Air Conflicts: Vietnam Ultimate Edition REVIEW
1962 spitzt sich der Krieg in Vietnam allmählich zu. Die USA schlägt sich auf die Seite von Südvietnam, welches sich mit Nordvietnam bekriegt. Hier kommt Pilot Joe Thompson, welcher fortan als Protagonist dient, ins Spiel. Mit über 20 spielbaren Kampfjets und Helikoptern schlagen wir uns durch die etwa 7-stündige Kampagne und können so den damals entscheidenden Luftkrieg mitverfolgen.
Die Umsetzung der Story ist wahnsinnig unspektakulär. Zwischen den Missionen liest die Hauptfigur seltsam synchronisiert Texte aus den Briefen der Familie vor, welche nicht von den Kriegseinsätzen von Joe angetan ist. Das war es auch schon zur ganzen Erzählung der Geschichte hinter der Hauptfigur, welche selbst komplett gesichtslos bleibt, und das nicht nur optisch. Fotos oder Videobotschaften wurden den Briefen von der Familie auch nicht beigelegt, so wirkt der Versuch eine Geschichte zu erzählen insgesamt deplatziert und unauthentisch. Joe Thompson bleibt somit farblos, austauschbar und ist mir bestenfalls egal.
Absturz?
Auch die Missionen selbst halten sich mit der Überzeugungskraft in puncto Spaß und Abwechslung stark zurück. Ich muss permanent Dörfer bombardieren, unterfordernde Luftkämpfe absolvieren, Truppen verlagern und das wiederholt sich abwechselnd in unterschiedlichen Varianten die ganze Kampagne lang. Wie auch der Krieg, fühlt sich das Spiel an, als ob es nie ein Ende gäbe. Ab und zu gucke ich mit einem Maschinengewehr auch aus eines der fliegenden Transportmöglichkeiten heraus und schieße auf bewegungsunfähige Gegner. Gelegentlich spawnt zwar aus dem Nichts plötzlich ein Panzer, der zwar ebenso schnell wieder verschwindet, aber zumindest hat sich dann mal etwas bewegt. In der Regel fliege ich aber einfach nur umher und schieße XYZ ab, welche aus sicherer Entfernung schon automatisch anvisiert werden. Sind diese zerstört, muss ich etwa 5 Sekunden weiter herumfliegen, damit erneute rote Punkte auf der Karte auftauchen und das Spiel von vorne losgeht. Apropos Karte: Diese ist stark eingegrenzt und wird von roten Wänden ummantelt. Fast wie in der Realität. Etwas seltsam finde ich auch, dass sich meine Munitionsvorräte auf magische Weise zwischen dem Auftauchen neuer Gegner wieder auffüllt und dieselbe Person urplötzlich in einem anderen Fluggerät sitzt. Zu erwähnen ist ebenso noch, dass die PlayStation 4 Version zwar eine weitere Kampagne besitzt, diese unterscheidet sich spielerisch aber kaum von der Ersten.
Die Steuerung ist sehr einfach gehalten. Ich kann in alle Himmelsrichtungen fliegen und schießen. Ende. Eine Rolle zur Seite oder ein Ausweichmanöver im Stile eines Loopings sind zwar möglich, jedoch fast immer überflüssig. Die Helikopter steuern sich mithilfe der beiden Sticks: einer für das Höhenverhältnis und einer für die Beschleunigung. Es kommen zwar hin und wieder seltsame Flugmanöver zustande, doch insgesamt kann nicht viel falsch gemacht werden. Auf ein realistisches Cockpit-Gefühl sollte jedoch nicht gehofft werden. Ganz cool sind jedoch die verschiedenen Kameraeinstellungen, die ermöglicht werden.
Da die Kampagne keinen Koop-Modus anbietet, kann im Multiplayer zumindest zusammen gespielt werden. Hierfür stehen verschiedene Deathmatch Varianten zur Verfügung, welche Gameplaymäßig aber ebenso eintönig sind wie die Kampagne selbst: Rumfliegen, suchen, automatisch anvisieren und irgendwer stürzt eben ab. Ein Onlinemultiplayer existiert auch, jedoch konnte ich den nicht ausprobieren, da sich einfach kein weiterer Spieler fand.
Technik
Die Grafik ist nicht mal annähernd auf dem PS4 Niveau. Es erreicht nicht mal die Standards der Playstation 3. Es sieht an jeder Ecke einfach alles andere als schön aus. Die Flugzeugmodelle wirken klobig und die Oberflächen sind wirklich grausam gestaltet. Irgendein Grün-Brauner Matschfarbenbrei welchen einen selbst hoch oben in der Luft die Fußnägel aufrollen lässt. Auch sind überall Ecken und Kanten in der Landschaft. Die herumstehenden Bäume wirken wie Pappkulissen für ein Theatherstück. Und Animationen sind teilweise gar nicht vorhanden. Ein Beispiel: Man schießt auf eines der Häuser, wenn abermals ein Dorf angegriffen werden soll und es verschwindet, nachdem dessen Energieanzeige gen Nullpunkt gesunken ist, hinter einer Rauchwolke und wird durch ein kaputtes Hausmodell ersetzt. Auch explodieren gegnerische Flugzeuge immer gleich. Die Grafik ist zusammengefasst nicht einmal ansatzweise zeitgemäß. Begünstigt wird dieses Negativprognose noch von dem möglichen 3D-Effekt. Wer den passenden Fernseher daheim hat, darf das Unterfangen in der dreidimensionalen Welt bestreiten. Leider sind die Frames teils so schwammig, dass man doch lieber gänzlich auf den Effekt verzichtet.
Auch der Sound weiß nicht unbedingt zu begeistern. Während der Missionen wird zwar die damals typische Rockmusik abgespielt, jedoch passt die meiner Meinung nach überhaupt nicht zum Kampfgeschehen. Da sich die einzelnen Stücke auch ständig wiederholen, fangen sie eher an zu nerven. Das ist aber natürlich reine Geschmackssache. Jedoch sind auch die sonstigen Soundeinheiten eine Zumutung, insbesondere die Synchronisierung. Die Funksprüche werden absolut monoton und langweilig vor sich hin geplätschert und animieren einen eher dazu, den Aus-Knopf zu betätigen als voller Manneskraft in den Krieg zu ziehen. Die fast schon albern vorgelesenen Briefe der Familie erwähnte ich bereits…