Gears 5 REVIEW

Die Xbox Games Studios und Entwickler The Coalition möchten mit Gears 5 einen Schritt weitergehen und neben der Action-Ballerei auch auf zahlreiche Neuerungen setzen. Eine offenere Spielwelt, spannende Geschichten und ein komplett neuer Multiplayer-Modus, sollen dabei helfen. Ob Gears 5 diesen Sprung schafft oder eher doch im Schatten seiner Vorgänger steht, erfahrt ihr in unserem Test.

Kait Diaz übernimmt das Ruder

Gears 5 spielt einige Zeit nach den Ereignissen des Vorgängers. Praktischerweise gibt es im Hauptmenü die Option euch die Ereignisse der kompletten Reihe nochmal in der Kurzfassung als Mini-Film anzuschauen. Das dauert keine 20 Minuten und frischt euren Stand in Sachen Gears noch einmal auf. Falls ihr also vergessen habt, was es mit Begriffen wie Locust, Schwarm und KOR auf sich hat, bekommt ihr Unterstützung vom Spiel. Der fünfte Teil eignet sich also auch durchaus für Neueinsteiger, da diese nach der Einführung alle wichtigen Zusammenhänge und Charaktere kennen.

Gears of War 4 endete mit einem klassischen Cliffhanger. Es stellte sich raus, dass die Locust nicht so tot waren wie anfangs angenommen, sondern sich lediglich versteckt haben, um dann als der Schwarm wiederzukommen. Der alte Krieg zwischen den Monstern und der Menschheit entfachte erneut.

Genau in diesem Krieg starten die Ereignisse von Gears 5. Alle Charaktere sind noch sichtbar mitgenommen und suchen in einer alten Ruine nach einer Möglichkeit die widerlichen Monster erneut zu besiegen. Hier startet man ausnahmsweise nicht gleich mit fetten Action-Szenen, sondern mit einer Erkundungstour durch die Ruinen. Das baut Spannung auf und ist eine willkommene Abwechslung zu den pompösen Shooter-Passagen. In diesen Momenten verströmt das Spiel fast schon Uncharted-Vibes.

Überraschend frisch wirkt auch der Wechsel auf eine Hauptprotagonistin. Anders als im Vorgänger versucht man nun nämlich eine tiefgründigere Geschichte zu erzählen und stellt die jungen Kait Diaz in den Vordergrund. Sie trägt im Spiel ihren ganz eigenen Kampf mit sich und ihrer Vergangenheit aus. Was genau hinter ihrer Herkunft steckt und warum diese so wichtig ist, dürfen wir in der Kampagne erfahren. Dies ist eine willkommene Abwechslung zu den sonst so emotionslosen Testosteron-Brocken der Fenix Familie. Eine Handlung auf dem Niveau eines The Last of Us solltet ihr trotzdem nicht erwarten. Dafür driftet das Spiel am Anfang und gegen Ende zu sehr in alte Muster ab.

Das alte Gears-Feeling mit nützlichen Neuerungen

Doch nach einige Zeit nimmt die Handlung Fahrt auf und uns fliegt jede Menge Zeug um die Ohren und wir müssen uns von Deckung zu Deckung kämpfen, um unsere Gegner auszuschalten. Spielt man auf dem erfahrenen Schwierigkeitsgrad, so sind die Deckungen wichtiger als jemals zuvor. Wer einfach drauf losrennt, wird schnell erschossen und dürfte ziemlich schnell frustriert sein.

Wenn ihr euch dem Feind dann mal genähert habt, könnt ihr ihn beispielsweise mit der Schrotflinte erschießen oder mit eurer Lancer durchsägen. In Sachen Brutalität und Härte muss sich Gears 5 nicht verstecken. Wer das nicht verträgt, sollte sich das Spiel nicht kaufen, denn es wird noch öfters sehr blutig. Das Spielgefühl ist dabei so gut wie eh und je. Geschmeidig kämpfen wir uns von Deckung zu Deckung, bis auch der letzte Feind erledigt ist.

Neu dazu kommt jetzt, dass unser kleiner Roboter Jack auch wichtig für den Kampf und die Erkundung der Welt ist. Versorgen wir ihn mit speziellen Upgrades, dann kann er Feinden wesentlich mehr Schaden zufügen, uns unsichtbar machen oder in kniffligen Situation weiterhelfen. Dies wirkt längst nicht so aufgesetzt wie anfangs gedacht und erweitert das klassische Gears-Gameplay. Lediglich einige Rätsel sind dann doch etwas nervig und wirken zu gezwungen. Die Upgrades für Jack findet ihr in den offenen Gebieten des Spiels und in verschiedenen Gebäuden.

