Jump Force (PS4) REVIEW

Mit Jump Force hat Bandai Namco im Herbst letzten Jahres für große Furore bei Anime-Fans gesorgt. Ein Teaser zeigte in wenigen Sekunden, dass das Spiel gleich mehrere Lizenzen vereint, um daraus ein Beat’em’up zu erschaffen. Natürlich sollte das Projekt mit der Fertigstellung gleichzeitig ein Prestigetitel für den Publisher werden. Inwieweit das gelungen ist und wie man all die Charaktere in ein Spiel untergebracht hat, soll mein Review klären.

Der erste Blick

Zuallererst braucht es einmal eine Geschichte, denn die Zeiten sind vorbei, in denen digitale Prügler ohne Hintergrundgeschichte funktionieren. Natürlich bedient sich Bandai Namco hier bei recht leichter Kost und versucht erst gar nicht zu viele Fäden miteinander zu verstricken. Die Zugehörigkeit von guten wie bösen Charakteren wird aber gleich verworfen und ein Grund benannt, warum einstige Helden sich der bösen Seite anschließen.

Um alles wieder ins Gleichgewicht zu rücken, bedarf es einen Recken, den ihr selbst zu Spielbeginn erschafft – egal ob männlich oder weiblich. In einem Editor würfelt ihr die gewünschten bzw. verfügbaren Teile nach eigenem Ermessen zusammen, vergebt noch einen Namen sowie eine Stimme und versucht fortan für das Gute einzustehen. Ganz alleine seid ihr dabei nicht, denn bereits 3 verfügbare Teams erwarten euch und hoffen auf eure Gunst der Mithilfe. Letztlich helft ihr aber Ruffy, Son Goku sowie Naruto gleichermaßen, da die Aufgaben übergreifend dieselben sind.

Die Einschränkung wird des Weiteren durch den Schwierigkeitsgrad ausgebaut, denn auch wenn ihr euch zu Höherem berufen fühlt, müsst ihr erst einmal klein anfangen. Das heißt, ihr beginnt in der leichtesten Schwierigkeitsstufe, was aber nicht heißt, dass der Kampf auch leicht ist. Wichtig ist es eher, sich aus dem breiten Angebot eine Mission zu suchen, die euren Charakterlevel nicht übersteigt. Zudem verlangen die Missionen immer noch kleine Aufgaben, die es zu erfüllen gilt, um einen erfolgreichen Abschluss zu finden. So kann es sein

Um im Verlauf die anderen Story-Missionen antasten zu dürfen, gibt es für absolvierte Kämpfe Erfahrungspunkte gutgeschrieben. Wie in einem Rollenspiel steigen eure Protagonisten auf, wenn der entsprechende Balken gefüllt ist. Und da ihr in einem Kampf immer gleich drei Charaktere am Wickel habt, gibt es für alle Mitstreiter die Gutschrift und den möglichen Aufstieg in eine stärkere Stufe.

Im Einzelnen

Ja, gleich drei Figuren dürfen in einer Mission ausgewählt werden. Jedoch kämpfen diese nicht parallel auf dem Schauplatz, sondern können ausgetauscht werden und ersetzen sich untereinander. So bleibt der Hauptkampf immer 1 vs. 1 und bringt nur während eines Wechsels kurzzeitig eine zusätzliche Spielfigur mit ein. Taktisch kann dies natürlich genutzt werden, denn die Kämpfer unterscheiden sich in ihrer Flinkheit und Angriffskraft. Auf den Lebensbalken hat ein schneller Wechsel jedoch keinen Einfluss, denn dieser muss mit dem Team geteilt werden. Das heißt, egal wie oft ihr die Protagonisten austauscht, alle zerren von derselben Energie.

Einfluss auf den gegnerischen Lebensbalken haben auf jeden Fall die Kombos, die ihr ausführt und diverse Superattacken, die gerne mal den gesamten Bildschirm vereinnahmen. Darunter fallen natürlich genügend bekannte Angriffe wie das Kamehameha von Son Goku, die Gum Gum Attacke von Ruffy oder die Schattendoppelgänger von Naruto. Nichtsdestotrotz ist dies kein Geheimrezept zum Sieg, denn die mächtigen Angriffe müssen wieder aufgeladen werden, um den Gegner damit erneut zu traktieren.

Bereits die letzten Anime-Prügler aus dem Hause Bandai Namco verzichteten nicht auf ordentliche Multiplayer-Action. Schon ohne große Fortschritte in der Story, dürft ihr diverse Kämpfe online wie offline austragen und euch mit Gegnern messen, hinter denen reale Spieler stecken. Insbesondere der lokale Multiplayer verlegt euer Match auf’s heimische Sofa und sorgt für genug packende Kämpfe mit Freunden, Familie oder Bekannten. Online geht es wiederum gegen die gesamte Welt, wenn ihr Lust darauf habt. Die Spielersuche kann natürlich entsprechend eurer Wünsche angepasst werden.

