Moonlighter (Xbox One) REVIEW

Während sich mein werter Kollege Adrian auf PlayStation 4 durch die Welt von Moonlighter gekämpft hat (den Test findet ihr hier), durfte ich mir die Xbox One Fassung genauer ansehen. Das liebevoll gestaltete Pixel Art Advenutes des Indie-Studios Digital Sun, geht näher auf die Frage ein, wo denn die unzähligen Rüstungen und Schwerter in Item Shops herkommen. In den folgenden Zeilen erfahrt ihr, wieso der Genre-Mix aus Rogue-Lite Dungeon Crawler und einfacher Verkaufssimulation aus meiner Sicht ganz gut funktioniert, jedoch mit einigen Schwächen zu kämpfen hat.

Die Aussicht auf großen Reichtum

Alles begann vor vielen Jahren, als Entdecker das Land durchstreiften und fünf seltsame Steintore fanden. Diese Steintore stellten sich als Portale zu gefährlichen Dungeons heraus, voller Monster und Schätze. Die Besonderheit war, dass kein Dungeon dem anderen glich und somit jeder ein anderes Abenteuer erlebte. Schon bald scharten sich zahllose mutige Abenteurer um den besagten Ort und langsam entwickelte sich darum das kleine Dorf Rynoka. Dort konnten sich die Jäger ausruhen, Ausrüstung kaufen und sich auf ihre gefährliche Reise vorbereiten.

Diese Geschichte handelt vom jungen Will, dem Nachkommen einer ortsansässigen Händlerfamilie. Seine Vorfahren hatten den Moonlighter aufgebaut, ein Item Shop für allerlei. Von glänzenden Waffen, über alte Relikte, bis hin zu Baumaterialien konnte man hier alles bekommen. Leider lief das Geschäft in den letzten Jahren weit schlechter als erwartet, weshalb Will nun eine große Bürde auf sich nehmen muss. Er soll den Moonlighter weiterführen und dem Shop wieder zu alter Stärke verhelfen. Ein Abenteuer im Stile der 90er Jahre Action Adventures beginnt.

Nach einem gelungenen Intro mitsamt liebevoll gezeichneter Art Motive, rückt die Story recht schnell in den Hintergrund und man wird vom Gameplay abgeholt. Bis auf einzelne Dialoge, die in unregelmäßigen Abständen via klassischer Sprechblasen erzählt werden, wird der Wiederaufbau von Rynoka gerade zu belanglos. Hier verschenkt Digital Sun wertvolles Potenzial eines völlig unverbrauchten Settings. Immerhin wirkt die Rahmenhandlung schlüssig und gibt den Auftakt für Will’s Reise.

Der Aufstieg eines einfachen Händlers

Ohne Ahnung, was da auf ihn zukommt, stürzt sich Will Hals über Kopf in den ersten Dungeon. Der Abstecher ist jedoch nach wenigen Minuten auch schon wieder vorbei, denn es mangelt einfach an entsprechender Ausrüstung, um sich gegen das Getier in den finsteren Korridoren behaupten zu können. Immerhin konnte der junge Kaufmann etwas Erz, modriges Holz sowie eine alte Schriftrolle bergen, bevor er wieder zurück an die Oberfläche muss. Nun den frischen Loot schnell im Verkaufsregal verstaut und den Laden geöffnet. Doch wie viel kann man eigentlich für ein altes Stück Holz verlangen? Hier offenbart sich auch schon die erste Schwäche von Moonlighter, es wird so gut wie gar nichts erklärt. Man muss alles selbst herausfinden und erproben.

Der erste Tag im Leben eines Item Shop Besitzers geht zu Ende. Neuer Tag, neue Chance sagt man und so geht es wieder in den Golem Dungeon. Dieses Mal hat Will mehr Glück, er läuft, schlägt und hechtet in guter alter Retro Action Adventure Manier durch die erste von gesamt drei Etagen. Wieder zu Hause angekommen, stellt sich die Frage, ob man die gesammelten Rohstoffe schnellstmöglich an den Mann bringt oder doch den lokalen Schmied aufsucht. Dieser zimmert aus den entsprechenden Materialen gegen einen mehr oder weniger hohen Aufpreis neue Ausrüstung. Eine ausgewogene Kombination aus Schwert und Schild, ein Großschwert, Kampfhandschuhe oder doch einen Jagdbogen. Die Auswahl an verfügbaren Schlageisen kann sich durchaus sehen lassen. Leider kann man aber nicht selbst craften, sondern muss dazu einen Schmied, Alchemisten oder dergleichen aufsuchen.

Neben der eigenen Ausrüstung lässt sich natürlich auch noch der Moonlighter ausbauen. Dadurch vergrößert sich die Verkaufsfläche, zusätzliche Plätze für Dekorationen kommen dazu und weitere Kisten bieten mehr Platz für angesammelten Loot. Nach einem erfolgreichen Verkaufstag steckt man immer in einer gewissen Zwickmühle, was man nun mit dem hart verdienten Gold anfangen soll. Den Shop ausbauen, bessere Ausrüstung kaufen oder doch lokale Handwerker unterstützen. Unterm Strich macht die Weiterentwicklung von Rynoka eine Menge Spaß und treibt den Spielfortschritt voran.

