Diablo IV REVIEW

Als ich die Chance bekam, Diablo IV auf der PlayStation 5 zu testen, wusste ich sofort, dass dieser Test nicht in 10 oder 12 Tagen abgeschlossen sein würde. Denn das Besondere an der Serie ist, dass man das Action-Rollenspiel mit Hack’n’Slay-Charakter nie wirklich durchspielen kann. Es gibt immer noch ein Gewölbe oder einen Keller zu entdecken, immer noch eine bessere Waffe zu finden, immer noch einen Skill zu lernen. Bis heute spiele ich Diablo III: Eternal Collection und Diablo II: Resurrected, ohne meine Begeisterung in irgendeiner Weise zu verlieren.

Diablo-Fans muss ich natürlich nicht erzählen, warum die Serie so großartig ist, daher wende ich mich lieber an diejenigen, die noch unsicher sind, ob der vierte Teil wirklich in die eigene Sammlung gehört. Die vorangegangen Ableger muss man im Übrigen nicht kennen, um mit Diablo 4 ins Schreckensszenario vorzudringen.

Lilith

In Diablo II war der namensgebende Diablo das Ziel, bevor mit der „Erweiterung Lord of Destruction“ Baal das 5. Kapitel beendete. Auch Diablo III schwor auf den gleichnamigen Endboss, der im 4. Kapitel auf euch wartete. Nun ist Lilith diejenige, die Unheil sät und aufgehalten werden muss. Um den Kampf aufzunehmen, heißt es aber erst einmal an die Charakterauswahl. Die Auswahl besteht zwischen dem Druiden, Totenbeschwörer, Paladin, Jäger, Zauberer und Barbaren. Anstatt feste Modelle nutzen zu müssen, können Einzelheiten wie Aussehen und Geschlecht individuell angepasst werden. Wie in den vorangegangenen Teilen hat jede der Klassen seine besonderen Vorzüge, jedoch auch Nachteile.

Ich starte mit dem Druiden und unser Redakteur Christian mit der Zauberin in den Kampf, um Lilith aufzuhalten und folgen sogleich der ersten Hauptquest. Die Besonderheit der Reihe bleibt auch dem aktuellen Ableger erhalten – Das Sammeln von Items. Tatsächlich ist das Sammeln und Finden diverser Rüstungsgegenstände und Waffen in Diablo IV wichtiger denn je. Die Heiltränke sind beschränkt und die Gegner passen sich eurer Charakterstufe an. Das heißt, ohne gute Ausrüstung wird der Tod unausweichlich, zumal auch noch ganz andere Brocken abseits von Lilith euch den Fortschritt streitig machen.

Loot in Hülle und Fülle

Wenn ich an Diablo denke, stehen die besonderen Gegenstände sofort an erster Stelle. Auch der vierte Teil spart nicht daran, massenhaft unterschiedlicher Items einfließen zu lassen. Insbesondere die goldenen Rüstungsgegenstände werden zu einem wichtigen Bestandteil des Vorankommens. Aber auch das Aufwerten durch das Einsetzen von Juwelen in Sockel und das Anpassen in der Schmiede eröffnet mehr kämpferische Raffinesse.

Auf der Jagd nach immer besseren Gegenständen vergisst man schnell die Zeit. Was nicht benötigt wird darf natürlich verkauft werden. Und das sollte auch in Erwägung gezogen werden, denn der Inventarplatz ist begrenzt. Wertvolle Gegenstände können aber in einer separaten Kiste deponiert werden, die in vielen Städten zu finden ist. insbesondere in den ersten Spielstunden ist ein ständiger Wechsel der Ausrüstung unausweichlich, um gute Chancen in der euch feindlich gesinnten Welt zu haben.

