Devil May Cry 4: Special Edition REVIEW
Nach dem mehr oder weniger erfolgreichen Devil May Cry Rebbot, DmC: Devil May Cry, sind Fans der Reihe aktuell wieder in Feierlaune. Devil May Cry4, der Klassiker aus dem Jahre 2008, ist als Devil May Cry 4: Special Edition jetzt auch für die aktuelle Konsolengeneration zu haben und versucht alte Veteranen wie Neulinge zu überzeugen. Capcom verspricht frische Texturen, viele Extras und actionbeladene Kämpfe. Ob sich die Wiedergeburt lohnt oder ob der einstige Hit besser eine gute Erinnerung bleiben sollte, erfahrt ihr in unserem Test.
Der Dante von einst ist zurück
Zeitlich siedelt sich Devil May Cry 4 nach Teil eins und drei, aber vor Teil zwei an. Es wäre also von Vorteil, die Vorgänger gespielt zu haben. Dennoch möchten wir einen kleinen Einblick auf die Story nicht verwehren, denn auf der Insel Fortuna verehrt der Orden des Schwertes den Dämonenfürsten Sparda, auf das er die Bewohner vor Unheil bewahren soll. Nero, ein Dämonenjäger, betet gerade zusammen mit dem Orden, als Spardas Sohn Dante auftaucht und den Anführer des Ordens ermordet. Wie sich herausstellt, war dieser ein böser Dämon und musste vernichtet werden.
Nachdem Dante und Nero aufeinandertreffen, erzählt Dante, sie beide während nicht so verschieden, wie Nero denken mag, begibt sich dieser auf die Spuren Dantes. Er verfügt scheinbar selbst über dämonische Kräfte und möchte wissen, was es damit auf sich hat und mehr erfahren. Kurz nach dem Tod des Ordensführers tauchen auf der Insel außerdem rätselhafte Kreaturen auf und so bahnt sich Nero seinen Weg durch Dämonenmassen, um Dante zu finden.
Dante bekommt kräftig Verstärkung
Wie in der Ur-Version übernimmt der Spieler die Rolle des jungen Nero. Im späteren Spielverlauf darf dann sogar als Dante gekämpft werden. In den 20 spielbaren Missionen warten zahlreiche Monster darauf, niedergestreckt zu werden. Das Gameplay hat sich seit den letzten Ablegern der Reihe nicht sonderlich verändert und erinnert etwas an God of War, jedoch ohne so große Gewaltdarstellung und abgetrennte Körperteile. Euch erwarten unterschiedliche Feindtypen und am Ende jedes Levels begegnet euch ein großer Bossgegner. Dabei erfordert jeder Gegnertyp eine eigene Taktik, was für zusätzliche Abwechslung sorgt.
Das Leveldesign ist recht linear, paradoxerweise verläuft man sich jedoch sehr schnell. Das Problem dabei ist, dass die Level-Areale relativ groß sind, was einerseits ein Gefühl von Größe erzeugt, andererseits geht der rote Faden, der sich durch die Levelabschnitte ziehen sollte, leider verloren. Dadurch wird der Spielfluss immer wieder unterbrochen und Frust stellt sich ein, wenn man fünfmal an der richtigen Tür vorbei läuft. Zumindest ein Marker auf der Karte wäre wünschenswert gewesen.
Das Kampfsystem ist sehr gewöhnungsbedürftig und wirkt auf den ersten Blick sehr schwierig zu erlernen. Nach einigen Spielstunden hat man die Steuerung aber schließlich verinnerlicht und auch anspruchsvolle Kombinationen, mit Schwert oder Fernkampfwaffe, gehen problemlos von der Hand. Während des Spielverlaufs wird das Move-Set stätig erweitert, was immer abwechslungsreichere Kombinationen erlaubt.
So hackt, boxt und rennt ihr von Level zu Level, immer hinter dem nächsten und noch härteren Boss her. Bereits auf dem zweiten der drei Schwierigkeitsgrade sind geübte Hobby-Dämonenjäger schon ganz schön gefordert. Besonders die Bossgegner verlangen euch einiges ab. Mit der richtigen Strategie ist aber jeder Boss zu schaffen und hat man die Schwachstelle des Feindes erkannt, gestaltet sich die Schnetzel-Orgie schon wesentlich einfacher.
Auch für Entdecker bietet Devil May Cry 4: Special Edition den einen oder anderen Leckerbissen, denn abseits der eigentlichen Story, befinden sich in jedem Level Geheimnisse, die es zu entdecken gilt. In sogenannten Geheimmissionen müsst ihr eine gewisse Zielvorgabe, etwa fünf Attacken ausführen, ohne den Boden zu berühren und erhaltet dafür meist blaue Orbs, die den Lebensbalken vergrößern. Das motiviert und erhöht den Wiederspielwert ungemein.
