Gran Turismo 7 REVIEW

Über acht lange Jahre mussten Fans seit dem Release von Gran Turismo 6 auf einen offiziellen Nachfolger der Rennspiel-Simulation warten. Ende 2013 erschien das letzte große Rennspiel noch für PlayStation 3. Auf der nachfolgenden Konsole PlayStation 4 bekamen wir mit GT Sport einen reinen Multiplayer-Ableger, der nur wenige Fans wirklich begeistern konnte. Doch nun ist es endlich soweit! Denn Gran Turismo 7 ist exklusiv für Sonys PlayStation 5 im Handel erschienen. Wir haben uns die Rennspiel-Simulation genauer angeschaut und zeigen euch, ob Entwickler Polyphony Digital an alte Erfolge anknüpfen kann und ob Gran Turismo 7 es mit den großen Konkurrenten Forza Motorsport und dem ebenfalls gerade erst veröffentlichten GRID Legends aufnehmen kann.

Zurück zu den Wurzeln

Nachdem wir das Spiel erfolgreich auf der Festplatte der PlayStation 5 installiert haben, können wir auch gleich loslegen. Doch bevor wir die große Welt von Gran Turismo 7 erkunden, dürfen wir in zahlreichen Musik-Rallys unser Können unter Beweis stellen. In diesen Rennen müssen wir so viel Strecke wie möglich zurücklegen, bis die Musik endet. Dafür werden wir, wie bereits gewohnt, mit Medaillen belohnt – Gold, Silber und Bronze. Eine kleine Spielerei zum Einstieg, aber durchaus gelungen und erwähnenswert.

Und dann geht es auch schon auf die riesige Weltkarte! Dort angekommen fühlen wir uns sofort an vergangene Ableger der Rennspiel-Reihe erinnert. Die große Übersichtskarte ist zurück, über die wir Zugang zu zahlreichen Menüpunkten haben, welche wir allerdings erst nach und nach freischalten. Die wohl wichtigste Anlaufstelle dürfte das Café sein, in dem wir sogenannte Menü-Karten erhalten. Diese Menü-Karten geben uns diverse Aufgaben, die wir absolvieren müssen, um so weiter im Spiel voranzuschreiten. Auf eine Story, wie beispielsweise zuletzt bei GRID Legends, wurde hingegen erneut verzichtet. Doch leider gibt es von diesen Aufträgen zu wenige, sodass man mit dem Abschließen der 39 Menü-Karten nicht länger als 10-15 Stunden verbringt.

Wie gewohnt fangen wir auch in Gran Turismo 7 erst einmal klein an. So müssen wir uns beim Gebrauchtwagenhändler erst einen günstigen Flitzer erwerben, der zunächst wenig nach einem PS-starken Rennwagen aussieht. Mit diesem Wagen treten wir dann in unterschiedlichen Wettbewerben an, um unser Konto mit wertvollen Credits zu füllen. Diese investieren wir dann entweder in leistungssteigerndes Tuning oder aber in ein nagelneues Gefährt. Beim Tuning stehen uns wie gewohnt zahlreiche Teile zur Auswahl, alle jeweils in mehreren Ausgaben – von günstig bis hin zu sehr teuer, dafür aber effektiver.

Die Lizenz zum Fahren

Natürlich dürfen in Gran Turismo 7 auch nicht die alt bekannten Lizenz-Prüfungen fehlen, die uns spielerisch an das perfekte Fahren trainieren. So lernen wie in insgesamt 50 Prüfungen, wie wir den perfekten Bremspunkt finden oder wie wir bestmöglich auch die schwierigsten Kurven meistern. Dabei gilt es wieder, drei vorgegebene Zeiten zu unterbieten – Gold, Silber und Bronze. Je besser wir abschneiden, desto mehr Credits erhalten wir zur Belohnung. Haben wir alle Prüfungen mit Gold abgeschlossen, bekommen wir zusätzlich einen Rennwagen geschenkt.

