Have a Nice Death REVIEW
Wenn sich der Papierkram stapelt und die Firma langsam den Bach heruntergeht, muss jemand für Ordnung sorgen – und dieser Schlamassel bleibt natürlich an uns hängen! Ein Unternehmen zu führen strengt an und zehrt an den Reserven. Und selbst, wenn man der CEO von Death Incorporated, also der Sensenmann persönlich ist, bleibt es nur eine Frage der Zeit, bis der unvermeidliche Burnout uns einholt.
Have a Nice Death ist ein prozeduraler Action-Plattformer im Roguelite-Stil aus dem Hause Magic Design Studios. Das Game ist in Zusammenarbeit mit Gearbox Publishing, das unter anderem für die Veröffentlichung bekannterer Titel wie Duke Nukem 3D oder We Happy Few verantwortlich ist, am 8. März sowohl für den PC als auch für die Nintendo Switch erschienen.
„Ein prozeduraler Action-Plattformer im Roguelite-Stil“ – das heißt also, wir erkunden zufällige Welten in Form von Stockwerken, bis wir einen Endgegner erreichen – in seinem Büro! Dabei handelt es sich um keine Geringeren als unsere weniger motivierten Untergebenen, die wir daran erinnern müssen, wer hier eigentlich der Boss ist.
Ein Sensenmann hat es nicht immer leicht
Auf dem Weg zum Büro des nächsten Lakaien, den wir zurechtweisen wollen, gilt es, möglichst viele Belohnungen einzusammeln. Die Waffen und Vorteile, auf die wir setzen, sind – wie es in Roguelikes üblich ist – zufällig, was dazu führt, dass nicht jeder Run gleichermaßen erfolgreich verläuft.
Das Spiel ist dabei alles andere als einfach und der Tod bildet einen festen Teil des Konzepts, denn jede Niederlage bedeutet eine zusätzliche Hilfe oder einen Fortschritt für die nächste Runde. Neben der charakteristischen Sense und ihren Varianten gibt es eine Reihe von – zum Teil absurden – Sekundärwaffen, die eine Vielzahl von Kombis und Strategien ermöglichen. Wen der normale Modus zu sehr frustriert, kann sich für eine leichtere Variante entscheiden, in der unsere Mitarbeiter uns „besonders freundlich gesinnt“ sind. In dieser startet man mit 3 Anima, also Heilkugeln, sowie noch anderen kleineren Vorteilen. Insgesamt bleibt aber selbst der „leichte“ Modus ziemlich herausfordernd.
Hat man ein Stockwerk geschafft, steigt man in den Aufzug und darf sich aussuchen, wie die nächste Etage aussehen soll: Manche Bereiche versorgen uns mit nützlichen Items und Ausrüstungsgegenständen, in anderen wartet ein Boss auf uns. Und dann gibt es natürlich noch den Laden und den Kontrollraum, wo wir unsere Waffen verbessern können. Dadurch behalten wir trotz RNG noch ein gewisses Maß an Kontrolle.
Erfrischend eintönig – abwechslungsarmes Leveldesign trifft unterhaltsame Boss-Begegnungen
Während das flüssige Gameplay bei Laune hält, fehlt es dem Plattformer dennoch an interessanten Details in den Ebenen. Das Vorhandene zeigt zwar liebevoll gestaltete Details auf, die man jedoch nach einem Abend bereits in- und auswendig kennt. Für ein 25-Euro-Spiel ist das leider definitiv zu wenig.
Wenngleich die Level langfristig etwas eintönig werden, fühlen sich die Konfrontationen mit den Bossen frisch an und bringen Unterhaltung. Uns begegnet nämlich in Have a Nice Death schwarzer Humor satirischer Art! Und damit es nicht allzu vorhersehbar wird, wechseln die Dialoge vor den Kämpfen, wenn wir einem Boss wiederholt begegnen. Das unverständliche Gebrabbel der Figuren trägt dabei genauso zur belustigenden Atmosphäre bei, wie der einfache, aber humorvolle Comicstil.
Des Weiteren bringt der Plattformer eine innovative Idee mit sich, wodurch Errungenschaften an Bedeutung gewinnen und uns langfristig im Gameplay unterstützen. Sie führen dazu, dass sich der Preis der Boni, die wir zwischen unseren Runs erkaufen können, verringert. Eine nette Idee, wie ich finde! Denn dadurch steht es uns frei, auf künftige Vorteile hinzuarbeiten. Gleichzeitig sind wir dennoch nicht gezwungen zu warten, sondern können Verbesserungen auch schon früher freischalten – wenngleich wir dann mehr Cash auf den Tisch legen müssen.
Solide Qualität – und das in 10 verschiedenen Sprachen
Insgesamt gesehen bekommen wir mit Have a Nice Death ein sehr solides Game, das sich sowohl mit Tastatur und Maus, als auch mit dem Controller flüssig steuern lässt. Das macht schon Laune! Und aus einer Runde werden schnell mal 10 … oder 15 … (oder 25 …). Kleinere Mechaniken wie Doppelsprünge, Spezialangriffe oder Projektile halten das Gameplay dabei dynamisch. Die Bossgegner gestalten sich recht simpel, beherrscht man erst einmal ihre Mechaniken. Je nach Typus kann das jedoch einige Runden in Anspruch nehmen. Teilweise fehlt es dem Roguelite noch an Balance zwischen RNG und Progression.
Have a Nice Death lässt sich außerdem in 10 verschiedenen Sprachen spielen! Das ist selbst in der heutigen Zeit eine ganze Menge. Wir haben das Game in der deutschen und der spanischen Version getestet. In der spanischen Version – die ich meinen Mann spielen ließ – gab es einen kleinen Formatierungsfehler in einem der Texte. Aber sonst schienen beide Versionen fehlerfrei übersetzt. Auch Bugs sind wir keinen begegnet.
Offiziell ist das Spiel seit Anfang des Monats aus der Early-Access-Phase raus. Nach dem Test denke ich, es hätte noch ein wenig länger brauchen dürfen. Für 25 Euro erwarte ich auf jeden Fall mehr Content. Meiner persönlichen Meinung und Erfahrung nach – auch im Hinblick auf den Markt und der Konkurrenz – würde ich Have a Nice Death bei etwa 15 Euro einordnen. Für wen dieser Faktor zweitrangig ist, kann hier aber ohne Bedenken zugreifen, da der Plattformer trotz allem ein solides Spielerlebnis bietet.
Pro & Kontra
- Sympathisches Charakterdesign
- Dynamischer Kampfstil, der Laune macht
- Flüssige Animationen
- Preis etwas hoch
- Leveldesign könnte mehr Liebe vertragen