Das Drumherum

Jump Force orientiert sich an einigen Titeln, die ebenfalls aus dem Hause von Bandai Namco stammen. Am Auffälligsten ist dies im Hauptareal und dessen Aufmachung, die stark an Dragon Ball Xenoverse erinnert.

Neben vielen NPCs, die dort herumlaufen und ansprechbar sind, gibt es diverse Läden, bei denen ihr das Geld verprassen könnt, das ihr in gewonnen Kämpfen erwirtschaftet habt. Auf Wunsch und mit dem nötigen Kleingeld, dürft ihr euren eigens kreierten Charakter beispielsweise mit neuer Kleidung ausstatten. Schnell gibt es einen neuen Trainingsanzug wie ihn Naruto hat, oder ein Saiyajin Outfit á la Vegeta. Um besser in den Matches dazustehen, stehen Items zur käuflichen Aneignung bereit, die den Protagonisten gewisse Vorteile zuschustern – zumeist aber nur für einen Kampf. Inwieweit dies benötigt wird, muss jeder Spieler selbst für sich entscheiden, umgehen lässt sich die Investition allemal.

Für erfolgreich beendete Missionen erbt ihr wiederum ab und an Attacken anderer Figuren, die ihr auf eure Eigenkreation verteilen und ferner anwenden dürft. So wird es ermöglicht, einen individuellen Kämpfer zusammenzustellen, der jederzeit seine Angriffe wieder ablegen darf, um sie gegen bessere zu tauschen. Die restlichen Figuren, auf die ihr im Menü ebenfalls Zugriff habt, verstecken in ihrem Inventar einen Skillbaum. Mit genügend Punkten, die sich frei verteilen lassen, dürft ihr diverse Eigenschaften verstärken und nachhaltig eine wahre Elite an Kämpfern zaubern.

Technik

Die Optik ist bunt und treu der Vorlagen, die aus 16 verschiedenen Welten stammen. Die 40 Figuren wirken charakteristisch und flink in ihren Animationen. Abgerundet ist das visuelle Bild mit schönen ausgearbeiteten Schauplätzen, die eine große Angriffsfläche freigeben. So seht ihr die dreidimensionalen Lokalitäten aus verschiedenen Winkeln. Interessant: neben Orten, die man aus den jeweiligen Vorlagen her kennt, gibt es auch einige Stages, die Orten der realen Welt entliehen sind, etwa New York. Der flotte Schlagabtausch ist immer flüssig in seiner Animation und lässt keine Beanstandung zu. Performance Unterschiede zur XBox One Version konnten wir keine feststellen.

Der dargebotenen Klänge sind recht peppig und daher genau passend zum Beat’em’up von Bandai Namco. Untermalt werden die musikalischen Facetten von Effektsounds, die im Sekundentakt dank der flotten Action greifen. Hinzu gesellt sich eine japanische Sprachausgabe, die aber nicht immer den originalen Cast mitliefert. Wer dem japanischen nicht mächtig ist, kann sich glücklicherweise an deutsche Bildschrimtexte klammern, die die Story, die Missionen und weitere Features erläutern.

Der Hauptschwerpunkt von Jump Force ist natürlich die Steuerung. Diese benötigt kaum Einarbeitungszeit und ist schnell verinnerlicht, sodass ihr flott Kombos hinbekommt. Dasselbe gilt für die Superattacken, die in Windeseile ausgelöst sind. Per Knopfdruck lassen sich zudem die Figuren untereinander wechseln, was weiteren Schwung ins Spiel bringt. Daher kann man das Beat’em’up sogar Neueinsteigern empfehlen. Profis dürfen sich natürlich an verschiedenen Kombos und dessen Verknüpfung versuchen.

Was technisch aber unbedingt erwähnt werden muss sind die Ladezeiten. Diese summieren sich vor Kampfbeginn oder Wechsel in einen Shop auf gut 30 Sekunden und mehr. Nach einer längere Spieldauer kann dies schon zur Geduldsprobe werden. Die Tipps, die währenddessen angezeigt werden, helfen auf lange Sicht da nicht mehr.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
72
74
75
Multiplayer

FAZIT

Jump Force ist vielleicht nicht unbedingt ein Überraschungshit, aber definitiv ein solides Spiel, das insbesondere im lokalen Multiplayer auflebt. Schöne Szenarien, endlos viele Missionen, die sogar immer weiter aufgestockt werden und wunderbare Charaktere, die ihre Vorlage verdammt nahe kommen, ist das Rezept des Beat'em'up. Leider drücken die ewigen Ladezeiten stark auf's Gemüt und auch die Story bleibt nicht lange in den Köpfen verankert. Dennoch, Jump Force ist für Animefans und für Beat'em'up Liebhaber durchaus einen Blick wert.

- Von  Jan

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