Tropico 5 REVIEW
Inzwischen hat längst der fünfte Teil von Tropico das Festland erreicht. Und schon nehmen wir uns die Zeit, einmal Tropico 5 in Augenschein zu nehmen und aufzuzeigen, was den Reiz der Serie ausmacht. Und wieder findet ihr euch inmitten längst vergangener Jahre wieder und sollt eure eigene Insel mit Gebäuden und intakter Infrastruktur bebauen. Und um einen bekannten Weg zu gehen, wird euch angeboten, eine umfangreiche Einleitung nachzuspielen, in denen ihr bestimmte Ziele erfüllen müsst oder gleich in die Kampagnen zu wechseln.
Diktatur mit Ziel
Die Kampagnen verlangen ebenso mehrere kleinere Ziele von euch, doch bleibt das Größte weiterhin – wachsen, die Macht ausbauen und unter Weltmächten bestehen! So setzt ihr den ersten Spatenstich und errichtet die notwendigen Gebäude, denn eure Bewohner in Spe wollen nicht nur ein Heim, sondern auch etwas zu essen auf dem Teller. Mit den wenigen Geldern, die euch anfänglich zur Verfügung stehen, müsst ihr also gut wirtschaften, um die Zufriedenheit der ansässigen Personen zu gewährleisten. Schnell sind Felder sowie Fischerhütten errichtet und lassen euch die Freiheit, eine Spezialisierung festzulegen. Gerade bei Feldern gibt es Mais, Ananas, Papayas und Bananen zum Anbau, die hauptsächlich zur Versorgung der Bürger errichtet werden sollten. Doch ihr könnt auch Plantagen für Kaffee, Zucker oder Tabak bauen und diese zur Ausfuhr bereitstellen, um wieder Geld in die Finanzkasse zu spülen. Die besten Anbaugebieten werden euch unterdessen gekennzeichnet und sorgen nach ihrer Bebauung für eine gefüllte Staatskasse.
Sind genügend Gelder vorhanden und einige Gebäude auf die Insel platziert, geht es langsam darum die Lebensqualität der Bürger zu verbessern. Durch gutbezahlte Jobs, eine blendende Gesundheit, eine saubere Wohngegend und viele Möglichkeiten die Freizeit auszugestalten, steigt ihr in ihrer Gunst. Doch nie lassen sich alle Probleme bewältigen und so werden sich auf eurer Insel Rebellen organisieren, die ein ganz gewisses Ziel verfolgen. Bevor es jedoch zu einem Putsch kommt, solltet ihr auch das Militär ausbauen und die Bildung eurer Bewohner erhöhen, um später auf gute Einheiten zurückgreifen zu können. Doch noch schlimmer als Aufstände in Tropico 5 sind die Weltmächte, um dessen Gunst ihr euch auch sorgen müsst. Mit einem guten Handel sichert ihr euch die Beziehungen, doch oft müsst ihr euch für eine Seite entscheiden, womit ihr andere Weltmächte wiederum verärgert.
Der schlimmste Fall der passieren kann ist, dass ihr angegriffen werdet und eure militärische Ausstattung nicht ausreicht, um euch zur Wehr zu setzen. Also heißt es gut wirtschaften und verschiedene Stützpunkte einrichten. Auch die Bildung und Gesundheit der Bürger bleibt ein wichtiger Faktor, der zum Sieg führen kann. So ist es wichtig Oberschulen und Hochschulen zu erbauen, um qualifiziertes Personal zu finden. Auch die Energieversorgung stellt sich immer weiter in den Mittelpunkt und verlangt nicht ferner ein Kraftwerk, dass alle Gebäude im Umkreis mit Strom versorgt. Gleichzeitig wird dies mit weiteren Komplexen belohnt, auf die ihr dann Zugriff habt. Von weiteren Gebäuden müssen wiederum Baupläne gekauft werden, um diese erreichten zu dürfen und Tropico 5 ins unermessliche Wachsen zu lassen. Die einzelne Kampagne ist vollendet, wenn alle kleineren Aufgaben erfüllt sind. So wird euch beispielsweise vorgegeben, wie viele Minister eure Insel benötigt oder die Anzahl der Ärzte, die in den Krankenhäuser tätig sind. Als Erleichterung lassen sich einige Facharbeiter aber auch aus dem Ausland abwerben. Doch sind die Arbeitsbedingungen schlecht und und die Löhne zu niedrig, treten sie wiederum die Heimreise an. Somit wird ein idealer Spagat die größte Herausforderung in der Aufbausimulation.
