Europa Universalis IV REVIEW
Früher spielte ich viel über PC und Spiele wie Age of Empire raubten mir unzählige Stunden. Doch ich mochte auch schon immer die klassischen Strategiespiele, die rundenbasiert vonstatten gehen. Noch besser ist natürlich eine Mischung aus beiden Gerne-Vorlagen, die zum Beispiel Europa Universalis IV in sich vereint. Und obwohl das Spiel nun auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, dürfen sich Spieler bereits auf die nächste Erweiterung freuen. Europa Universalis IV: Third Rome setzt im russischen Zarenreich an und erweitert die Welt mit Vernetzungen zwischen Kultur, Herrschaft und der Orthodoxer Kirche.
Geschichte ganz neu gestalten
Doch statt über die Erweiterung nur zu reden, gehe ich mit dem Blick noch einmal zu den Anfängen zurück. In Europa Universalis IV wird es euch strategisch ermöglicht, die Geschichte neu zu gestalten und Herrscher über Europa zu werden. Doch alles muss gut geplant sein und so müsst ihr erst einmal ein Land erwählen, dessen Heer und Bürger ihr leiten möchtet. Dabei sind aber nicht nur europäische Landstiche anwählbar, sondern gar Teile aus Asien und Afrika. Insgesamt umfasst das komplette Spektrum über 250 verschiedene Länder. Mit der Anwahl der gewünschten Nation, wird auf der linken Seite zugleich eine Statistik des Schwierigkeitsgrates erstellt. Eine spezielle Auflistung ergibt sich über die Werte von Wirtschaft, Diplomatie sowie Militär und lässt euch schon den ersten Weg bestimmen, denn eure Macht muss nicht zwangsläufig über einen Krieg erweitert werden. Gleichzeitig wird so jedem Spielbeginn und jeder Nation eine ganz individuelle Note verliehen, die den Wiederspielwert extrem steigert.
Schon jetzt wird klar, wie komplex Europa Universalis IV eigentlich ist und daher sollte man sich als Neuling nicht sofort ins Getümmel stürzen, sondern alles in einzelnen Schritten erlernen, um alle Möglichkeiten ferner auszuschöpfen. Habt ihr nach wenigen Stunden das Grundprinzip verstanden, geht es in die erste Kampagne über, oder ihr startet ein ganz eigenes Spiel. Euer eigenes Reich umfasst nicht nur ein Heer, das ausbaubar ist, sondern auch einige Städte. Jedwede Kampfhandlung ist aber noch verfrüht und daher sollten Verbündete gesucht werden, die euch in Kriegszeiten beistehen. Insbesondere sind noch Beraterplätze zu vergeben. Zwar kosten eure neuen Bediensteten einige Taler, die ihr aus Steuern refinanziert, doch bringen sie auch Fortschritte mit sich. Mit neuen Technologien lassen sich die bestehenden Städte und Abschnitte ausbauen. Später stehen auch weitere Gebäude wie Docks, Marktplätze und Rüstungskammern zur Verfügung und erweitern euren Abstand zu anderen Nationen.
Der Krieg hält Einzug
Leider ist aber auch bei Europa Universalis IV die Gier nach Macht zu groß, als dass ihr sie nicht in einen Krieg wandelt. Ganz so einfach wird es aber nicht, denn euer Volk steht nicht immer hinter euch und möchte Kriegsgründe gerne erläutert haben. Da kommt doch eine Rückeroberung oder Beleidigung von Nachbarnationen sehr gelegen. Steuermittel dürfen nun gerne in neue Soldaten oder Söldner investiert und auf fremde Länder gerichtet werden, bis diese sich eurem Reich anschließen. Wer natürlich keine Anstrengung in einen Kreuzzug und anschließender Belagerung legen möchte, kann in den fremden Nationen auch gerne Unruhen schüren. Doch egal ob ihr über Rebellen, Glauben oder Krieg eure Gebiete erweitert, wichtig bleibt immer eine Zeit der Ruhe und Beständigkeit. Nach einigen verstrichenen Jahren wird euer Volk dem Kriegszustand müde und verlangt nach Frieden. Teilweise bilden sich gar im eigenen Land Unruhen, die ihr über Entscheidungsfreiheiten eingrenzt, oder mit Gewalt zerschlagen könnt. Konvertieren währenddessen Provinzen zu einem fremden Glauben, ist es euch auch möglich, Missionare zu schicken und den vorherigen Glauben wieder zu festigen.
