Siralim Ultimate PLAYER’S VOICE
Was geschieht, wenn Pokémon plötzlich auf Diablo trifft? Oder wie die Entwickler passend beschreiben: „Dragon Warrior Monsters meets Path of Exile“. Denn genau das verkörpert Siralim Ultimate.
Entwickler: Thylacine Studios
Publisher: Thylacine Studios LLC
Steam-Veröffentlichung: März 2021
„Siralim Ultimate is a monster catching, dungeon crawling RPG with a ridiculous amount of depth. Summon over 1200 different creatures and travel through randomly generated dungeons to acquire resources, new creatures, and loot.“
Siralim Ultimate begeistert bereits als vierter Teil seiner Reihe die Liebhaber von Monster-Catching-Games. Und seit 2015, als der Titel in seiner Erstversion die Steam-Indie-Szene eroberte, hat sich viel getan. Nicht nur das Gameplay scheint nun optimiert, auch hat sich das Bestiarium um mehrere Hunderte neuer Kreaturen erweitert, auf welche wir in den zufällig generierten Dungeons treffen und die wir daraufhin in unserem Schloss selbst herbeibeschwören dürfen. Dabei hat man bestehende Monster seit dem letzten Teil grafisch stark aufgehübscht und individualisiert. Bevor wir uns aber ins Abenteuer stürzen, wählen wir noch die Spezialisierung unseres Magiers – der Meister, der ein 6-köpfiges Team anführt und von seinen besonderen Eigenschaften profitieren lässt.
30 Spezialisierungen
Bekommen wir bereits eine großzügige Auswahl von 15 Klassen bei der Charakter-Erstellung präsentiert, beläuft sich die tatsächliche Menge auf sage und schreibe 30. Bei den übrigen handelt es sich um sogenannte fortgeschrittene Klassen, die man im Laufe des Spiels freischaltet. Die erste Wahl bekommt eine entsprechende Starter-Kreatur als Bonus dazu.
Ich selbst habe mich für den „Reaver“ entschieden. Seine Boni basieren darauf, dass das eigene Team umso stärker wird, je länger der Kampf andauert. Und weil der „Inox Apocalypse“ auch recht nützlich ist, – jede Kreatur des eigenen Teams erhält +40% Angriff pro Runde – empfand ich das als passende Wahl.
Irgendwann, als ich 4 verschiedene Monster der Rasse „Jäger“ in meiner Sammlung zählte, habe ich dann den „Tribalist“ freigeschaltet. Und der geht so richtig ab, solange man Kreaturen derselben Rasse im Team mit sich führt. So verschafft ein Perk zum Beispiel freie Buffs zu Beginn eines jeden Kampfes, was schon mal einen ordentlichen Vorteil verschafft. Weitere Nutzen erhält man mit dieser Spezialisierung durch diverse Stat-Erhöhungen sowie einer deutlich besseren Krit- und Ausweichchance.
Aber eine Spezialisierung, die mich besonders begeistert, ist der „Defiler“ oder auf Deutsch: Entweiher. Mit ihm haben wir Zugriff auf den Fluch der Zerbrechlichkeit. Ein Passiv, das die maximale Gesundheit der Gegner senkt. Extrem powerful. Obendrein stehen uns weitere passive Eigenschaften zur Verfügung, welche auch die restlichen Stats der feindlichen Kreaturen schwächen. Und nicht nur dürfen wir Barrieren nun getrost ignorieren, auch die Debuffs auf den Gegnern bleiben permanent bis zum Ende des Kampfes bestehen. Wie ich bereits schrieb: extrem powerful.
Einmal freigeschaltet, können wir übrigens jederzeit zwischen den einzelnen Spezialisierungen wechseln.
Über 1200 Kreaturen zum Sammeln!
Richtig gelesen. Laut einem Spreadsheet in GoogleDocs sind es 1254 Geschöpfe an der Zahl. Eine riesige Menge, wenngleich aber noch überschaubar. Jedes dieser Monster gehört, abgesehen von den Bossen, einer von 5 Klassen sowie einer Rasse an. Die 5 Klassen orientieren sich nach Elementen und bestimmen mitunter, welche Art von magischen Edelsteinen die Kreaturen ausrüsten können: Natur, Chaos, Leben, Tod oder Zauberei. Magische Edelsteine tragen Zaubersprüche für den Kampf in sich.
Weniger überschaubar wird es mit der Gesamtheit der Kreaturen, wenn es ans Fusionieren geht! So dürfen wir jedes beliebige Monster, das wir besitzen, mit einem anderen kreuzen. Das daraus entstandene Geschöpf trägt die besonderen Traits beider „Eltern“ in sich, erbt dabei die Klasse des einen und das Aussehen des anderen Elternteils. Hier bekommen wir als Spieler nebenbei noch einmal Gestaltungsraum, da wir uns für eine Farbkombination entscheiden dürfen.
