Wimmelbild Marathon Teil 25
Spirits of Mystery: Das fünfte Königreich
Fernab vom großen Rummel vieler Toptitel ala Marvel’s Spider-Man oder Shadow of the Tomb Raider, zieht ein kleiner Publisher seine Linie durch. Big Fish ist schon lange bekannt für die stetige Füllung des Marktes mit Wimmelbildern. Und auch wir haben uns heute wieder drei herausgepickt, die wir euch etwas näher vorstellen möchten. Den Anfang macht das kürzlich erschienene Spirits of Mystery: Das fünfte Königreich. Und schon ist klar, dass das Wimmelbild-Spiel in Richtung der Fantasie abdriftet und Momente wiedergibt, die in der realen Welt keine Grundlage hätten.
Wer sich auf das Spiel einlässt, um seine eigene Fantasie mit der Geschichte zu einen, muss zuallererst ein Profil mit Namen anlegen. Dann geht es über, die Schwierigkeit zu wählen, die für Anfänger, wie aber auch Profis bestimmt sein kann. Inwieweit sich diese Entscheidung auswirkt, werde ich später noch zur Sprache bringen.
Die Erzählung rund um Spirits of Mystery: Das fünfte Königreich ist recht simple und erzählt von den Versammlungen der Erben aller vier Königreiche. Während einer Zeremonie soll ein vereinter Herrscher ernannt werden, was jedoch diesmal von einer bösen Macht unterbunden wird. Und schon liegt es an euch, die Geschehnisse noch zum Guten zu wenden, den anstehenden Krieg zu verhindern und eure Freunde zu retten.
Unsere erste Aufgabe hebt sich schon ein wenig von den meisten anderen Wimmelbildern ab, wenngleich sie nicht neu erfunden wurde. Denn wir bekommen einen Text vorgetragen, in dem Schlüsselworte vorkommen. Jene Worte, die grün unterlegt sind, sind zugleich auch als loses Bild in einem Buch zu finden und müssen lediglich angeklickt werden. Ist diese recht leichte Aufgabe vollbracht, gibt es ein erstes, wichtiges Item für euch, welches eine höhere Gewichtung hat.
Allgemein heißt es aber wieder, sich durch die Szenen zu klicken und alles genauer unter die Lupe zu nehmen, was zu interagieren scheint. Brauchbare Gegenstände verschwinden dann ruckzuck im eigenen Inventar und werden dort erst wieder entstaubt, wenn der Ort zum Einsatz geebnet ist. Und genau dieses Prinzip läuft wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel. Nun gut, Spirits of Mystery: Das fünfte Königreich bietet aber auch ein paar lustige Momente, wie die Möglichkeit, den Kaffee auf dem Tisch zu trinken und den Kuchen zu Essen. Natürlich erfolgt dies in einer sehr unspektakulären Darstellung und wenigen Klicks.
In den eigentlichen Wimmelbild-Szenen erfindet man das Spiel auch nicht neu. Es wird gesucht und geklickt, dass das Zeug hält. Natürlich nicht willkürlich, denn es werden gewisse Objekte gefordert, die nach ihrer Erschließung einen noch wichtigeren und Story-relevanten Gegenstand freigeben. Zu erwähnen bleibt, dass die Utensilien anteilig erst zusammengefügt werden müssen. Ein Spiegel sollte vorab erst gereinigt werden und ein Einhorn erhält beispielsweise sein Horn zurück. Dies sind zwar keine größeren Forderungen, wer dennoch Probleme hat, kann die Tipp-Funktion verwenden.
