Factory Town PLAYER’S VOICE
Abbauen, Produzieren, Automatisieren. Genau davon handelte schon letzte Woche der Artikel über Factorio! Und genau das ist auch das Ziel in Factory Town. Dabei dürfte schon auf den ersten Blick auffallen, was hier neu ist! Denn die Umgebung zeigt sich hell und farbenfroh mit zahlreichen niedlichen Details. Eine Gefahr – sei es durch aufgebrachte Aliens oder was auch immer das geschäftige Leben einer florierenden Stadt stören könnte – existiert in dieser Welt nicht. Und wie macht sich das letztendlich im Gameplay bemerkbar?
Entwickler: Erik Asmussen
Publisher: Erik Asmussen
Steam-Veröffentlichung: März 2019
„Baue, erweitere, automatisiere und optimiere Dein eigenes Walddorf mit Rutschen, Förderbändern, Zügen und magischen Technologien.“
Factory Town bringt zum Start einige Kampagnen mit. Dadurch wird man als Spieler an die Hand genommen und lernt zielgerichtet direkt wichtige Mechaniken kennen. Dazu gehört etwa das gezielte Forschen und Freischalten benötigter Technologien, die Nutzung diverser Vertriebsmöglichkeiten oder der Einsatz von Handelsposten. Dabei bleibt der Umfang des Spiels noch sehr eingeschränkt, was einerseits gut ist, denn so fokussiert man sich auf das Wesentliche.
Die Aufgaben einer Kampagne verlangen meist die Herstellung ganz bestimmter Gegenstände. Und für diese braucht es Produktionsketten! So spezialisieren wir uns in einem Durchlauf auf die Küche und sollen leckere Gourmet-Gerichte für unsere Leute zubereiten oder müssen ein wenig außerhalb des Dorfes, nähe der Erzvorkommen, Fabriken errichten.
Im Beispiel des Gourmet-Kochs wäre das die Zubereitung von Sandwiches! Und für diese braucht es, abgesehen vom Brot, noch Käse und gekochtes Huhn. Alles, das Wärme benötigt – gekennzeichnet mit einem Flammensymbol – verbraucht Kohle. Wir müssen also sicherstellen, dass es der Küche nicht an Brennmaterial fehlt. Die Brotherstellung verlangt nach Mehl, was für uns zu diesem Zeitpunkt aber kein Problem darstellt. Denn schließlich lernt man schon sehr früh in den ersten Kampagnen, wie man aus Getreide dieses Mehl herstellen kann. Komplizierter wird es allerdings beim Käse!
Wir brauchen mehr Käse!
Ein Blick auf das Rezept verrät uns, dass wir zum einen Milch benötigen… also nicht wirklich überraschend. Und wie wir diese bekommen, ist auch kein Geheimnis. Denn obgleich wir nun Kühe oder Ziegen melken – wir brauchen vor allem eines: eine Weide! Aber von nichts kommt nichts. Die Nutztiere müssen trinken und brauchen Nahrung! Dabei können wir benötigtes Wasser einfach aus einem nahe gelegenen Brunnen schöpfen. Tierfutter hingegen stellt uns die Getreidemühle her.
Wir können nun entweder eine zweite Mühle bauen, da wir in der ersten bereits Mehl herstellen, oder aber wir lagern gerade so viel Mehl ein, sodass es für genügend Sandwich-Brote reicht und stellen anschließend die Produktion auf Viehfutter um. Welchen Weg man nun wählt, hängt vor allem von der eigenen Spielweise ab, wobei eine zweite Mühle sicherlich effizienter wäre. Allerdings kann man dieses Game theoretisch auch afk laufen lassen. So ist es beispielweise möglich, nebenher den Haushalt zu erledigen, TV zu sehen oder sogar was anderes zu spielen – Factory Town macht alleine weiter! Zumindest, sobald eine Produktionskette erst einmal aufgestellt ist und selbstständig funktioniert.
Da nun die Frage der Milch geklärt ist, werfen wir einen Blick auf die zweite Zutat: Stoff! Und hier habe ich mich schon gefragt, was zum Henker Stoff in einem Käse zu suchen hat? Logisch oder nicht, aber – kein Stoff, kein Käse. So kommen wir von der Küche zur Werkstatt, die uns gerne mit dem gewünschten Material beliefert. Um Stoff aber herstellen zu können, braucht es ein Ausgangsmaterial. Dabei sind die Kollegen aus der Werkstatt nicht allzu wählerisch, denn sie akzeptieren sowohl Wolle als auch Baumwolle. Da wir Letzteres direkt von Büschen ernten können, wäre das der bevorzugte Weg. Ist dies allerdings aus irgendeinem Grund nicht möglich, dann braucht es eine weitere Weide, welche wiederum, wie schon bei der Milch, mit Wasser und Viehfutter versorgt werden muss.
