Darkest Dungeon II – REVIEW

Darkest Dungeon II ist ein höllischer Road Trip, bockschwer, mit einer steilen Lernkurve und Zufallsmomenten, die euch verzweifeln lassen. Also schnallt euch besser an, denn wenn ihr euch einmal für diesen Weg entschieden habt, gibt es kein Zurück mehr. Trotz durchaus frustrierender Momente schafft es der Titel immer wieder, in euch die nötige Motivation zu erzeugen, damit ihr nicht vom Weg abkommt.

Das Review zum Spiel basiert auf der aktuell veröffentlichten Playstation 5 Fassung. Das Game erschien bereits 2021 im Early Access im Epic Games Store und im Mai 2023 in einer ersten finalen Version auf dem PC.

Versagen ist Teil des Spiels

Darkest Dungeon II hat, um es kurz zu machen, nur das Fundament mit seinem Vorgänger gemein. Bei beiden Titeln handelt es sich um Roguelike-Rollenspiele mit rundenbasierten Kämpfen. Dazu gehören wirklich alle Elemente die ein Roguelike ausmachen. Ein hoher Schwierigkeitsgrad (der nicht eingestellt werden kann), Zufallselemente, die einem das Leben noch schwerer machen (können), Ressourcenmanagement und das permanente Sterben eurer Charaktere in einem Run, der bei Verlust aller Charaktere neu gestartet werden muss. Aber natürlich auch die positiven Aspekte, das Lernen aus bestimmten Situationen, die permanenten Items und die Charakterentwicklung. Außerdem hat jeder der Charaktere auch eine einzigartige Reihe an Quests, eine Geschichte, zu bieten.

Die Handlung von Darkest Dungeon II spielt einige Zeit nach der (vorübergehenden) Niederlage des Herzens der Finsternis. Ein Wissenschaftler, bekannt als „der Gelehrte“, beginnt mit einer Kraft namens „Eiserne Krone“ zu experimentieren. Die Experimente geraten jedoch außer Kontrolle, was zu einer „Neuausrichtung“ des Planeten führt. Der Großteil der Menschheit verfällt dem Wahnsinn und unheimliche Wesen dringen in die physische Welt ein.

Ab sofort findet man sich in einem ewigen Kreislauf sich wiederholender Ereignisse gefangen. Der einzige Weg, den angerichteten Schaden rückgängig zu machen, besteht darin, die Flamme der Hoffnung auf den Berg zu bringen, wo die Eiserne Krone aufbewahrt wird und sich seinen Fehlern zu stellen.

Das heißt, schnell eine Gruppe überlebender Helden rekrutiert und ab auf die gefährliche Reise zum Berg.

Die Kutsche euch zu knechten

Die Optik und die Kämpfe als verbindendes Element der Darkest Dungeon-Reihe bilden also das Gesamtwerk. Die auffälligste Neuerung findet sich gleich zu Beginn. Die permanente Reise in einer hübschen und schaurigen 3D-Umgebung mit einer Kutsche. Eure Reise wird durch mehrere Kapitel verbunden, die über Zufallselemente, Begegnungen und den Schwierigkeitsgrad entscheiden. Es gibt zwar noch Dungeons, diese stehen aber nicht mehr im Mittelpunkt eurer Reise.

Ihr wählt 4 aus insgesamt 14 spielbaren Helden, die im Verlauf freigeschaltet werden, aus und startet mit eurer Kutsche ins Ungewisse. Darkest Dungeon II setzt stark auf das Element des Zufalls. Wegkreuzungen, ein klassisches Element des Genres, zeigen euch rudimentär was euch wo erwartet. So könnt ihr zumindest dezent steuern, ob eure Reise schwerer, mit mehr Belohnungen, oder etwas leichter, mit weniger nützlichem Gewinn, entwickelt. Vielleicht ist es am Ende doch alles ganz anders? Dieses Gefühl werdet ihr oft haben. Das Scheitern ist in diesem Spiel fest eingeplant. Eure Abenteurer werden oft das Zeitliche segnen und ihr werdet den Run neu starten und daran wachsen. Wenn ihr euch als Spieler darauf einlasst und jeder Run Stück für Stück leichter wird, dann hat euch Darkest Dungeon II in seinen Bann gezogen.

Das Ziel ist die Progression

Statt Erfahrungspunkten sammelt ihr Kerzen, die ihr nach einem Run ausgeben dürft. Erfüllt Quests, Ziele und erreicht bestimmte Orte um mehr und mehr Kerzen anzuhäufen und später gegen Goodies einzutauschen. Ihr könnt Gegenstände für euch, die Kutsche oder das Gasthaus freischalten. Boni, Inventarslots, Skins und vieles mehr.

In Darkest Dungeon II sind die Helden-Upgrades ein besonders spannendes Feature. Sie reichen von kleinen Boni, wie erhöhter Überlebenschance, bis hin zu den sogenannten Pfaden, die nach Freischaltung einen bestimmten Spielstil für den jeweiligen Charakter fördern. Nebenher erfahrt ihr oftmals noch, welche Motivation dazu geführt hat, dass die Helden die beschwerliche Reise angetreten sind.

Pfade bieten passive Effekte, sowohl positive als auch negative, die den Charakter spezialisieren. Ein Beispiel ist der Pfad des Scharfschützen für den Wegelagerer, der Fernkampfangriffe verstärkt, Nahkampfangriffe schwächt, die Geschwindigkeit erhöht und einen Schadensbonus für den nächsten Angriff nach Einsatz von Streuschuss gewährt.

Insgesamt verleihen die Pfade dem Spiel mehr Tiefe und Wiederspielwert, da sie die Anpassung von Teamkonstellationen und neue Spielweisen ermöglichen. Die Progression fühlt sich sehr gut an und motiviert auch nach dem Ableben.

