Detektiv Conan: Das Verschwinden des Conan Edogawa REZENSION
2017 verspricht ein wirklich gutes Jahr für hiesige Fans von Detektiv Conan zu werden. Seit Anfang März veröffentlicht Publisher Kazé die ersten Folgen des Anime bei uns auf DVD, außerdem bringt man den aktuellen Kinofilm nur wenige Wochen nach Uraufführung in Japan auch in deutsche Lichtspielhäuser und gegen Ende des Jahres wird auch noch der letztjährige Film bei uns auf Blu-ray und DVD erscheinen. Doch damit noch lange nicht genug, denn außerdem wurde bereits das TV-Special Das Verschwinden des Conan Edogawa für das Heimkino veröffentlicht und steht seit Ende Februar 2017 in den Händlerregalen. Warum dieses richtig gut geworden ist, erfahrt ihr in unserer Kritik.
Amnesie, Bomben & ein verschwundener Conan
Eigentlich hätte es nur ein entspannter Ausflug ins nachbarschaftliche Badehaus werden sollen, den Conan, Ai und Ran unternehmen wollten. Doch wie es der Zufall so will, beobachtet der kleine Schnüffler einen sich auffällig verhaltenden Mann. Dabei rutscht Conan allerdings auf dem nassen Boden aus und stößt sich seinen Kopf offenbar so schwer, das er für kurze Zeit bewusstlos wird. Als er aufwacht, findet er sich in einem Auto mit ihm zwei fremden Männern wieder…
Als sich Ai und Ran nach dem Verbleib von Conan erkundigen, wird ihnen mitgeteilt, das er von zwei Gästen des Badehauses ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht wurde. Dort ist Conan aber nie angekommen. Als Ran schließlich eine SMS von Shin’ichi erreicht, in der dieser bestätigt das mit Conan alles okay sei und man sich gemeinsam einen netten Abend macht, ahnt Ai Böses und stellt eigene Nachforschungen an.
Im weiteren Verlauf von Das Verschwinden des Conan Edogawa stellt sich natürlich heraus, das Ai recht behalten soll. Gleichzeitig verbreiten in Tokyo diverse Bombenfunde Angst und Schrecken. Das beide Fälle irgendwie zusammengehören, wird man als Kenner der Reihe um den jungen Schülerdetektiven schnell erkennen. Dennoch hält das TV-Special aus dem Jahre 2014 einige Überraschungen bereit.
Toller Aufbau
Vor allem der Aufbau der Handlung und der Fokus auf die Figuren hat mir enorm gut gefallen. Gerade die Kinofilme zu Detektiv Conan wirken gerne mal ziemlich vollgestopft, sodass den für die Story wichtigen Figuren wenig Zeit zukommt. Dies ist hier anders, denn die Handlung nimmt sich Zeit. Actionszenen gibt es vergleichsweise wenige, dafür steht das Lösen des Mysteriums um die seltsamen Männer, die Conan mitgenommen haben, und die Hintermänner der gefundenen Bomben im Vordergrund.
Positiv ist mir vor allem der Sichtwechsel zur Mitte des Filmes hin aufgefallen, in welcher der Fokus von Conan weg hin zu Ai und ihrer Suche nach ihrem Freund geht. Obwohl ich eigentlich kein großer Fan davon bin, das eine Handlung innerhalb einer Episode oder eines Filmes aus einer anderen Sichtweise noch einmal durchgekaut wird, so funktioniert dies in Das Verschwinden des Conan Edogawa erstaunlich gut. Zumal Regisseur Yasuichiro Yamamoto an den genau richtigen Stellen die Perspektive wechselt und mit kleinen Cliffhangern die Spannung erhöht.
In Sachen Story und Narration rangiert das TV-Special bei mir aktuell sogar höher als einige der letzten Kinofilme. Eben weil man sich wieder mehr auf die eigentlichen Stärken des Franchise besinnt und Das Verschwinden des Conan Edogawa nicht zu einem Event mit möglichst viel Krawall verkommen lässt.
Technisch einwandfrei
Das im Rahmen des 20. jährigen Jubiläums des Anime produzierte TV-Special kommt sichtlich nicht mit dem Budget aus, welches den Kinofilmen zur Verfügung steht. Allerdings liegt das Niveau der Animationen etwas über dem einer normalen Folge aus dem Anime und kann sich wirklich sehen lassen. Wie bereits erwähnt, fährt Das Verschwinden des Conan Edogawa in Sachen Action etwas zurück. Eine Entscheidung, die sicherlich auch aus Kostengründen getroffen wurde, dank der guten Handlung aber nicht weiter stört. Dennoch sind die Actionszenen gewohnt stimmig inszeniert und knackig gehalten. Die Animationen der Charaktere überzeugen ebenso, die Zeichnungen der Umgebungen hingegen sind gelegentlich etwas „leer“, in den wichtigen Sequenzen aber gekonnt in Szene gesetzt.
Mir als langjährigen Fan von Detektiv Conan geht natürlich immer wieder das Herz auf, wenn die originalen Sprecher der deutschen Synchronfassung einmal mehr ihren Figuren die Stimme leihen. Entsprechend gut gefällt mir daher auch die Arbeit der rückkehrenden Sprecher und auch die für den Film geschaffenen, neuen Figuren wurden allesamt gut vertont. Selbstverständlich liegt der Blu-ray bzw. DVD auch die japanische Tonspur bei.
Bei den Extras muss man leider ein paar Abstriche machen. Auf dem Silberling selbst gibt es kein Bonusmaterial zum Film, immerhin findet ihr in der hübsch gestalteten Amary-Hülle aber ein Poster mit dem Motiv von Das Verschwinden des Conan Edogawa. In technischer Hinsicht gibt es an der mir vorliegenden Blu-ray Fassung nicht auszusetzen, Ton und Bild sind technisch einwandfrei.
Fazit
Ich wurde von Das Verschwinden des Conan Edogawa sehr positiv überrascht. Im Vergleich zu den Anime-Folgen und den Kinofilmen, ist der Aufbau des TV-Specials sehr viel ruhiger gestaltet und die Etablierung der für die Handlung wichtigen Figuren greifbarer. Die allgemein unaufgeregte Tonlage des rund 88. minütigen Filmes gefällt mir sehr gut, da sie einen schönen Kontrast zu den gerne mal vollgepackt wirkenden Kinofilmen bildet. Letztlich hat mir das Special sogar mehr zugesagt, als so mancher Film der vergangenen Jahre aus dem Detektiv Conan Universum. Somit war es eine absolut richtige Entscheidung von Kazé Das Verschwinden des Conan Edogawa auf den deutschen Markt zu veröffentlichen.