offline- bzw. Einzelspieler-Modi. Alle Aktionen finden online statt, das sollte aber schon durch das „Online“ Attribut im Spieletitel klar sein.

Typisch für ein kostenloses Online-Spiel präsentiert sich die Soundkulisse eher mau. Ein recht eintöniger Soundtrack läuft im Hintergrund vor sich hin, während die Soundeffekte noch einigermaßen in Ordnung gehen. Wir empfehlen in solchen Fällen immer, eine gut gewählte Playlist im Hintergrund laufen zu lassen. Sprachausgabe gibt es in der Form nicht, was jedoch nicht weiter stört. Alle Texte, sowohl Item-Beschreibungen, die Schicksalstafel und alle Quests (Aufträge) wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Da sich auf den Servern viele Spieler aus den USA tummeln, läuft der Ingame-Chat oftmals in Englisch ab. Wer damit überhaupt nicht zurechtkommt, findet über das offizielle Forum oder diversen Gilden-Seiten recht bald deutsche Mitspieler suchen.

Verbindungsqualität, Server-Stabilität und Steuerung

Albion Online Beta Screenshot5

Zugegeben waren wir sehr überrascht, dass der Start der Closed Beta so gut über die Bühne lief. Wir waren direkt ab der ersten der drei Wellen mit dabei und konnten uns pünktlich zum Startzeitpunkt problemlos anmelden. Einmal online, lief der erste Tag ohne nennenswerte Zwischenfälle. Selbst am dritten Tag, der wohl anstrengendste der drei Tage, an dem die letzte große Welle die Spielwelt betreten durfte, gingen die Server nicht in die Knie. Da sich die Spieleserver teilweise auf US-Boden befinden, muss man als europäischer Spieler mit einer Latenz (Ping) um die 100ms rechnen. In den meisten ist das absolut kein Problem, denn in Albion Online kommt es in den seltensten Fällen auf jede Millisekunde an.

Die Navigation des Charakters ist recht simpel gehalten, was den Einstieg in die Welt von Albion Online sehr einfach gestaltet und wohl den Mobil-Umsetzungen zu verdanken sein dürfte. Die Spielfigur läuft also dorthin, wo der Spieler hinklickt. Das sollte den Meisten schon aus Diablo oder diversen MOBA Spiele bekannt sein. Mit den Tasten Q,W,E und R werden Fähigkeiten ausgelöst, weiters gibt es noch zahlreiche Shortcuts für Inventar, Karte, Crafting oder Gilde. Die Steuerung wirkt rundum gelungen, alle essenziellen Befehle wurden sinnvoll untergebracht und die Spielfigur reagiert

Free2Play oder etwa doch nicht?

Was vielen potenziellen Spielern sauer aufstoßen wird, ist die Tatsache, dass auch Albion Online nicht auf einen Echtgeld-Shop verzichtet. Für bares Geld lassen sich Goldmünzen erwerben, die dem Spieler wiederum den Kauf eines Premium-Status ermöglichen. Der ist ein unverzichtbares Element, um in Albion effektiv voranzukommen. Ohne den besagten Premium-Status habt ihr derzeit kein Recht darauf eine eigene Insel zu erwerben, wodurch ihr auf zahlreiche Gameplay-Elemente verzichten müsst. Zudem erhalten Spieler mit Premium-Rang mehr Rohstoffe und Beute von erledigten Mobs.

Wer kein echtes Geld investieren möchte, hat die Möglichkeit, im Spiel erbeutete Silbermünzen über eine Börse mit anderen Spielern in Gold umzutauschen. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, also müsst ihr unter Umständen mehrere Hunderttausend Silbermünzen für einen Monat Premium-Mitgliedschaft hinblättern, was zahllose Spielstunden erfordert. Ohne den Sonderstatus lohnt sich Albion Online derzeit schlicht und ergreifend nicht. Sollte der Goldpreis also in den nächsten Wochen und Monaten unerwartet durch die Decke brechen, könnte sich Sandbox Interactive mit diesem System sehr wohl einen Strick drehen und das Projekt scheitern lassen, noch bevor es richtig begonnen hat.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
79
79
Okay
79
Multiplayer

FAZIT

Albion Online bietet einen revolutionären Mix aus Farming, Crafting und Handel, zudem eine gute Balance zwischen PVE und PVP. In Kombination mit der Möglichkeit seine eigene Insel zu gestalten und Landwirtschaft zu betreiben, bietet Albion Online eine Menge Abwechslung über dutzende Stunden. Es macht großen Spaß zusammen mit seiner Gruppe bzw. Gilde dunkle Dungeons zu durchstreifen. Das neue Free2Play-Abenteuer ist genau das Richtige für Spieler, denen Diablo abends zu hektisch und die gerne eine ruhige, stressfreie Runde mit ihren Freunden zocken wollen. Doch gerade das Premium- und Goldsystem könnte Sandbox Interactive auf der Zielgeraden einen Strich durch die Rechnung machen. Wenn die Entwickler in den nächsten Monaten den aktuellen Kurs beibehalten und sich nicht zu sehr auf den Echtgeld-Shop versteifen, könnte Albion Online ein riesiger Erfolg werden und so manch andere Free2Play-Titel hinter sich lassen.

- Von  Fabian

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Albion Online PREVIEW

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