Unity – Engine-Hersteller verlangt ab 2024 Gebühr für jede Installation
In einem Blogpost hat Unity Technologies, Entwickler der Unity Engine, eine Änderung im Geschäftsmodell bekannt gegeben, die sich vor allem für Entwickler massiv auswirken könnte. So will das Unternehmen ab 2024 eine Gebühr für eine Installation (und Initialisierung) eines Spiels erheben. Konkret sollen Inhaber der normalen Lizenz pro Installation eine Gebühr von 20 Cent bezahlen, für Besitzer einer Pro-Lizenz sinken die Kosten auf 2 Cent pro Installation. Diese Gebühr sollen nicht Spielerinnen und Spieler, sodnern die für das jeweilige Spiel verantwortlichen Entwickler tragen. Und diese laufen Sturm.
Auf X (ehemals Twitter), Reddit und in diversen Foren machen Studios ihren Frust über die Änderung Frust, nicht wenige befürchten gar einen Bankrott. Denn tritt die Änderung des Modells tatsächlich ein, sind folgende Szenarien ab 2024 denkbar: Wenn ein Spieler/eine Spielerin ein Spiel löscht und es neu installiert, gilt das als zwei Installationen, entsprechend fallen die Gebphren zweimal an (in diesem Beispiel wären es also 40 Cent). Das Gleiche gilt, wenn das Spiel auf zwei Geräten installiert wird. Die Gebühr fällt auch für Spiele an, die in Abos wie dem Game Pass oder PlayStation Plus enthalten sind. Kurzum: Wird ein Spiel dadurch 500.000 mal installiert, dann muss entsprechend oft die Gebühr seitens der Entwickler an Unity abgetreten werden. Laut dem FAQ von Unity, fallen die Gebühren sogar bei Demos an.
Viele Entwickler äußern sich bereits öffentlich und sehen ihre Projekte und Existenz in Gefahr. So etwa Aggro Crab.
SIGH pic.twitter.com/YgJEKGVQEI
— AGGRO CRAB (@AggroCrabGames) September 12, 2023
So in case you missed it, the game engine Unity is planning to add a fee to all INSTALLS of a game. Guess what? That includes demos, game pass, and even reinstalls. It’s not a revenue share, it’s a fee. You could potentially bankrupt a dev by repeatedly reinstalling. Insane shit. https://t.co/oGf1rI899m pic.twitter.com/wKv4kFh7JX
— Iron Pineapple (@IronPineapple_) September 13, 2023
So this means no demos, no charity keys, no prologues, no gamepass, no ps+, no indie f2p. What a sh*t show #Unity #Unity3D How can a game company be so out of touch with the current market situation!? https://t.co/7RGMcGuIRJ
— Daniel Helbig (@DannyHellfish) September 12, 2023
Hinter den Kulissen scheinen bereits erste Anklagen gegen Unity in der Mache zu sein. Dies will Xalavier Nelson Jr. (u.a. Writer von Stranger Things VR) erfahren haben. Laut ihm wird bereits eine Sammelklage angestrebt.
…I’m hearing at least one significant group of developers is talking a class-action lawsuit against Unity.
Holy shit.
— Xalavier Nelson Jr. (@WritNelson) September 12, 2023
Spannend dürfte vor allem sein, wie sich große Studios, Entwickler und Publisher verhalten werden. Zwar ist Unity eine Engine, die vor allem von Indie-Studios und kleinen Entwicklern genutzt wird, aber auch Xbox, PlayStation und Nintendo haben diverse Projekte, die auf Unity laufen. Und ob diese sich mit einer derartigen Änderung laufender Verträge abfinden werden?