Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning REVIEW
Nach 8 Jahren wagt sich ein interessantes Rollenspiel erneut auf das Parkett. Die Rede ist von Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning und anscheinend soll sich nicht nur der Titel verändert haben. Vor acht Jahren konnte sich Kingdoms of Amalur: Reckoning leider nicht durchsetzen, obwohl diverse Spiele-Tests durchgehend gute Meinungen über das RPG und dessen Konzept hatten. Nach einer etwas längeren Ruhepause versuchen es die Verantwortlichen erneut und wollen dieses Mal gehört werden. Schaffen sie den Sprung zum Klassiker oder hätte das Spiel weiterhin in der Mottenkiste bleiben sollen? All das und noch viel mehr, wie immer bei uns im ausführlichen Test.
An der Story hat sich nichts verändert
Ihr, der Held der Geschichte, seid ein namenloser Protagonist, den ihr am Anfang nach euren Wünschen kreieren könnt. Leider beginnt die Reise direkt mit dessen Tod und euer Körper befindet sich auf einem Holzwagen, der von zwei Gnomen gezogen wird. Nach einer kurzen Sequenz landet ihr auf einem Leichenhaufen und wie es der Zufall will, ersteht ihr kurzerhand wieder auf. Nur gibt es nun ein weitaus größeres Problem, welchem wir uns stellen müssen.
Durch unseren Tod haben wir kein Schicksal mehr, das wir erfüllen müssen. Unser Weg ist vorbei und eine neue Vorsehung gibt es für unseren Charakter nicht. Nur weil wir uns gerade dazu entschlossen haben, dem Totenreich den Mittelfinger zu zeigen, sind wir nichts Besonderes und müssen uns dennoch mit diesen Regeln abfinden. Denn normalerweise hat jedes Lebewesen in dieser Welt seinen vorbestimmten Platz und sein Schicksal bzw. seine Aufgabe zu erfüllen. Durch die neuen Umstände stellen wir die Grundordnung von Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning gehörig auf den Kopf und können ab sofort unser Schicksal selber in die Hand nehmen. Wir dürfen also nun selbst entscheiden, wer wir sein möchten und was wir erleben wollen!
Aber das war es auch schon mit der Einzigartigkeit der Geschichte und nach diesem Einstieg befinden wir uns in einer typischen Rollenspiel-Story wieder. Unser böser Gegenspieler will mal wieder die Weltherrschaft an sich reißen und der Einzige, der ihn aufhalten kann, sind wir. Nun könnte man denken, dass vielleicht verschiedene Entscheidungen einen Einfluss auf das Ende haben könnten?! Nein, leider wurde auch diese Chance nicht genutzt und egal für welchen Weg ihr euch entscheidet, das Ende ist vorbestimmt. Hier hätte man auf jeden Fall mehr aus der Story rausholen können, um ein Alleinstellungsmerkmal zu erhalten und sich von der breiten Masse abzuheben.
Auch das Gameplay bleibt beim Alten
Das, was Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning besonders macht, ist das Gameplay. Das war 2012 schon so und auch in der neuen Version packt einen schnell die Sucht. Das actiongeladene Kampfsystem, die vielen unterschiedlichen Items, zahlreiche Geheimnisse und eine abwechslungsreiche Charakterentwicklung laden zum Verweilen ein.
In Rollenspielen ist das Kampfsystem meistens das Herzstück des Gesamtbildes. Leider wird oft viel zu wenig Wert auf Abwechslung gelegt. Anders sieht das Ganze bei Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning aus. Hier könnt ihr ausweichen, mit euren Schilden Angriffe abwehren, Angriffe kontern und bildschirmfüllende Spezialattacken vom Stapel lassen. Auch das Aneinanderreihen langer Kombos ist in Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning möglich. Man ist immer unter Strom und muss genau zum richtigen Zeitpunkt die Aktion ausführen, da man sonst Lebensenergie verliert oder wieder mal ins Gras beißt.
