Lupin III. Trilogie REZENSION
Im Rahmen der Anime Nights zeigt KAZÉ bereits seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit Kinos in Deutschland, Österreich und der Schweiz Anime-Filme, oftmals sogar in Erstausstrahlung außerhalb Japans. Am 31. August 2021 gibt sich diesmal ein ganz großer der japanischen Animationskunst die Ehre, nämlich Lupin III. Gleich drei inhaltlich miteinander verzahnte OVAs rund um den Meisterdieb und seine Gefährten werden als Triple-Feature aufgeführt, bevor die Filme ab September auch nach und nach für das Heimkino (DVD, Blu-ray, Stream) veröffentlicht werden.
Erstmals außerhalb Japans
Die drei OVAs (Original Video Animation) sind in den Jahren 2014, 2016 und 2019 unter der Regie von Takeshi Koike (Redline) entstanden, wobei Telecom Animation Film sich für die Realisierung verantwortlich zeigt. Das Spannende an den drei Geschichten ist ihre Umsetzung, denn sowohl der visuelle Stil als auch der düstere Grundtenor unterscheiden sich doch deutlich von bisherigen Adaptionen. Und auch inhaltlich entfernt man sich verstärkt von den meisten anderen Lupin III. Geschichten.
Den Auftakt macht Daisuke Jigens Grabstein, in welchem Lupin´s langjähriger Partner Daisuke von einem mysteriösen Scharfschützen gejagt wird. In Goemon Ishikawa, der es Blut regnen lässt ist Lupin selbst hingegen das Ziel eines Assassinen, allerdings hat Samuraikämpfer Goemon auch ein Wörtchen mitzusprechen und verfolgt eigene Ziele. Das Finale Fujiko Mines Lüge legt den Fokus verstärkt auf die namensgebende Femme fatale, die sich ebenfalls mit einem Auftragskiller herumschlagen muss. Inhaltlich bauen die drei Filme, die zu je aus zwei Parts in Episodenformat mit einer Laufzeit von ca. 26 Minuten bestehen, aufeinander auf und erzählen komplett neue Geschichten, für die sich Autor Yuuya Takahashi (Tiger & Bunny) verantwortlich zeichnet. Dieser legt derweil keinen allzu großen Wert die etablierten Figuren neu einzuführen, entsprechend sollte man mit Lupin III. also einigermaßen vertraut sein, um hier mitzukommen.
Der Meisterdieb mal anders
Was die Geschichten und ihre Qualität angeht, so sollte man keine allzu hohen Ansprüche stellen. Auch wenn ein übergeordneter Handlungsbogen besteht und sich Mühe gegeben wird, mit Twists für Spannung zu sorgen, so sind die drei OVAs recht simpel gestrickt. Interessanter ist da schon die inhaltliche Umsetzung, denn im Vergleich zu anderen Adaptionen gibt sich die vorliegende Trilogie deutlich ernster. Während der serientypische Humor zwar vorhanden, aber spürbar zurückgefahren ist, fällt die erstaunlich explizite Gewalt auf. Der Kontrast funktioniert inhaltlich durchaus und ist eine in sich spannende Abkehr von bisherigen Umsetzungen. Leider hat man in der ersten OVA Daisuke Jigens Grabstein aber auch ziemlich danebengegriffen und inszeniert eine vollkommen geschmacklose Szene, in der sehr deutlich eine drohende Vergewaltigung angedeutet wird. Diese Sequenz ist für die Handlung wenig relevant und wirkt wie der missglückte Versuch von billigen Fanservice. Das hätte wirklich nicht sein müssen.
Positiv ist hingegen die visuelle Umsetzung. Diese passt sich dem ernsten Inhalt an und besticht mit dunkleren Farben und stärker kontrastierten Figuren. Gerade die Hauptfiguren sind gelungen adaptiert und animiert. Wenn mal gerade keine großen Actionsequenzen inszeniert werden, fällt die Qualität der Zeichnungen aber gerne auch mal etwas ab. Dafür sind gerade die Showdowns der jeweiligen Filme schön und spannend in Szene gesetzt.
Gelungen ist übrigens auch die deutsche Lokalisation sowie Synchronisation, mit welcher die Filme hierzulande ausgestrahlt werden. KAZÉ beweist erneut das gute Händchen in der Wahl der Sprecherinnen und Sprecher. Bei der späteren Heimkinoauswertung wird man dann auch auf die japanische Tonspuren zugreifen können, zu deren Qualität kann ich aber nichts sagen.
Adrian sagt:
Für Fans der Franchise bietet die Lupin III. Trilogie eine willkommene Abwechslung von bisherigen Adaptionen. Der deutlich düstere Grundton sowie die gelungene und ebenfalls anders ausgerichtete visuelle Umsetzung sind ein interessanter Kontrast und funktionieren tatsächlich auch weitestgehend, auch wenn man sich zunächst einmal an den neuen Stil gewöhnen muss. Die Geschichten selbst sind zwar nicht sonderlich originell, aber auch nie wirklich langweilig, weshalb die Zeit wie im Fluge vergeht. Qualitativ hat mir die erste OVA am besten gefallen, auch wenn diese durch eine eher geschmacklose Sequenz auffällt, die man sich auch hätte verkneifen können. Aber auch die beiden nachfolgenden Filme sind gelungen. Das der Fokus eher auf die titelgebenden Weggefährten und weniger auf Lupin selbst liegt, ist letztlich eine gute Entscheidung, da man so auch mal von den prominenten Nebenfiguren mehr mitbekommt. Wer mit dem Meisterdieb etwas anfangen kann und mit den Figuren und ihren jeweiligen Konstellationen vertraut ist, der wird hier eine gute Zeit haben und drei unterhaltsame Filme erhalten.