Die PlayStation 5 ist nun seit drei Jahren auf dem Markt und nach PDP, Razer und Sony selbst steigt nun auch Nacon mit seinem Revolution 5 Pro in den Markt der Pro Controller ein. Zugegebenermaßen ein scheinbar recht exklusiver Markt für Enthusiasten bzw. Pro Gamer, die mehr Features wollen als üblich. Denn der breite Massenmarkt wird bei Preisen zwischen 180 und 300 Euro für einen Controller für die PlayStation 5 sicher nicht angesprochen. Die Zielgruppe ist also klar definiert: kompetitive Online-Gamer und eSportler, die in erster Linie den Wettkampf suchen. Und genau für diese hat Nacon einen recht interessanten Controller entwickelt.

Der Revolution 5 Pro Controller wird in einem sehr robusten Case geliefert. Ein wirklich schönes Hardcase. In diesem Case haben wir zum einen ein stoffummanteltes USB-C Kabel, einen USB-Dongle, den Controller selbst, sowie eine Toolbox und ein Mikrofasertuch.

Der erste Blick

Beim ersten Blick auf den Controller fällt dem PlayStation Gamer sofort das asymmetrische Design auf. Die Sticks liegen nicht nebeneinander, sondern versetzt. Ich persönlich habe damit kein Problem, da ich auf allen Plattformen spiele. Aber leider wird es nicht jedem gefallen. Das kann schon ein K.O.-Kriterium sein. Auch die PlayStation-Tasten sind etwas größer geworden und liegen näher beieinander. Aber wenn wir schon bei den Sticks sind, sollte man als erstes erwähnen, dass es sich um Hall-Effekt-Sticks, sowie Trigger und Schultertasten handelt. Die Magnettechnologie hält nun auch Einzug in die Playstation von Sony. Im Review zum Pro X Controller habe ich bereits einen Stickdrift des Xbox Elite Controllers demonstriert. Wer das sehen möchte, Link ist im Video oben rechts verlinkt. Nichts ist ärgerlicher als viel Geld für einen Controller auszugeben und dann einen ärgerlichen und vermeidbaren Defekt zu erleiden. Damit ist jetzt endlich Schluss!

Der Nacon Revolution 5 Pro hat aber noch viel mehr zu bieten! Ein Feature, das definitiv nicht neu ist, aber von vielen geschätzt und auch genutzt wird, ist die Individualisierung des Controllers. So können zum Beispiel die Sticks oder die Aufsätze getauscht werden. Hier kann zwischen konkav und konvex gewechselt werden. Aber auch größere Sticks können eingebaut werden. Nacon geht aber noch einen Schritt weiter! Wer ähnlich wie bei den Triggern einen möglichst kurzen Weg zurücklegen möchte, kann auch bei den Sticks eine Art Stick Stop einbauen. So kann man mit kleinen Metallringen den Durchmesser der Sticks vergrößern, vorausgesetzt man stellt die Stickkurve in der Software genau ein, dazu später mehr. Aber auch das D-Pad kann von einem runden 8-Wege-Pad zu einem klassischen 4-Wege-D-Pad umgebaut werden. Hier sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Die Trigger sind natürlich auch mit einem physikalischen Trigger Stop ausgestattet. Mit aktiviertem Trigger Stop benötigen die Tasten nun ca. 40% weniger Tastenweg. Wer es aber auf die Spitze treiben möchte, kann dies natürlich über die Nacon Software tun, indem er die Trigger weiter abstimmt. Werfen wir nun noch einen Blick auf die Unterseite des Controllers. Hier befinden sich einige Knöpfe, die wir uns nun etwas genauer anschauen wollen.

Ganz links und rechts an der Innenschulter des Controllers befinden sich die Makrotasten S1 und S2. Diese sind ergonomisch sehr gut platziert und lassen sich ideal mit dem Mittelfinger drücken. In der unteren Innenseite der Griffe verstecken sich dann links und rechts noch zwei weitere S3 und S4 Makros, die aber nicht so gut erreichbar sind wie S1 und S2. Man muss mit dem Ringfinger und/oder dem kleinen Finger zusätzlich bewusst drücken, um sie auszulösen. Es ist definitiv machbar und man kann sich daran gewöhnen, aber es ist nicht perfekt. In der Mitte der Unterseite können wir zum einen unsere gespeicherten Profile und zum anderen die Kompatibilität des Controllers auswählen. Der Revolution 5 Pro ist nämlich nicht nur mit der PlayStation 5, sondern auch mit der PlayStation 4 und dem PC kompatibel.

