Premium & Extra: Empfehlungen für das neue PlayStation Plus
Seit einigen Tagen ist das „neue“ PlayStation Plus auch in Europa verfügbar und stellt bisherige Abonnenten vor die Frage, ob es sich lohnt auf einer der zwei neuen Stufen zu upgraden. Schließlich ist der Preis für „Extra“ mit 99,99 Euro pro Jahr und „Premium“ mit 119,99 Euro pro Jahr um einiges teurer wie das klassische und nun mit dem Beisatz „Essential“ verfügbare PlayStation Plus mit seinen 59,99 Euro Jahresgebühr. Im Gegensatz zum Basismodell, welches wie gehabt das Spielen im Online-Multiplayer ermöglicht, Zugriff auf die Cloud zum Hochladen von Speicherständen gewährt und jeden Monat drei Spiele ohne zusätzliche Kosten für die Dauer der PS+-Mitgliedschaft der virtuellen Bibliothek hinzufügt, locken die beiden neuen Stufen mit Hunderten weiteren Spielen. Braucht man das? Lohnen sich die Titel?
Ich möchte im nachfolgenden einen kleinen Überblick über jene Games geben, die sich aus meiner subjektiven Sicht lohnen und die neuen Stufen eventuell für manch einen attraktiv machen könnten. Dabei widmen wir uns weniger den ganz großen Namen und schauen, welche Perlen der neue Gaming-Service bereithält.
428: Shibuya Scramble (ab der Extra-Stufe)
Sony hat zum Start der neuen PlayStation Plus Stufen für alle Regionen unterschiedliche Listen mit den Starttiteln herausgebracht, aber wohl teilweise ein paar Details durcheinandergebracht oder manche Spiele schlicht vergessen. So taucht 428: Shibuya Scramble etwa nicht in der offiziellen Liste für den europäischen Markt auf, ist aber dennoch als Teil des Services ohne zusätzliche Kosten verfügbar. Und eines gleich vorweg: die Visual Novel ist ziemlich, ziemlich schräg und mit ihrer Spielzeit irgendwo zwischen 30 bis 40 Stunden natürlich ein echter Mammut. Aber glaubt mir wenn ich euch verspreche das sich dieses Spiel lohnt. Nicht umsonst hat die Famitsu einst die seltenen vollen 40 Punkte für das Spiel vergeben.
Tokyo Jungle (ab der Premium-Stufe, lediglich als Stream verfügbar)
Bleiben wir doch gleich bei den obskuren Spielen aus Japan und widmen uns Tokyo Jungle. Das ursprünglich für die PlayStation 3 Spiel ist dem Genre der Survival-Games zuzurechnen und spielt in einem menschenleeren Tokyo. Die einzigen Bewohner sind die ehemaligen Haustiere und Zoo-Tiere der Menschen, die nun in freier Wildbahn leben und die nach und nach von der Natur zurückeroberte Metropole bevölkern. Tokyo Jungle von den mittlerweile geschlossenen Sony Japan Studios hat einen gewissen Kultstatus erhalten und ist definitiv ein interessantes Erlebnis. Schon zu Release war das Spiel sperrig und nicht gerade auf der technischen Höhe, aber da ist dieses gewisse etwas, was den Überlebenskampf auf den Straßen der japanischen Hauptstadt besonders macht. Und da das Spiel aktuell ohnehin nur im Stream zu haben ist (wie alle PlayStation 3 Spiele im Service), muss man nicht einmal den Download anschmeißen sondern kann einfach mal schnell reinschauen, ob es einem zusagt.
Returnal (ab der Extra-Stufe)
Eigentlich wollte ich ja nicht über die ganz großen und offensichtlichen Spiele im aktuellen Line-Up sprechen. Aber anders als ein Marvel´s Spider-Man oder auch Red Dead Redemption 2 hat Returnal nie die ganz Aufmerksamkeit erhalten, die es eigentlich verdient hat. Das mittlerweile zu den Sony First Party Studios gehörende Team von Housemarque hat nicht nur eines der ersten PlayStation 5 exklusiven Spiele der Generation veröffentlicht, sondern auch die Rogue-lite Formel auf ganz wunderbare mit einem unfassbar befriedigenden (denkt euch an dieser Stelle zig Ausrufezeichen) Game- und Gunplay sowie einer faszinierenden Spielwelt vereint. Returnal ist Nische im Triple-A Format und wird gerne mal als bockschwer beschrieben. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, zumal die Tatsache das man nach einem Tod quasi den gesamten zuvor erspielten Fortschritt verliert und „wieder von vorne anfängt“. Allerdings lernt man mit jedem Durchlauf neues und weiß trotz des sich stetig verändernden Levelaufbaus irgendwann ganz gut, wo man lang sollte, welche Waffen und Upgrades man finden sollte, bevor es in den nächsten Levelbereich geht.
