Fallout 4 REVIEW
Denkt ein Videospieler an Endzeit, totale Zerstörung und eine depressiv-schöne Atmosphäre, wird er zwangsläufig an die Fallout-Serie denken. Vor allem seit dem Release von Fallout 3, ist diese Spielemarke massentauglich geworden, und steht seit jeher für Rollenspiele allererste Güteklasse, die zudem gekonnt Rollenspiel mit Ego-Shooter verbindet. Dieses Prinzip ist nicht neu, sondern wurde mehr oder weniger durch The Elder Scrolls: Morrowind „erfunden“, welches wie auch die Fallout-Serie von Bethesda Softworks entwickelt wurde. Endzeit, Ego-Ansicht und ein nahe der Perfektion durchdesigntes Gesamterlebnis machen Fallout zu einem Spiel, in welchem man versinken kann, ja fast schon „leben“. Hunderte Spielstunden, abgestürzte Untertassen und Alkoholkonsum für mehr Charisma inklusive. Fallout 4, der neuste Teil macht dort keine Ausnahme, wie dieser Test der PS4-Version zeigt. Seit dem 10.11.2015 ist es möglich, sich auf PS4, Xbox One oder PC in das endzeitliche Boston zu begeben, um dort allerhand ausufernde Abenteuer zu erleben. Dabei wird das Spiel im neusten Ableger sicherlich nicht neu erfunden, aber einige interessante neue Mechaniken und Spielinhalte werden auch Leute die bereits Fallout 3 und Fallout New Vegas gespielt haben begeistern. Alle anderen die es nicht kennen, sollten ebenfalls einen ehrfürchtigen Blick riskieren, denn die Serie ist einfach Kult und gehört zur Allgemeinbildung eines jeden halbwegs ambitionierten Gamers.
Spielwelt
Fallout 4 spielt wie bereits die Vorgänger in einer Welt, welche durch den Einsatz von Atomwaffen komplett ausradiert wurde. Kein Stein steht mehr auf dem anderen, und alle Großstädte der USA sind zerstört. Teil 4 führt den Spieler nach Boston, in dem er die Kontrolle über einen selbst erstellten „Vault“-Überlebenden übernimmt. Das Spiel spielt im Jahre 2287… zumindest laut Kalender. Wer diesen Fakt nicht kennt, und manch zukünftige Technologie im Spiel ausblendet, glaubt allerdings eher, dass es in den 1950er /-60er Jahren spielt. Musik von damals, Möbel im Stile dieser Jahre, Kleidung, Häuser, das gesellschaftliche Verhalten der Menschen… schlicht alles sieht aus wie vor ~60 Jahren, wären da nicht Impulsgranate, schwebende Luftschiffe, Lasergewehr oder z.B. der Fatboy, eine tragbare Atombombe im Stile eines Raketenwerfers. Das Spiel handelt in einer Art Paralleluniversum zu unserem, in dem das Leben in den 50er/60ern verharrte, aber sich in mancher Beziehung weiterentwickelt hat. Bereits 210 Jahre zuvor, also im Jahre 2077 beginnt das Spiel mit der Erstellung unseres Alter-Egos…
Spielstart und Story
Der Spieler beguckt sich selbst zu Beginn des Spiels im Spiegel seines Badezimmers, und formt sich nach den eigenen Wünschen seine Spielfigur. Geschlecht, Haarfarbe und –frisur, Größe der Nase oder Abstand der Augen, Kinnbreite, Barttyp, dünn oder dick, dunkel oder hellhäutig, faltig oder glatt, grimmig oder fröhlich… wer auf umfangreiche Editoren steht, ist zunächst gut ne Stunde oder länger mit der Erstellung seines Charakters beschäftigt. Dieser lässt sich aber erfreulicherweise später im Spiel noch verändern bzw. man kann sich „neubasteln“. Hat man sich endlich für Aussehen und Name (der relativ irrelevant ist) entschieden, geht es los, und man befindet sich in seinem wohligen Zuhause im Jahr 2077 und verbringt mit seinem Ehepartner einen ganz normalen Morgen in einer ruhigen Wohnsiedlung am Rand von Boston, bzw. im Commonwealth, der Gegend an sich. Dann geht alles ganz schnell: Alarm, Kind und Ehepartner geschnappt, die Bomben kommen! Erfreulicherweise ereilte den Spieler