Was ich leider mit dem Release vermisse sind die grünen Sets. Schön war die Zeit, als ich meine halbe Jugend an Diablo II verloren habe, nur um ein Set zu komplettieren. Mit jedem neuen Gegenstand, der eine grüne Beschreibung hatte, wuchs die Stärke meiner erwählten Klasse. Fand ich alle zugehörigen Gegenstände, durfte ich mich über eine Boni freuen, die alles zuvor in den Schatten stellte. Damit punktet Diablo IV aktuell noch nicht, was mich etwas traurig stimmt, mir aber keinesfalls den Spielspaß nimmt. Sets sollen laut Blizzard Entertainment aber zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

Skills und Paragon-Brett

Selbstverständlich darf mit jedem Charakteraufstieg ein Fähigkeitspunkt vergeben werden. Ein umfangreicher Skilltree, der je nach Klasse unterschiedlich aufgebaut ist, bietet verschiedene Vorteile. Wird ein Zauber erlernt und verstärkt oder lieber ermöglicht, einen Helfer zu beschwören – ihr entscheidet. Scheint die Verteilung in die falsche Richtung zu laufen, kann sie mithilfe eines vorgegebenen Goldwerts wieder rückgängig gemacht werden.

Ab Level 50 wird ein weiteres Feature freigeschaltet: Das Paragon-Bett. Es enthält je nach Klasse verschiedene Knoten, die unterschiedliche, aber durchaus wertvolle Boni mitbringen. Normale Knoten verbessert ihr die Grundattribute eures Charakters, magischen Knoten erhöhen hingegen die Grundfertigkeiten. Mit seltenen Knoten schaltet ihr bessere oder stärkere Buffs für eure Attribute sowie Fertigkeitsboni frei. Zu guter Letzt sind die legendären Knoten interessant, da sie besondere Fähigkeiten erschließen, die euch im Kampf weitere Möglichkeiten eröffnen.

Für jeden Levelaufstieg erhaltet ihr vier Paragonpunkte. Insgesamt stehen euch 200 Punkte (max. Level 100) zur Verfügung, die ihr in die Entwicklung eures Recken investieren könnt. Damit ist das Paragon Board aber noch nicht vollständig erklärt, denn es gibt die sogenannte Brettauswahl. Erreicht man den Rand eines Brettes, kann man an dieser Stelle ein weiteres der acht Paragon-Bretter hinzufügen. Damit ihr euer Pfad besser bestimmen könnt, dürft ihr sie auch drehen.

Eine Welt voller Aufgaben

Diablo IV besticht durch eine umfangreiche Open-World, die viele Details bereithält. Neben der umfangreichen Story sind auch massenhaft Nebenaufgaben verfügbar, die ihr aber leider nicht alle parallel annehmen könnt. Die Sidequests sind zwar weniger anspruchsvoll, begeistern aber durch die Aussicht auf noch bessere Rüstungsgegenstände. Auch die Eroberung von Stützpunkten samt Bosskämpfen lassen die Spielzeit heranwachsen, ohne aber das Gefühl zu vermitteln, schon ewig Zeit investiert zu haben. Des Weiteren wird durch die Erkundung der Oberwelt und die Eroberungen von Stützpunkten weitere Boni, wie der Regionsfortschritt, freigeschaltet. Das Erreichen dieser Boni sollte auch im Fokus stehen, da weitere Fähigkeitspunkte und Slots für Heiltränke hinzukommen.

Ab einem bestimmten Storyfortschritt darf die Map auf dem Rücken eines Pferdes aufgedeckt werden. Dadurch sind Ziele schneller zu erreichen und Schnellreisepunkte erschlossen. Gleichzeit darf man sich während der Reise auf das Treffen weiterer Spieler wie Spielerinnen freuen. In Diablo IV werdet ich nicht selten den Weg anderer Abenteurer streifen und vielleicht ein kurzes „Hallo“ oder „Grüße“ austauschen. Selbst ein gemeinsamer Kampf ist nicht ausgeschlossen, der einen Sieg natürlich viel wahrscheinlicher macht. Im Übrigen muss die Beute nicht geteilt werden, was ein Konkurrenzverhalten senkt.

Shop

Da meine Testphase zeitgleich mit dem Release von Diablo IV begann, war der im Vorfeld viel diskutierte Shop bereits verfügbar. Über einen eigenen Menüpunkt kann man zusätzliche Items erwerben. Diese sind allerdings rein kosmetischer Natur (Skins). Das heißt, es lassen sich keine Items erwerben, die Vorteile im Action-RPG zulassen. Wer allerdings ein paar Hingucker für seinen Charakter erwerben möchte, muss zuvor echtes Geld in virtuelles Platin umwandeln. Je mehr Geld investiert wird, desto mehr Platinmünzen gibt es kostenlos dazu.