Features

Doch kommen wir zu einem Feature, das der Revolution 5 Pro ebenfalls bietet, das aber im Eifer des Gefechts völlig in Vergessenheit geraten ist. Während meiner Testsessions in Modern Warfare 3 wollte ich den Spiel- und Chatsound in meiner Party richtig einstellen. Der „Mute“-Knopf befindet sich direkt auf der Vorderseite unterhalb des PlayStation-Knopfes. Die Plus- und Minus-Tasten für „lauter und leiser“ sind allerdings auf die Rückseite des Controllers gewandert. Aus den Augen, aus dem Sinn. Nach der CoD-Runde fand ich die Knöpfe beim erneuten Hinsehen. Allerdings sind diese offensichtlich nicht optimal positioniert.

Bevor wir uns der Software zuwenden, muss gesagt werden, dass der Controller grundsätzlich wirklich gut in der Hand liegt und je nachdem, ob und wie viel Zusatzgewicht man in die Griffe des Controllers einbaut, liegt er griffig, satt und schwer in der Hand und man hat nicht das Gefühl, versehentlich einen Knopf zu drücken, den man gar nicht drücken will oder der Controller rutscht einem plötzlich aus der Hand. Ergonomisch hat Nacon hier wirklich abgeliefert. Auch die Akkulaufzeit ist mit ca. 8-9 Stunden absolut in Ordnung. Abschließend haben wir noch die RGB-Beleuchtung aktiviert, die optional auch ausgeschaltet oder in der Helligkeit gedimmt werden kann.

Software

Nun aber zur Software, mit der wir unseren Controller weiter individualisieren können. Man kann, muss sich aber nicht bei Nacon registrieren! Als Gast könnt ihr den Controller offline konfigurieren. Ganz wichtig! Je nachdem, wie und wo ihr euren Controller einsetzen wollt, müsst ihr genau darauf achten, wie der Controller eingestellt ist. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten. Auf der Vorderseite des Controllers befinden sich kleine Schieberegler, die wir in zwei Positionen nach links und rechts schieben können, um zwischen kabelgebundenem und kabellosem Betrieb zu wechseln. Je nachdem, wie ihr den Controller benutzen wollt, müsst ihr hier eventuell umstellen. Natürlich müsst ihr auch den Schieberegler auf der Rückseite in der Mitte beachten, auf welchem System ihr spielen wollt. Die Software dient euch hier aber als nützliches Tutorial und führt euch auf Wunsch.

In den Profileinstellungen können wir unter Mapping die Tasten auf der Oberseite des Controllers einstellen. Unter Sticks und D-Pad könnt ihr in der Tabelle das Ansprechverhalten der Sticks einstellen. Hier könnt ihr selbst experimentieren oder voreingestellte Profile auswählen. Schön zu sehen ist der perfekte 0-Punkt der Hall-Sticks, die bei der kleinsten Bewegung präzise auslösen. Bei den Triggertasten könnt ihr ebenfalls voreingestellte Profile auswählen oder ihr wollt das Ansprechverhalten eurer Trigger individuell einstellen. Hier kann ein Wert zwischen 1 und 100 gewählt werden. Soll der Trigger bei der kleinsten Berührung auslösen oder erst bei vollem Tastendruck? Das liegt ganz bei euch.

Zu guter Letzt gibt es natürlich noch eine einstellbare RGB-Beleuchtung. Der Ring um den rechten Stick kann optisch hervorgehoben werden. Dieser leuchtet je nach gewähltem Profil in einer anderen Farbe. Ihr könnt die Farbe aber auch selbst bestimmen. Soll sie statisch leuchten? Oder soll es einen pulsierenden Effekt haben? Sich im Kreis bewegen? Mehrere Farben? Hier könnt ihr euch austoben und dem Controller den letzten individuellen Schliff geben.