vorher die Nachricht, dass er und seine Familie ausgewählt wurden, in einer der vielen „Vaults“ einen Platz zu haben. Diese unterirdischen Bunker sind dazu gebaut worden, falls irgendjemand auf der Welt auf die Idee kommt auf den roten Knopf zu drücken, dass wenigstens ein paar Leute überleben (es wurden aber auch Experimente in einigen Vaults durchgeführt). Als wenn es fast schon so geplant war, folgte auf diese Bestätigung des Vault-Platzes das Chaos, und man wird in selbige bugsiert, um der Atomaren Vernichtung zu entgehen. Hurra! Dort angekommen, wird man in einer eigenen Kapsel in den Cryo-Schlaf versetzt, Ehepartner mit Kind in einer Kapsel der eigenen gegenüber. So kann man bei einer kurzen wachen Phase „erleben“, wie die Kapsel von Ehepartner samt Kind ebenfalls auftaut, das eigene Kind geklaut, und der Partner erschossen wird, nur um dann nach einer weiteren Schlafphase wieder aufzuwachen und allein zu sein. Sobald man die völlig zerstörte Vault verlassen hat, kann das eigentliche Abenteuer beginnen…
Grenzenlose Freiheit und viel zu viel zu tun
Sobald die Vault verlassen wurde, steht man zunächst vor der gewaltigen Frage: „Und jetz?!“ Tja, dies lässt sich eigentlich ganz einfach beantworten: Was immer du willst! Man kann seinen Hausroboter „von damals“ zunächst um Rate fragen, so dass man darüber erste Hinweise erhält, wie man denn der Hauptstory, der Suche nach dem entführten Sohn, folgen kann. Oder man läuft einfach querbeet drauf los, verliert sich total im Spiel, und fängt nach 100-200 Std. dann doch mal an die Story zu spielen, nachdem man Dörfer gerettet hat, legendäre Waffen gebaut, Unmengen an Monster getötet hat, und vllt. sogar bereits immens hochgelevelt ist, so dass die eigentliche Story ein Kinderspiel wird. Soll heißen: Spiele die Story, oder lass es bleiben – es gibt genug zu tun!
Folgend sollen einfach ansatzweise ein paar Möglichkeiten genannt werden, was man so alles anstellen kann. Wohlgemerkt ist dies nur ein winzig kleiner Anriss der Nebenbeschäftigungen, die insgesamt locker die 100-Std.-Marke sprengen. Es gibt also viel zu tun, packen wir es an!
Man kommt relativ früh in eine nahe gelegene, wen wundert’s, zerstörte Stadt. Dort wird einem direkt ein komplett neues und zeitfressendes Spieleelement vorgeführt: Der Aufbau von Siedlungen! Tatsächlich bringt Fallout mit seinem vierten Teil auch auf der Konsole eine Art Editor. Dieser ist aber nicht wie z.B. auch in vorherigen Ablegern am PC dazu da, die Welt komplett umzubauen, sondern Spiel-relevant Siedlungen wieder aufzubauen. Dabei kann man (ziemlich umständlich) neue Häuser aus vorgefertigten Bausteinen bauen, Nahrung anpflanzen, sowie für Wasser und Strom sorgen, damit neue Bewohner aus dem Ödland in die neu aufgebauten Siedlungen gelockt werden. Diese Siedlungen wollen dann auch mit Betten ausgestattet werden, mit Schutzeinrichtungen gegen Plünderer, und auch mit Handelsrouten verknüpft werden, so dass sich alle gegründeten Siedlungen einen Rohstoff-Pool teilen können. Die Rohstoffe wie z.B. Beton, Stahl, Holz, Kupfer oder auch Glas sammelt man im Ödland, oder erhält man durch Recycling von Gegenständen die man findet, oder durch den Abriss zerstörter Strukturen in den Siedlungen. Natürlich gibt es dabei auch rares Material, um z.B. die besten Geschütztürme aufzubauen. Wer beispielsweise einen Sendemast bauen will, braucht u.a. Stahl und auch Kupfer, sowie Strom aus dem Generator, sowie Kupfer für das Stromkabel was beides verbindet…. Wer will, kann mit dem Aufbau von x möglichen Siedlungsorten sicherlich auch seine 100 Std. „verplempern“.