Die erwähnten Traits sind übrigens das A und O, wenn es an die Zusammenstellung des Teams geht. Es gibt einige Kreaturen, die sehr gut miteinander harmonieren und obendrein extrem kompatibel mit der gewählten Spezialisation sind. So habe ich mir, wie weiter oben kurz erwähnt, Monster der Gattung „Jäger“ beschafft. Diese besitzen dann etwa Eigenschaften wie: „Nachdem diese Kreatur angreift, fügt sie einem zufälligen Feind 35% des Angriffsschadens zu und hat dabei eine 20%ige Chance, einen Verbündeten mit 40% Gesundheit wiederzubeleben. Dieser Effekt wiederholt sich so oft, wie Jäger an deiner Seite kämpfen.“. Und die restlichen „Familienmitglieder“ tragen dabei ähnliche Eigenschaften in sich, ergänzen und verstärken sich gegenseitig also wahnsinnig gut.
Hier gilt es also dann, die stärkste Kombination an Fähigkeiten zu finden, richtig zu fusionieren und das Team als eine mächtige Einheit zu gestalten. Dabei lässt die Fusionierung 2 Traits pro Monster zu. Und eine dritte Eigenschaft kann eine Kreatur via eines sogenannten Artefakts tragen.
Götter und ihre Reiche
Unser Zuhause ist das schöne Schloss Siralim. Doch sind wir meistens unterwegs, sammeln Ressourcen, tragen Kämpfe aus, machen uns die Götter zum Freund. Und davon finden wir 21 an der Zahl, wobei jeder Gott über sein eigenes Reich herrscht, das wir in Form eines zufällig generierten Dungeons betreten.
So wacht „Vertraag“ über das Ende der Ewigkeit, eine Welt unter dem Sternenhimmel, dessen Oberfläche der des Mondes gleicht. Friden lässt es sich unter Wasser gutgehen „wo die toten Schiffe verweilen“. Der Kriegsgott Gonfurian bleibt im Königreich der Ketzer an der Seite rachesuchender Ritter. Tartarith in der Folterkammer, der es mit seinem Sadismus sehr wörtlich und simpel nimmt… „DIE!“ fasst den Wortschatz dieses Kollegen recht gut zusammen. Und dann wäre da noch einer meiner persönlichen Favoriten: Torun aus dem Dschungel. Der griesgrämigste Gott von allen, ständig am fluchen, will am liebsten jeden Fremden direkt davonjagen.
Beenden wir Quests im jeweiligen Reich oder erfüllen die eine oder andere kleine Gefälligkeit, so ernten wir Prestige dafür und leveln so unsere Beziehung mit den jeweiligen Göttern auf. Was das uns bringt? Nun, wir bekommen mit jedem Levelaufstieg eine Belohnung. Außerdem erweitert sich das Angebot eines Gottes, wodurch wir uns im Eintausch mit entsprechenden Tokens allerlei nützliche Gegenstände zulegen können. Teilweise sind sogar Dinge dabei, die man auf anderem Wege gar nicht bekommen kann.
Der König von Siralim auf Mission!
Tatsächlich darf die Story natürlich nicht fehlen. Und schon direkt zu Beginn spricht einer der Götter im Traum mit uns. Der König von Nox hätte wohl das „Ultimative Netherorb“ an sich gerissen und wir müssen ihn aufhalten. Was es damit auf sich hat und wie die Sache endet, will ich an dieser Stelle aber nicht weiter ausführen. Das soll jeder für sich selbst erleben.
Ein netter Bonus in Siralim Ultimate ist noch, dass wir unser Schloss selber gestalten und dekorieren dürfen. Dabei stehen allerlei Items zur Verfügung sowie Optionen für die Wände, den Boden oder auch den Hintergrund. Selbst bei der Musik, die im Schloss spielen soll, haben wir die Wahl. Allerdings müssen wir uns die meisten Optionen erst erspielen, bevor sie für uns verfügbar werden.
Abgesehen davon bietet das Spiel so unglaublich viel zum Entdecken und Eastereggs noch und nöcher (ganz nebenbei: ich bin anscheinend Talon aus League of Legends begegnet). Zudem wird das Gameplay durch allerlei Schnickschnack, mitunter den Minigames von den Zwergen, aufgelockert. Diesen Zwergen konnte man zwar bereits in den vorangegangenen Teilen über den Weg laufen, doch waren ihre Minigames und Quizze eher wenig ansprechend. Auch das hat sich mit Siralim Ultimate stark verbessert. Die Spiele für zwischendurch sind nicht nur unterhaltsamer geworden, sondern auch rentabler.
Alles in allem lässt sich guten Gewissens bestätigen, dass Siralim Ultimate wohl einer der besten Vertreter im Genre des Monster-Sammelns bleibt und sich selbst übertrifft. Der Content ist gewaltig und die knapp 17 Euro könnte man wohl kaum sinnvoller investieren, wenn man diese Art Spiele mag.