Ist ein Spielabschnitt geschafft, werden Faktoren wie Zeit, Treffsicherheit und Kombo-Multiplikator bewertet. Abschließend folgt eine Endnote von E bis Triple-S. Als Belohnung gibt es Seelen, mit denen sich bessere Fähigkeiten, wie längere Kombos oder der Doppelsprung, erwerben lassen. Zusätzlich lässt jeder Gegner rote Orbs fallen, die euch diverse Verbrauchsgüter, wie zusätzliche Lebensenergie, ermöglichen.
Wer nach der etwa zehnstündigen Kampagne noch nicht genug hat, kann einen zweiten Anlauf, auf einem knackigeren Schwierigkeitsgrad wagen oder die zahlreichen Challenges in Angriff nehmen. Wäre das noch nicht genug, liefert euch die Special Edition neben Nero und Dante, mit Dantes Bruder Vergil und den reizenden Damen Lady und Trish noch weitere spielbare Charaktere. Diese unterscheiden sich in ihrem Spielstil stark, verfügen über unterschiedliche Waffen und Stilrichtungen im Kampf und sorgen so für weitere Abwechslung und Langzeitmotivation.
Technik
Technisch vereint Devil May Cry 4: Special Edition zwei Konsolengenerationen miteinander. Das Gameplay und das Grundgerüst hinter dem Titel wurden nahezu eins zu eins übernommen und mit neuen Texturen, sowie eindrucksvollen Grafikeffekten, versehen. Obendrauf läuft die Konsolenversion mit stabilen 60 fps, was auf der aktuellen Konsolengeneration noch längst nicht selbstverständlich ist.
Nero und Dante kämpfen sich durch abwechslungsreiche, optisch ansprechende Kulissen. War man gerade noch in einem düsteren Kloster, ist man im nächsten Moment auf saftig grünen Wiesen unterwegs. Hier hat Capcom wieder ganze Arbeit geleistet. Die Grafikkulisse und die blitzenden Spezialeffekte sind schön anzusehen, ein grafisches Meisterwerk, wie etwa ein Crysis, darf man natürlich nicht erwarten. Typisch für einen Titel unter Capcoms Flagge, sind Charakter- und Waffendesign japanisch angehaucht.
Dasselbe gilt für die Soundkulisse, actiongeladener, schneller Rock, mit einem Hauch von Pop. Während der Kämpfe fügt sich der Soundtrack gut in das Spielgeschehen ein und sorgt für Stimmung. Devil May Cry 4: Special Edition verfügt lediglich über eine englische Tonspur. Deutschsprachige Spieler müssen mit den deutschen Untertiteln vorlieb nehmen. Die Untertitel sind stets synchron zur Vertonung und gut übersetzt.
Neue Verpackung, alte Probleme und Achievements
Man sollte meinen, da es sich hier um eine überarbeitete Version von Devil May Cry 4 handelt, sollte der Titel laufen wie ein Schweizer Uhrwerk, doch kleine Kinderkrankheiten bleiben auch diesem Stück Software nicht erspart. Glücklicherweise läuft das Spiel jederzeit flüssig und während unseres Tests traten keinerlei Abstürze auf. Doch nach wie vor ist die Kameraeinstellung, je nach Situation, nicht ganz optimal, lässt sich auch nicht nachjustieren. Zudem kommt es zwischen vielen kleinen Abschnitten immer wieder zu Ladepausen. Die sind zwar recht kurz, stören aber den Spielfluss zum Teil stark.
Einer der größten Kritikpunkte ist die veraltete Speicherfunktion. Checkpoint werden zu selten gesetzt, wenn man also einmal ins Gras beißt, muss man sich oft noch mal minutenlang durch dieselbe Passage kämpfen, die man gerade erst gemeistert hatte. Fährt man seine Konsole herunter, ohne einen Spielabschnitt beendet zu haben oder fällt das Gerät kurz aus, muss die gesamte Mission noch mal neu gespielt werden. Zwischenspeichern, wie in fast jedem aktuellen Titel, ist hier schlichtweg nicht möglich. Wer also zwischendurch zehn Minuten Zeit hat und eine Runde zocken möchte, schaut hier dumm aus der Wäsche.
Genauso dumm aus der Wäsche schauen auch Achievement-Jäger, denn die Erfolge in Devil May Cry: Special Edition müssen hart erkämpft werden. Um alle zu sammeln, benötigt ihr ein gewisses Maß an Können und eine Menge Zeit. Bis ihr alle Erfolge zusammen habt, sind unzählige Durchläufe notwendig. Wie gewohnt gibt es auch hier 1000 Gamerscore, verteilt auf 42 Erfolge, freizuschalten.