Diese ist allgemein recht hilfreich, sollte das Weiterkommen einmal in die Ferne rücken. Eine kleine Betätigung und schon gibt es eine Orientierungshilfe für die Rätsel- und Suchbildfreunde. Eine ähnliche Hilfe werden den Minispielen ebenfalls zur Seite gestellt. Ein kleiner Klick und schon ist die gesamte Aufgabe dem erfolgreichem Ende zugeführt. Dies schmälert zwar den Aufwand, zugleich aber auch die Spielzeit und den Reiz, selbst alles zu entdecken. Wer den Schwierigkeitsgrad nach oben geschraubt hat, muss sich in ein wenig Geduld üben, sollte er den Tipp-Button ein weiteres Mal in Anspruch nehmen wollen, denn nach jeder Verwendung, benötigt er ein wenig Aufladezeit. Je höher die eingestellte Schwierigkeit, desto länger dauert der Ladeprozess.
Um auf eine kleine Neuerung zu kommen, möchte ich den Mondspiegel erwähnen, den ihr recht früh im Spiel erhaltet. Mit diesem kann böse Energie entdeckt und jener entgegengewirkt werden. Damit wird der Teil des Spieles verstärkt, in dem ihr eine Szene genauer absucht. Zwar ist die Neuerung nicht spektakulär, versucht aber ein wenig mehr an Abwechslung zu verankern.
Grafisch ist es eher mittelmäßige Kost. Sicherlich ist das Ziel eines Wimmelbildes nicht, nahe an der Realität zu sein. Schönere Umsetzungen konnte ich im Laufe meiner Testzeiten dennoch erspähen. Dafür versucht Spirits of Mystery: Das fünfte Königreich viel über Effekte und Interaktionen in der Umgebung wettzumachen. Zugegeben, einige Szenen sind wirklich nett anzuschauen, aber Orte, die in meinem Kopf verankert bleiben, finde ich nicht. Schade drum, denn gerade die fantasievollen Wimmelbilder haben genug Potenzial, um sich auszutoben.
Soundtechnisch ist alles solide. Besondere Momente werden akustisch hervorgehoben. Effekte wechseln ebenfalls in den Vordergrund des Geschehens, um die visuellen Eindrücke zu steigern. Bekannt sind die Big Fish Wimmelbilder dafür, eine Sprachausgabe zu bieten. Dies wird in Spirits of Mystery: Das fünfte Königreich natürlich auch nicht über Bord geworfen und klingt ganz vernünftig. Die vertonten Monologe werden von deutschen Bildschirmtexten begleitet, die allen Spielern das Szenario näher bringen.
Fazit: 70%
Spirits of Mystery: Das fünfte Königreich ist in einem guten Mittelfeld angesiedelt und spricht garantiert alle an, die mysteriöse Momente, die mit viel Fantasie gespickt sind, erleben möchten. Die Story mag nicht zwangsläufig auf jeden Spieler spannend wirken und die Mechaniken sind bekannt, eine vernünftige Unterhaltung zum kleinen Preis bekommt ihr aber allemal. Zusammenfassend, das Spiel ist solide – durch und durch!
Beyond – Der Kosmospark
Die Wimmelbilder zeigen sich in den unterschiedlichsten Gewändern und entführen uns in Beyond – Der Kosmospark in ein Szenario, welches fernab der Erde ist. Alles beginnt mit dem 11. Geburtstag eines Jungen. Dieser erhält ein merkwürdiges Geschenkt, welches er komplettieren muss. Und kaum ist dies passiert, geht er auf eine mysteriöse Reise Richtung Kosmospark. Dort in der Achterbahn platziert, beginnt eine Fahrt ohne Wiederkehr.
Ab jenen Zeitpunkt wechselt ihr die Rolle und übernehmt statt des Jungen, seine Mutter, die dem Verschwinden auf dem Grund geht. So durchsucht ihr die einzelnen Szenen nach brauchbaren Gegenständen und packt in die Taschen, was nützlich erscheint. Oftmals dauert es nicht lange, bis der richtige Anwendungsbereich vor euren Füßen liegt. Ein paar Klicks auf das richtig Objekt an der vorgesehenen Stelle und schon ist ein kleines Rätsel gelöst und das Weiterkommen gesichert. Größere Rätsel sowie Minispiel sind aber ebenfalls ein Teil von Beyond – Der Kosmospark. Diese gehen recht leicht von der Hand und stellen keine größeren Schwierigkeiten dar. Nicht selten werden sogar mehrere kleine Aufgaben aneinandergereiht, sodass ihr immer mit neuen Forderungen beschäftigt seid. Mit kleinen Interaktiven Handlungen in einigen Szenen, werdet ihr sowieso recht selten zum reinen Zuschauer abgestempelt.
