Kena: Bridget of Spirits (Xbox Series) REVIEW
Kena: Bridget of Spirits ist ein Third-Person-Platformer-Action-Adventure, das es von der PlayStation 5 (Review) auf die Xbox Series X/S geschafft hat. Und ich möchte hier anmerken, dass das ein schönes Ereignis ist, denn der Titel hat es mehr als verdient, auch von anderen Spieler und Spielerinnen kennengelernt zu werden. Das bereits mit diesen Worten eine hohe Wertung am Ende einhergehen wird, versteht sich nahezu von selbst, wie sich diese aber zusammenstellt, verrät der nachfolgende Text.
Hilferuf von der anderen Seite
Die Geschichte von Kena: Bridge of Spirits ist eine einfache Erzählung, die eine sanfte Note mitbringt. Der Titel umfasst die Reise von Kena, einer Geisterführerin. Wie der Titel schon sagt, führt sie Geister, die ihren Weg ins Jenseits nicht finden konnten. Damit verhilft sie den geistlichen Wesen zu inneren Frieden und schützt sie vor Veränderungen ihres Charakters, um langwierige Verzweiflung nicht zu Angst oder Aggression werden zu lassen.
Doch selbstverständlich verfolgt die junge Dame auch ein höheres Ziel, denn Kena ist auf der Suche nach dem heiligen Schrein des Berges. Um dorthin zu gelangen, muss sie den verlorenen Geistern des Dorfes helfen.
In dieser Geschichte geht es nicht so sehr um Kenas Herkunft, sondern um das Dorf, was dort passiert ist, warum die Geister unruhig sind und sich weigern, hinüberzugehen. Als Geisterführerin hilft die den ihnen natürlich eine Art Abschluss zu finden, bevor sie weiterziehen und ihre Angehörigen in der realen Welt zurücklassen können. Jeder der Geister, denen ihr helft, ist auf irgendeine Weise mit dem Dorf verbunden und hat eine persönliche Befangenheit, nicht dem Dorf den Rücken zu kehren.
Kena die Kriegerprinzessin
Bei Kena: Bridge of Spirits handelt es sich um ein Action-Adventure, mit einer Mischung aus Erkundung und Rätsel. Das Spiel hat keine offene Welt, sondern zusammenhängende Bereiche, die ihr erkunden dürft, sobald bestimmte Fähigkeiten freigeschaltet oder eine neue „Maske“ im Inventar verankert ist. In jedem Gebiet gibt es bestimmte Ziele, die erfüllt werden müssen, bevor es dem Bossgegner an den Kragen geht. Das ist eine bewährte Formel, die schon in vielen Action-Adventures gut funktioniert hat. Vergleiche mit den 3D-Varianten der „The Legend of Zelda“-Reihe kommen da nicht von ungefähr.
Eure Arsenal besteht aus einem Stab, der im Nahkampf zum Einsatz kommt. Doch auch im Fernkampf kann er eingesetzt werden, da auch Magie in dem Spiel ein Thema ist. Mit kleinen Instruktionen wird aus dem recht auffälligen Stab ein Bogen, der gezielter eingesetzt werden kann und sonst unzugängliche Gegner erfasst. Die am Anfang noch recht leichten Kämpfe geben genügend Zeit, eine Eingewöhnungsphase zu ebnen. Sobald ihr die Möglichkeit habt, die Moves zu verbessern und auch die Vielfalt der Gegner zunimmt, machen die Aufeinandertreffen richtig Spaß und bringen dadurch auch einiges an Abwechslung mit.