Der Weg ist das Ziel
Nun, das war schon etwas aufwendig! Doch läuft die Produktion für Milch und Stoff erst einmal, dann ist es auch zum Käse nur noch ein kleiner Schritt. Doch eine Zutat fehlt jetzt noch für unser Sandwich und das wäre gekochtes Huhn.
Rohes Hühnerfleisch erhalten wir von – ihr ahnt es wahrscheinlich bereits – der Weide! Auch hier wieder gleiches Spiel, man muss die Tiere füttern und ihnen Wasser bereitstellen. Abgesehen davon konsumiert der Vorgang auch noch je eine Münze pro Stück Fleisch. Die rohe Nahrung darf direkt in die Küche gebracht werden, wo sie dann weiterverarbeitet wird. Vorausgesetzt – die Küche ist mit Kohle versorgt. Schließlich braucht es eine Wärmequelle, um Fleisch zu kochen.
Und das war auch schon die ganze Magie! Brot, Käse und gekochtes Hühnerfleisch ermöglichen uns letztendlich die Herstellung der begehrten Sandwiches! Und so ist das Ziel in Factory Town, diverse Produktionsketten aufzustellen und unsere Bürger mit einer Vielfalt von Gütern glücklich zu machen.
Freies Spiel – ein flüchtiger Eindruck
Bevor ich abschließe, noch ein paar wenige Worte zum freien Modus, der sich etwas von der Kampagne unterscheidet.
Hier dürfen wir beim Erstellen einer Spielrunde so einiges selber festlegen! Neben der Größe der Karte und der Anzahl vorhandener Handelsposten wäre das unter anderem die Festlegung der Biome. Und davon gibt es so einige! Grüne Ebenen, durchzogen mit plätschernden Flüssen, dürften wir bereits kennen. Doch es gibt auch Wüsten, Sumpfwälder, Gebirge, Schluchten. Wir bekommen sogar den Grand Canyon – wenn wir das wollen!
Berge sind im übrigen ganz nett, denn so bietet sich der Gebrauch von Rutschen an. Haben wir zum Beispiel Eisenvorkommen auf einer Erhöhung, reicht eine Rutsche, über welche das Erz ins Tal transportiert wird. Ganz ohne zusätzliche Arbeitskraft oder elektrische Energie! Nicht nur sehr praktisch im Early Game, sondern auch unheimlich niedlich anzusehen.
Insgesamt stehen etliche Transportmöglichkeiten zur Verfügung. Ganz am Anfang beschränken wir uns hierbei auf unsere Arbeiter, welche die Güter zum gewünschten Ort tragen. Doch schon kurze Zeit später, nämlich sobald wir Räder fertigen, bekommen wir Holzkarren, die sich nicht nur schneller bewegen, sondern auch ein geringfügig höheres Fassungsvermögen aufweisen. Im Verlauf des Spiels eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten wie etwa Boote, Züge oder sogar Luftschiffe! Wir dürfen also hoch hinaus!
Vielversprechendes für den Casual Gamer
Factory Town spielt sich äußerst entspannt, da Bedrohungen für unsere Siedlungen schlichtweg nicht existieren. Wir dürfen kreativ unser Dorf aufbauen, erweitern und aufwerten. Dabei lässt sich mit der Produktion verschiedenster Güter experimentieren. Durch ein kürzliches Update ist es inzwischen sogar möglich, mehrere Dorfzentren zu bauen, was den Bauoptionen noch einmal ganz neue Dimensionen ermöglicht!
Optisch begegnen wir einem fröhlichen Spiel, welches mir insbesondere in den ersten Stunden das eine oder andere Lächeln beschert hat. Zu niedlich sind einfach die Vorgänge und das Schaffen der kleinen Männchen.
Neugierig auf den Titel wurde ich aufgrund der vermeintlichen Ähnlichkeit des Gameplays mit Factorio. Letztendlich muss ich aber gestehen, dass Factorio mich mehr fesselt. Dabei hat aber Factory Town seine ganz eigenen Qualitäten und eignet sich hervorragend für entspannte Spiel-Sessions, in denen man vielleicht auch einfach mal nur abschalten möchte. Ferner erinnert mich das Game an einen viel älteren Titel, nämlich die Siedler.