Offene Gebiete? Ja, ihr habt richtig gehört. Dies ist eine der größten Neuerungen der gesamten Reihe. Anstatt sich erneut nur auf schlauchige Shooter-Action zu verlassen, würfeln die Entwickler die Formel neu zusammen. Neben den Hauptmissionen der Reihe, habt ihr nämlich die Möglichkeit zwei riesige, offene Gebiete zu erkunden. Dort findet ihr auch Nebenmissionen, die hauptsächlich darin bestehen, verbliebenen Menschen einen Gefallen zu tun. Als Belohnung winkt oftmals ein Upgrade oder eine neue Komponente, um die Fähigkeiten von Roboter Jack weiter auszubauen. Die offenen Areale sind zwar schön und durchaus eine willkommene Abwechslung, aber leider gibt es dort bis auf die Upgrades und einige verlassene Ort nicht wirklich viel zu entdecken. Dadurch wirkt es an manchen Stellen leider auch etwas zu aufgesetzt. Durch den etwas offeneren Ansatz in Richtung Spielwelt kann die Spieldauer auch stark variieren. Ich habe für meinen ersten Durchlauf der Kampagne ungefähr 13 Stunden gebraucht. Allerdings habe ich nicht alle Nebenmissionen mitgenommen, da mir diese auf Dauer zu repetitiv und langweilig waren und einige Upgrades für Jack rein optional sind. Nehmt ihr alle Nebenaktivitäten mit, so könntet ihr je nach Spielweise sicherlich auf bis zu 17 Stunden kommen. Außerdem könnt ihr das Spiel im 3-Spieler Co-Op mit anderen Spielern zusammenspielen und dies dürfte euch wohl auch schneller voranbringen. Die Spieldauer hängt auch stark davon ab, wie viel ihr erkunden möchtet und wie schnell ihr euch fortbewegt.

Zur Fortbewegung steht uns unser Skiff zur Verfügung. Damit können wir schnell von A nach B kommen und die nächste Mission ansteuern, ohne viel Zeit zu verschwenden. Die Steuerung funktioniert besser als gedacht und es macht richtig Spaß mit dem Ding durch wunderschönen Landschaften von Gears 5 zu fahren.

Die Meister der Unreal-Engine

Von schönen Landschaften hat das Spiel übrigens mehr als genug. Bei all den schönen Kulissen und dem Spiel zwischen Licht und Schatten, kommt man fast gar nicht dazu weiterzuspielen und möchte manchmal einfach nur mit dem Skiff durch die Welt fahren, um sich die Schneegebirge oder die wunderschöne Wüstenlandschaft anzuschauen.

Dieses Spiel setzt neue Maßstäbe für die Grafik kommender Xbox-Gamestudio-Spiele. Das Team von The Coalition feuert aus allen Kanonen und lässt die Unreal-Engine tanzen. Ihre Expertise kommt dem Spiel und seinen Umgebungen zugute. Mit dem Mega Texturepack, können PC-Spieler sogar eine Schippe obendrauf legen und bekommen noch schärfere Texturen spendiert.

Doch auch Gears 5 hat an einigen Stellen in der Kampagne ab und zu Probleme und ist längst nicht perfekt. Da wäre zum einen die Gegner-KI, die in einigen Momenten im Spiel einfach nur in der Gegend rumsteht und gar nicht auf den Spieler reagiert und zum anderen ein kleines Problem beim triggern von Missions-Events. Es passierte mir öfters , dass Charaktere einfach nicht reagierten und den nächsten Missions-Schritt nicht ausgelöst haben. Dadurch musste ich immer wieder einige Meter zurücklaufen und dann wieder zu dem entsprechenden Ort. Der Weg zwar nicht weit und oftmals ging es dann auch weiter in der Mission, aber diese Momente haben die Immersion des Spiels doch stark beeinträchtigt.

