Epistory – Typing Chronicles PLAYER’S VOICE
Agieren, indem man Wörter abtippt? Interessant! Denn das hört sich ganz nach meinem Geschmack an. Und so war es das Gameplay allein, das meine Aufmerksamkeit einfing. Dass dabei das Spiel in deutscher Sprache verfügbar ist, macht es umso besser.
Entwickler: Fishing Cactus
Publisher: Fishing Cactus, Plug In Digital
Steam-Veröffentlichung: März 2016
„Epistory eröffnet dir ein atmosphärisch dichtes Action-Adventure, in dem du ein Mädchen spielst, das vom Rücken seines riesigen Fuchses aus eine wunderschöne Origami-Welt von einer insektenartigen Plage befreit.“
Epistory ➔ Steam-Verkaufsseite
Direkt zu Beginn finde ich mich in einer leeren Welt wieder, als Mädchen auf dem Rücken eines treuen Fuchses. Wir laufen über Papier. Im Hintergrund strahlendblauer Himmel… Wo bin ich? Was muss ich tun? Und wie ist mein Name?
Viele Fragen, aber keine Antworten. Und so folge ich einfach den Instruktionen des Tutorials, während sich Schritt für Schritt eine Origami-Landschaft vor mir entfaltet. Wie eine Bücher-Insel, die in der Atmosphäre schwebt, gibt sich die alte Welt langsam zu erkennen.
„Und Feuer fiel vom Himmel.“
Ohne das Ziel zu wissen, suche ich einen Weg. Jedoch sind einige der Durchgänge versperrt. Während ich mit Hilfe einfacher Worteingaben über die Tastatur so manch‘ Hindernis aus dem Weg räumen kann, gibt es aber auch Kryptierungen, die sich mir noch nicht offenbaren.
Diese verschlüsselten Begriffe gehören bestimmten Farben an, welche an ein Element gebunden sind. Und diese Elemente kann man freischalten, indem man die jeweilige Prüfung besteht und den entsprechenden Tempel innerhalb einer Instanz findet. Die erste Instanz, die ich betrete, liegt unter einem Berg. Magma, Stalaktiten und Lava formen die Umgebung. Passend dazu schalte ich FEUER frei.
Nun räume ich durch das Abtippen der Buchstaben nicht nur Objekte aus dem Weg. Oftmals greifen mich auch Insekten an, wobei das Schreiben hier das Kampfsystem ersetzt. Und FEUER erweist sich dabei als ziemlich nützlich. Denn tippt man erfolgreich ein Wort ab, verbrennt das darauf folgende von alleine.
Im Verlauf der Story komme ich immer öfter mit diversen Mechaniken in Berührung oder muss Puzzles lösen. Ist man dabei erfolgreich, finden sich neue Wege und die Welt erweitert ihren Horizont. Begleitet wird das Ganze von stimmigen Soundeffekten sowie der sanften Sprache der Erzählerin, welche meist ruhig, manchmal aber auch brüchig oder emotional werden kann. Sehr immersiv wird die Reise, wenn auf einmal Erinnerungen auftauchen, die als Echo widerhallen.
„Aber der stumme Stern antwortete nicht.“
In so mancher Schatztruhe finde ich Fragmente einer Galerie, die sich nach und nach zu malerisch schönen Bildern vervollständigt. Hinzu kommen poetisch angehauchte Textpassagen, in die man sich nur noch verlieren möchte. Und an dieser Stelle muss ich es einfach nochmal betonen, wie gelungen ins Deutsche übersetzt wurde.
Durch das gesamte Spiel hinweg gibt es Andeutungen und doch bleiben die Fragen offen. Verloren führt man seine Protagonistin durch das mysteriöse Land. Der Weg eröffnet sich einem intuitiv, obwohl man sein Ziel nicht kennt. Bis man es erreicht.
Abschließend kann ich nur sagen, ich bin hin und weg von diesem Werk. Es ist wie gemacht für Liebhaber der schönen Sprache und harmoniert mit seinen emotionalen Klangeffekten perfekt zur gefalteten Papierwelt.