Toy Story 2 (ab der Premium-Stufe)
Vor allem für Retro-Fans ist die Premium-Stufe interessant, da sich neben einigermaßen aktuellen Spielen der PlayStation 4 und PlayStation 5 auch Titel der vergangenen Generationen in den Katalog einnisten. Die größte Freude für alte Menschen wie mich: PlayStation und PSP werden jetzt endlich nativ auf den aktuellen Konsolen von Sony emuliert. Ergänzt wird der Klassiker-Katalog mit bereits zuvor verfügbaren PlayStation 2 Spielen sowie dem Stream von ausgewählten PS3-Games. Vor allem über die Spiele der ersten Sony Konsolen Generation freue ich mich ganz besonders. Aktuell ist der Umfang leider noch ziemlich, ziemlich klein, Spiele wie Tekken 2, Ape Escape und der Director´s Cut vom originalen Resident Evil sind aber ein guter Anfang. Eure Aufmerksamkeit möchte ich an dieser Stelle aber auf Toy Story 2 lenken. Der Plattformer mit Buzz Lightyear ist sicherlich nicht der ganz große Wurf, aber auch hier ist die historische Sicht wieder ziemlich interessant. Angefangen bei den FMV-Clips aus dem zweiten Toy Story Kinofilm, über die spaßige Mischung aus Jump ´n Run mit Sammelaufgaben und coolen Bosskämpfen hin bis zum Entwickler Traveller’s Tales, der heute im Franchise-Moloch steckt und seit 2007 quasi nichts anderes als LEGO-Spiele produziert.
Tetris Effect (ab der Extra-Stufe)
Ich werde nie Müde zu betonen: Tetris Effect ist eines der besten Spiele der letzten Jahre. Vielleicht sogar eines der besten Spiele aller Zeiten? Zumindest ist es das in meinen Augen beste Tetris abseits des Klassikers. Entwickler Enhance hat aus dem Klassiker ein echtes Erlebnis für alle Sinne gemacht. Das Spiel ist eine transzendente Erfahrung, die sich lediglich mit Superlativen umschreiben lässt. Und wenn man auf den Geschmack gekommen ist, guckt man sich auch gleich noch Rez Infinite an. Hinter beiden Spielen steckt Schöpfer Tetsuya Mizuguchi, der ein absolutes Händchen für die Kombination aus Spiel und Immersion hat.
Wytchwood (ab der Extra-Stufe)
Wytchwood habe ich selber noch nicht gespielt, habe es aber schon lange auf meine Liste. Und genau für solche Spiele, bei denen man aus welchen Gründen auch immer noch nicht zugeschlagen hat, aber dennoch ein gewisses Interesse hegt, ist ein Service wie PlayStation Plus schließlich wie gemacht. Die Hürde ist klein, schließlich hat man ja abgesehen von den Abogebühren keine zusätzlichen Kosten. Unsere Jennifer war in ihrem Test auf jeden Fall ziemlich begeistert und schreibt in ihrem Fazit: „Mit Wytchwood bekommen wir eine lebendige Geschichte präsentiert, die uns durch eine Welt der Fabeln führt. Als eigensinnige Hexe mit einem Blech-Kessel auf dem Kopf kümmern wir uns um das Unrecht und begleichen dabei eine uralte Schuld.“
Prey (ab der Extra-Stufe)
Huch, ein Bethesda-Spiel? Also quasi ein Microsoft-Spiel? Tatsächlich finden sich unter anderem Fallout 76 und Wolfenstein: The New Order im neuen PS+ Abo ab der Extra-Stufe. Der richtige Kracher verbirgt sich aber hinter Prey von den Arkane Studios. Ja, wir trauern alle dem eigentlichen Prey 2 nach, welches es nie gegeben hat. Aber dafür haben wir mit dem Reboot der Reihe ein absolut fantastisches Rollenspiel bekommen, welches durch clevere Ideen innerhalb der Story und dem Weltendesign zu begeistern weiß und eine bis heute unverschämt stylische Spielwelt besitzt.
Dead Cells (aber der Extra-Stufe)
Metroidvania trifft auf Rogue-lite – das hat man in den letzten Jahren oft geschrieben, oft gesehen, oft gespielt. Zugegeben. Mit Dead Cells haben wir aber einen der richtig, richtig guten Vertreter des Genres im Abo. Hier treffen betörend schöne Pixel-Art auf zig Waffen, zig sich anders spielende Durchläufe, zig spannende Bosse, zig coole Ideen. Schön: wer es nicht so hart mag wie ursprünglich vorgesehen, hat Dank eines kürzlich veröffentlichten Accessibility-Updates die Möglichkeit Schwierigkeitsgrad und andere Optionen auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Ico HD (ab der Premium-Stufe, nur als Stream verfügbar)
Ico ist das erste große Spiel von Fumito Ueda (Shadow of the Colossus) und dessen Kollegen bei Team ICO und zweifelsohne eines der prägendsten Spiele aller Zeiten. Vor allem fällt es immer wieder auf, wie viele andere Spieleschöpfer Ico als Game Changer und Inspiration für ihr eigenes Werk nennen. Selbst ein Hidetaka Miyazaki (Dark Souls, Elden Ring) würde heute vielleicht andere Spiele machen (oder gar keine) hätte es Ico nicht gegeben. Ico erzählt die tragisch schöne Geschichte eines Jungen und eines Mädchen. Er hält sie an der Hand und lotst sie durch ein riesiges Labyrinth voller Gefahren. Wer auch nur ein bisschen in der Stimmung für Melancholie in Reinform ist und sich beweisen will, dass Videospiele in der Lage sind eine ganz breite Palette an Gefühlen anzusprechen, muss hier zumindest mal reingespielt haben.
Celeste (ab der Extra-Stufe)
Bleiben wir doch bei gefühlsbetonten Spielen und widmen uns Celeste. Ja, ich habe ein Faible für 2D-Pixelart und anspruchsvolle Spiele. Beides kommt in dem Plattformer von Lead-Designerin Maddy Thorson auf ganz wunderbare Art und Weise zusammen. Man findet mechanische Anleihen an Super Mario und die Kaizo-Szene, schafft es aber gleichzeitig eine wirklich schöne Geschichte über die Frage nach dem „wer bin ich?“ und „wie lerne ich mich zu akzeptieren?“ erzählt.