Im späteren Spielverlauf schalten wir dann noch den Missions-Modus frei. Hier geht es darum, so schnell wie möglich die gegnerischen Fahrzeuge zu überholen oder aber im Windschatten anderer Autos eine bestimmte Geschwindigkeit zu erreichen. Dieser Modus bringt durchaus frischen Wind in das doch sonst sehr monotone Grinden der Credits. Und besonders die Vorgaben für die beste Medaille verlangen uns dann doch einiges ab, was sehr motivierend wirkt.

Doch leider dürfen wir bei den Credits auch einen negativen Aspekt nicht außer Acht lassen. Wer keine Lust hat, sich das Geld für einen neuen Rennwagen zu erspielen, der kann die Credits auch ganz einfach im PlayStation Store für Echtgeld erwerben. Auch wenn es natürlich kein direktes Pay-to-Win ist, so erwarte ich bei einem Vollpreis-Titel nicht solche Lockmittel. Schade.

Bei den vorhandenen Strecken kann Gran Turismo 7 wiederum überzeugen. Insgesamt gibt es stolze 34 Strecken mit 97 Streckenvariationen. Darunter sind auch wieder originale Rennpisten wie beispielsweise Spa Francorchamps, Suzuka oder der Nürburgring in der Eifel vertreten. Aufgefüllt wird dieses Angebot dann mit beliebten Klassikern wie Deep Forest Raceway oder dem Trial Mountain. Leider steht mit dem Tokyo Expressway leider nur noch eine einzige Stadtstrecke zur Auswahl. Besonders das herausfordernde Monaco oder die Formel 1-Strecke in Baku hätten uns sehr gefallen. Ebenso fehlen Ausdauer-Rennen, die uns gerne mal einige Stunden am Stück herausfordern oder auch Wettbewerbe, die mehrere unterschiedliche Strecken bieten. Hier lässt Gran Turismo 7 leider noch einiges an Potenzial liegen.

Bei den Fahrzeugen können wir auf eine ordentliche Auswahl von 428 lizenzierten Fahrzeugen von rund 60 Herstellern blicken. Eine durchaus zufriedenstellendes Angebot, auch wenn der Vorgänger Gran Turismo 6 für PlayStation 3 noch überragende 1200 Fahrzeuge geboten hat. Allerdings war diese Zahl dann doch enorm gestreckt, denn viele Gefährte waren damals in leicht abgeänderten Versionen enthalten.

KI-Fahrer nur eine Randnotiz

Während die Lizenz-Prüfungen sowie die Missionen mit teils knackigen Zeitvorgaben auf uns warten, so fiel uns die KI immer wieder negativ auf. Selbst auf dem höchsten der drei vorhandenen Schwierigkeitsgrade agieren die gegnerischen Fahrer sehr passiv und überholen nur selten. Vielmehr kleben die KI-Fahrer stur auf der Ideallinie fest und weichen nur selten von dieser ab. Einzig die Grundgeschwindigkeit der Fahrer steigt mit höherem Schwierigkeitsgrad. Gerade hier zeigen Konkurrenten wie beispielsweise GRID Legends mit einer lernenden KI, wie man Rennen gegen die CPU spannender und fordernder gestalten kann.

Spannende Duelle gibt es in Gran Turismo 7 dafür umso mehr im Mehrspieler-Modus. Zum einen können wir an einer Konsole gemeinsam mit einem Freund in Duellen antreten, dies dann allerdings ohne KI-Fahrer. Interessanter gestalten sich hingegen die Optionen, wenn wir gegen Fahrer aus der ganzen Welt antreten möchten. Wir können dabei eigene Lobbies und Rennen hosten und dort zig unterschiedliche Einstellungen vornehmen – unter anderem Dinge wie Rennlänge, Treibstoffverbrauch, Windschattenstärke etc. Allerdings dürfen wir nicht aus dem gesamten Fuhrpark von Gran Turismo 7 auswählen.

