Castlevania: Dominus Collection REVIEW

Mein ein „alter Mann Retro Herz“ hatte auf der Indie und Partner Direct von Nintendo am 27.08.2024 wieder viel Grund sich zu freuen. Vor allem die Ankündigung mit anschließend direkt erfolgter Veröffentlichung von Castlevania: Dominus Collection für Nintendo Switch, PC, Xbox und PlayStation hat mir den Tag versüßt. Auch wenn ich mich nie als der ganz große Serien-Fan bezeichnen würde, so habe ich in den vergangenen Jahren doch so einige Spiele der Reihe nachgeholt, vor allem dank der toll eigentlich durchgängig toll aufgemachten Sammlungen, die Publisher Konami mit Entwickler und Retro-Spezialist M2 auf die Beine gestellt hat. Die neueste Sammlung schließt sich der hohen Qualität vergangener Collections an.

Der lange Weg vom Nintendo DS auf aktuelle Plattformen


Der Fokus von Castlevania: Dominus Collection liegt auf drei ehemals Nintendo DS exklusiven Titeln. Und das ist alleine schon aufgrund des Formats der Spiele und der technischen Umsetzungen (zur Erinnerung, der Handheld hatte zwei Bildschirme) ziemlich spannend. Zwar gab es bereits zuvor schon Umsetzungen von Nintendo DS Spielen für die Virtual Console der Wii U, aber diese konnten die zwei Bildschirme eben auch mit der Hardware direkt simulieren. M2 hat sich für die Umsetzung von Dawn of Sorrow, Portrait of Ruin und Order of Ecclesia dazu entscheiden, beide Bildschirminformationen auf einen Screen zu packen. Ich spiele selber die PS5-Version, sprich auf dem TV. Der Hauptbildschirm, also das eigentliche Spielgeschehen, ist in der Standardeinstellung mittig, zusätzliche Informationen, die ehemals auf dem zweiten Bildschirm des DS angezeigt wurden, wie etwa Infos zu Gegnern und die Map, werden rechts angezeigt. Insgesamt gibt es fünf Optionen für die Anzeige der Bildschirme, man kann also selbst herumprobieren und sehen, was einem am ehesten liegt.

Für die Neuauflagen wurde die interne Auflösung übrigens hochgeschraubt, sodass die Optik sowohl auf kleinen Bildschirmen (Nintendo Switch und Steam Deck etwa) genauso scharf aussieht, wie auf großen. Insbesondere die Sprites der Gegner und Bosse sind mitunter nach wie vor ein echtes Highlight. Lediglich Textafeln und die Porträts während Dialogen könnten eine Spur schärfer aussehen.

M2 denkt mit


Ein weiterer Pferdefuß für Umsetzungen von ehemals Nintendo DS exklusiven Spielen ist die Steuerung. Gerade in den Anfangsjahren des Handheld wollten/mussten viele Entwickler irgendwie den Stylus und die Touch-Steuerung einbinden. Von den drei DS-Spielen in der Sammlung betrifft das vor allem Dawn of Sorrow, bei welchem man nicht nur bei der Namenseingabe, sondern auch bei Boss-Kämpfen (!!!) den Stylus zur Hand nehmen und ein auf dem Bildschirm angezeigtes Symbol nachzeichnen musste. Das kann man jetzt auch noch in der Neuauflage machen, in der PlayStation 5 Version wird hierzu das Touchpad vom Dualsense verwendet. Das geht auch, ist aber dennoch umständlich, zumal in den Bosskämpfen das Zeitfenster zur Eingabe gering ist. Zum Glück haben die Entwickler auch eine vereinfachte Version implementiert, bei der man einfach nur auf dem Bildschirm angezeigte Buttons drückt.

Dennoch ist es schön zu sehen, wie viele Gedanken sich M2 gemacht hat und nicht nur versucht eine bequeme neue Lösung für alte Probleme zu finden, sondern auch versucht, alte Systeme zu simulieren. Natürlich fühlt sich keines der Spiele in der Neuauflage auf einer der neuen Plattformen noch an, wie auf dem Nintendo DS. Aber das sollte man auch nicht erwarten. Zu einem gewissen Grad kann man dennoch selbst bestimmen, wie sehr man sich dem ursprünglichen Spielgefühl annähern will. Man kann weiterhin das Ingame-Speichersystem an dafür vorbestimmten Punkten benutzen oder man nutzt die neuen Savestates, die jederzeit auf Tastendruck den aktuellen Fortschritt speichern. Man kann beim Schaden oder Tod die Rückspülfunktion nutzen, oder lässt dies bleiben und lebt mit einem Game Over und Rücksatz auf den letzten Speicherpunkt.