Neben dieser „kleinen“ Nebenbeschäftigung, kann man aber auch einfach umherziehen, und irgendwelche fremden Leute anquatschen, ob diese vllt. Arbeit für einen haben, womit man sich ein paar Kronkorken oder auch Gegenstände verdienen kann (die Währung in der Postapokalypse sind Kronkorken). Da gilt es mal Farbe für eine Hauswand zu mixen (Achtung, der Grünton muss passen!), Nester mit Monstern auszuräuchern, bestimmte Gegenstände zu finden, oder auch riesige Bunkeranlagen und/oder Festungen zu durchkämmen. Dabei findet man dann allerhand nützliche Gegenstande für die Siedlung, Schrott, eine Flasche Nuka Cola (DAS Kultgetränk) oder auch Waffen und Rüstungsteile, womit wir beim zweiten sehr großen „Nebenelement“ wären…
… dem Modifizieren von Waffen und Rüstungen. Jedes gefundene Rüstungsteil, und jede Waffe kann an entsprechenden Werkbänken erweitert werden. Auch der komplette Umbau ist möglich, so dass eine Waffe z.B. Munition eines völlig anderen Typs verschießt – Voraussetzung sind natürlich die entsprechenden Ressourcen sowie der nötige Skill dazu. Wer seine Rüstung mit zusätzlichen Taschen für all den Kram den man findet erweitern will, braucht natürlich Stoff. Wer ein Zielfernrohr auf sein MG bauen will, braucht Glas, Eine Rüstungsverstärkung kostet Metall, usw usw… Dabei gibt es grundsätzlich verschiedene Arten von Modifikationen, z.B. Magazin-Mods, oder welche für die Mündung. Diese sind dann wieder gestaffelt modifizierbar, so dass der Lauf z.B. verlängert wird, was zu erhöhter Präzision führt, oder eben verkürzt, was die Präzision verringert, dafür aber mehr Schaden verursachen kann. Man zahlt also auch einen Preis durch Verschlechterung einiger Werte. Je nachdem wie gut man aber ist, wie gut die Gegenstände sind die man einsetzt, sowie der Skill zum Bau an sich, überwiegen die positiven Eigenschaften immer mehr. Kurz gesagt: Man kann einfach alles bis ins kleinste Detail modifizieren. Sogar das Aussehen der Teile ändert sich dabei – toll!
Neben(Haupt-)missionen
Neben kleinen Aufträgen, wie beispielsweise das Suchen eines signierten Baseballs, gibt es aber fernab der Hauptstory auch große Missionszweige mit mehreren aufbauenden Missionen, zu denen auch eine gehörige Portion Story gehört. So kann man z.B. der Stählernen Bruderschaft beitreten, und den Kampf gegen das „Institut“ führen, welches vermutlich irgendwo für dieses ganze Desaster verantwortlich ist, oder zumindest mit ihren selbst-erschaffenen Synths, eine Art Androiden in nahezu perfekter Menschengestalt, das Ödland terrorisieren und die Gesellschaft unterwandern.
