Magna Carta 2 REVIEW
Wenn man an exklusive JRPGs für die Xbox 360 denkt, fallen Titel wie Eternal Sonata, Lost Odyssey oder Blue Dragon. Den wenigsten käme der Titel Magna Carta 2 in den Sinn, der aber sich genau dort einreiht. Und es ist durchaus schade, dass das Spiel nicht im Fokus von Fans von japanischen Rollenspiele ist, denn zu bieten hat es einige tolle Spielmomente. Wer also noch eine Xbox 360 daheim hat und weiteres Futter für unzählige Spielstunden sucht, sollte vielleicht die kommenden Zeilen genauer beäugen, denn evtl. ist Magna Carta 2 genau der Titel, der euch noch in der Sammlung an Rollenspielen fehlt.
Ein Held mit Schwächen
Noch bevor das Rollenspiel euch in seinen Bann zieht, bekommen wir eindrucksvolle Szenen geboten, die direkt zu Beginn die politischen Konflikte, mit denen sich Lanzheim konfrontiert sieht, zeigen. Die Spieler werden Zeuge eines Krieges zwischen Nord- und Südarmee, angezettelt durch den machthungrigen Premierminister Schuenzeit. Auf der Sturminsel lernt ihr dann endlich euren Protagonisten Juto kennen, einen jungen Recken, der das genaue Gegenteil zur turbulenten Kriegssituation mimt. Und dennoch, das Schicksal hat ihn auserkoren…..
Als einsamer Held macht ihr euch erst einmal mit den Grundlagen des Spiels vertraut, die für ein ausgewogenes Gameplay unabdingbar sind. Da sich ein Schwert in eurem Besitz befindet, ist schnell klar, dass eure Spielfigur mit der Kampfkunst betraut ist. Doch bevor ihr via Tastendruck die Gegner zu Brei verarbeitet, muss die Waffe erst einmal gezogen werden, was euren Helden wahnsinnig verlangsamt. Zudem ist implementiert, dass die Kämpfe an der Ausdauer des Charakters zerren. Mit jedem Angriff oder Gegenwehr füllt sich am unteren Bildschirmrand ein Balken, der euch außer Gefecht setzt, wenn er vervollständigt ist. Wie benommen taumelt nun euer Held herum und istein leichtes Opfer für all eure Feinde, die ihr Chance selbstverständlich nicht ungenutzt lassen.
Natürlich ist es nicht gerade einfach, einen Kampf zu führen, bei dem man immer einen Rückzieher machen muss, um den verhängnisvollen Balken nicht zu überspannen. Könnt ihr es dennoch nicht abwenden, müsst ihr wenige Sekunde an dem Platz verharren und hoffen, dass die Monster weit genug weg sind und euren wehrlosen Zustand nicht bemerken. Erwacht ihr endlich aus dem blockierten Zustand, entleert sich euer Kampfbalken langsam erst wieder. Das heißt, es ist nicht gerade sinnvoll, sogleich wieder in die Vollen zu gehen und die Welt von all seinen Monstern zu befrieden.
Das JRPG erwacht zum Leben
Doch zu den ganzen schwerwiegenden Probleme, die so ein Kampf mit sich bringt, gibt es es gute Nachrichten. Außerhalb vom Geschehen und mit eingezogener Waffe erholt sich eure Lebensenergie von alleine, ohne dass ihr einen Heiltrank opfern müsst. Dazu kommen später noch zwei weitere Gefährten, die euch zu jeder Zeit und Stunde unterstützen und auf einige grandiose Zauber zurückgreifen können. Dass ihr diese hilfreiche Unterstützung auf euren Reisen bestens gebrauchen könnt, wenn ihr plötzlich einem übergroßen Monster gegenübersteht, versteht sich da natürlich von selbst.
Dennoch ist es sinnvoll, euch nicht nur auf andere Begleiter zu verlassen. Stattdessen solltet ihr so oft wie nur möglich, die Auseinandersetzungen mit Gegnern suchen, um im eigenen Charakterlevel aufzusteigen. Ein Stufenaufstieg schenkt euch neue bzw. verstärkte Attribute, die euch für manche verzwickte Situation wappnen. Natürlich dürft ihr wie in vielen JRPGs auch auf eine bessere Ausrüstung setzen, oder in Waffen investieren, die dem Gegner mehr Energie abziehen und so schneller vom Bildschirm tilgen.
Natürlich müsst ihr aber nicht nur Gegner besiegen, um an Expertenpunkte zu kommen. Euch werden zudem genügend Aufträge angeboten, für deren Erfüllung ihr wie so oft belohnt werden. Nehmt ihr eine Mission an, müsst ihr beispielsweise Bote spielen und eine bestimmte Person aufsuchen. Ferner vernichtet ihr den Quests entsprechend auserwählte Gegner oder sammelt gewisse Items, die vom Auftraggeber benötigt werden.
An Missionen wird es euch zumindest zu keiner Zeit mangeln. Damit ihr in der wirklich riesigen Welt von Magna Carta 2 auch nicht den Überblick verliert, bekommt ihr noch eine kleine Karte zur Verfügung gestellt, die ihr mit der richtigen Taste auch auf den gesamten Bildschirm ausweiten könnt. Nichtsdestotrotz solltet ihr bei der Hülle und Fülle an Nebenquests nie die Hauptaufgaben vernachlässigen, denn das JRPG unterliegt einer interessanten Story, mit durchaus charakteristischen Figuren, die einfach erlebt werden sollte.
Technik
Magna Carta 2 ist ein typisches Rollenspiel, dass aus der südkoreanischen Spieleschmiede Softmax entstammt. Dies bedeutet, dass die Figuren nach dem typischen Anime-Vorbild gestaltet sind. Und obwohl sie nun alle relativ niedlich und süß wirken, sind die Helden keinesfalls zu unterschätzen und räumen in der großen und detaillierten Welt mit all ihren Künsten auf. Insbesondere die Zauber, die eure Charaktere anwenden, zeigen nahezu alle Fassetten auf und bietet manchmal einen regelrechten Wow-Effekt. Auch die größeren und vor allem mächtigen Bosse bieten einiges an Ideenreichtum und machen Lust auf mehr – wovon Magna Carta 2 einiges zu bieten hat.
Dabei werdet ihr auf eurer Reise von tollen Klängen begleitet, die sich immer der Situation sowie dem Szenario anpassen und die atmosphäre noch stimmiger ausgestalten. Ob Städte, Strände, oder Wälder, alles ist aus Sicht der Xbox 360 relativ gut ausgestalten, lässt einen Blick in die Ferne zu und hebt sich zudem akustisch hervor.Mit einer englischen Sprachausgabe wird das Ganze verfeinert. Auf deutsche Bildschirmtexte müsst ihr aber nicht verzichten.
Die Steuerung ist einigermaßen überschaubar und schnell verinnerlicht. Da euer Charakter nicht allzu viel kann, braucht ihr glücklicherweise nicht allzuviele Kommandos beherrschen. Die Waffe ziehen, schlagen und laufen sind hierbei die wichtigsten Aktionen, die schnell ins Spiel übertragen werden und so keine Nachteile im Spielfluss einfordern.