Alles für den Fan


Auch hinsichtlich der Historie der Spiele gibt es dank eines Museums mit Artworks einiges zu sehen. Jedes Spiel liegt in der europäischen samt aller fünf Hauptsprachen, der US und der japanischen Version vor. Bei Arcade-Version von Haunted Castle lassen sich diverse Filter aktivieren, während das bereits erwähnte Remake des Spiels quasi ein komplett neues Erlebnis ist. Ich bin kein großer Fan des ersten Arcade-Ausflugs der Reihe, aber das Remake hat es mir doch angetan. Die Entwickler haben nicht einfach über das bestehende Spiel neue Sprites und Artworks gelegt, sondern eine vollständige Neuauflage programmiert. Diese bleibt dem ursprünglichen Stil treu und orientiert sich an Mechaniken, Leveldesign und Gegnern, interpretiert aber nahezu alle Elemente um.

Das M2 die Extrameile geht und hier einfach mal ein komplett neues Spiel, welches man auch einfach zum Sparkurs in die digitalen Shops als Einzelversion hätte stellen können, ist mehr als lobenswert. Kurzum: Castlevania: Dominus Collection ist ein weitere weitere Vorzeige-Neuauflage von M2 und Konami.

Nicht die Höhepunkte der Franchise, aber nach wie vor schöne Trips mit eigenen Charme


Auch die drei vom Nintendo DS stammenden Titel sind nach wie vor gut spielbar und sind allesamt ein jeweils doch recht eigenständiger Twist jener Formel, welche die Reihe mit dem legendären Castlevania: Symphony of the Night für sich entdeckt hat. Ich kannte bisher eigentlich nur das in einer mittlerweile gar nicht mehr so weit entfernten Zukunft spielende Dawn of Sorrow. Im Jahr 2035 will ein durchgeknallter Dracula-Kult Protagonist Soma Cruz dazu zwingen, seiner Rolle als wiedergeborener Herrscher der Finsternis gerecht zu werden (worauf Soma keine sonderlich große Lust hat). Das Spiel entstand in einer Phase, in der man viel mit dem Franchise experimentierte und sich auch ein bisschen vom gotischen Setting verabschiedet hat.

Vollkommen neu waren für mich Portrait of Ruin und Order of Ecclesia. Das große Features vom erst genannten sind die beiden spielbaren Protagonisten Jonathan und Charlotte, zwischen den man auf Knopfdruck hin und herwechseln kann. In Order of Ecclesia steuert man mit Shanoa eine neue Figur, welche sich den sogenannten Glyphen (quasi Waffen bzw, Fähigkeiten von Gegnern) ermächtigen kann. Im Prinzip setzen alle drei Spiele auf ähnliche Systeme, modeln diese leicht um und nennen sie mitunter anders. Dennoch sind alle drei Spiele eigenständig und mit einer Laufzeit von je um die zehn Stunden angenehm knappe Metroidvanias. Das die Spiele gar nicht erst die Zeit und Größe haben, so ausufernd und lang zu werden, wie viele aktuelle Vertreter des Genres, ist mir sehr willkommen.

Pro & Kontra

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Pros
  • die drei auch heute noch guten Serienabelger vom Nintendo DS wurden stimmig portiert
  • auch heute noch schönes 2D-Artdesign und stimmungsvolle Musik
  • jede Menge Boni, die Wahl zwischen verschiedenen Versionen (Europa, USA und Japan)
  • Entwickler M2 hat mit Haunted Castle Revisited ein Remake der Arcade-Vorlage entwickelt und der Sammlung beigelegt!

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Cons
  • das ebenfalls beiliegende Haunted Castle ist nicht so toll

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Spiel Bewertung
Singleplayer
83
83
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Mit Castlevania: Dominus Collection veröffentlicht Konami in Zusammenarbeit mit M2 eine weitere Sammlung, die sich sehen lassen kann und all das bietet, was man von einer solchen Neuauflage eigentlich erwartet. Die drei Nintendo DS Spiele wurde nicht nur gut auf moderne Hardware und Steuerung angepasst, auch sind sie spielerisch noch immer lohnenswerte Ausflüge in eine Zeit, in der Konami und seine Teams viel mit der Castlevania Marke herumexperimentierte. Der Arcade-Ableger Haunted Castle ist eher ein interessantes Zeitzeugnis, wohingegen die Neuauflage und extra für diese Sammlung entwickelte Haunted Castle Revisited nicht nur eine überraschende, sondern auch schöne Dreingabe ist. Abgerundet wird der Gesamteindruck mit Quality-of-Life-Anpassungen sowie Designdokumenten und weiterführenden Infos zu den Spielen. Sehr viel besser geht es eigentlich nicht.

- Von  Adrian

Tolle Sammlung, hübschaufgewertet und mit vielen Boni unterfüttert: M2 und Konami legen mit der Castlevania: Dominus Collection eine weitere Bilderbuch-Retro-Collection vor!
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