Battlefield 1 REVIEW

Nachdem man zuletzt mit Battlefield: Hardline und darin enthaltenen Gangster-Polizei-Szenario eine völlig neue Richtung in der beliebten Reihe einschlug, konnte man nur damit nur geringe Erfolge erzielen. So entschieden sich die Entwickler von DICE erneut die Schlachtfelder des Weltkrieges als Schauplatz zu wählen. Doch überraschenderweise werden die Spieler in Battlefield 1 nicht in den sonst üblichen 2. Weltkrieg geworfen, sondern führt zum allerersten Mal in der Geschichte von Battlefield den 1. Weltkrieg als Kriegsschauplatz ein. Wir prüfen in unserem Test, ob sich der mutige Schritt bezahlt macht und wie sich die Gefechte des wohl bedeutsamsten Krieges der Weltbevölkerung spielt.

Fünf packende Geschichten erzählen den Krieg

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Battlefield 1 legt ähnlich wie seine zahlreichen Vorgänger das Hauptaugenmerk natürlich wieder auf ein rundum gelungenes Multiplayer-Erlebnis. Doch natürlich darf auch passend zum 1. Weltkrieg eine möglichst sehenswerte Story nicht fehlen. Also haben wir uns die Zeit genommen und haben die 5 unterschiedlichen Geschichten angeschaut, welche durch einen kurzen Prolog gestartet wird.

Bereits im Prolog werden wir direkt einen Angriff der deutschen Streitmächte geworfen und wir müssen diesen zurückdrängen. Dabei übernehmen wir die Rolle unterschiedlicher Soldaten und Klassen auf dem Schlachtfeld. Angefangen bei einem normalen Soldaten bis hin zum Späher und gar einem Panzerfahrer können wir hier erste Grundlagen des Spiels erlernen. Doch wir können das Ableben dieser Soldaten unter keinen Umständen verhindern, das Spiel will es einfach so, dass unsere Charaktere sterben und wir sofort zum nächsten Soldaten übergehen. Eine kurze Einblendung mit dem Namen des Soldaten und seinem Geburts- und Todesdatum und schon sind wir an anderer Stelle erneut im Gefecht. Leider gibt es diese Einblendungen nur in diesem rund 10-15 minütigen Prolog, in der weiteren Kampagne wird unser Charakter einfach wie gewohnt an einem Checkpoint wieder zum Leben erweckt.

Wie bereits erwähnt erleben wir die rund 10 stündige Kampagne aus der Sicht von fünf Soldaten, die jeweils an anderen Schauplätzen des ersten Weltkriegs unterwegs sind. So übernehmen wir in der ersten Kampagne einen Panzertrupp, der den deutschen Widerstand brechen möchte und danach sind wir mit einem Piloten in den Lüften um deutschen Jägern das Leben zur Hölle zu machen. Immer wieder werden uns die Deutschen als DER große Feind hingesetzt, so wie in eigentlich fast jedem Kriegsspiel. In der dritten Kampagne hingegen sind wir in den Alpen unterwegs und sind auf der Suche nach unserem Bruder, der mit seinem Trupp in Gefahr stecken könnte. Insgesamt konnte uns die Kampagne doch einigermaßen überzeugen, auch wenn der spielerische Anspruch eher gering war. Dennoch ist es eine gute Hilfe für die heißen Online-Spielmodi.

Packende Multiplayer-Action

Neben dem gelungenen Singleplayer-Modus darf in Battlefield 1 natürlich nicht der geniale Multiplayer-Modus fehlen. Wir führen unseren Trupp durch die gewohnten Spielmodi „Team-Deathmatch“, Eroberung oder Rush. In Eroberung gilt es wie gewohnt diverse Flaggenpunkte auf einer Map zu erobern und diese zu halten. Je mehr Flaggen unser Team besitzt, desto mehr Punkte regnet es für unser Team-Konto und haben wir 1000 erreicht, so ist das Match gewonnen.

Battlefield 1 bietet neben diesen altbekannten Spielmodi auch zwei komplett neue Herausforderungen. Da wäre zunächst der Spielmodus „Kriegstauben“ zu nennen, welcher im Grunde simpel und schnell erklärt ist. Beide Teams starten auf einer kleineren Karte ohne Fahrzeuge und haben die Aufgabe drei Kriegstauben zu finden, eine Nachricht zu schreiben und die Kriegstaube an einem vorgegebenen Punkt loszuschicken. Hat dies ein Team erfolgreich erledigt so gibt es den ersten von drei Punkten, die es zum Sieg benötigt. Am Besten lässt sich dieser Spielmodus ein wenig mit dem berühmten „Capture the Flag“ vergleichen. Allerdings bemerkten wir schnell, dass der Spielmodus sehr schnell eintönig wird und immer ein ähnlicher Ablauf stattfindet.

