We Are Football REVIEW
Im Bereich der Fußball-Manager gab es früher zahlreiche Vertreter auf dem Markt, heute leider nur noch wenige. Jedem Fan dieses Spiele-Genres dürfte die Anstoß-Reihe ein Begriff sein und ebenso viele werden einen Teil der Reihe garantiert schon einmal angespielt haben. Nun hat das Team rund um Gerald Köhler und dem Entwicklerstudio Winning Streak Games mit We are Football einen neuen Fußball-Manager veröffentlicht. Wir haben uns die Simulation ganz genau angeschaut und zeigen euch, was drin steckt.
Endlich dürfen auch die Mädels ran
Gleich zu Beginn des Spiels erstellen wir uns einen fiktiven Manager und haben die Wahl, ob wir den beliebten Karrieremodus starten oder wir uns den ersten Verein frei selbst aussuchen möchten. Im Karrieremodus bekommen wir diverse Fragen gestellt, die unseren Charakter beeinflussen sollen. Doch leider ist nicht immer klar erkennbar, welche Folgen eine Antwort mit sich trägt. Und so hat man das Gefühl, die Verteilung der Sterne erfolge mehr oder weniger nach einem Zufallsprinzip. Für meinen Geschmack ein überflüssiges Feature und das gleich zu Beginn des Spiels. Danach werden uns nicht lizenzierte unterklassige Teams zur Auswahl gestellt – die Qual der Wahl beginnt.
Haben wir uns für die freie Auswahl entschieden, so stehen uns in der Bundesliga-Edition die komplette 1. und 2. Bundesliga mit allen Originalspielern zur Verfügung. Und wer kein Interesse am Männersport hat, der darf sich zum allerersten Mal in einem Fußball-Manager auch an einer Frauen-Mannschaft versuchen. Denn We are Football besitzt zusätzlich zu den bereits genannten Lizenzen auch die Rechte an der FLYERALARM-Bundesliga sowie der 2. Bundesliga der Frauen. Eine durchaus interessante Abwechslung, wie wir finden. Neben diesen Wettbewerben ist zudem der DFB-Pokal sowie der Supercup im Spiel als Original enthalten.
Wer sich allerdings im internationalen Bereich austoben möchte, der schaut hingegen in die Röhre und muss sich mit fiktiven Städtenamen sowie erstellten Spielern aus dem Editor begnügen. Doch bereits jetzt gibt es zahlreiche fleißige Modder, die umfangreiche Patches zum Download bereitstellen, um diesem Problem entgegenzuwirken.
Ein fordernder Manager
Nachdem wir uns für ein Team entschieden haben, geht es auch schon los. Einsteiger in das Genre dürften gerade zu Beginn so einige Probleme haben, sich zurechtzufinden. Was tue ich am besten zuerst und wo liegen meine Schwerpunkte in der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit? We are Football bietet ein ausführliches Tutorial an, welches uns dabei spielerisch die wichtigsten Funktionen zeigt. Wir übernehmen hierbei ein zufälliges Team und müssen die letzten drei Spieltage einer Saison erfolgreich über die Bühne bringen. Eine durchaus gelungene Idee, welche uns sehr gefallen hat.
Anders als in anderen Managern müssen wir hier jeweils die Aufgaben bzw. Tätigkeiten für die gesamte Woche planen. Dabei haben wir zahlreiche Möglichkeiten, wie wir unseren Kalender füllen. Wir können Spielergespräche führen, Sponsoren-Termine vereinbaren oder einfach mal selbst zum Sport gehen – We are Football lässt uns tief in den Alltag eines Managers eintauchen, ohne dabei Langeweile aufkommen zu lassen. Neben den vielen Tätigkeiten sollten wir natürlich nicht unsere Mannschaft aus den Augen lassen und das Training anleiten. Dabei können wir aus zahlreichen Möglichkeiten unsere Spieler auf bevorstehende Aufgaben vorbereiten. Nach harten Wochen dürfen unsere Stars Frische regenerieren, in der Saisonvorbereitung steht eine gute Kondition an erster Stelle. Wer darauf weniger Lust hat, der lässt hier einfach einen Mitarbeiter die Kontrolle übernehmen.
