Heavy Rain (PC) REVIEW
Mit dem neusten Port von Entwickler Quantic Dream, findet der PS3-Klassiker Heavy Rain endlich seinen Weg auf den PC. Einen grafischen Neuanstrich gab es bereits mit der Remastered Version für die PlayStation 4. Kann der PC da noch eine Schippe drauflegen und welche Neuerungen bringt der Port noch mit sich? Wir verraten es euch gerne und klären, ob dieser alte Diamant auch heute noch mit glänzender Leistung überzeugen kann.
Die Rückkehr des Origami-Killers
In unserem Test zur PS4 Version sind wir bereits auf die zugrundeliegende Geschichte eingegangen und logischerweise bleibt diese auch in der PC-Version identisch. Allerdings möchten wir die wichtigsten Punkte der Handlung erneut zusammenfassen, damit auch PC-Spieler auf dem aktuellen Stand sind. Als Ethan Mars startet ihr euren idyllischen Familienalltag, spielt mit euren Kindern und geht mit ihnen einkaufen. Dieser Frieden ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn bereits sehr früh im Spiel kommt es zu einem tragischen Unfall, der das Leben von Ethan und seiner Familie für immer verändert. Die heile Welt ist zerstört und unser Hauptprotagonist versucht in der tristen Welt einen Neuanfang zu starten. Ganz einfach fällt ihm das aber nicht, da er von nun an mit starken Selbstzweifeln durch die Welt geht und immer wieder starke Blackouts hat. Ethan verliert immer wieder Bruchteile seiner Erinnerungen und taucht an komplett anderen Orten auf. In seiner Hand findet er dabei jedes Mal eine Origami-Figur, die mit grausamen Morden verbunden ist. Der Origami-Killer treibt sein Unwesen und hat bereits einige Opfer eiskalt ermordet. Er ist der zentrale Mittelpunkt des Spiels, der alles verbindet, denn die Geschichte erleben wir nicht nur aus der Sicht von Ethan Mars, sondern spielen auch andere Personen, die in das Geschehen verwickelt sind.
Einer davon ist Norman Jayden vom FBI, mit dem ihr etwa die Tatorte des Killers untersucht und versucht, neue Hinweise zu erhalten. Diese werdet ihr auch dringend benötigen, denn schon kurze Zeit später wird Ethans Sohn Shaun entführt, als sein Vater wieder einen Blackout hat. Kurz darauf ist Shaun nicht mehr auf dem Spielplatz, sondern eine Geisel des Origami-Killers. Dieser stellt eine Reihe von Forderungen und Rätseln, welche gelöst werden müssen, um den Standort von Ethans Sohn herauszufinden.
Heavy Rain bietet durch seine verschiedenen Protagonisten viele interessante Perspektiven in die Geschichte. Man bringt hierdurch eine Menge Abwechslung ins Spielgeschehen und sorgt dafür, dass dem Spieler nicht langweilig wird. In den knapp 11 Stunden Spielzeit rätselt man selbst viel mit und versucht die verschiedensten Hinweise und Verknüpfungen der Charaktere zu verbinden, um den Mörder zu fassen. Dies ist heute noch mindestens genauso spannend wie damals auf der PlayStation 3. Hinzu kommt ein Soundtrack, der die verschiedenen Szenen wunderbar untermalt und euch in eine andere Welt abtauchen lässt.
Ein interaktiver Spielfilm
Geht es um Heavy Rain, so kommt man wohl nicht drumherum auch über das recht eigene Spielprinzip zu sprechen. Quantic Dream und Director David Cage setzen bekanntermaßen auf eine eher filmische Inszenierung und das spiegelt sich auch im Gameplay wieder. Mehr als grundlegende Mechaniken wie Laufen oder das Auslösen von Quick-Time Events per Tastendruck gibt es hier nämlich nicht. Wer darauf wartet in eine große Welt zu ziehen und jede Menge neuer Tricks zu lernen, der wird enttäuscht. Man möchte sich dadurch mehr auf die Geschichte des Spiels konzentrieren, diese noch intensiver gestalten und dem Spieler die Entscheidung überlassen, in welche Richtung sich die Geschehnisse entwickeln. Heavy Rain kann daher durchaus als eine Art interaktiver Film gesehen werden, bei dem wir als Zuschauer ein großes Mitspracherecht genießen. Dadurch ist es auch möglich, besser als bei vielen anderen Spielen, einfach in der Story zu versinken und alles auf sich wirken zu lassen.