Natürlich ist es fair, dass sich die Spielerinnen und Spieler keine Vorteile erkaufen können. Andererseits sind die Preise für rein kosmetische Gegenstände alles andere als niedrig. Letztlich muss natürlich jeder selbst wissen, ob und inwieweit er bereit ist, echtes Geld für optische Anpassungen seines Charakters auszugeben.

Open-World

Die Open-World, die uns im offiziellen vierten Teil der Reihe erwartet ist abwechslungsreich gestaltet, hält aber kaum Überraschungen bereit. Das Setting ist düster gestaltet und zeigt euch eine bewusst trostlose, von Monstern unterwanderte Welt. Die Animationen der Gegner wie NPCs sind gelungen, die Darstellung der Schauplätze detailverliebt. All das erlebt ihr wie bereits in den Vorgängern, aus einer isometrischen Perspektive. Gepaart die die durchaus gelungene Optik mit beeindruckenden Cutscences, die euch die Geschichte näherbringen.

Doch umso mehr es auf dem Bildschirm zur Sache geht, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, das es zu Rucklern kommt. Das heißt, nicht immer konnte ich einen flüssigen Schlagabtausch genießen. Den allgemeinen Spielfluss stört dies aber kaum.

Der Hype um Diablo wurde seinerzeit unter anderem aufgrund der zufallsgenerierten Map ausgelöst. Immer wenn das Spiel neu gestartet wurde, sah die Oberwelt anders aus. Diablo 4 bietet dieses Feature nur in kleinem Maße. Die Karte bleibt zwar unverändert, die Dungeons, die nicht knapp bemessen sind, generieren sich aber immer wieder neu. Dadurch wird eine weitere Begehung nie ermüdend.

Sound und Steuerung

Der Sound schafft es, die düstere Atmosphäre einzufangen. Nach langer Zeit gelingt es ein Spiel wieder, dass ich nur der Akustik lausche und diese hochleben lasse. Die oft melancholischen Stücke werden durch eine mehr als soliden deutschen Sprachausgabe angereichert. Die Stimmen sind gut gewählt und schaffen es, die aktuelle Gefühlslage der NPCs und Gegner gut einzufangen. Deutsche Texte sind ebenfalls vorhanden und stellen damit einen barrierefreien Zugang zum Gameplay.

Die Steuerung ist auf Konsole wie PC ausgewogen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man Bossgegner nur mit Hieben und Zaubern bezwingen konnte. Diablo IV verlangt mehr, bietet aber auch mehr. Je nach Auswahl im Skilltree sind neben physischen Attacken auch Angriffe mit Beschwörungen und diversen Zaubern zugänglich. Auch das Ausweichen wird unumgänglich, wenn man als Sieger aus dem Kampf hervorgehen will. Durch eine präzise Steuerung sind Nachteile nie im Gameplay zu finden.

Pro & Kontra

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Pros
  • Riesige Open-World mit unzähligen Aufgaben
  • Loot, Loot, Loot
  • Motivation für lange Spielzeit
  • Perfekt für Neueinsteiger

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Cons
  • Gelegentliche Ruckler
  • Onlinezwang

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Spiel Bewertung
Singleplayer
89
89
Gut
89
Multiplayer

FAZIT

Diablo IV ist das Action-RPG, auf das ich Jahre gewartet habe und für mich konkurrenzlos ist. Es bietet wie seine Vorgänger ein riesiges Sammelsurium und unzählige Aufgaben. Die Charakterklassen sind ausgewogen und auf der Open-World gibt es immer etwas zu entdecken oder zu erledigen. Selbst nach 70 Spielstunden bin ich noch nicht müde, in jeden Winkel und jeden Dungeon vorzudringen, die Aufgabe zu erfüllen und mit jedem NPC zu sprechen. Da freue ich mich schon regelrecht darauf, dass Blizzard Entertainment das Spiel über Jahre supporten möchte, um immer neue Inhalte zur Verfügung zu stellen.

- Von  Rena

Diablo IV ist ein Spiel, das über Jahre konkurrenzlos bleiben wird!
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