The Terrible Old Man REVIEW
The Terrible Old Man (zu Deutsch: Der Schreckliche Alte Mann) ist eine Kurzgeschichte des berühmten US Horror-Schriftstellers H.P. Lovecraft. Die Kurzgeschichte wurde im Jahr 1920 verfasst und im darauffolgenden Jahr veröffentlicht.
95 Jahre später wurde der Stoff in ein Point & Click-Adventure umgewandelt. Die UK-Indie-Entwickler von Cloak and Dagger Games (Hob’s Barrow) kreierten ihr drittes Spiel laut eigenen Angaben in nur 30 Tagen. Es entstand im Rahmen des MAGS Game jam-Wettbewerbs, und wird seit dem Erstrelease von 2015 kostenlos zur Verfügung gestellt. Am 11. Oktober 2019 erschien eine leicht überarbeitete Version von The Terrible Old Man auch auf Steam. Und eben jene Version liegt diesem Test zugrunde.
Wer ist hier das tatsächliche Opfer?
Die drei Wanderganoven Angelo Ricci, Manuel Silva und Joe Czanek verbringen den Abend gerade in einer Bar in der fiktiven US-Hafenstadt Kingsport. Als Czanek gerade ein paar Bier bestellt, bekommt er ein Gespräch von zwei Einheimischen mit. Sie tratschen über einen ortsansässigen alten Mann, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, mit Flaschen spricht und seine Einkäufe mit Golddublonen bezahlt, die er wohl aus seiner Zeit als Schiffskapitän erbeutet hat. Damit ist die Gier der Gangster geweckt. Sie beschließen dem Alten einen Besuch abzustatten, um ihn von seinem Goldschatz zu erleichtern.
Was sich daraus ergibt, dürft ihr jetzt selbst herausfinden. Das Spiel ist schließlich kostenlos. Fans von Lovecraft wissen wahrscheinlich eh schon Bescheid, sollten das Spiel aber dennoch spielen, da es eine verdammt gute Gruselatmosphäre bietet!
Kurz und leicht
Euch erwartet ein sehr kurzes Point & Click-Adventure, welches selbst bei langsamer und gründlicher Spielweise keine 30 Minuten andauern wird. Man übernimmt die Rolle von Joe Czanek und dirigiert diesen via Mauscursor durch die Umgebung. Mit der linken Maustaste interagiert man mit Hotspots, und mit der rechten Maustaste begutachtet man eben diese. Man redet mit NPCs und sammelt Gegenstände ein, welche in einer Inventarleiste gehortet werden, die am oberen Bildschirmrand aufpoppt.
Der Schwierigkeitsgrad ist sehr niedrig. Der Zweck der Gegenstände ist immer offensichtlich und man muss diese auch nicht untereinander kombinieren oder so. Eine Hotspotanzeige gibt es zwar nicht, allerdings wird diese auch nicht benötigt, da das Gameplay nur in zwei Screens stattfindet. In der ersten Spielhälfte muss man ein Multiple-Choice-Dialogrätsel lösen, aber abgesehen davon gibt es keine Besonderheiten im Gameplay. Witzigerweise erlaubt es das Spiel Speicherstände anzulegen, obwohl diese aufgrund der Kürze absolut überflüssig sind.
Grafik und Sound
Das Spiel präsentiert sich in einem handgezeichneten Stil. Dieser präsentiert sich zwar als sehr krude, ist meines Erachtens jedoch enorm charmant und künstlerisch wertvoll. Tatsächlich sollte dieser krude Artstil das Markenzeichen für die Point & Click-Adventures von Cloak & Dagger Games werden. Wichtiger noch, ist, dass dieser Stil absolut hervorragend zu Lovecrafts bizarrem Horror-Universum passt und viel zur Faszination an The Terrible Old Man beiträgt. Bemerkenswert finde ich, dass man trotz der kurzen Entwicklungsdauer die Zeit gefunden hat leicht animierte Mugshots für die Textboxen einzubauen und sogar Zwischensequenzen bietet.
Und dann ist da noch der Soundtrack, welcher eine bemerkenswert beunruhigende Stimmung aufbaut und, wie auch der Artstil, hervorragend zum Lovecraft-Horror passt. Eine Sprachausgabe gibt es nur im Epilog-Text. Diese ist, wie auch der Schrifttext, in englischer Sprache gehalten..
Störend am Spiel ist die wacklige Technik der Grafikengine. Zumindest bei mir benötigt das Spiel erst mal eine Minute, ehe es flüssig läuft. Nach dieser Wartezeit läuft es jedoch problemlos. Laut dem Steam-Forum können aber auch andere technische Macken auftreten. Glücklicherweise gibt es hierfür Lösungsvorschläge im Steam-Forum.
Pro & Kontra
- großartige, bedrohliche Atmosphäre
- ist kostenlos
- gewohnt routiniertes und leicht zu handhabendes Point & Click-Gameplay
- ist extrem kurz und bietet nur oberflächliches Gameplay
- die Grafikengine ist wacklig und kann Macken verursachen
- außerhalb des Epilogs keine Sprachausgabe