Tagsüber Händler, nachts Schatzjäger

Auch wenn viele Spieler die doch recht monotone Verkaufssimulation kritisieren und wohl lieber weitere Stunden Items in Dungeons sammeln würden, empfinde ich gerade die Zeit, welche man hinter dem Tresen verbringt als willkommene Abwechslung. Nach über 20 Minuten, die man oftmals im Kampf gegen Monster verbringt, tut eine Verschnaufpause sehr gut. Zugegeben hätte ein wenig Komplexität dem Wirtschaftssystem nicht geschadet. Hat man einmal den Betrag gefunden, den Kunden für eine Ware bezahlen wollen, kann man dasselbe Item über Wochen hinweg an unterschiedliche Kunden zum selben Preis verkaufen, ohne auf Probleme zu stoßen.

Die fünf gebotenen Dungeons unterscheiden sich thematisch recht stark. Neben stetig zufallsgenerierten Ebenen, erwarten euch auch unterschiedliche Thematiken wie Wüste, Wald oder Technik. Somit wird auch in Sachen Gegnerauswahl einiges gezeigt, wobei Feinde einer eher simplen KI folgen und immer dieselben Bewegungsmuster aufweisen. Mit etwas Übung lässt sich auch der stärkste Widersacher spielend entzaubern. Jeder Dungeon besteht aus gesamt drei Ebenen, die sich niemals gleichen. Am Ende der dritten Ebene wartet ein einmaliger Boss, der den Schlüssel für den nächsten Dungeon fallen lässt. Ziel ist es nun, in Besitz aller vier Schlüssel zu kommen, um das Tor zum fünften und letzten Level zu öffnen. Auf normalem Schwierigkeitsgrad werden dafür etwa 10 bis 15 Stunden fällig.

Technik

Moonlighter besticht mit einer wunderschönen Grafikkulisse, angelehnt an den klassischen Pixel Art Look. Hier schlägt das Herz eines Indie-Fans definitiv höher. Die einzelnen Spielabschnitte wurden abwechslungsreich gestaltet und auch die Detailverliebtheit stimmt. Wem The Legend of Zelda auf dem SNES gefallen hat, wird auch von diesem Indie Titel angetan sein.

Auch die Soundkulisse präsentiert sich sehr liebevoll. Entspannte Melodien in Rynoka sowie etwas mehr Action innerhalb der Dungeons und Bosskämpfe. Auf eine Sprachausgabe wird komplett verzichtet, alle Dialoge laufen in Form von Sprechblasen ab. Sehr positiv ist aufgefallen, dass sich die Sprache direkt im Spiel einfach umstellen lässt. Wer möchte, kann sich neben Deutsch oder Englisch auch für etwas Exotischeres entscheiden, wie etwa Koreanisch oder Japanisch.

In puncto Steuerung hatte ich während der ersten Spielminuten leichte Bedenken. So wirkte die Navigation durch die Spielwelt etwas schwammig und auch die Reichweite der einzelnen Waffen machte einen etwas eigenartigen Eindruck. Nach spätestens zwei Stunden hat man sich dann aber daran gewöhnt. Dann sprintet und hechtet man durch die Welt von Moonlighter, als hätte man nie etwas anders gespielt.

Wenn doch diese Bugs nicht wären

Da Moonlighter eigentlich ein ganz gelungenes Gesamtpaket bietet, kommen wir nun zu einem der größten Kritikpunkte, der Performance. Beim ersten Spielstart fällt bereits auf, die Ladezeiten gestalten sich unerwartet lange. Zwar lädt das Spiel nur beim Betreten eines neuen Levels, doch gibt es da draußen mehr als genug andere Titel, die dieses Problem wesentlich besser lösen. Daneben bricht die Framerate spürbar ein, wenn einmal etwas mehr los ist auf dem Bildschirm. Das größte Ärgernis ist leider ein Bug, der aktuell auf der Xbox One auftritt. Nach dem Schließen des Inventars bleibt das Bild manchmal einfach unerwartet dunkel, als hätte man ein halbtransparentes, schwarzes Bild darübergelegt. Danach funktioniert außerdem der Verkauf von Items nicht mehr zuverlässig. In diesem Fall hilft nur ein Neustart des Spiels. Der besagte Fehler tritt leider immer innerhalb einer Spielstunde auf, was über mehrere Stunden durchaus frustrieren kann. Hoffentlich liefern die Entwickler in absehbarer Zeit einen Patch, der die technischen Schwierigkeiten beseitigt.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
76
76
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Moonlighter führt zu gemischten Gefühlen. Einerseits besticht der Indietitel mit jeder Menge Charme, Detailverliebtheit und einer frischen Idee. Andererseits stören sich viele Spieler an den eher eintönigen Pausen, die man im Shop verbringt. Dazu kommen auf Xbox One noch einige technische Schwierigkeiten wie schwankende Framerates, lange Ladezeiten und vereinzelte kritische Bugs. Unterm Strich ist Moonlighter aber ein solides Action Adventure, das an die 10 Stunden gut unterhält. Fans von Dungeon Crawlern sowie Indiebegeisterte, die nicht zu viel Wert auf Story legen, kommen hier auf ihre Kosten.

- Von  Fabian

Playstation 4
Xbox One
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Moonlighter (Xbox One) REVIEW

USK 0 PEGI 3

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