Ob ich erwähne, dass es sogar Minispiele gibt, welche man auf seinem Pip-Boy spielen kann? Quasi ein Spiel im Spiel? Lieber nicht…
Das Rollenspiel in Fallout
Wie es sich bei einem Rollenspiel gehört, ist es mit unter der größte Anreiz, sein Alter-Ego zu „skillen“, sprich aufzuleveln und immer besser zu werden. Basis dafür sind die „S.P.E.C.I.A.L“:
- Strength
- Perception
- Endurance
- Charisma
- Intelligence
- Agility
- Luck
Wer stärker ist, kann mehr tragen und haut kräftiger mit Nahkampfwaffen zu, wer mehr Charisma hat, kann besser Geheimnisse aus Leuten im Gespräch rausquetschen, und wer mehr Glück hat, findet bessere Gegenstände in Nachtischkommode, Arzneischrank, Werkzeugkoffer oder Lunchbox.
Diese 7 Grundskills bilden eine Art Fähigkeitenbaum. Die Skills bilden die jeweilige Basis für spezielle Fähigkeiten, die auf der Grundfähigkeit beruhen. So hat man z.B. die Basis-Skill „Glück“, und wenn man dort genug Punkte (nach einem LVL Up, welche man z.B. durch XP für erfüllte Misiionen, Monster-Umnieten etc. erhält) investiert hat, sowie den nötigen Charakterlevel an sich hat, kann man eine Fähigkeit freischalten, bei der ein „Geheimnisvoller Gremder“ gelegentlich erscheint, und die gerade attackierenden Feinde ausradiert. Ein weiteres Beispiel wäre Stärke, so dass man bei genug Punkten in dieser Eigenschaft eine Fähigkeit freischalten kann, welche die Möglichkeit zur Waffenmodifikation freischaltet. Dabei sind auch diese freischaltbaren Fähigkeiten teilweise noch weiter „skillbar“, so dass man z.B. immer höherwertige Mods durchführen kann, noch leichter Schlösser knacken kann, oder, oder, oder… Auch hier kann man viel Zeit damit verbringen, den eigenen Charakter nach allen Wünschen zu formen… als wenn es nicht schon genug zu tun gäbe!
Me and my buddy
Ist einem eine Aufgabe oder ein Gegner zu schwer, senkt man den Schwierigkeitsgrad, levelt seinen Charakter, sucht bessere Ausrüstung, oder wertet diese auf. Oder, ein anderes wichtiges Spielelement, man sucht sich einen Begleiter. Ja richtig, man muss all die schöne Trostlosigkeit und Einsamkeit nicht alleine erleben, denn Einsamkeit in der großen weiten Welt, lässt sich ja auch gut zu zweit genießen. Soll heißen: Wer will, schnappt sich Hund, Roboter, eine Reporterin, einen Soldaten, oder, oder, oder, und marschiert in Begleitung eines NPCs, welcher vom Spiel gesteuert wird, gen unendlich weit entfernten Horizont. Die Begleitung hat neben dem einen oder anderen netten Gespräch, einem Kommentar oder der Spürnase des Hundes (wenn man diesen wählt), auch einen weiteren nennenswerten Vorteil: Der Begleiter kann einem viel von dem Kram den der Fallout-Messy überall findet abnehmen. Man kann seine Begleiter sogar mit der jeweils übertragenen Rüstung oder Waffe ausrüsten, was optisch erkennbar ist. Wer also nicht immer direkt zur Flasche greifen will (Alkohol erhöht die Stärke um mehr tragen zu können), sucht sich eben einen Begleiter oder versucht einfach die nächste Kugelschreibermine, Blechdose oder den Brocken Wildhund-Fleisch liegen zu lassen, damit man nicht nach der nächsten Häuserecke gleich wieder überladen ist. Kämpfen können die Begleiter übrigens auch!