Ausbaufähig

Nachdem wir nun gesehen haben, was der Controller alles zu bieten hat, schauen wir uns an, was er nicht zu bieten hat. Der Revolution 5 Pro Controller hat keinen adaptiven Trigger! Wir bekommen also kein Feedback beim Drücken wie beim DualSense Controller. Wir bekommen auch kein Rumble auf der PlayStation 5. Durch Drücken der PlayStation Taste kann die Konsole auch nicht gestartet oder aus dem Standby-Modus geholt werden. Der Controller hat auch keinen fest eingebauten Micro. Dafür gibt es eine externe Lösung via 3,5mm Klinke! Nun kann man sich an die Stirn fassen und laut aufschreien, dass es eine Frechheit ist, bei einem Preis von 230 Euro auf solche Features zu verzichten. Korrekterweise müsste es aber heißen: verzichten müssen! Denn Nacon hat sicher nicht freiwillig auf diese Features verzichtet. Um genau zu sein, verfügt der Controller auch über Rumble Motoren, die euch auf der PlayStation 4 und dem PC ein Rumble Feature bieten, aber nicht auf der PlayStation 5.

Und hier ist Sony der entscheidende Faktor! Sie vergeben ihre Lizenz nämlich an Firmen, die dann unter bestimmten Bedingungen Produkte mit dem entsprechenden PlayStation-Branding herstellen. Die adaptiven Trigger möchte Sony exklusiv für sich beanspruchen. Außerdem gibt Sony seit der Playstation 4 seine Bluetooth-Codes nicht mehr heraus, weshalb alle Controller entweder nur mit Kabel oder eigenem USB-Dongle erscheinen. Das kann ich dem Controller nicht vorwerfen, da es zwangsläufig auch alle zukünftigen Controller betreffen wird, außer Sony ändert seine Bedingungen. Dass es für uns Gamer am Ende ärgerlich ist, steht außer Frage.

Gab es auch etwas, das mir persönlich nicht gefallen hat? Absolut nicht! Während meiner Testrunden in Call of Duty hat sich der Controller während einer laufenden Session vom USB-Dongle getrennt! Ich weiß bis heute nicht warum und es ist nach weit über 20 Stunden Spielzeit auch nur einmal passiert, aber dennoch erwähnenswert.

Auch das eingebaute Stickwechselsystem finde ich nicht so schön gelöst wie z.B. bei Microsoft mit den Magneten. Im Internet kursierte kurz nach der Veröffentlichung ein Bild, das einen fest eingebauten Analogstick zeigte. Und genau das eingebaute Stecksystem könnte eventuell dazu beigetragen haben. Mir persönlich ist nichts dergleichen passiert, jedoch ist mir aufgefallen, dass man gerade am Anfang, wenn der Controller noch neu ist, mehr Kraft benötigt, um die Stickkappen zu lösen, wobei man unweigerlich den Stick ganz nach oben unter das Controllergehäuse zieht. Beim Aufstecken einer neuen Stickkappe rastete diese zwar in die kleine Nut ein, aber der Stick selbst mit seinem Unterteil scheuerte am Controllergehäuse und ich bekam einen leicht rauen Widerstand! Der Stick ließ sich nicht so schön leichtgängig bedienen. Nach dem richtigen Druck auf den Stick rastete dieser richtig ein und alles war wieder in Ordnung. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dies der Grund für das Foto gewesen sein könnte.

Übersicht

Video-Review

Gerrit sagt:

Insgesamt ist der Nacon Revolution 5 Pro in Bezug auf Ergonomie, Haptik, Verarbeitung und Features der beste Controller, den ich bisher in den Händen halten durfte! In den letzten 32 Jahren habe ich viele verschiedene Controller benutzt. Hauptsächlich die originalen Standard-Controller der drei großen Hersteller Sony, Microsoft und Nintendo. In den letzten Jahren kamen aber auch immer mehr Pro Controller dazu. So habe ich auf der PlaySation 4 einen modifizierten DualShock 4 Controller von Scuf. Auch den Nacon Revolution Pro Controller der PS4, der noch das nervige verschraubte Kabel hatte. Auch ein Xbox Elite Controller, sowie der Snakebyte Pro X Controller gehören zu meiner Sammlung. Man könnte auch noch den Wizard von Nyxi dazuzählen, aber der Revolution 5 Pro hat mich aktuell bis auf ein paar Schwächen komplett begeistert. Einige würden jetzt auch Firmen wie Scuf, Aim- oder LuxController nennen und ja, auch diese spielen in derselben Preisklasse und vereinzelt lassen sich auch hier Hall-Effekt Sticks einbauen, jedoch kosten hier nur die Hall-Effekt Sticks bis zu 99€ zzgl. der DualSense Controller. Gaming ist leider ein sehr teures Hobby! Wer bereit ist so viel Geld zu investieren, dem kann ich die Revolution 5 Pro auf jeden Fall empfehlen!

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