Auf der Konsole konntet ihr verschiedene Bewegungen und Aktionen mit der Bewegungssteuerung ausführen und dies war zur damaligen Zeit durchaus etwas Neues. Auf dem PC sieht dies nun ein wenig anders aus. Ihr interagiert mit Objekten, indem ihr die linke Maustaste gedrückt haltet und in die angezeigte Richtung zieht. Die Steuerung erweist sich allerdings als etwas sperrig und weniger spektakulär. Mit innovativer Steuerung hat dies nichts zu tun. Alternativ könnt ihr jedoch einen Controller anschließen und führt die Bewegungen und Interaktionen mit dem rechten Analogstick aus. Dies erweist sich auch auf dem PC als die deutlich bessere Variante, um Heavy Rain zu spielen. Auch die Quick-Time Events bleiben dem Spiel erhalten und spielen eine zentrale Rolle. Sicherlich sind diese nach all den Jahren nichts Neues, doch sie erfüllen ihren Zweck und fügen sich immer noch wunderbar ins Spielgeschehen ein, ohne großartig zu stören.
Bei diesem Genre streiten sich die Geister. Letztendlich muss jedoch jeder für sich persönlich entscheiden, wo er die Grenze zwischen Spiel und Film zieht. Es lohnt sich allerdings einen Blick zu riskieren, denn das Gameplay funktioniert auch heute noch sehr gut.
Ein Spiel mit erkennbaren Ursprung
Bei einer PC-Umsetzung von Konsolenspielen stellt sich natürlich immer die Frage wie viel überarbeitet wurde und wie hoch der grafische Unterschied ist. Im Falle von Heavy Rain haben wir es hier mit keinem direkten Remaster zu tun, sondern lediglich mit einem Port. Optisch wird man nur schwer einen Unterschied zwischen der PC-Fassung und dem PlayStation 4 Remaster erkennen. Lediglich einige Texturen wirken aus der Ferne nochmal etwas schärfer und die Lichtstimmung etwas intensiver. Wer hier eine volkommen angepasste und modernisierte PC-Variante erwartet wird enttäuscht. Die 10 Jahre gehen auch an diesem Spiel nicht spurlos vorbei und man erkennt klar, wo hier der Ursprung liegt. Jedoch hat sich das Spiel vergleichsweise gut gehalten und ist grafisch auch heute noch zu genießen. Anders als noch zur PS3-Ära könnt ihr das Spiel nun allerdings in 4K Auflösung und 60fps spielen. Außerdem gibt es natürlich die Möglichkeit verschiedene Grafikeinstellung im Menü individuell anzupassen.
Die Animationen und Bewegungen der Charaktere wirken leider nicht mehr zeitgemäß und etwas hölzern. Des Weiteren ist auch die Kameraführung nicht immer ganz optimal und auch die schwammige Steuerung sorgt dafür, dass man immer wieder mal an verschiedenen Stellen hängen bleibt Spieler sollten dies bedenken, wenn sie sich auf Heavy Rain einlassen.
Ein zeitloses Meisterwerk ?
Neben all den technischen Details, kommt es aber vor allem auf die Geschichte des Spiels an und es stellt sich die Frage, ob diese heute noch so gut funktioniert wie damals. Was die Story und ihre Inszenierung angeht, ist Heavy Rain auch heute noch einen Blick wert. Wie all die Perspektiven miteinander verbunden sind, ist einzigartig und man hat hier eine besondere Spielerfahrung geschaffen, welche immer noch bis zur letzten Sekunde begeistert und für Spannung sorgen kann. Bei den Dialogen sieht es da schon ein wenig anders aus. Diese haben die Zeit nicht überlegt und wirken an vielen Stellen einfach nur noch stumpf und abgedroschen. Gespräche, die hier geführt werden, erwecken selten den Eindruck als würden echte Menschen so miteinander reden. An dieser Stelle kann man David Cage also durchaus schlechtes Writing unterstellen und muss schon sehr empfänglich für diese Art der Dialogführung sein, oder sie einfach ausblenden und sich darauf einlassen. Relativ früh im Spiel stirbt zum Beispiel der Vogel von Ethans Söhnen. Sein Kind ist bitter traurig und gibt sich selbst die Schuld dafür. Ethan „tröstet„ seinen Sohn mit der Aussage „ Weißt du Shaun... Manchmal müssen Dinge halt leider einfach passieren.“ Nicht gerade eine väterliche Meisterleistung, oder? Dies fällt leider immer wieder sehr stark im Spiel auf, kann aber von Spieler zu Spieler unterschiedlich gewertet werden. Dem großen Ganzen schadet es allerdings nicht.
Video-Review
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- 4K 60fps
- zahlreiche Grafikeinstellungen
- spannende Geschichte
- hoher Wiederspielwert
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- sperrige PC Steuerung ( Quick-Time Events)
- steife Animationen
- einfache Dialoge
- grafisch kaum erkennbarer Unterschied zur PS4-Version
- schlechte Synchronfassung
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Pro & Kontra
- 4K 60fps
- zahlreiche Grafikeinstellungen
- spannende Geschichte
- hoher Wiederspielwert
- sperrige PC Steuerung ( Quick-Time Events)
- steife Animationen
- einfache Dialoge
- grafisch kaum erkennbarer Unterschied zur PS4-Version
- schlechte Synchronfassung