Apropos Hundefleisch…. Wer will, kann sich natürlich auch sein eigenes Essen an entsprechenden Kochstellen selbst zubereiten. Spieße, Steaks, Wasser oder an speziellen Chemikalien-Tischen sogar Drogen – alles lässt sich zu irgendwas schon verwursten! So muss man keine teuren Heil- oder Power-up Items bei Händler für teures Geld kaufen.
Der Ego-Shooter in Fallout
Neben unendlich Spaß mit rumlatschen und einfach „alles machen“, gilt es natürlich auch den Shooter-Fan zu bedienen. Tatsächlich ist die Steuerung von Fallout an sich, inkl. Kampf genau wie in einem Ego-Shooter. Man sieht seine Waffe inkl. Fadenkreuz und kann seine Feinde mit einer schier endlosen Auswahl an Schießprügeln oder Nahkampfwaffen, Bomben, Minen , und, und, und zerlegen, zerschneiden oder einfach in handliche Stücke sprengen. Was dem Spiel bezüglich des Kampfmodus aber einen weiteren Rollenspiel-Aspekt gibt, ist der V.A.T.S-Modus, bei dem die Zeit anhält, man bequem und ganz in Ruhe verschiedene Trefferbereiche am Gegner auswählen kann. So lässt sich der Schwachpunkt analysieren, der Kopf gezielt unter Beschuss nehmen, oder aber das Bein verkrüppelt werden, damit der Gegner einem nicht mehr folgen kann. Besonders spaßig ist es, wenn ein Supermutant auf einen zu rennt, eine Granate in der Hand hält, und man dann auf die Hand zielt und abdrückt… Die Treffergenauigkeit auf die einzelnen Zonen ist dabei von den eigenen Skills, sowie der Größe und Erreichbarkeit der Körperregion abhängig. Für die Ausführung (sowie auch zum rennen) des Schusses(der Schüsse werden AP verbraucht, quasi Aktionspunkte welche sich von selbst wieder regenerieren. Eine sehr tolle Spielmechanik!
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei und Fallout gar keines…, daher: Ihr seht (lest), das Spiel ist ein Umfang-Monster, weswegen jetzt hier einfach mal ein Schlussstrich gezogen wird, und noch-nicht-erwähntes unter den Teppich gekehrt wird. Wir wollen ja auch noch alle irgendwann mal ins Bett….
Technik
Bei all dem Lob was Spielwelt, Umfang, Immersion, usw. angeht, gibt es leider auch ein paar Punkte bezüglich Bedienung und Grafik zu meckern. Das Gute bezüglich der Technik allerdings zuerst:
Der Sound des Spiels ist klasse! Die Musik ist grandios aus den 50ern und 60ern in das Spiel integriert. Viele verschiedene Radiosender spielen dabei unterschiedliche Musik-Stücke, ob Klassik oder damalige „Pop-MusiK“. Daneben wissen Moderatoren mit ihrem Gequatsche gut zu unterhalten, zumindest so lange, bis sich dieses irgendwann wiederholt. Die Waffeneffekte sind gut und erfüllen ihren Zweck. Hin und wieder bekommt man nette Aussagen von anderen NPCs beim Vorbeilaufen zu hören, bei denen man auch mal Schmunzeln kann. Ist das Radio mal ausgestellt, wird das Geschehen trotzdem mit einer Art „Ambient“-Musik untermalt, welche gekonnt die zerstörte Spielwelt musikalisch untermalt und schon arg beklemmend sein kann.
Leider kann die Optik nicht ansatzweise mit dem allgemein grandiosen Spiel mithalten. Das Spiel ist mit der gleichen Engine entwickelt worden, wie bereits damals Fallout 3, oder zuletzt Skyrim. Und das sieht man sehr deutlich! Relativ grobe Modelle bei allen Spielfiguren (außer die eigene Spielfigur und einige wichtige Nebencharaktere), sowie teils sehr schlecht aufgelöste Texturen trüben die Optik doch recht deutlich. Die Bewegungen aller Figuren sind ziemlich hakelig und alles andere als Next-Gen. Trotzdem ruckelt das Spiel des Öfteren, vor allem bei Raucheffekten oder ähnlich anspruchsvollen grafischen Effekten. Die Weitsicht ist gut, aber in der Ferne ist nur ein einziger Matsch zu erkennen. Dies sind die Fakten, die man schlicht nicht von der Hand weisen kann. Das Spiel wurde vermutlich auch zunächst auf der Old-Gen programmiert, oder für diese mitprogrammiert. Anders ist dies kaum erklärlich.