Auch die Waffe hat einen Einfluss auf die Möglichkeiten, die ihr im Kampfgeschehen habt. So könnt ihr mit Schilden blocken oder aber mit Schwertern und Äxten wild um euch schlagen. Aber auch Zauber dürfen während der zahlreichen Konflikte eingesetzt werden, die ihr in den drei vorhandenen Skillbäumen erlernen könnt. So fühlt sich jeder Kampf anders an und nie wird es langweilig oder eintönig.
Zusätzlich dazu seid ihr in Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning auch an keine feste Klasse gebunden. Es gibt zwar die typischen Spezialisierungen wie Hexer, Krieger und Schurke, aber ihr könnt selbst entscheiden, ob ihr einen schurkischen Hexer steuern wollt, der ab und zu seine Kriegermuskeln spielen lässt oder ob ihr euch ganz klassisch wie ein Assassine im Dunkeln bewegt und nur für Angriffe sichtbar werdet. So könnt ihr natürlich auch die Waffe wählen, die eurem Spielstil entspricht und braucht euch nicht an irgendwelche festen Vorgaben zu halten. Hier werden der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Durch die vielen Nebenquests und die kleinen interessanten Geschichten, die diese erzählen, erhält man ein Rollenspiel mit riesigem Umfang zu einem kleinen Preis. Hinzu kommen noch die wirklich gut in Szene gesetzten Dialoge, sowie unterschiedliche Wahlmöglichkeiten, die am Ende jedoch leider mehr Schein als Sein sind.
Handelt es sich überhaupt um ein Remaster?!
Wie ihr vielleicht bereits feststellen konntet, gibt es im Vergleich zum Original nicht wirklich viele Änderungen. Schaut man aber genau hin, finden sich an einigen Stellen einige interessante Verbesserungen.
Grafisch wurde das Spiel auf jeden Fall leicht aufpoliert. Die Auflösung hat sich verbessert und auch zahlreiche Texturen werden schärfer dargestellt. Natürlich wäre hier mehr drin gewesen, aber im Großen und Ganzen ist die Grafik in Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning gut gealtert und kann auch noch mit einigen aktuellen Titeln mithalten.
Was sich nicht geändert hat, sind die wirklich langen Ladezeiten. Diese tauchen auch sehr oft auf und sind daher viel zu präsent. Bei jedem Gebietswechsel oder Betreten und Verlassen eines Gebäudes erscheint der Ladebildschirm. Dies reißt den Spieler ständig aus der Fantasy-Atmosphäre und hätte für heutige Maßstäbe besser umschifft werden müssen.
Ferner haben die Entwickler ein paar kleine Änderungen am Gameplay vorgenommen, die das Spielen angenehmer gestalten. So ist es nun nicht mehr möglich, dass man in ein Gebiet als Über-Held einsteigt. Die Gegner gleichen sich unserem Level an, damit man auch immer die passende Herausforderung findet und es nicht zu leicht wird. Auch der Loot richtet sich nach der Charakterstufe und so hat man nun öfter die Chance, etwas Passendes für seinen Helden in den Truhen zu finden.
Zudem kann man, wenn man dies möchte, einen neuen Schwierigkeitsgrad wählen, der einiges von den Spielern abverlangt. Liebt man also die Herausforderung, ist diese frische Challenge genau das richtige.
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- Riesige Spielwelt
- Interessante Charaktere und Geschichten
- Tolles Kampfsystem
- Große Freiheit bei der Charaktergestaltung
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- Zu wenig Verbesserungen für einen Remaster
- Viel zu lange Ladezeiten
- Story leider nicht so einzigartig wie gedacht
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Pro & Kontra
- Riesige Spielwelt
- Interessante Charaktere und Geschichten
- Tolles Kampfsystem
- Große Freiheit bei der Charaktergestaltung
- Zu wenig Verbesserungen für einen Remaster
- Viel zu lange Ladezeiten
- Story leider nicht so einzigartig wie gedacht