Der durchaus interessantere „Neuzugang“ ist der Spielmodus Operationen. In diesem Spielmodus müssen die Angreifer über mehrere Karten versuchen die Stellungen der Verteidiger einzunehmen und so diese nach hinten zu drängen und zum Rückzug zu bewegen. Dieser Modus erinnert stark an eine Mischung aus Eroberung und Rush, da es auch Flaggen einzunehmen gibt und gleichzeitig findet ein Rush über die gesamte Map statt. Dabei gilt es alle Flaggenpunkte in einem Sektor einzunehmen um die Verteidiger zum Rückzug in einen hinteren Bereich zu zwingen. Den Angreifern stehen für jeden Angriff 150 sogenannte Tickets zur Verfügung, für jeden Respawn der Angreifer wird eines dieser Tickets abgezogen, jedoch kann ein Medic dies mit einer Wiederbelebung verhindern. Haben es die Verteidiger geschafft die 150 Tickets auf 0 zu bringen, so ist der Angriff gescheitert und die Angreifer verlieren ihr erstes Bataillon. Pro Operation besitzen die Angreifer insgesamt 3 von diesen Bataillions, wurden alle aufgebraucht haben die Verteidiger das Spiel für sich entschieden.

Operationen ist definitiv KEIN Spielmodus für eine schnelle Runde Battlefield 1. Hier können gerne mal 60-90 Minuten ins Land verstreichen bis eines der beiden Teams die Partie für sich entschieden hat. Trotzdem macht der Modus sehr viel Spaß und kann durchaus auch viel Spannung bieten, wenn das Match bis in den letzten Sektor noch offen ist und beide Teams noch den Sieg erringen können. Auch dass wir die Auswahl zwischen 40 und 64 Spielern haben hat uns gefallen. Bei Operationen sind außerdem ALLE Fahr- bzw. Flugzeuge aus dem Spiel enthalten und nach einem Verlust eines Bataillons erhalten wir mächtige Unterstützung. So gibt es in Battlefield 1 als Hilfe einen schweren Panzerzug, einen fliegenden Zeppelin oder ein Kriegsschiff. Diese können von Spielern besetzt werden und mit mächtigen Waffen die Gegner von oben bearbeiten. Dies soll den Angreifern helfen den Vormarsch zu beschleunigen. Die Verteidiger können hingegen versuchen diese zu zerstören, um den Vorteil wieder zu nehmen. Doch leider müssen wir auch ein wenig kritisieren, denn die Balance ist noch etwas unausgereift und es bedarf noch einigen Updates, damit das Spiel möglichst ausgeglichen wirkt. Vor allem die Angreifer haben es derzeit noch sehr schwer und können nur wenige Matches für sich gewinnen. Mit einer guten Absprache im Team ist es zwar möglich das Match zu gewinnen, mit Randoms haben es die Verteidiger derzeit aber noch zu leicht die Angreifer zurückdrängen zu können.

Aus 5 macht 4

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Auch beiden vier Soldaten-Klassen im Spiel gibt es Neuheiten. Moment mal, VIER Klassen? Korrekt, der Pionier musste in Battlefield 1 weichen. Seine Aufgaben wurde nun auf die zwei andere Klassen übertragen. So ist der Sturmsoldat nun der richtige Mann, wenn es um das Zerstören von Fahrzeugen geht. Mit mächtigen Anti-Tank-Granaten und der Panzerbüchse kann er den mächtigen Kolossen ans Leder bzw. ans Metall. Auch gegen Infanterie ist der Sturmsoldat gut gewappnet, denn er kann als einzige Klasse eine Schrotflinte ausrüsten, welche besonders im Häuserkampf eine mächtige Option ist. Aus naher Distanz sind Gegner so mit einem Schuss aus dem Weg geräumt.

Die Fähigkeit Fahrzeuge zu reparieren, welches vorher ebenfalls die Aufgabe des Pioniers war, wird jetzt dem Versorger aufgetragen. Dieser trägt schwere Maschinengewehre und kann seine Kameraden, wie der Name bereits vermuten lässt, mit Munition versorgen. Da die Panzer in Battlefield 1 sehr wichtige Maschinen sind, die durchaus über Sieg oder Niederlage entscheiden können, ist die Supporter-Rolle eine sehr wichtige Rolle, die in jedem Panzer vorhanden sein sollte.

Neben den imposanten Panzern, die im ersten Weltkrieg so zum allerersten Mal zum Einsatz kamen, gibt es zum ersten Mal in der Geschichte von Battlefield auch Pferde als Fortbewegungsmittel. Auf dem Rücken dieses Warmblüters können wir Feinde mit einer Schusswaffe aufs Korn nehmen oder mit einem Säbel das Leben unserer Feinde mit nur einem Treffer auslöschen. Außerdem sind sie eine gutes Hilfsmittel um schnell über die größeren Karten des Spiels zu gelangen.

Neben diesen beiden Klassen sind auch wieder der Sanitäter sowie der Späher dabei. Diese führen weiterhin ihre gewohnten Rollen aus. Der Sanitäter ist besonders für die Angreifer in Operationen wichtig, da dieser die Angriffswelle dort am Leben halten kann indem er seine Heilpakete wirft und mit seiner Spritze verlorene Tickets zurück aufs Konto holen kann. Der Späher oder auch Scout genannt ist weiterhin der Scharfschütze im Hintergrund der gleichzeitig auch gegnerische Fahrzeuge und Spieler aufspüren kann und für seine Team-Kameraden auf der Karte aufdeckt.

