Minecraft: Story Mode Komplette Season 1 REVIEW
Minecraft! Jeder, egal ob von Videospielen fasziniert oder eher abgeschreckt, wird mindestens davon gehört haben, wenn nicht sogar genau wissen, worum es geht. Seit 2009 hat sich die Begeisterung um das Klötzchen-Sandboxspiel immer weiter gesteigert und schnell eroberte Minecraft nicht nur sämtliche Charts, sondern nach und nach die unterschiedlichsten Plattformen. Die Idee: Unendliche Möglichkeiten alles zu bauen aus den unterschiedlichsten Blöcken und das Craften verschiedener Items um sich durch die große Welt zu kämpfen und bauen. Ich selber habe den Hype nie wirklich verstanden, dafür fehlte mir ein klarer roter Faden, da für mich ganz andere Genres interessant sind, darunter (J)RPGs und Adventures. Für mich ist die Story immer ein wichtiger Teil des Spiels. Als Telltale, ein Entwickler bekannt für seine storylastigen Adventures, Minecraft: Story Mode ankündigte, war ich direkt gespannt, was sich genau dahinter versteckt. Passt eine tiefgründige Story mit Adventurelementen zu einem eigentlich offenen und Sandbox-mäßigem Spiel wie Minecraft? Ohne zu viel verraten zu wollen, das Ergebnis ist durchaus interessant und gut gelungen!
Eine Geschichte in acht Akten
Vor einigen Jahren wurde der Orden des Steins gegründet, der aus fünf großen Helden bestand. In Zeiten der Not setzten sie ihre unterschiedlichen Talente ein, um die Welt zu beschützen. Auch bei dem Kampf gegen den Enderdrachen, der die gesamte Welt bedrohte, kämpften sie zusammen und wurden seither als Helden verehrt. Doch seitdem hat sich viel verändert: Yvor, der fünfte Held wurde aus dem Orden verstoßen und auch wenn der Orden nicht aufgelöst wurde, gingen die vier verbliebenen Helden ihren eigenen Weg. Und so geriet der Orden in Vergessenheit, nicht aber seine Helden…
Jesse und seine beiden Freunden Axel und Olivia, sowie sein Hausschwein Ruben haben kein größeres Ziel, als bei der EnderCon zu gewinnen. Ziel ist es, ein möglichst beeindruckendes Bauwerk zu erschaffen. Als Belohnung winkt dabei nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch ein Treffen mit Gabriel vom Orden des Steins. Schnell überschlagen sich die Ereignisse, aber als Jesse der Abenteuerin Petra hilft, einen geheimnisvollen Witherschädel an eine zwielichtige Gestalt zu verkaufen, zeichnet sich bereits die nächste Bedrohung ab. Yvor, der verstoßene fünfte Held, plant, einen Wither zu erschaffen und ihm mit dem magischen Kommandoblock unglaubliche Fähigkeiten zu verleihen. Das von ihm erschaffene Monster beginnt die gesamte Stadt um sich herum aufzulösen und lässt nicht nur Blöcke, sondern auch Menschen und Tiere verschwinden. Also macht sich Jesse mit seinen Freunden auf, den Orden des Steins wiederzuvereinen und die Welt zu retten.
Die Story ist spannend und interessant geschrieben und keineswegs linear. Stattdessen gibt es an verschiedenen Stellen unvorhergesehene Wendungen, welche die Geschichte besonders interessant machen. Außerdem kann man – wie bei Telltale Spielen üblich – immer wieder eigene Entscheidungen treffen. Sowohl in Dialogen oder den Interaktionen mit den verschiedenen Charakteren, als auch bei wichtigeren Storyangelegenheiten. Wen rettet man zuerst? Welches Ziel steht als nächstes an? Möchte man eine Person in die Gruppe integrieren oder eher ausstoßen? Gerade hier wird die Story komplexer und lässt sich an verschiedenen Stellen selber lenken. Auch die Interaktion mit den Charakteren ist frei möglich, sodass man unterschiedlich gute und schlechte Beziehungen aufbauen kann. Das schlägt sich natürlich in späteren Gesprächen und Entscheidungen nieder. Hier gewinnt Minecraft: Story Mode auch an Wiederspielwert.
Zusätzlich wird die Story episodisch erzählt, wobei das Spiel acht Episoden enthält. Die ersten vier Episoden widmen sich dem Kampf gegen den Wither, die anderen vier Episoden erzählen nachfolgende Geschichten, über die ich aus Spoiler-Gründen nicht weiter schreiben werde. Die Story ist aber insgesamt lang und gut gelungen, sodass man bei einmaligen Stunden 15-20 Stunden beschäftigt sein wird.
Fusion aus Telltale und Minecraft
Wie die Überschrift schon sagt, vereint das Gameplay klassische Telltale-Adventure Elemente und Minecraft Mechanismen. Das Spiel setzt sich grob aus zwei sich immer wieder abwechselnden Phasen zusammen, die das Spielgeschehen begleiten. Teilweise geschieht der Wechsel sehr schnell, je nachdem wie die Geschichte gerade verläuft.
In den Cutscenes-Phasen lassen sich die Charaktere nicht frei steuern, sondern die Story läuft mehr oder weniger von alleine ab. Unterbrochen werden diese Sequenzen durch Dialogoptionen, Entscheidungen oder Quick Time Events. Vor allem letztere finden sich an sehr vielen Stellen und sind erforderlich, um weiterzukommen. Macht man Fehler, kann man an einigen Stellen direkt sterben und muss die Sequenz wiederholen. Insgesamt bringt das Gameplay immer wieder etwas Abwechslung und vermeidet, dass man sich stumpf Cutscenes anschaut, sondern selber entscheidet und die Bewegungen und Aktionen durch Quick Time Events ausführt.
In den Adventure-Phasen dürft ihr euch frei bewegen und eure Umgebung erkunden, sowie mit den unterschiedlichen Charakteren interagieren. Dies erinnert am ehesten an ein Point-and-Click Adventure in 3D. Hier mischt auch Minecraft mit, da das Craften und Bauen immer wieder in den Vordergrund tritt.
Wie es so schön heißt: Die Mischung macht es! Das Gameplay ist auf jeden Fall schön abwechslungsreich und wird trotz viel erzählter Story nie monoton oder gar langweilig, sondern hält einen immer schön auf Trab.
Klotzige Optik
Die Grafik lehnt sich direkt an Minecraft an und sieht entsprechend genau so aus, als würde man gerade Minecraft spielen. Ob man nun den Stil mag oder nicht ist natürlich Geschmackssache, die Umsetzung ist aber sehr gut gelungen. Selbst die klotzigen Charaktere zeigen unterschiedliche Gesichtsausdrücke und überzeugende Emotionen und die Effekte sind schön animiert worden. Ansonsten läuft das Spiel schön flüssig und hochauflösend und die Ladezeiten halten sich sehr knapp, sodass es nichts zu beanstanden gibt.
Die Musik ist stimmungsvoll und passend. Zudem laufen immer wieder unterschiedliche Tracks, sodass genügend Abwechslung über das gesamte Spiel hinweg geboten wird. Besonders gut sind auch die (nur englischen) Sprecher, welche die Charaktere sehr überzeugend und passend vertonen. Trotz der drohenden Weltzerstörung im ersten Teil des Spiels lassen die Charaktere es sich nicht nehmen, sich witzige Wortgefechte zu liefern. Zudem gibt es einige amüsante Gespräche im Zusammenhang mit dem Aufbau und Logik von Minecraft.