Neben diesen Fakten was die grafische Qualität an sich angeht, gibt es aber auch positives bezüglich dem Visuellen zu berichten: Das ganze Design des Spiels, die eingefangene Atmosphäre und die stimmigen und teils sehr bedrohlich und irgendwie perfekt „kaputten“ Gegenden wissen zu gefallen. Das Art-Design ist perfekt gelungen. Man befindet sich in den 50ern, basta. Selten erlebt man ein Spiel was es so gekonnt hin bekommt einem etwas „vorzumachen“. So kann dies auch über dies auch Größenteils über die technischen grafischen Schwächen hinwegtäuschen. Teils sind aber sehr schöne Lichteffekte zu begutachten, welche ebenfalls etwas über den sonst mauen optischen Eindruck hinwegtrösten.
Bezüglich der Bedienung gibt es auch etwas zu meckern: So ist die ganze Menüführung und Bedienung des Pip-Boys, also quasi der Smartwatch am Arm des eigenen Helden, alles andere als eingängig. Die Bedienung ist allgemein einfach irgendwie lahm, sei es beim Wechseln der Menüseiten oder das hoch und runter bewegen des Cursors. Die Menüs sind teilweise verschachtelt und einfach kompliziert mit beiden Schultertasten-Reihen, diversen Knöpfen der Pads usw. zu bedienen. So drückt man ständig irgendeinen falschen Knopf. Es ist echt ein Graus. Zwar gibt es auch ein Quick-Menü (die Plätze sind frei definierbar), welches man über das Digikreuz verwenden kann, um z.B. die Waffe zu wechseln oder ein Heil-Item auszuwählen, aber auch das ist irgendwie umständlich. Schwer zu beschreiben, man muss es selbst „erleben“.
Umfang
Wie teils schon erkennbar sein dürfte, handelt es sich bei Fallout 4 um ein wahres Umfangmonster. Hat man einen Job, sollte man Fallout am besten nicht spielen, oder sich damit zufrieden geben, dass man es vllt. erst in einigen Monaten durch hat. Bist du arbeitslos: Schätz dich glücklich, Fallout 4 wird dich beschäftigen für Wochen – am Stück 😉 Dies ist aber auch Fluch und Segen zugleich. Angenommen man will nur ein paar Meter zur nächsten Siedlung latschen um eine Mission zu erfüllen: Auf dem Weg dahin findet man eine Hütte mit x Behältern die man plündern kann, einen riesigen Bunker mit Monstern, den es zu säubern und plündern gilt, oder aber, was meistens passiert, man ist „plötzlich“ (und natürlich völlig unerwartet) mal wieder überladen und muss erstmal ausmisten oder die andere Richtung einschlagen, um seinen Krempel zu verkaufen. Es gibt so viel zu tun, dass man zu nichts kommt! Ist eine Aufgabe erfüllt, hat man gleich fünf weitere an der Backe! Durch größere Städte/Siedlungen geht man am besten erst gar nicht – sonst muss man in Kaufhaus, Schule, Bibliothek oder Krankenhaus reingehen um die Gebäude „nur mal eben“ zu inspizieren… huch, schon ist´s Schlafenszeit!
Last but not least: Zum Abschluss ein kleines Video zu Fallout 4, welches ich aufgenommen habe, um euch einmal die grandiose, und hier sehr bedrückende Atmosphäre zu verdeutlichen. Schaltet es unbedingt auf Vollbild und dreht die Boxen auf!