Während wir in der Beta etwas Bedenken hatten, dass gerade die Scouts etwas zu stark seien, können wir dies im finalen Spiel nicht mehr bestätigen. Natürlich können geübte Scharfschützen weiterhin eine Gefahr sein, dennoch sind Kills auf Entfernung etwas erschwert worden. Wer bereits Star Wars: Battlefront gespielt hat, der wird sich an die Heldenklassen erinnern, welche zufällig auf den Karten per Icons erschienen sind und man sie dort einsammeln konnte. In Battlefield 1 erscheinen ebenfalls zufällige Kisten auf dem Schlachtfeld, welche besondere Klassen wie einen starken Flammenwerfer oder einen mächtigen Helden mit Minigun und stärkerer Rüstung enthält. Mit diesen Helden kann man das Schlachtfeld ordentlich aufräumen und ordentlich Kills sammeln, jedoch ist man auch damit nicht unsterblich.

Battlefield 1 ist ein absoluter Hingucker

Battlefield 1 setzt wie durch die Vorgänger gewohnt auf die Frostbite-Engine, welche das Spiel besonders schön aussehen lässt. Besonders die Lichteffekte sowie die Explosionen und Flammen aus zerstörten Fahrzeugen sehen einfach nur beeindruckend aus. Außerdem hinterlassen Explosionen teils riesige Krater im Boden, welche wir als neue Deckungen nutzen können. Auch Gebäude lassen sich in ihre Einzelteile zerlegen, sodass wir beispielsweise eine Windmühle zerstören können in der sich Scharfschützen verschanzt haben und nehmen ihnen so eine gute Position. Jedoch lässt sich nicht jedes Haus abreißen, sodass wir die Map nicht komplett verändern können, ein gewisses Grundgerüst muss bleiben.

Besonders gut gefallen hat uns auch Wetter, welches sich gerne mal im Laufe einer Runde mehrfach ändert. In der Wüste kann ein mächtiger Sandsturm auftauchen, der die Sicht besonders stark einschränkt, sodass Späher fast nichts mehr ausrichten können. Auf anderen Karten kann dichter Nebel auftauchen, der im Grunde den selben Effekt bewirkt. Auf matschigem Untergrund spritzt Schlamm an unsere Fahrzeuge, Panzer werden sogar langsamer, wenn sie zu tief hineinfahren. Und auch die Waffen verschmutzen spürbar, hier hat man wirklich viel Liebe für das Detail gesetzt. Die Gestik in der Kampagne der handelnden Personen gehören mit zu den Besten die es derzeit in Videospielen zu sehen gibt.

Auch soundtechnisch sind wir von Battlefield 1 absolut begeistert. Die Waffen haben einen kräftigen Sound und auch die Fahrzeuge klingeln wie auf einem echten Schlachtfeld. Auch die Kriegsschreie der Soldaten sobald wir in Operationen einen Sektor erobert haben, sorgen für eine gelungene Atmosphäre. Der Soundtrack in den Menüs wirkt ebenfalls sehr stimmig und passt gut zum Thema des ersten Weltkriegs. Und auch die Synchronsprecher machen ihren Job sehr gut, sodass die Zwischensequenzen in der Kampagne sehr authentisch wirken und wir gerne ihren Worten lauschten.

Die Serververbindungen liefern weitestgehend ordentlich, es gab zwar auch Tage an denen es mal zu Problemen kam, diese waren für die erste Woche nichts ungewöhnliches und können immer mal auftreten anhand der immensen Anzahl Spieler. Wenn die Server aber erreichbar sind, dann liefen die Spieler sehr flüssig, Verbindungsabbrüche gab es keine zu bemängeln.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
90
Super
94
Multiplayer

FAZIT

Battlefield 1 hat all seine hohen Erwartungen um Längen übertroffen und ist meiner Meinung nach der beste Weltkriegs-Shooter den es derzeit im Handel zu kaufen gibt. Die tolle Atmosphäre, welche mich beim Spielen der Kampagne als auch natürlich im Multiplayer-Modus fesselte, ist derzeit einfach konkurrenzlos. Und auch die Technik konnten während des ersten Anspielens vollends überzeugen, die Maps sind abwechslungsreich und bieten zahlreiche taktische Optionen für beide Seiten. Im Gesamtpaket konnte Battlefield 1 damit seine genialen Vorgänger noch einmal übertrumpfen und hat das Szenario des 1. Weltkriegs nahezu perfekt umgesetzt. Ich werde noch viele weitere Stunden auf den Karten von Battlefield 1 verbringen und noch zahlreiche Schlachten schlagen und es kann jedem Shooter-Fan nur ans Herz legen, dem zu folgen.

- Von  Christian

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