Des Weiteren können wir alternativ auch im sogenannten Sport-Modus antreten, in welchem wir in täglichen Rennen mit anderen Spielern weltweit zusammengewürfelt werden. Dabei soll vor allem darauf geachtet werden, dass Spieler mit ähnlichem Talent im selben Rennen fahren. Während der Wartezeit auf ein bald startendes Rennen können wir Qualifiying-Runden drehen, um unsere Startposition für das kommende Rennen zu verbessern. Ähnlich wie bei diversen Rennen im Offline-Modus müssen unsere Fahrzeuge auch hier diverse Vorgaben erfüllen, wie beispielsweise ein Mindestgewicht sowie eine maximale Motorenleistung. Aktuell gibt es noch keine Punkte oder Ränge – einzig Credits können wir für unsere Karriere verdienen.

Schöner war virtueller Rennsport noch nie

Gran Turismo 7 zeigt eindrucksvoll, was technisch alles mit der aktuellen Konsolen-Generation möglich ist. Denn dort ist die Rennspiel-Simulation die wohl aktuell schönste, die es auf dem Markt gibt. Und ganz besonders die Lichtverhältnisse haben uns besonders gut gefallen. Die tief stehende Sonne kann unsere Sicht beeinträchtigen und auf den Fahrzeugen spiegelt sich die Sonne realitätsnah. In Nachtrennen hingegen erschwert uns die Dunkelheit die Sicht, unsere Scheinwerfer sorgen nur für wenig Durchblick bei hohen Geschwindigkeiten. Und auch der Regen konnte uns beim Testen absolut überzeugen. Ein weiteres Kompliment gilt dem Design der Fahrzeuge, denn die Gefährte sehen ihren originalen Vorbildern verdammt ähnlich. Die Innenräume wurden dabei bis aufs kleinste Detail nachgebaut, was besonders Auto-Liebhabern sofort positiv ins Auge fallen dürfte.

Auch neben der Strecke dürfen wir in Gran Turismo 7 so einiges erleben. In Tokyo beispielsweise können wir eine Straßenbahn beobachten und in Monza sehen wir eine Fliegerstaffel am Himmel, welche die italienische Flagge in den Himmel zeichnet. So gibt es auf nahezu jeder Strecke kleine Details zu entdecken.

Ebenfalls sehr gut gefallen hat uns das Fahrverhalten der Boliden. Alle Fahrzeuge fühlen sich beim Fahren unterschiedlich an, jedes mit seinen eigenen Stärken und Schwächen. Autos mit einem Frontantrieb neigen dazu, in Kurven leichter auszubrechen, wenn wir zu hektisch auf dem Gaspedal sind.

Die Sounds der Motoren sind knackig und deutlich angenehmer als noch in den Vorgängern. Und auch hier lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den diversen Fahrzeugtypen feststellen.

Pro & Kontra

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Pros
  • Nahezu perfektes Fahrgefühl
  • Übezeugende Technik (besonders die Lichteffekte)
  • Fahrzeuge sehr detailliert nachgebaut
  • Viele lizenzierte Autos enthalten

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Cons
  • Umfang ausbaufähig
  • KI-Fahrer wenig fordernd
  • Mikrotransaktionen

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Spiel Bewertung
Singleplayer
88
90
Super
92
Multiplayer

FAZIT

Polyphony Digital hat es trotz einiger Mängel geschafft, mit Gran Turismo 7 nahtlos an die erfolgreiche Serie anzuschließen. Der Schritt zurück zur alten Weltkarte mit dem zentralen Anlaufpunkt, dem Café, sowie den darin enthaltenen Aufträgen, haben uns sehr gut gefallen. Leider fehlt es dem Singleplayer-Part ein wenig an Umfang. Das Fahrgefühl hingegen wurde perfekt umgesetzt, sodass sich jedes Auto spürbar anders auf der Strecke verhält. Und auch die Technik der aktuellen Konsolen-Generation PlayStation 5 konnte uns besonders durch hübsche Lichteffekte sehr überzeugen. Gran Turismo 7 ist also die perfekte Antwort auf Microsofts Exklusiv-Reihe Forza Motorsport.

- Von  Christian

Selten machte Rennfahren mehr Spaß als in Gran Turismo 7.
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