Project Wight und die Legende von Beowulf
Finstere Legenden alter Zeiten eignen sich immer wieder hervorragend, um Filme oder Spiele daraus zu stricken. Project Wight, welches von ehemaligen DICE Entwicklern geschaffen wird ist so ein Fall. Und obwohl der Release des neuen Action-Rollenspiels noch gar nicht feststeht, befinden sich bereits allerlei spannende Gerüchte und aufregende Infos im Umlauf. Der Spieler mutiert in diesem Game zum Monster und nimmt blutige Rache. Ein ungewöhnlicher Ansatz, der Spannung und Unterhaltung pur verspricht.
Vom zögernden Versteckspiel zur blutdürstigen Jagd
Wights nennen sich die Kreaturen, die versteckt in dunklen Höhlen leben und nach außen hin nicht gerade sympathisch wirken. Eine Horde starker Wikingerkrieger hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Monster zu jagen und zur Strecke zu bringen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass jedes Wesen ein fühlendes Herz besitzt. Der Spieler sieht die Welt durch die Augen eines Monsterkindes, das hilflos dabei zusehen muss, wie der eigene Vater zerstückelt wird. Ihm bleibt zunächst nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen und auf Rache zu sinnen, doch jedes Monster wird irgendwann einmal groß – und damit auch gefährlich. So avanciert ein zögerndes Versteckspiel im Laufe der Zeit zu einer blutdürstigen Jagd, während die Fähigkeiten und Kräfte des Protagonisten unaufhörlich wachsen. Eine gute Portion Stealth-Elemente hat das Spiel also gewiss in sich, dazu eine kleine Prise Ego-Shooter, allerdings ohne dicke Wumme in den Monsterklauen, denn diese sind schließlich scharf genug.
Der Perspektivwechsel erscheint reizvoll: Statt Ungeheuer zu jagen, einmal selbst eines zu sein, könnte durchaus zum Funfaktor werden! Der ehemalige Dice-Entwickler David Goldfarb leitet das Team, das sich eifrig um die Fertigstellung der Software kümmert. Er selbst lieferte die Grundidee: Bereits vor vielen Jahren las er den Roman »Grendel« aus der Feder des amerikanischen Autors und Universitätsdozenten John Gardner, der die mehr als tausend Jahre alte Beowulf-Saga aufgreift. Gardner drehte in seiner Story den Spieß um und erzählte den Stoff aus der Monsterperspektive, während er Beowulf, den eigentlichen Helden, zum Antagonisten schrumpfte.
Beowulf bietet eine inspirierende Heldenstory
Dass Goldfarb sich von dem Buch tief beeindrucken ließ, ist nicht verwunderlich, denn die epische Heldengeschichte, aus wessen Perspektive auch immer erzählt, zog schon immer zahlreiche Bewunderer an. Der Stoff diente beispielsweise als Inspirationsquelle für verschiedene Filme wie »Der 13te Krieger« mit Antonio Banderas und natürlich »Die Legende von Beowulf« aus dem Jahr 2007. Ein bekannter e-Gaming Anbieter kreierte sogar eine eigene Slot Machine mit Beowulf-Motiven und die Band Corvus Corax widmete dem altertümlichen Epos gleich drei Lieder auf ihrer 2013 erschienen CD »Gimlie«. Die Bezeichnung »Beowulf« diente gar als Deckname für die deutsche Eroberung der estnischen Ostseeinsel Saaremaa im 2. Weltkrieg. Project Wight ist nicht einmal das erste Computerspiel, das auf die uralte Heldengeschichte Bezug nimmt. Ubisoft brachte 2007 »Die Legende von Beowulf – das Spiel« heraus, ein Hack-and-Slay Game für Xbox 360, Playstation und PC.
Release steht noch in den Sternen
Fremde Wesen, längst vergangene Zeiten und eine Prise Herzschmerz, gemischt mit ganz viel Finsternis und Rachedurst. So ungefähr stellen wir uns Project Wight vor. Leider steht das Release-Datum noch in den Sternen, darum ist einige Geduld gefragt, bis wir uns endgültig ins Monsterabenteuer stürzen dürfen. Das Potenzial ist aber da und die ersten bewegten Bilder versprechen viel. Und das Monster immer gut funktionieren, haben schon viele Spiele bewiesen.