Ein Fremder am Strand REZENSION
Bei „Ein Fremder am Strand“ handelt es sich um eine (klassische) Liebesgeschichte mit dramatischen Einflüssen. Und eigentlich wäre damit schon alles Nötige gesagt, wenn unsere Gesellschaft komplett mit Akzeptanz erfüllt wäre. Der Anime erzählt nämlich das Kennenlernen zweier junger Männer, die ihre Schwierigkeiten haben, zusammenzufinden. Leider liegt auch hier das Problem, dass die gesellschaftliche Anerkennung nicht in allen Winkeln der Erde verankert ist. In Japan gibt es ebenfalls Vorurteile und Abneigung gegen Homosexualität, was in den fast 55 Minuten reiner Spielzeit nicht verschwiegen wird.
Ein kleiner Auszug
Die Geschichte der beiden jungen Männer beginnt auf einer kleinen Insel in Okinawa. Der junge Schriftsteller Shun geht in die Highschool und arbeitet zugleich als Schriftsteller. Seine Mitschüler erahnen, dass seine sexuelle Orientierung von ihrer abweicht. Shun steht auf Jungs und hat bereits ein Auge auf einen anderen Schüler geworfen. Der erste Versuch des Ansprechens scheitert jedoch kläglich. Doch ergibt sich eine weitere Chance. Er schafft es, mit seinem Schwarm Mio ins Gespräch zu kommen und erfährt viel über seine traurige Vergangenheit. Doch viel Zeit bleibt nicht für ein langes Kennenlernen, denn der Waisenjunge muss die Insel verlassen.
Die Erzählung setzt 3 Jahre später fort. Mio ist nun 20 Jahre alt und kehrt zurück an den Platz, wo fast eine Liebesgeschichte begonnen hätte. Eigentlich dem weiblichen Geschlecht zugewandt, will er nun Shun näherkommen. Doch Shun lässt sich nur zögerlich darauf ein, da er glaubt, Mio das Leben zu zerstören, denn schließlich reagiert die Gesellschaft noch immer nicht positiv auf ein rein männliches Pärchen.
Gleichzeitig kommt die Vergangenheit nicht nur in Form mit Mio zurück in Shuns Leben. Auch seine Exverlobte erscheint plötzlich auf der Bildfläche, was für leichtes Chaos sorgt. Immer wieder scheint das Schicksal ein Problem damit zu haben, dass die beiden jungen Männer zusammenkommen und ihre Liebe unbeschwert genießen können. Gibt es also noch ein Happy End?
Eigentlich eine ganz normale Liebesgeschichte
Ein Fremder am Strand ist eine recht kurze Geschichte, die nicht weit ausschweift und in ca. 55 Spielminuten abgehandelt ist. Trotzdem wird in der kurzen Spielzeit immer wieder die Vergangenheit betrachtet, die viel erklärt und das ständige Misstrauen von Shun verständlich macht. Natürlich wird oft hervorgehoben, welche Schwierigkeiten die beiden jungen Männer haben, wenn sie zueinander stehen. Und wir wissen alle, dass diese Engstirnigkeit der Gesellschaft nicht nur ein Problem in Japan ist.
Das Drumherum
Ein Fremder am Strand ist ein wunderschöner visueller Anime, der ein wenig Urlaubsstimmung verbreitet. Schöne Momente werden oftmals mit einer romantischen Kulisse unterlegt, die in voller Farbpracht daherkommt. Allgemein sind die Optik und die Charaktere schön anzuschauen. Die japanische Kultur wird ebenfalls nicht in den Hintergrund gerückt.
Der Film wurde in deutscher Sprache synchronisiert, die insbesondere Shun hervorhebt. Die Story selbst ist eher leicht und hat daher eine Altersfreigabe von 12 Jahren.
Ein Fremder am Strand, welcher sich den Themen Queer-Love/LGBTQ und Coming-of-Age widmet, lief in der Vergangenheit sehr erfolgreich in den japanischen Kinos. Nun kommt der Film auch nach Deutschland, Österreich und die Schweiz. Am 28. September 2021 wird der Anime in über 200 Kinos im Rahmen des Boys Love Double Feature gezeigt.
Rena sagt
Ein Fremder am Strand ist eine reine Lovestory mit leichter Dramatik. Dennoch denke ich, dass die Zielgruppe aufgrund fehlender Spannung und reiner Besinnung auf die Liebesgeschichte eingeschränkt ist. Wer dennoch kein Problem damit hat, dass Männer im Mittelpunkt stehen, die ihre Zuneigung zueinander entdecken, kann der visuellen Romanze gerne eine Chance geben.