Ein Multiplayer-Biest

Nach dem Abschluss der Kampagne ist allerdings noch längst nicht Schluss. Ähnlich wie seine Vorgänger bietet auch Gears 5 verschiedene Multiplayer-Modi an. Diese fallen nun noch deutlich umfangreicher aus. Im klassischen Versus-Mode kämpft ihr gegen andere Spieler in klassischen Spielvarianten wie Team-Deathmatch, Domination oder King of the Hill. Für Veteranen allerdings nichts Neues. Während einer Partie entscheidet ihr euch für einen der Gears-Mitglieder oder kämpft auf der Seite der Locust. Viele Einheiten haben unterschiedliche Waffen für den Multiplayer und können nach einer gewissen Anzahl an erledigten Feinden immer wieder neue Waffen während einer Partie kaufen. Dazu müsst ihr lediglich gut spielen und Feinde erledigen, um dafür Punkte zu erhalten.Mit diesen Punkten kauft ihr dann die Waffen. Für besonders passioniert Spieler, gibt es dann noch einen Ranked-Modus, bei dem die Partie allerdings auch etwas länger Dauern kann und einen höheren Anspruch mit sich bringt

Ganz neu ist dieses Jahr der Flucht-Modus. Diesen gab es in bisher keinem einzigen Spiel der Reihe. Zusammen mit euren Mitspielern müsst ihr eine Art Gasbombe in den Kammern des Schwarms platzieren. Anders als im Hauptspiel, könnt ihr euch dann allerdings nicht gemütlich verstecken und an einer Stelle ausharren, bis ihr alle Feinde besiegt habt. Stattdessen bringt man etwas mehr Schwung in das Spiel, indem man euch dazu zwingt immer weiter nach vorne zu preschen, denn die Räume füllen sich nach und nach mit immer mehr Gas. Falls ihr also an einer Stelle bleibt, wird euch der Schwarm zwar nicht töten, aber dafür könnte das Gas euch erledigen. Daher auch der passende Name Flucht. Für Spieler, die sonst nicht viel mit Multiplayer-Matches am Hut haben ist, dies ein sehr schöner Einsteig nach dem Hauptsspiel und bringt noch mehr Action in den ohnehin schon rasanten Multiplayer. Wer dann Lust auf mehr hat, darf in einem weiteren Modus gegen mehrere Gegnerwellen antreten und sein Glück versuchen.

Auch der Horde-Modus feiert seine Rückkehr. Allerdings wurde der Modus generalüberholt und wirkt nun etwas anders. Der kleine Robotor Jack spielt auch hier eine wichtigere Rolle und kann das Team beim Kampf gegen die immer größere werdenden Gegnerhorden unterstützen. Stück für Stück baut ihr immer härtere Geschütze auf, um es mit den Gegner aufzunehmen. Das Spiel ist erst vorbei, wenn ihr es nicht mehr schafft euch gegen die Feinde zur durchzusetzen. überlegt also genau, wie ihr euch positioniert und arbeitet zusammen mit eurem Team an einer passenden Taktik. Ihr werdet es sonst nicht lange überleben.

All diese unterschiedlichen Spielmodi, runden das Spielerlebnis ab und machen es zu einem stimmigen Gesamtpaket.

Video Review

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Pro
  • beeindruckende Grafik
  • offene Spielbereiche
  • flüssiges und wuchtiges Gunplay
  • Große Auswahl an Multiplayer Modi
  • Spannende Kampagne

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Kontra
  • Serverprobleme in Early-Access-Phase
  • kleinere Bugs beim Weiterspielen einer Mission
  • repetetive Nebenmissionen

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Pro & Kontra

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Pro
  • beeindruckende Grafik
  • offene Spielbereiche
  • flüssiges und wuchtiges Gunplay
  • Große Auswahl an Multiplayer Modi
  • Spannende Kampagne

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Kontra
  • Serverprobleme in Early-Access-Phase
  • kleinere Bugs beim Weiterspielen einer Mission
  • repetetive Nebenmissionen

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Spiel Bewertung
Singleplayer
92
90
Super
87
Multiplayer

FAZIT

Gears 5 setzt neue Maßstäbe für alle nachfolgenden Titel des Franchise. Die Entwickler beweisen genügend Fingerspitzengefühl, um sowohl das alte Gears-Feeling einzufangen, als auch neue Akzente zu setzen. Die offenen Spielareale sind eine willkommene Abwechslung zu den schlauchigen Shooter-Abschnitten des Spiels und zeigen, dass noch wesentlich mehr Potential in dieser Reihe steckt. Bleibt zu hoffen, dass diese wunderschöne Spielwelt das nächste Mal mit noch mehr Leben gefüllt wird und weniger mit Nebenaktivitäten, die man auch getrost ignorieren kann. Die Basis für die Weiterentwicklung und Revolution von Gears wurde allerdings gelegt und damit zählt das Spiel zu einem der besten Titel der gesamten Reihe.

- Von  Christopher D

Xbox One
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