XCOM 2 REVIEW
Ich weiß gar nicht mehr, wie ich damals an XCOM 1 für den PC kam. Ich meine, das gab es bei Steam im Angebot. Ich kannte es vorher nicht, habe nur gehört „es soll ganz gut“ sein, erwartete jetzt aber nicht, dass ich es „so gut“ finden würde. Nun, es hat sich für mich zu einem der besten Spiele überhaupt und zum besten Strategiespiel entwickelt. Nie hatte ich so viel Spaß in einem Strategiespiel, nie war jeder Abschuss eines Gegners befriedigender. Nie hat es mehr Spaß gemacht den Spielfiguren Namen zu geben, weil man so noch mehr Beziehung zu den Soldaten auf den Feld aufbauen konnte. Ein herrlicher Spaß! Was ein geiles Spiel!
XCOM 2 musste natürlich her! Jetzt auch für XBox One und PlayStation 4 von 2K entwickelt, stürzt man sich erneut in das Schlachtgeschehen gegen Aliens, nun aber in einer etwas anderen Situation – ob das Spiel „überlebt“ oder von den Aliens „plasmatisiert“ wird, zeigt unsere Review der PlayStation 4-Version.
Fail
Tja, es gibt auch Spiele, in denen am Ende nicht „alles gut“ ist. Spätestens in XCOM 2 weiß man, dass die Menschen NICHT gewonnen haben und auf der Erde unterjocht unter den Aliens leben. Dies wird in den Geschehnissen in Teil 1 und den Addons gezeigt. Wer zu sehr mit der Wimper zuckt wird eingesperrt oder einfach erschossen – oder, ganz kreativ, zu Mutanten umgewandelt – „Schöne neue Welt“.
Mit XCOM 2 kommt eine gehörige Portion Story und auch eine klasse filmische Inszenierung hinzu, die noch der allererste Teil (es gibt für Teil 1 auch Addons) so noch nicht lieferte. Das Militärkommando aus Teil 1, welches damals versuchte den Sieg herbeizuführen, ist nun in einer Art Widerstandsbewegung, um die sich die Story dreht. Neuheit: Jetzt wird der Verlauf der Story auch durch individuelle Entscheidungen beeinflusst und es können verschiedene Enden erreicht werden.
Das Spiel
XCOM 2 ist ein Strategiespiel, bei welchem man aus einer „schräg-von-oben“-Perspektive das Schlachtfeld beobachtet. Man spielt auf einer Art Karte und mehr oder minder stehen sich Freund und Feind an den Enden gegenüber (wobei man den Gegner Anfangs nicht unbedingt sieht). Zu Anfangs sieht man sich nciht, und Freund wie fein ist „getarnt“. Dies ist zugleich die grßte Neuerung, denn so können im Verborgenen bereits wichtige strategische Positionen auf der Karte eingenommen werden. Natürlich können auch Überraschungsangriffe von Hinten erfolgen, aber der grobe „Startaufbau“ ist ähnlich wie bei einem Schachbrett. Man spielt eine Truppe der Widerstandskämpfer und erledigt diverse Aufgaben auf dem Schlachtfeld. Mal gilt es eine Geisel zu retten, mal wichtige Dinge zu beschaffen, oder auch einfach nur sämtliche Gegner auszulöschen. Für Abwechslung ist gesorgt.
Ähnlich einem Rollenspiel, hat jede Figur im eigenen Team (bis zu 6 Leute kann der Trupp in einer Mission haben) eine Art „Aktionspunkte“, mit denen „hausgehaltet“ werden muss über die jeweilige Runde – denn es wird auch ganz klassisch in Runden gespielt. Freund oder Feind zieht zuerst seine Einheiten, bringt sie in Position, dann ist der Nächste an der Reihe, bis die Runde beendet ist.
Es gilt sich Deckung zu suchen, Hinterhalte zu legen, Verwundete zu versorgen oder natürlich auch anzugreifen. Jede Aktion, auch das schlichte Bewegen über das Schlachtfeld, kostet Aktionspunkte. Es gilt also auch taktisch zu haushalten. Was nützt es so nah wie möglich vor dem Gegner zu stehen (wodurch man eine erhöhte Zielgenauigkeit hat), dann aber nicht mehr Schießen zu können, da man für den weiten Laufweg alle Aktionspunkte verbraucht hat?!
Und sonst?
Außerhalb der Missionen kann man die Widerstandsbasis aufbauen, die Soldaten trainieren oder diese mit neuentwickelten Waffen ausrüsten. Natürlich müssen die Ressourcen dafür erst angeschafft werden. So findet man zum Beispiel bei gefallenen Gegnern nützliche Gegenstände wie Waffen – es lohnt sich also nachzusehen.
Man kann jedem Soldaten in der Truppe einen eigenen Namen geben und sie sogar nach dem eigenen Geschmack anpassen – Haare, Gesicht, Geschlecht etc. Es ist schön solch eine Vielfalt an Anpassungsmöglichkeiten in einem Strategiespiel zu sehen. Selbst die Waffen lassen sich optisch verändern und anpassen.
Die ganze Inszenierung des Spiels macht einen gewaltigen Schritt nach Vorne, und bietet neben der relativ ernsten Erzählweise auch einen gewissen Grad an Slapstick, der hintergründig immer zu spüren ist. Ob es an den teils verrückten Waffen, den übertriebenen Sterbeanimationen oder dem teils skurrilen Aussehen der Gegner liegt, ist schwer zu sagen. Es macht einfach Spaß.
Technik
XCOM war in Teil 1 optisch keine Augenweide, und auch in Teil 2 darf man kein grafisches Highlight erwarten. Die Umgebungen sind allgemein etwas detailarm, die Animationen könnten teilweise besser sein, und nahezu unmenschliche Ladezeiten stehen auf der schlechten Seite. Die super Inszenierung, die Übersichtlichkeit die durch das passenden Grafik-Setup erzeugt wird, genauso wie die hübschen Explosionen und der eigene grafische Stil des Spiels, wissen hingegen zu gefallen. Die Stimmung ist eher „grau“ und drückend, wobei es so gelingt grafisch die Story des Spiels zu untermalen – ist ja schließlich nicht der bekannte Ponyhof, auf dem die Menschen leben. Die Grafik ist keinesfalls schlecht, um das klar zustellen. Aber sie ist sicherlich nicht einer PlayStation 4 oder Xbox One würdig. Wenigstens die Schärfe hätte man erhöhen können – nach nativen 1080 p sieht das nicht aus, die bei der Grafik an sich aber sicher drin gewesen wären.
Der Sound passt spitze! Skurrile Soundeffekte der Aliens, passende, oftmals treibende Musik, und jederzeit passende Geräusche der Umgebung. Die Musik schafft es oft eine Art Patriotismus zu wecken – ähnlich wie in guten Kriegsfilmen. Waffengeräusche, dicke Explosionen und die markanten Laufgeräusche wissen ebenfalls zu gefallen.
Eine große Baustelle bei Strategiespielen an Konsolen ist die Steuerung per Gamepad. Sie funktioniert aber tadellos bei XCOM 2! Sie geht zwar nciht so flott von der Hand wie mit einer Maus gesteuert, aber die Anpassungen sind so gut gelöst, dass es seltenst zu Gamepad-Akrobatik oder ungewollten Aktionen kommt. Vielfach wird aber ganz klassisch nur „bestätigt“, ähnlich dem Klicken mit der Maus, um etwa eine ausgewählte Position zu bestätigen. So bleibt die Steuerung trotz vieler strategischer Möglichkeiten, die dann über ein übersichtliches Menü ausgewählt werden simpel und eingängig.