Die Wimmelbilder selbst sind wieder als überladene Schauplätze dargestellt, in denen gewisse Objekte von euch gefunden werden sollen. Eine Liste im unteren Bildschirmrand minimiert sich mit jedem Gegenstand, den ihr korrekterweise ausfindig macht. Sind alle Objekte gefunden, die von euch verlangt werden, erscheint ein neues Utensil, welches unabdingbar ist.
Obligatorisch für die Wimmelbilder von Big Fish und Astragon sind die eingebauten Hilfestellungen, die während Rätseln, Suchbildern und Minispiele ausgelöst werden können. Ein Klick genügt und schon zeigt euch das Spiel, wo die Suche weitergehen könnte. Dies nimmt zwar auch die Eigeninitiative und fördert gelegentlich die Faulheit, selbst auf die Lösung zu kommen, kann in zermürbenden Momenten aber wirklich hilfreich sein.
Beyond – Der Kosmospark erzählt seine Geschichte wirklich gut und packt das visuelle dabei in kleine Comicstrips oder animierter Zwischensequenzen. Diese bewegen sich leicht und geben dem Auge daher einen Ankerpunkt. Allgemein bleibt die Qualität aber auf einem stabilen Niveau zu anderen Wimmelbildern. So sind die einzelnen Szene wieder toll hervorgehoben, aber kein Wunderwerk der Technik. Beim Sound ist dies nicht anders. Alles ist gut eingebracht und im Einklang mit den verschiedenen Kulissen. Und auch im zweiten Beyond Teil vernachlässigt man die Sprachausgabe nicht, wenngleich sie nur in englischer Fassung zu hören ist. Dafür sind die Diagloge sowie Monologe aber relativ gut gesprochen, wenn man zugleich das Preisniveau der Wimmelbild-Spiele von Astragon sieht. Für Spieler, die eher mit Fremdsprachen auf Kriegsfuß stehen, gibt es deutsche Bildschirmtexte, die die Hintergrundgeschichten begleiten.
Das Gameplay ist bekannt und bleibt mit anderen Vertretern auf einer Linie. Neuerungen finden sich nicht wirklich. Ein kleiner blecherner Begleiter versucht hier etwas frischen Wind hineinzubringen und schafft dies gelegentlich sogar. Neben diesen obligatorischen Wimmelbild-Merkmalen, gibt es wieder einige kleine Einstellungen zur Auswahl. Insbesondere der Schwierigkeitsgrad nimmt großen Einfluss. So kann eine erhöhte Stufe dafür sorgen, dass ihr Fehlerstrafen erhaltet. Eine Aufgabenübersicht und eine Karte versuchen gleichzeitig, selbst nach längerer Abstinenz wieder schnell ins Spiel hineinzufinden.
Fazit: 71%
Beyond – Der Kosmospark reiht sich gut in die Wimmelspiele von Astragon und Big Fish ein. Das Setting gefällt und die Story wird gut erzählt, sodass man die Lust verspürt, weiter vordringen zu wollen und das Verschwinden des Jungen aufzuklären. Oftmals dürft ihr interaktiv mitwirken und viele Rätsel knacken, die aber recht leicht gehalten sind und damit insbesondere Einsteiger ins Genre willkommen heißen. Für knapp 10 Euro gibt es also wieder ein sehr solides Spiel, welches gerne auf die Wunschliste wandern darf.
Saga of the Nine Worlds: Das Abenteuer der Schildmaid
Mit Saga of the Nine Worlds: Das Abenteuer der Schildmaid nimmt eine neue Wimmelbild-Reihe ihren Anfang, welche uns in diesem und den folgenden Teilen in die faszinierende Welt der Wikinger entführt. Dabei fußt die Geschichte nicht nur auf historischen Anleihen, sondern bemächtigt sich auch der nordischen Sagenwelt und bietet eine spannende Mischung aus realen und fiktionalen Elementen.