Sicherlich müssen zusätzlich auch Steuermittel wieder aufgefrischt und neue Verbündete gesucht werden. Doch nur weil ihr nicht auf die Offensive setzt, bietet die komplexe Menüführung viel Material, um die Zeit bis zur nächsten Schlacht zu überbrücken. Seid aber gewarnt, alle Mittel die ihr nutzen könnt, stehen auch euren Feinden zur Verfügung und schnell überrennen euch die Verbündeten der gegnerischen Seite. So sollte jeder Zug gut überlegt sein und vielleicht die Spielgeschwindigkeit sogar zurückgeschraubt werden, die euch einen besseren Überblick gewährt. Zwischenzeitlich könnt ihr gerne von den angegriffenen Ländern Tribute fordern, ihnen zur Wiedergutmachung ein Darlehn anbieten, was euren Gewinn steigert, oder Ansprüche auf Kernprovinzen äußern. Selbst über ein Embargo lässt sich weitläufiger Schaden zufügen, euch aber bei weiteren Nachbarn an Ansehen verlieren. Zusätzlich warten genügend Aufträge auf eure Führungskraft. Die Erfüllung beinhaltet beispielsweise Verträge abzuschließen, einen Pakt einzugehen, Beziehungen zu verbessern, Vertreibung anderer Nationen oder gar einen Feldzug zu starten. Selbst wichtige taktische Entscheidungen werden euch abverlangt und so ist zumeist auch der Zugang eines Hafens erwünscht, den ihr diplomatisch oder militärisch einnehmt. Mit einem Hafen lassen sich endlich Inseln erobern und der Handel ausbauen. Via Schiffe können sogar einzelne Schlachten auf die verschiedenen Meeren verlagert werden, was die vielfältigen und individuellen Möglichkeiten weiter heranwachsen lässt.
Selbst nach Wochen beherbergt die komplexe Menüführung und die Anzahl der Möglichkeiten noch einige Überraschungen. Doch am interessantesten ist die Entscheidungsfreiheit. Ihr könnt eure Überlegenheit über den Glauben beweisen, oder auf wirtschaftliche Interaktionen setzen. Wer sein Augenmerk aber auf eine militärische Eroberung legt, wird nicht nur eine lange Einarbeitungsphase haben, sondern noch mehr vergnügen damit, alle gegebenen Möglichkeiten auszuprobieren. Dabei durchlebt ihr die Zeitspanne von 1440 – 1820 mit vielen historischen Ereignissen, die Einfluss auf euer aktives Spiel nehmen können. Die immer weiterlaufende Zeit bietet aber noch einige Nachteile, denn dadurch verringern sich eure Truppen, die durch einen natürlichen Tod sterben. Des Weiteren werdet ihr über Geschehnisse informiert, wie eine auslaufende Waffenruhe. Europa Universalis IV ist gar so komplex, dass ihr gelegentlich vor die Wahl gestellt werdet. Dieses Szenario müsst ihr nicht einmal alleine durchleben, sondern können mit bis zu 31 weiteren Spielern geteilt werden.
Technik
Der sehr komplexe Titel wird in eine wunderschöne detailreiche Optik gehüllt. Diese zeigt Berge, Städte, Flüsse und Täler an und bietet einen Blick von oben. Um Einheiten und Grenzen besser erkennen zu können, ermöglicht eine Zoom-Funktion alles aus nächster Nähe zu begutachten. Dabei darf sich der Spieler auf flüssige und ruckelfreie Animationen freuen, die schön ausgestaltet sind. Die topografische Karte wirkt dabei perfekt in Szene gesetzt und zudem dreidimensional. Natürlich nach heutigen Standards wäre weitaus mehr drin, doch für eine gute Übersicht und den nötigen Spielspaß reicht es allemal.
Die komplexe aber leicht zu bedienende Menüführung, wird wie das eigentliche Gameplay, von einer wunderschöne und angenehmen musikalischen Untermalung begleitet. Treten bestimmte Geschehnisse ein, verändert sich die Akustik und passt sich dem aktuellen Status an. Gewisse Soundeffekte lassen euch aber auch wachsam werden und steigern die Empfindung des eigentlichen Szenarios. Abgerundet durch eine benutzerfreundliche Steuerung, kann man dem Titel technisch nicht viel nachsagen.