Um unser Team weiter zu verstärken, muss ein Manager natürlich auch auf dem Transfermarkt aktiv werden. Doch gerade dieser leidet aktuell noch an einigen Problemen. Viele Vereine besitzen gerade zu Beginn des Spiels über ein eher spärlich gefülltes Bankkonto, sodass wir selbst mit Borussia Dortmund kaum spektakuläre Transfers tätigen können. Erschwerend kommt hinzu, dass die geforderten Preise der KI sehr weit entfernt von reellen Preisen liegen. Haben wir jedoch das nötige Kleingeld zusammen, so erweisen sich Transfers oftmals als zu einfach – mit den nötigen Finanzen überzeugen wir quasi JEDEN Spieler, für unseren Verein zu spielen.
Nur der Sieg zählt
Doch kommen wir nun zum eigentlichen Kernpunkt von We are Football – den Spielen. Und da sehen wir, ob unsere mühevolle Vorbereitung durch Siege belohnt wird. Vor jedem Spiel können wir unsere Taktik einstellen sowie unsere erste Elf bestimmen. Spezielle Ansagen vor der Partie sollen unsere Spieler zusätzlich motivieren, alles zu geben. Ein witziges Extra: Vor Heimspielen können wir ein wenig manipulieren und beispielsweise in starken Phasen unseres Gegners einen Stromausfall inszenieren.
Die Partien werden in We are Football auf einem 2D-Rasen ausgetragen, den wir von oben verfolgen. Dabei werden uns allerdings nur gefährliche Torchancen oder eben Tore angezeigt. Passiert in einer Spielphase gerade nichts, so läuft die Zeit am oberen Rand des Bildschirms einfach runter. Doch in Sachen Tore müsst ihr euch wenig Sorgen machen, denn diese fielen bei uns im Test sehr häufig – der SC Freiburg wurde von uns gleich mal mit einem 7:1 vom Feld geschossen.
Und natürlich haben wir jederzeit die Chance, unsere Taktik oder Formation zu ändern oder frische Spieler einzuwechseln. Außerdem werden wir immer zuverlässig über Tore in anderen Spielen informiert, so dass wir jederzeit einen Überblick haben, was in den anderen Stadien so eben passiert.
Wenn da diese Musik nicht wäre…
Die Grafik von We are Football lässt sich natürlich nur schwer bewerten, da es im Vergleich zum damaligen Fußball-Manager aus dem Hause von EA Sports keinen 3D-Modus gibt, der uns das Spielgeschehen auf dem Rasen verfolgen lassen würde. Einzig die Menüs könnten ein wenig übersichtlicher gestaltet sein, man braucht so einige Zeit, um sich zurechtzufinden.
Viel störender empfanden wir beim Testen allerdings die wirklich nervige Musik im Hintergrund, die uns keinerlei Fußball-Atmosphäre auf die Ohren gab. Hier hilft nur: Ton leiser stellen oder die Musik in den Optionen am besten gleich ganz deaktivieren. Ebenso unangenehm ist die fehlende Option, einen passenden Schwierigkeitsgrad einzustellen. Einsteiger könnten eventuell schnell frustriert sein, während Profis im Bereich der Fußball-Simulationen sich schon früh unterfordert fühlen, da sie zu schnell Erfolge feiern. Wir hoffen, dass hier ein Patch schon bald Abhilfe leisten kann.
Pro & Kontra
- Fordernder Manager
- Zahlreiche Funktionen als Manager
- Einsteigerfreundliches Tutorial
- Transfermarkt unausgewogen
- Kein wählbarer Schwierigkeitsgrad
- Nervige Hintergrundmusik
- Unübersichtliche Menüs