Im Auftakt der Reihe übernehmt ihr die Rolle der namensgebenden Schildmaid, einer Kriegerin, die ihr Leben dem Schutz einer Prinzessin verpflichtet hat. Als der Heimatort von einem Drachen angegriffen und zerstört wird, folgt man dem Wesen via Schiff, um es zur Strecke zu bringen und andere Orte vom Schicksal zu bewahren. Das geht jedoch schief, denn auch das Schiff wird vom Drachen angegriffen. Die ganze Besatzung stirbt, nur unsere Protagonistin überlebt wie durch ein Wunder und wird von einem mysteriösen Fischer gerettet. Offenbar haben die Götter noch anderes mit der Schildmaid vor. Der Fischer eröffnet der Schildmaid sogleich, dass sie drei weitere Mitstreiter finden und den Drachen töten muss – dies sei ihr Schicksal. Gesagt, getan! Doch für die Schildmaid und ihre nach und nach wachsende Gruppe wird es kein leichter Weg…
Saga of the Nine Worlds: Das Abenteuer der Schildmaid hat wenig mit den simplen Wimmelbildern von eins gemein, was sich nirgends so gut zeigt, wie bei den sehr unterschiedlich gestalteten Aufgaben und Rätseln, die man im Laufe des rund vier Stunden langen Ausflugs in die nordische Mythenwelt zu Gesicht bekommt. Einmal muss man etwa einen Wolf zum schlafen bringen, indem man ihm ein Lied spielt, wobei hier die richtigen Töne wiedergegeben werden müssen. Andernorts muss man hingegen jemanden in einem stimmig gemachten Minispiel unbemerkt an Wachen vorbeischleusen. Klingt nicht unbedingt nach typischer Wimmelbildkost – und das ist vielleicht auch ganz gut so, zumal sich kaum eine Aufgabe ähnelt und man immer wieder was neues tun muss. Aber keine Sorge, es gibt auch „typische“ Wimmelbild-Rätsel. Je nachdem, wie schwierig man sich das Abenteuer gestalten will, desto höher dreht man zu Beginn den Schwierigkeitsgrad. Diesen kann man auch während des laufenden Spiels neu anpassen und sich so etwa mehr oder weniger Hinweise anzeigen lassen.
Visuell besticht Saga of the Nine Worlds: Das Abenteuer der Schildmaid mit einem sehr eigenständigen Look. Anders, als man es von anderen Spielen mit Wikingersetting her kennt, traut sich das vorliegende Wimmelbild zu einem fast schon farbenfrohen Aussehen. Das passt erstaunlich gut und ist mal etwas anderes. Die Detaildichte in den einzelnen Wimmelbildern ist gewohnt hoch, auch die Charakterdesigns sind stimmig. Richtig gut ist auch die Vertonung geworden, der stimmungsvolle Soundtrack rundet das positive Bild ab.
Fazit: 78%
Saga of the Nine Worlds: Das Abenteuer der Schildmaid ist eine angenehme Überraschung. Nicht nur das spannende Setting ist eine Abwechslung gegenüber anderen Wimmelbildern, auch das abwechslungsreiche Gameplay macht einiges anders, als man es von dieser Spielgattung in der Regel gewohnt ist. So entsteht ein gelungenes Wechselspiel zwischen der spannenden Handlung, die mit gutem Pacing erzählt wird, und den Rätseln und Minispielen, bei denen man immer etwas anderes zu tun hat. Wer will, kann sich den Ausflug in die nordische Mythologie dank jederzeit anpassbaren Schwierigkeitsgrad außerdem schön anspruchsvoll gestalten, wer hingegen ein entspannendes Wimmelbild für den Feierabend sucht, dreht den Anspruch runter und genießt einen faszinierenden Ausflug in die Welt der Wikinger, Odin und Co.