Game & Wario REVIEW
Mit dem aufkommen von immer komplexer werdenden Smartphone-Titeln, waren Minispielsammlungen auf Konsolen vor einigen Jahren der heiße Scheiß. Mittlerweile ist dieser Trend spürbar zurückgegangen, was verständlich ist, denn in der Regel waren die meisten Spiele nicht viel mehr, als ein kurzer Spaß für zwischendurch. Aber manchmal sind solche Spiele ja eben doch nicht ganz zu verachten – siehe Game & Wario für die Wii U.
Der Ur-Vater der Minispielsammlung
Interessanterweise ist Game & Wario eigentlich gar kein Produkt eines neumodischen Trends, sondern geht auf Nintendo´s Game & Watch Reihe aus den 1980er Jahren zurück. Mit Wario wurde die Idee von kleinen Spielen für zwischendurch schließlich auf dem Game Boy Advance in Form von WarioWare das erste Mal zusammengebracht – ganz schön lange her also. Das war auf dem Handheld seinerzeit ziemlich cool und unterhielt dank so manch schräger Idee und wurde auch vollkommen zurecht für die folgenden mobilen Plattformen von Nintendo neu aufgelegt.
Game & Wario ist hingegen der erste Ableger der Reihe für eine stationäre Heimkonsole. Und dafür eben nur so mittelprächtig geeignet. Für Einzelspieler macht der Titel schon einmal kaum Sinn. Ja, die kleinen Spiele sind durchaus für Solisten geeignet. Wie lange man alleine daran Spaß hat, sei aber mal dahin gestellt. Also ein paar Freund zusammentrommeln und sich gemeinsam vor den Fernseher pflanzen. Schon hat das Spiel auch auf der Wii U einigermaßen seine Daseinsberechtigung.
Schräg, bizarr, eben typisch Wario
Wie alle Spiele der Reihe, so baut auch Game & Wario auf seine Vorgänger auf und übernimmt einige bekannte Minispiele, wie man sie schon vor zehn Jahren und länger zocken konnte. Das ist für Nostalgie anfängliche Spieler wie mich natürlich klasse, funktioniert aber selbst für ein jüngeres Publikum noch wunderbar. Denn gute Spielkonzepte von anno dazumal sind oftmals auch heute noch spielenswert.
Und lustigerweise sind es gerade die alten Minispiele, die auch auf der Wii U den meisten Spaß machen und hier im Menü als Gamer zu finden sind. Hier verstecken sich die ikonischen Game & Watch Spielchen, die teilweise nur 2-3 Sekunden lang sind und in rasanter Abfolge aufeinanderfolgen. Die kleinen Spiele sind in der Regel so leicht verständlich, das man das Ziel schnell probiert, trotzdem ist eine schnelle Auffassungsgabe vorhanden. Das ganze ist außerdem schön verpackt worden, denn eigentlich spielt man einen kleinen Jungen, welcher sich unter die Bettdecke gelümmelt hat und während der Schlafenszeit noch ein paar kleine Spiele zockt. Das gefällt der Mutter natürlich ganz und gar nicht, entsprechend kontrolliert sie immer wieder ob der kleine Racker wirklich schläft. Hier kommt eine zusätzliche Herausforderung ins Spiel, denn immer wenn die Tür aufgeht, muss man sein Minispiel unterbrochen haben und den Schlaf vortäuschen.
Es finden sich aber noch weitere Minispiele, wie beispielsweise Bowling, ein Spiel, in welchen man einen jungen Kung-Fu Schüler per Gyrosteuerung über Abgründe springen lässt, in Islands muss man muss man etwa möglichst viele eigene Würfel auf eine Plattform schleudern und gleichzeitig die Würfel der gegnerischen Mitspieler runterschleudern. In Disco muss man diverse Tanzabfolgen vorgeben, die vom Gegner wiederholt werden müssen und beim Bogenschießen schießt man nicht nur mittels Gamepad Pfeile auf Roboter, sondern auch auf einen Wario Panzer inklusive Schnauzbart.
Übersichtlicher Umfang
Leider ist der Umfang aber eher mau und nicht alle Minispiele sind das Gelbe vom Ei. Ich habe keine zwei Stunden gebraucht, um alle Minispiele freizuspielen. Dazu sei aber gesagt, das jedes Spiel auch noch einmal diverse Varianten hat, was mitunter durchaus lustig ist. Dies und die vielen freischaltbaren Gimmicks täuschen aber eben nicht darüber hinweg, das Game & Wario mehr Inhalt vertragen hätte.
Spaß kann man trotzdem haben, aber eben nur dann, wenn man mindestens einen zweiten Mitspieler neben sich sitzen hat. Eine Online-Anbindung gibt es übrigens nicht, insofern ist man auf den lokalen Multiplayer beschränkt. Gut immerhin: man braucht wirklich nur das Gamepad. Wii Motes oder andere Steuerungseingaben braucht man nicht. Und auch die Einbindung des Touchscreens ist teilweise sehr kreativ gelöst.
Visuell reizt das Spiel vor allem mit seinem teilweise sehr abgefahrenen Stil. Auch hier habe ich teilweise meine große Freude dran gehabt. Man merkt einfach, das die Entwickler große Freude daran gehabt haben müssen ihre bekloppten Ideen zu verwirklichen, sei es eben in Bezug auf die Ideen der Spiele, oder eben das Artdesign und die optische Umsetzung. Auch bei der Auswahl der Musik herrscht kunterbuntes Chaos, was Game & Wario aber nur noch sympathischer macht.