Die Rott
Schon früh lernt ihr die schüchternen Rott kennen, die aber schnell wertvolle Begleiter werden. Insbesondere in Kämpfen sind sie eine wertvolle Unterstützung. Wenn ihr beispielsweise euren Gegnern mehr Schaden zufügt, füllt ihr eine Mutanzeige, die es ferner erlaubt, eine Spezialattacke mithilfe der Rott auszuführen. Je mehr Rott ihr findet und sich euch anschließen, desto mehr Spezialaktionen könnt ihr ausführen. Doch auch eure Bewegungsfähigkeiten entwickeln sich im Laufe des Spiels. Während ihr zu Beginn nur über Fähigkeiten wie den Doppelsprung verfügt, kommen später ganz neue Möglichkeiten hinzu, die das Gameplay ausbauen und euch zu neuen Orten bringen.
Kena: Bridget of Spirits ist selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ein ziemlich anspruchsvoller Titel. Es ist herausfordernd genug, aber nicht gnadenlos fies zu euch. Wer die Welt erkunden und die Geschichte genießen möchte, sollte wissen, dass man den Schwierigkeitsgrad im Spiel jederzeit senken kann. Ich empfehle aber trotzdem, das Spiel auf dem normalen Schwierigkeitsgrad zu spielen, da die Bosskämpfe wirklich spannend sind und es natürlich Prämisse sein sollte, Herausforderungen anzunehmen. Ein Kinderspiel sollte es also nicht sein, die Reise zu vollenden.
Doch möchte ich noch einmal auf die Rott zurückzukommen, mehr mehr als nur Kampfbegleiter sind. Die kleinen Wesen sind auch ziemlich stark und können größere Objekte bewegen, was so manchen Durchgang öffnet oder Geheimnisse freilegt. Einen kleinen Querverweis auf „Pikmin“ kann ich mir an dieser Stelle nicht ersparen.
Technik
Der Bezug zu Disney Pixar mag für Kena: Bridge of Spirits etwas übertrieben sein, aber es gibt keinen besseren Weg, den niedlichen und knuddeligen Look des Spiels zu beschreiben. Die leuchtenden Farben im ganzen Dorf, die Charaktere mit ihren charakteristischen großen Augen, die sehr ausdrucksstark sind, und die niedlichen Rotts, die die junge Dame umgeben, sind einfach knuddelig. Das Charakterdesign und die flüssigen Animationen verdienen daher eine besondere Erwähnung. Auch einige der Endgegner sind sehr einfallsreich und bleiben im Gedächtnis haften.
Hinzu kommt ein wunderbares Feeling, das die Schauplätze ausstrahlen. Vor allem die Licht- und Schattenreflexe machen einen Großteil der Umgebung zu einer Wohlfühlzone. Die lebendige Flora und Fauna runden das Gesamtbild ab. Denn auch die kleinen Details, wie fallende Blätter, dürfen nicht übersehen werden. Angereichert wird all das mit einem oftmals sanften Sound, der eine wundervolle Begleitung darstellt. In dem Kämpfen wird die Musikkulisse dann natürlich fordernder und zeigt die Gefahr mit auf.
Auch die Sprachausgabe ist wundervoll eingebracht und steht einem animierten Spielfilm in nichts nach. Die deutsche Sprache gibt es jedoch nur in Textform, was etwas schade, aber genauso verständlich ist, da kein großes Studio (Ember Lab) hinter Kena: Bridge of Spirits steht.
Die Steuerung ist gut umgesetzt und mein Befehle werden flüssig übertragen. Oft muss ich bei der Säuberung von Bereichen mit Verderbnis aber überlegen, welche Aktion zuerst ausgeführt wird, was bei mir für die Wahl falscher Tasten führt. Irgendwie will mein Kopf das nicht verinnerlichen. Ansonsten gehen die Befehle leicht von der Hand und stellen keinerlei Probleme dar.
Pro & Kontra
- Sehr gute Balance der Gameplay-Features
- Viel Liebe zum Detail
- Gefühlt jeder Winkel der Spielwelt birgt Geheimnisse
- Die Rott
- Zu wenig Details zu Kenas Antrieb
- Etwas öder Einstieg, der dem Spiel unrecht tut