Haben sich Videospiele wirklich verändert?
Wenn man schon eine Weile im Universum der Videospiele vertreten ist, bekommt man mit, wie sich die Landschaft verändert. Doch verändert sie sich wirklich so sehr? Natürlich, wäre der erste Gedanke, wenn man NES mit PlayStation 4 Spielen vergleicht… Aber das ist nur oberflächlich betrachtet. Was hat sich wirklich verändert und was ist im Groben gleichgeblieben?
Was hat sich verändert?
Das die Grafik weit entfernt von dem ist, was man Spielern in den achtziger und neunziger Jahren präsentiert hat, bedarf keine weitere Auswertung. Einst sehr pixlig, nun nahe an der Realität, macht eine Weiterentwicklung mehr als deutlich. Doch natürlich entwickeln sich Spiele auch abseits der Grafik. Unter anderem ist es ein mitreißender Sound, der bis zu ganzen Chören auftrumpft, was Spieler heute erwarten. Und ein Rollenspiel, das nicht mindestens 20 Stunden begeistert, ist kaum der Rede wert. Doch genau hier gibt es gar nicht so die große Veränderung, denn genau dies boten schon Titel aus ferner Vergangenheit. Dies lag zwar nicht unbedingt immer an den üppigen Story-Elementen, sondern an sehr schweren bis teils unfairen Aufgaben. Doch auch diese finden in aktuellen Spielen wieder hohe Anerkennung. Früher war man gewohnt, dass Spiele knallhart waren und ein Game Over wirklich ein Game Over war. Heutzutage verbaut man den hohen Schwierigkeitsgrad unter anderem mit dem Verlust der Ausrüstung beim Exitus oder Gegnern, die weit über dem eigenen Niveau sind. Was also heutzutage nur eine bestimmte Schar an Gamern beeindruckt, war früher selbstverständlich und brachte einen ständigen Neueinstieg ins Spiel mit.
Aber natürlich hat sich die Spiellandschaft verändern, denn wer will nicht eine beeindruckende Grafik und eine unvergessliche Akustik haben. Aber Moment mal, eine unvergessliche Akustik gab es auch schon im 8Bit oder 16Bit Zeitalter. Ab und an erwische ich mich, wie ich auf YouTube Musikstücke der Battletoads oder Megaman durchlaufen lasse, um mir Inspiration zu holen, oder tatsächlich zu entspannen.
Aber die Grafik….
Ja gut okay….. die Grafik, die kann nun nicht mit heutigen Standards mithalten. Und dennoch sind die Spiele aus vergangenen Zeiten nicht mehr wegzudenken und werden in regelmäßigen Abständen frisch aufgelegt, wie im letzen Jahr durch das Mini NES oder verschiedenen Sammlungen ala The Disney Afternoon Collection. Ebenso ist bei Ankündigungen für die Virtual Console von Nintendo auch oft eine Begeisterung wahrzunehmen, wenn es um Spiele geht, die noch vor dem GameCube an den Start gingen. Nicht grundlos fand die Spielereihe um Rare Replay eine gute Abnehmerzahl, die wahrscheinlich mit Titeln wie Blast Cops, Battletoads oder Conker’s bad fur day die nächsten 5 Jahre beschäftigt sein werden.
Zudem macht auch der Indie-Markt viel aus, der mit dem Look von 8Bit oder 16Bit arbeitet. Hier sind Beispiele wie Shovel Knight nennenswert, der inzwischen auf allen gängigen Plattformen beheimatet ist. Teilweise kann das Spiel im Retrolook mehr Leute begeistern, als so manch angepriesener AAA-Titel.
Aber die….ähm
Ja, selbstverständlich hat sich die Spiellandschaft weiterentwickelt, was auch von den Spielern verlangt wird. Wer gute Kritiken möchte, muss nicht selten mit einem ganzen Genremix begeistern, der immer wieder Überraschungen mitbringt und mit einer packenden Story überzeugt. Aber auch das schafften Spiele in früheren Zeiten. Hier denke ich an JRPGs wie Lufia und Terranigma zurück, die mit dem Abschluss die oder den Helden vermissen ließen. Sogar die ein oder andere Träne floss meine Wangen entlang, da sogar seinerzeit schon Spiele Emotionen gekonnt eingebunden haben, wenngleich dies eher durch ewig lange Texte geschah. Zugleich wich man von der eingängigen Linie ab und verbaute Minispiele, wie dem Pokern in Lufia, was viele Spieler abseits der Story um Stunden brachte.
Ist es also tatsächlich nur die Grafik und die Möglichkeiten der Akustik, die sich Weiterentwickelt haben?! Dies ist eigentlich schwer zu beantworten, da jeder ein komplett anderes empfinden hat. Einige gehen mit der Entwicklung mit und wollen nichts mehr anfassen, was nur im Entferntesten mit Retro zu tun hat oder auf der letzten Konsolen-Generation läuft. Andere sind da flexibler und geben dem Spiel selbst die Möglichkeit sich zu beweisen. Und wenn man den zweiten Blick wagt und den heutigen Standards gegenüberstellt, merkt man schnell, dass die hauptsächliche Veränderung nur in der Technik zu finden und Komplexität keine Erfindung der aktuellen Konsolen-Welt ist. Denn wäre es nicht so, würden beide Welten nicht noch im Jahre 2017 parallel existieren – und das ist auch gut so!