Alles gut also?

Durch eine Mini-Karte ist eure Route jederzeit planbar. Viel Sinn ergibt es aber nur bedingt, denn einige der zu besuchenden Orte sind wichtiger als andere und sollten immer Teil eurer Route sein. Außerdem sind die Rätsel an den Schreinen der Besinnung nicht immer leicht zu lösen und man bekommt keine zweite Chance, wenn man scheitert. Das führt dazu, dass man nebenbei spicken möchte, um alles richtigzumachen.

Den generellen Schwierigkeitsgrad kann ich gar nicht kritisieren, auch wenn der Reflex da ist. Ich hätte mir aber vielleicht einen weiteren, von Anfang an möglichen Hebel gewünscht, der den Einstieg erleichtert. Optional zumindest.

Jeder Fehler bedeutet, dass euer Run enden könnte. Das macht die Kämpfe zu einer Herausforderung. Welchen Charakter setze ich auf welche Position und welche Items setze ich am besten ein, um uns einen Vorteil zu verschaffen? Planung ist wichtig. Denn in Darkest Dungeon II sind es häufig die Statuseffekte, die über den Sieg oder Niederlage entscheiden. Ein dauerhaftes Bluten, Blindheit oder das Versetzen der Gegner auf eine schlechtere Position haben mitunter mehr Wirkung als ein Pistolenschuss. Die knapp 50 Kampf-Items wollen strategisch eingesetzt sein.

Eine Frage der Beziehung

Das Beziehungssystem zwischen Charakteren in Darkest Dungeon II bringt positive als auch negative Effekte mit sich. Positive Beziehungen können Stress reduzieren, während negative Beziehungen Stress erhöhen oder sogar dazu führen, dass sich Charaktere gegenseitig angreifen. Das kann sehr frustrierend sein, wenn das Glück nicht auf eurer Seite ist. Andererseits motiviert es auch, wenn man trotz aller Schwierigkeiten erfolgreich ist.

Aber so ist das mit dem Glück in diesem Spiel. Eines aber ist klar, der Titel macht sehr vieles richtig und hat mich persönlich mehr als noch der erste Teil bei der Stange gehalten. Ich wollte die Quests lösen, mich der Herausforderung annehmen und die Flamme der Hoffnung in diese Welt bringen. Volltreffer würde ich sagen!

Begeisternd mit Aussicht auf mehr

Darkest Dungeon II ist ein frustrierend motivierendes Roguelike-Rollenspiel, das euch als Freund des Genres definitiv zufriedenstellt, als Neulinge nach einer schwierigen Anfangsphase nicht weniger in den Bann ziehen dürfte.

Sowohl grafisch als auch das, was euren Ohren geboten wird, liefert man eine sehr gute Mischung aus klassischem und erfrischend neuen. Die Transformation in die dritte Dimension hat dem Titel gutgetan und wirkt nicht aufgesetzt. Um eine gewisse Barrierefreiheit zu gewährlisten, fehlt es auch nicht an der deutschen Übersetzung. Die Sprachausgabe selbst wurde jedoch nicht übersetzt und erklingt mit dem englischen Originalton.

Je nach Plattform könnt ihr euch als DLC einen Soundtrack kaufen und mit dem DLC „The Binding Blade“ bekommt ihr zwei neue Charaktere. Die Duellantin und Kreuzfahrer, eigene Accessoires, Gegenstände und Hintergrundgeschichten mit Sprachausgabe, einschließlich spielbarer Erinnerungen. Außerdem einen neuen herumstreifenden Miniboss, den Kriegsfürst.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • Motivierende Progression
  • Gelungener 3D und 2D Mix
  • Toller Soundtrack
  • Charaktere mit Charakter
  • Herausfordernde, taktische Kämpfe

thumbs-up-icon

Cons
  • Zufallselemente können frustrieren
  • Schwierigkeitsgrad schwankt in Quests sehr

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Spiel Bewertung
Singleplayer
85
85
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Darkest Dungeon II ist ein herausforderndes Roguelike-Rollenspiel, das sowohl Fans des Genres als auch Neulinge nach einer steilen Lernkurve in seinen Bann ziehen kann. Mit einer fesselnden Mischung aus Zufallselementen, strategischen Kämpfen und einer motivierenden Progression bietet das Spiel eine einzigartige und lohnende Spielerfahrung. Die Transformation in die dritte Dimension und die Einführung von Kutschenfahrten verleihen dem Spiel eine erfrischende neue Perspektive, während die bewährten Elemente wie rundenbasierte Kämpfe und ein hoher Schwierigkeitsgrad erhalten bleiben. Das Beziehungssystem zwischen den Charakteren fügt eine weitere Ebene der Komplexität hinzu und kann sowohl zu frustrierenden als auch zu motivierenden Momenten führen. Insgesamt ist Darkest Dungeon II ein gelungenes Spiel, das mit seiner Atmosphäre, seinem Gameplay und seiner Wiederspielbarkeit überzeugt. Obwohl der hohe Schwierigkeitsgrad und die Zufallselemente für einige Spieler abschreckend wirken könnten, bietet das Spiel eine lohnende Herausforderung für diejenigen, die bereit sind, sich darauf einzulassen.

- Von  Stefan D.

Darkest Dungeon II ist ein fesselndes Roguelike-Rollenspiel, das mit seiner herausfordernden Reise, strategischen Kämpfen und motivierender Progression überzeugt. Trotz hoher Schwierigkeit und Zufallselementen bietet es eine lohnende Spielerfahrung für Genre-Fans und Neulinge, die sich auf das Abenteuer einlassen.
Playstation 4
Xbox One
MS Windows
Nintendo Switch
Xbox Series X
PlayStation 5

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