Größer, Weiter, Besser
Generell habt ihr viel Eingriff in das Leben eurer Bürger, die sich auf Tropico niederlassen. Ihr könnt sie feuern, unter schlechten Bedingungen arbeiten lassen oder sie gar ausspionieren. Doch wird nichts davon euch großartig voranbringen, daher sollte immer der entgegengesetzte Weg eingeschlagen werden, um Zufriedenheit als oberste Priorität anzusehen. Und so wird eure Insel immer weiter wachsen bis sie mit unzähligen Bürgern bevölkert ist, was aber immer neue Aufgaben hervorbringt.
Sind zum Beispiel die Mieten zu teuer, werden eure Inselbewohner auf kleine Hütten ausweichen, die sie neben der Straße errichten und das Stadtbild somit verunstalten. Glücklicherweise geben euch eure Berater aber immer weitere Tipps, mit denen ihr viele Lösungswege einschlagen könnt und eure Diktatur zu einer glorreichen Herrschaft ausbauen könnt. Und auch wenn eure Ziele in den Kampagnen vorgegeben sind, bricht der Spielspaß keinesfalls ab. Eure Herrschaft beinhaltet so viele Möglichkeiten und Entscheidungen, sodass es im Minutentakt etwas Neues zu entdecken gibt. Das heißt unter anderen, dass massig Gebäude aufgebaut und dessen Winkel angepasst werden können. Ihr selbst bestimmt wie eure kleine Welt aussehen soll und mit welcher Weltmacht ihr euch gut versteht und welche ihr lieber verprellt. Selbst das Voranschreiten der Zeit obliegt eurer Macht, die vom 19. bis ins 21. Jahrhundert reicht. Und wie es sich gehört, hält jede Epoche ihre eigenen Herausforderungen und Überraschungen bereit.
Zum ersten Mal in der Geschichte von Tropico ist die Aufbausimulation mit einem Multiplayer Modus versehen, was bedeutet, dass bis zu vier Spieler mit oder gegeneinander antreten können. Das steigert zudem die Langzeitmotivation und lässt euch immer neue Ziele entdecken.
Technik
Leider gibt es aber ein kleines Problem, denn wenn eure Bevölkerung auf eine gewisse Anzahl heranwächst, fängt die grafische Darstellung an zu ruckeln, wenngleich weit aus weniger als noch beim Vorgänger. Die Tatsache ist jedoch dem Grund geschuldet, dass ihr in Tropico 5 alles im Detail beobachten könnt. Egal ob der Verkehr auf euren Straßen oder die kleinen Bewohner, die fleißig zur Arbeit marschieren – nichts bleibt eurem Auge verborgen. Auch wenn ihr zweimal denselben Komplex erbaut, müssen diese nicht identisch in ihrer Optik aussehen. Zudem gibt es mehrere Inseln in den verschiedenen Kampagnen, die ihre schönsten Seiten zeigen. Dabei wirken die Inseln und Umgebungen zumeist farbenfroh, was auch kein Wunder ist, da ihr euch inmitten der Karibik befindet. Zusammenfassend ist aber alles noch um einiges schöner, als es der Vorgänger war.
Der Sound ist eingängig sowie gleichzeitig charakteristisch in Tropico 5 und passt zum Feeling der Karibik. Eure Berater trumpfen dafür etwas vielfältiger auf und kommen nicht nur in deutscher Sprache daher, sondern bringen gleich noch den passenden Akzent mit. Diese witzige Idee macht das komplette Setting etwas glaubwürdiger und wirkt nie nervend oder überzogen. Mit vielen kleinen Akustik-Elementen wird jeder Spielzug optimal begleitet.
Die Steuerung der Konsolen-Version funktioniert besser als gedacht. Die Gebäude ruft ihr mit einer Taste auf, möchtet ihr stattdessen Informationen zu bestehenden Einrichtungen, müsst ihr nur über das Gebäude schwenken und einen der vorgehenden Buttons betätigen. Das heran- oder wegzoomen funktioniert sehr simple über den rechten Analogstick, wie es schon der Vorgänger vormachte. Selbst das ebnen einer Straße geht leicht von der Hand und kann individuell ausgerichtet werden. Zwar benötigt alles etwas Eingewöhnungszeit, doch nach wenigen Stunden werdet ihr Großmeister im Stadtebau sein.